Wie viel hat Europa dem Byzantischen Reich zu verdanken

Komisch es gibt dabei immer Leute die islamische Völker ins Spiel bringen obwohl sich die Frage nicht um sie dreht.:red:

Die Sassaniden waren keine Muslime, sondern hauptsächlich Anhänger des Zoroastrismus!
Da das Byzantinische Reich sich geographisch zwischen zwei verschiedenen Kulturen befand, scheint es mir durchaus wichtig, auch diesen kulturellen Austausch anzusprechen. Vieles aus dem Bereich der Wissenschaft oder Medizin hat seinen Weg vom Orient nach Europa über Konstantinopel gefunden.
 
Die Sassaniden waren keine Muslime, sondern hauptsächlich Anhänger des Zoroastrismus!
Da das Byzantinische Reich sich geographisch zwischen zwei verschiedenen Kulturen befand, scheint es mir durchaus wichtig, auch diesen kulturellen Austausch anzusprechen. Vieles aus dem Bereich der Wissenschaft oder Medizin hat seinen Weg vom Orient nach Europa über Konstantinopel gefunden.


Ich Trottel.

Die Sassaniden ich hab da was verwechselt. :D:D:D

Die Sassaniden haben ja sogar eine Zeit lang fast den ganzen Teil vom asiatischen Teil vom Byzantischen Reich besessen.
 
Kein Problem ;)

Stimmt, die haben im 7. Jahrhundert Byzanz ganz schön in die Defensive gedrängt und 626 sogar Konstantinopel belagert.
 
Komisch es gibt dabei immer Leute die islamische Völker ins Spiel bringen obwohl sich die Frage nicht um sie dreht.:red:
Spätestens, seit ich im Geschichtsstudium vom Prof. mal eine ungewohnte Karte bezgl. des Britischen Empires vorgelegt bekommen habe, die uns die geostrategischen Beziehungen verdeutlichen sollte, habe ich meistens versucht über den deutschen Tellerrand zu schauen und mich nicht zum Nabel der Welt zu machen:
(so ähnlich: )
http://img6.imageshack.us/img6/5084/petersoutlinelarge.jpg
PS: Unten ist England, oben Indien. ;)

Schaut man nämlich mal aus einer anderen Richtung auf bestimmte Dinge, ergeben sich ganz neue Perspektiven, Denkanstöße, Relativierungen, Gemeinsamkeiten, usw.:
http://strangemaps.files.wordpress.com/2009/03/how_china_sees_the_world.jpg

Weitere Beispiele neuer oder ungewohnter Perspektiven:
http://strangemaps.files.wordpress.com/2007/07/europeasaqueen.jpg
http://strangemaps.files.wordpress.com/2007/07/vladstudio_worldinversed_1024x768.jpg
http://strangemaps.files.wordpress.com/2009/03/palestina.jpg

Die Sasaniden hatte ich eingeworfen, weil wir grade über Kuppelbauten sprachen. Man könnte aber auch Glas, Stuck und Metallwaren nennen. Kunst-/Kulturtransfer/-einfluß lief auch nicht immer gradlinig über Konstantinopel, sondern z.B. in islamischer Zeit Ktesiphon -> Alexandria -> Venedig.
That's all. :winke:
 
Spätestens, seit ich im Geschichtsstudium vom Prof. mal eine ungewohnte Karte bezgl. des Britischen Empires vorgelegt bekommen habe, die uns die geostrategischen Beziehungen verdeutlichen sollte, habe ich meistens versucht über den deutschen Tellerrand zu schauen und mich nicht zum Nabel der Welt zu machen:
(so ähnlich: )
http://img6.imageshack.us/img6/5084/petersoutlinelarge.jpg
PS: Unten ist England, oben Indien. ;)

Schaut man nämlich mal aus einer anderen Richtung auf bestimmte Dinge, ergeben sich ganz neue Perspektiven, Denkanstöße, Relativierungen, Gemeinsamkeiten, usw.:
http://strangemaps.files.wordpress.com/2009/03/how_china_sees_the_world.jpg

