Danke schon einmal dafür. Aber was mich interessiert ist vor allem:
- Gab bzw. gibt es Worte im Französischen, die man im 18. Jahrhundert verwendete und die heute nicht mehr verwandt wurden?
- In welcher Weise, hat sich die Grammatik und Rechtschreibung geändert, wenn überhaupt.
Speziell im 18. Jahrhundert, war ja das Französische die Sprache des Adels und der Wissenschaft. Also das, was heute Englisch ist. Da nehme ich doch mal sehr an, dass es auch damals schon Lern und Lehrbücher für Französisch gab. Natürlich nur für Leute, die allgemein Lesen und Schreiben konnten und, die es sich leisten konnten.
Das Deutsch der Klassiker des 18. Jahrhunderts war modernes Deutsch, ebenso wie der Abentheuerliche Simplicius Simplizissimus von Grimmelshausen. Letzterer wäre aber ohne Kommentare für Leser des 21. Jahrhunderts schwer verständlich, weil er eine Fülle von nicht mehr gebräuchlichen Fremdworten und Soziolekten verwendet.
Goethe, Schiller, Herder, Lessing hätten keine Schwierigkeiten heutiges Deutsch zu verstehen, und auch Voltaire, Moliere, Roussot und die Klassiker des 17. und 18. Jahrhunderts würden das Französisch des 21. Jahrhunderts verstehen. Es gab geringe Unterschiede in der Orthographie, von etlichen Worten, die im 18. und 19. Jahrhundert mit "Th" geschrieben wurden, sind außer dem Thron nicht allzu viele übrig geblieben.
Natürlich entstanden Worte für neue Erfindungen, Entwicklungen und Institutionen: Automobil, Flugzeug, Internet, Telefon, Fotografie.
In jeder Sprache entstehen Archaismen: Worte geraten außer Gebrauch, klingen altertümlich, werden häufig ironisch verwendet: Im Deutsch etwa der Aar (Adler), die "Emse" Ameise, der Oheim wurde durch den Onkel ersetzt, und auch Vetter oder Base geraten außer Gebrauch, man spricht noch von "Vetternwirtschaft", ansonsten bevorzugt man meistens den Cousin und die Cousine. Auch der "Gevatter" und die "Muhme" wurden zu Archaismen, man kennt noch den "Gevatter Tod", spricht aber von Paten und Patinnen.
Im 18. Jahrhundert war Zeitgenossen relativ selbstverständlich zwischen Fahrzeugen zu unterscheiden, zwischen Buggys, Cabriolets, Berlinen. Kutschen gehören nicht mehr zu Lebensrealität, daher gerieten auch die Begriffe ins Abseits. Unter einem Buggy oder Cabriolet stellt man sich heute etwas anderes vor.
Gleiches gilt für Waffengattungen, unter Kavallerie kann man sich etwas vorstellen. Bei Kürassieren und Ulanen, Cheveaux legers, Dragonern und Husaren kann sich aber nur jemand etwas vorstellen, der sich etwas mit Militärgeschichte beschäftigt hat.
Gleichzeitig gerieten aber auch Soziolekte, Subkulturjargon in Vergessenheit. Die Älteren kennen noch das Kinderspiel Räuber und Gendarm, in die Umgangs- und Vulgärsprache sind zahlreiche Worte aus der Gaunersprache, Rotwelsch, Cant, Argot eingeflossen: Fotze, ficken, schwindeln, link, betucht, angeschickert sein, als eigene Sprache ist aber Rotwelsch, Jenisch, Argot mehrheitlich in Vergessenheit geraten.
Natürlich gibt es auch in der französischen Sprache Beispiele für Archaismen; Worte, Redewendungen und Begriffe, die außer Gebrauch geraten, als altertümlich wahrgenommen werden. Falls du konkrete Beispiele suchst, würde ich mal "archaismes en Francais" googeln. Googeln oder to google ist ein Beispiel wie neue Worte entstehen.
Andererseits gerät natürlich auch Vokabular in Vergessenheit, wenn der Gegenstand dazu in Vergessenheit gerät wie z. B. das Vokabular in Zusammenhang mit Glücksspielen, die in Vergessenheit gerieten:
Im 18. Jahrhundert gab es unzählige Spiele: Basette, Pharao und viele andere, die Voltaire und Casanova bekannt waren, wie heute die meisten Leute zumindest rudimentär die Regeln von Poker kennen, sich unter einem "Fullhouse", einem Straight oder einem Flush etwas vorstellen können.
Die Seemannsprache erhielt ihre Logik aus dem Spiel von Wind und Gezeiten, Luv und Lee. In dem Maße, in dem Segelschiffe aus der Lebenswirklichkeit der Menschheit verschwanden, verschwand auch das Soziolekt der Seemannssprache.
Neue Einwanderer brachten Vokabular und ihre Küchentraditionen aus Algerien, dem Senegal und den französischen Kolonien nach Frankreich. Couscous ist etwas, worunter sich heute jede Franzose etwas vorstellen kann. französische Siedler in Kanada und Louisiana übernahmen Begriffe von Einheimischen wie das Karibu (caribou) oder Bajo (bajou ) für eine (Sumpf) und sie übernahmen das Kanu (canou).
Es entstanden aus Institutionen wie der Sklaverei Namen und Redewendungen, die heute vergessen sind. Bei Sklavenhochzeiten gab es den Brauch, gemeinsam über einen Besen zu springen. "Jumping the broom" für heiraten wurde zu einer Redewendung im Englisch der Antebellum Zeit. Calabouse war eine Art Sklavengefängnis, wohin man aufmüpfige Sklaven schicken konnte, der als "Calaboose" ins Englisch übernommen wurde. Nachdem die Sklaverei Geschichte wurde, gerieten auch solche Begriffe in Vergessenheit.