Mit der Zerstörung des Tempels 70 n. Chr. trennen sich dann aber die Wege von Judentum und Christentum, und bereits Paulus konzentrierte sich bei seiner Mission auf die griechischen Poleis in Kleinasien. Christentum und Judentum konkurrierten bei der Mission, und in der Apostelgeschichte erwähnt Lukas die "vornehmen Damen", die mit dem Judentum sympathisieren, und mit einem jüdischen Magier umgab sich auch Sergius Paulus, der Statthalter von Kreta und Kyrene, der aus Antiochia ad Pisidiam stammte, und von dem Paulus vermutlich ein Empfehlungsschreiben für seine erste Missionsreise nach Südgalatien und Lykaonien bekam.
Die Nachrichten über die Christen, die Tacitus und Sueton lieferten, sind recht spärlich. Tacitus schreibt, dass die "Christiani" ihren Namen von einem Mann aus Judäa herleiten, der unter Tiberius von Pontius Pilatus gekreuzigt wurde. Diese Christen habe man weniger wegen ihrer Verbrechen, als wegen ihres Hasses auf das Menschengeschlecht verfolgt. Odium humani generis, griechisch Misanthropia, konnte Grund für Verfolgung sein. Im Klartext hiess das, ob die Christen unbehelligt leben konnten, hing letztlich davon ab, wie gut oder schlecht sie mit den örtlichen Poleis klarkamen. Plinius berichtet, dass der Verkauf von Opferfleisch und Devotionalien in Bithynien rückläufig sei, und will wissen, wie er mit Christen umgehen soll, ob die Tatsache Christ zu sein, (nomen ipsum) Grund zur Verfolgung sein soll. Er schreibt Trajan, dass er einige Christen, die sich weigerten, Christus zu lästern und dem Genius des Kaisers zu opfern hinrichten liess. Trajan schreibt, dass nicht nach ihnen gefahndet werden soll, und er wünscht keine Verfolgungen (nec est in saeculo nostro), billigt aber Plinus Vorgehen. Diese zweideutige Lage begünstigte die Ausbreitung des Christentums, konnte aber auch zu Verfolgungen führen. Zu Plinius Zeit war das Christentum schon durchaus etabliert, Plinius kennt Gebräuche der Christen und weiss, das es sich nicht mehr um eine jüdische Sekte handelt, schreibt aber, dass nur ungebildete Leute Anhänger seien, und er nichts weiter gefunden hat, als einen "Aberglauben". Plinius, so universell gebildet, wie er war, kannte sicher auch Flavius Josephus Schriften.
Was man den Christen von heidnischer Seite vorhielt, war nicht zuletzt die Tatsache, dass Jesus als Aufrührer zum schändlichen Tod am Kreuz verurteilt wurde. Die Weigerung, den Göttern zu opfern oder an der Kaiserverehrung teilzunehmen, brachte den Christen den Vorwurf der Gottlosigkeit ein Als "atheiotes" wurden sie schon unter Nero verfolgt.
Ganz genau auf die Vorwürfe der Heiden gingen Apologeten wie Tertullian vor, der diese Vorwürfe dann einzeln widerlegt.