Weitere Beispiele neuer oder ungewohnter Perspektiven:
http://strangemaps.files.wordpress.com/2007/07/europeasaqueen.jpg
http://strangemaps.files.wordpress.com/2007/07/vladstudio_worldinversed_1024x768.jpg
http://strangemaps.files.wordpress.com/2009/03/palestina.jpg

Die Sasaniden hatte ich eingeworfen, weil wir grade über Kuppelbauten sprachen. Man könnte aber auch Glas, Stuck und Metallwaren nennen. Kunst-/Kulturtransfer/-einfluß lief auch nicht immer gradlinig über Konstantinopel, sondern z.B. in islamischer Zeit Ktesiphon -> Alexandria -> Venedig.
That's all. :winke:

es ist mir lynxxxx schon peinlich genug. :weinen::weinen::weinen::winke:
 
Das ist natürlich alles richtig.

Auf alle Fälle kann man sagen, dass der Einfluss von Byzanz doch größer war, als gedacht, da ja das Byzantinische Reich doch zu einem der am weitesten entwickelten Zivilisationen der Welt in dieser Zeit war.

Die Heirat von Otto II mit Theophanu aus Byzanz ist ein weiteres Indiz für die Wertschätzung und den Einfluss des Byzantinischen Reichs bes. im Frühmittelalter. Diese wurde von Otto angestrengt, der sich von der Heirat nicht nur Verbindungen zu Byzanz sondern eine Anerkennung als kultivierter Herrscher versprach.
 
Die Heirat von Otto II mit Theophanu aus Byzanz ist ein weiteres Indiz für die Wertschätzung und den Einfluss des Byzantinischen Reichs bes. im Frühmittelalter. Diese wurde von Otto angestrengt, der sich von der Heirat nicht nur Verbindungen zu Byzanz sondern eine Anerkennung als kultivierter Herrscher versprach.

Das ist natürlich auch wahr.

Aber man muss auch sagen, dass auf dem Balkan Byzanz den größten und auch fruchtbarsten Einfluss hatte. Besonders die Reiche von Serbien, Bulgarien und die heutige Wallachei profitierten immens vom Einfluss von Byzanz, und dieser Einfluss verhalf auch zu eigener kultureller Größe.

Ohne Byzanz wäre das Christentum nie im Bulgarischen Khanat/Fürstentum eingeführt worden, was nicht zu dem ersten goldenen Zeitalter geführt hätte, was bereits unter dem Heiligen Knyaz Boris-Michael I begann, und unter dessen Sohn Zar Simeon den Großen weiter fortgeführt wurde. In dieser Zeit entstanden die kyrillische Schrift, die ersten Kirchenschulen, die Ikonenmalerei entwickelten sich, wunderschöne Kirchenbauten wurden gebaut, und von Bulgarien aus strahlte es dann weiter in die anderen slawischen Länder, wie die Rus.

Man könnte also meinen: Ohne Byzanz, hätte es keine kyrillische Schrift gegeben, und auch alles andere vom Ersten Goldenen Zeitalter hätte sich nicht ohne den vorherigen Einfluss von Byzanz entwickeln können.

Auch im 2. Zarenreich, das entstand, nachdem die beiden Boyarensöhne Ivan Assen I. und Peter II. rebellierten, hatte seinen kulturellen Glanz auch durch Byzanz erreicht. Man denke schon alleine an die Architektur, aber auch wieder an die Ikonenmalerei, und dann natürlich an das 2. Goldene Zeitalter im 13. und 14. Jahrhundert, als die Hauptstadt Tarnovgrad aufblühte, und eine neue Buchschule entstand, in der diese durch die Kunstfertigkeit ausgezeichneten Chroniken entstanden, dann noch die ganzen Freskos...

Auch all das hätte es ohne das byzantinische Reich nicht gegeben.

Ich habe mich jetzt deshalb auf Bulgarien eingeschossen, weil ich da mehr weiß, aber zweifelsfrei haben auch die Serben und Bosnier enorm von Byzanz profitiert.
 
