History_LostInTime
Mitglied
Viele Dinge tauchen in meinem Post erstmal nicht auf, weil es a.) nur ein Post ist statt drei und b.) auch nicht so lang... könnten wir evtl. versuchen relativ nahe am Thema zu diskutieren, die Posts daher wesentlich kürzer halten und dadurch die Diskussion am Leben halten? Ist wirklich höflich-freundlich, nicht vorwurfsvoll gemeint, aber ich komme mir grade so vor, als hätte ich nach einem 2minütigen Redebeitrag einen 2stündigen Antwortvortrag bekommen, in dem mir vorgeworfen wird, zahllose Punkte nicht angesprochen zu haben...
Du schreibst dass ich Bismarcks Denken & Handeln durcheinanderwerfe. Nun, bzgl. Bismarcks Denken - es gibt keine Möglichkeit in seinen Kopf hineinzuschauen. Wir können uns nur darauf stützen, was er gesagt, geschrieben und gemacht hat. Und ich sehe bei Bismarck eine konstante anti-französische Haltung. Natürlich hat er manchmal auch pragmatisch mit Frankreich zusammengearbeitet, aber sein Herz hing sicher nicht an diesem Land.
Um dies nur an einem Beispiel festzumachen:
Nach der Schlacht von Sedan 1870 versuchte der französische Unterhändler mit Bismarck einen relativ günstigen Deal herauszuschinden - freier Abzug des französischen Heeres; dafür würden diese Franzosen garantieren nicht mehr gegen die preußisch-deutsche Allianz zu kämpfen. Augenzeugen zufolge musste sich der französische Unterhändler dann eine äußerst ausführliche Tirade Bismarcks anhören, bei der dieser die französische Geschichte der vorangegangenen 100 Jahre zerpflückt hat und sowohl die Kultur als auch die Politik des Landes vollkommen niedergemacht und kein gutes Haar daran gelassen hat. Er muss mehr oder weniger mit den Worten geschlossen haben, dass er einem Volk, welches in den letzten 80 Jahren diverse Regierungen per Revolution zum Teufel gejagt hat, kein Wort glaubt, weswegen der Unterhändler seine Garantien und Versprechungen vergessen darf.
Nachzulesen in "70/71" von Klaus-Jürgen Bremm.
Es kann natürlich sein, dass Bismarck immer mit geschlagenen Gegnern so umgegangen ist, allerdings war die Behandlung Österreichs 1866 meines Wissens nach wesentlich konzilianter. Ich vermute, dass sich in diesem Moment die ungefilterte Haltung Bismarcks bzgl. Frankreich gezeigt hat, da es keinerlei taktischen Nutzen mehr gab zurückhaltend zu sein.
Kann natürlich sein, dass ich hier zuviel hineininterpretiere und aus den anti-französischen Handlungen Bismarcks eine anti-französische Grundhaltung mache. Aber wenn man jahrzehntelang anti-französisch handelt (das ging ja nach 1871 schließlich mit der Isolierung Frankreichs im Bismarck'schen Bündnissystem weiter), kann man dann wirklich überrascht sein, wenn man bei der entscheidend handelnden Person eine anti-französische Grundhaltung vermutet? Das soll ja kein Vorwurf an Bismarck sein, einfach nur eine Feststellung.
Du schreibst dass ich Bismarcks Denken & Handeln durcheinanderwerfe. Nun, bzgl. Bismarcks Denken - es gibt keine Möglichkeit in seinen Kopf hineinzuschauen. Wir können uns nur darauf stützen, was er gesagt, geschrieben und gemacht hat. Und ich sehe bei Bismarck eine konstante anti-französische Haltung. Natürlich hat er manchmal auch pragmatisch mit Frankreich zusammengearbeitet, aber sein Herz hing sicher nicht an diesem Land.
Um dies nur an einem Beispiel festzumachen:
Nach der Schlacht von Sedan 1870 versuchte der französische Unterhändler mit Bismarck einen relativ günstigen Deal herauszuschinden - freier Abzug des französischen Heeres; dafür würden diese Franzosen garantieren nicht mehr gegen die preußisch-deutsche Allianz zu kämpfen. Augenzeugen zufolge musste sich der französische Unterhändler dann eine äußerst ausführliche Tirade Bismarcks anhören, bei der dieser die französische Geschichte der vorangegangenen 100 Jahre zerpflückt hat und sowohl die Kultur als auch die Politik des Landes vollkommen niedergemacht und kein gutes Haar daran gelassen hat. Er muss mehr oder weniger mit den Worten geschlossen haben, dass er einem Volk, welches in den letzten 80 Jahren diverse Regierungen per Revolution zum Teufel gejagt hat, kein Wort glaubt, weswegen der Unterhändler seine Garantien und Versprechungen vergessen darf.
Nachzulesen in "70/71" von Klaus-Jürgen Bremm.
Es kann natürlich sein, dass Bismarck immer mit geschlagenen Gegnern so umgegangen ist, allerdings war die Behandlung Österreichs 1866 meines Wissens nach wesentlich konzilianter. Ich vermute, dass sich in diesem Moment die ungefilterte Haltung Bismarcks bzgl. Frankreich gezeigt hat, da es keinerlei taktischen Nutzen mehr gab zurückhaltend zu sein.
Kann natürlich sein, dass ich hier zuviel hineininterpretiere und aus den anti-französischen Handlungen Bismarcks eine anti-französische Grundhaltung mache. Aber wenn man jahrzehntelang anti-französisch handelt (das ging ja nach 1871 schließlich mit der Isolierung Frankreichs im Bismarck'schen Bündnissystem weiter), kann man dann wirklich überrascht sein, wenn man bei der entscheidend handelnden Person eine anti-französische Grundhaltung vermutet? Das soll ja kein Vorwurf an Bismarck sein, einfach nur eine Feststellung.