Die Heirat von Otto II mit Theophanu aus Byzanz ist ein weiteres Indiz für die Wertschätzung und den Einfluss des Byzantinischen Reichs bes. im Frühmittelalter. Diese wurde von Otto angestrengt, der sich von der Heirat nicht nur Verbindungen zu Byzanz sondern eine Anerkennung als kultivierter Herrscher versprach.

Theophanu brauchte auch den Kult des heiligen Nikolaus nach Westeuropa, der sozusagen als eine Art Superheiliger verehrt wurde, worauf eine sehr große Anzahl von Kirchen Nikolaus zu ihrem Schutzpatron machten. Im 13. Jahrhundert raubten Kaufleute aus Bari Nikolaus Gebeine aus Myra. Der Nikolauskult überlebte auch die Reformation und Nikolaus wurde auch in protestantischen Gebieten weiterhin verehrt.
 
Ich weiß nicht, ob das schon erwähnt wurde, aber war Byzanz nicht auch auf militärischem Gebiet ein Vorreiter?
Der moderne Flammenwerfer geht ja zumindest was die Idee betrifft auf das griechische Feuer zurück.
 
Ich weiß nicht, ob das schon erwähnt wurde, aber war Byzanz nicht auch auf militärischem Gebiet ein Vorreiter?
Der moderne Flammenwerfer geht ja zumindest was die Idee betrifft auf das griechische Feuer zurück.

Stimmt natürlich.

Wobei man sagen muss, das hier die anderen Völker mehr Einfluss auf die Byzantiner hatten, als umgekehrt. Durch die Reitervölker kamen die Kompositbögen, die Klibanophoroi und Kataphraktoi, der Schuppenpanzer kam vor allem durch die Awaren nach Byzanz...man kann die Liste endlos weiterverfolgen.

Auf dem Balkan war natürlich der Einfluss gegenseitiger Natur, so das bald alle Balkanheere sich irgendwie ähnelten (Schildformen, Rüstungen etc.), es gab aber sehr wohl Unterschiede, besonders zwischen dem West- und den Ostbalkan.
 
Stimmt natürlich.

Wobei man sagen muss, das hier die anderen Völker mehr Einfluss auf die Byzantiner hatten, als umgekehrt. Durch die Reitervölker kamen die Kompositbögen, die Klibanophoroi und Kataphraktoi, der Schuppenpanzer kam vor allem durch die Awaren nach Byzanz...man kann die Liste endlos weiterverfolgen.

Auf dem Balkan war natürlich der Einfluss gegenseitiger Natur, so das bald alle Balkanheere sich irgendwie ähnelten (Schildformen, Rüstungen etc.), es gab aber sehr wohl Unterschiede, besonders zwischen dem West- und den Ostbalkan.


Hatten nicht grade die Serben auch westeuropäische Ritter auf ihrem Reportvoir. Also genauso schwere Panzerreiter wie das HRR.
 
Hatten nicht grade die Serben auch westeuropäische Ritter auf ihrem Reportvoir. Also genauso schwere Panzerreiter wie das HRR.

Das sind eben die Unterschiede zwischen dem West- und den Ostbalkan.

Im Westbalkan, kann man eine sehr interessante Kombination von leichter Reiterei, nach Vorbild der Hippotoxtai in Byzanz, eine schwere Reiterei nach dem Vorbild Westeuropas (das war der starke Einfluss von Venedig und der Lombardei), sowie Kompositbogenschützen nach dem Vorbild von Byzanz, die Bögen des bulgaromagyarischen und später des türkischen Typus einsetzten.
 
Lynxxx:Spätestens, seit ich im Geschichtsstudium vom Prof. mal eine ungewohnte Karte bezgl. des Britischen Empires vorgelegt bekommen habe, die uns die geostrategischen Beziehungen verdeutlichen sollte, habe ich meistens versucht über den deutschen Tellerrand zu schauen und mich nicht zum Nabel der Welt zu machen:

Ja Lynxxx, manchmal muss man der Wahrheit ins Auge blicken, ich habe schon immer gesagt, dass die Jugos geopolitisch um einiges wichtiger sind als alle westeuropäischen Staaten. :rofl::p
Zumindest auf die erste Karte bezogen.

Jene Brücke zum Orient, die den Einflüssen zweier Welten mit unterschiedlichen Denkmustern und Mentalitäten über einen gewaltigen Zeitraum ausgesetzt war, und dazu dienen könnte, die Menschen beider Hemisphären miteinander zu verbinden und Vorurteile abzubauen und zu überwinden; hätte aus den Lettern einer renommierten Zeitung stammen können :).

Obwohl ja das mit den Hemisphären selber irgendwie seit ein paar Jahrzehnten hinterfragt wird, aber trotzdem noch immer oft verwendet wird.
Die eine Karte mit dem "Sea-Kingdoms" habe ich schon mal vor geraumer Zeit in anderer Ausführung gesehen, weiß aber nicht wo, auf jeden Fall Klasse.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Täusche ich mich oder geht nicht auch die Entdeckung Amerikas indirekt auf das byzantinische Reich, bzw. den Fall Konstantinopels zurück? Durch die Eroberung der Stadt waren die Handelsrouten nach Asien und besonders Indien eingeschränkt. Deshalb wollten die Europäer einen Seeweg dorthin finden, was dann unabsichtlich zur Entdeckung Amerikas geführt hat.
 
Täusche ich mich oder geht nicht auch die Entdeckung Amerikas indirekt auf das byzantinische Reich, bzw. den Fall Konstantinopels zurück? Durch die Eroberung der Stadt waren die Handelsrouten nach Asien und besonders Indien eingeschränkt. Deshalb wollten die Europäer einen Seeweg dorthin finden, was dann unabsichtlich zur Entdeckung Amerikas geführt hat.


das hat glaube ich schon lynxxx in einem Thread wiederlegt.

Auf gut deutsch die Handelswege waren frei.
 
das hat glaube ich schon lynxxx in einem Thread wiederlegt.
Auf gut deutsch die Handelswege waren frei.

Faktisch mag das der Fall gewesen sein. Die Frage wäre aber, wie das zu dem Zeitpunkt und perspektivisch wahrgenommen wurde.

In welchem Thema ist denn dazu geschrieben worden?
 
Durch die Eroberung der Stadt waren die Handelsrouten nach Asien und besonders Indien eingeschränkt. Deshalb wollten die Europäer einen Seeweg dorthin finden, was dann unabsichtlich zur Entdeckung Amerikas geführt hat.
... das hat glaube ich schon lynxxx in einem Thread wiederlegt...
Faktisch mag das der Fall gewesen sein. Die Frage wäre aber, wie das zu dem Zeitpunkt und perspektivisch wahrgenommen wurde.

Ich schätze, daß damit dieser Beitrag von Lynxxx gemeint ist.

Mein Eindruck mag mich trügen, aber ich denke zudem, daß Ihr dabei aneinander vorbei diskutiert.
Falsch ist, daß die traditionellen Handelswege im Mediterran blockiert gewesen seien; richtig ist jedoch, daß sie auch aufgrund der osmanischen Hegemonie - und des damit einhergehenden stärkeren Hervortretens bspw. arabischer, aber ebenso auch z.B. venezianischer Zwischenhändler in Verbindung mit türkischen Zöllen, was wiederum eine Verteuerung der Handelswaren mit sich brachte - nicht mehr lukrativ waren bzw. nicht mehr lukrativ erschienen; was aber wiederum nicht alleiniger Grund für die Entdeckungsfahrten war.
Ich hatte dies schon einmal in einem Stichpunkt an anderer Stelle genannt.
 
Ohne Byzanz wäre das Christentum nie im Bulgarischen Khanat/Fürstentum eingeführt worden, was nicht zu dem ersten goldenen Zeitalter geführt hätte,

Das möchte ich bezweifeln.

Die lateinischen Missionare waren ebenso fleißig wie ihre byzantinischen Brüder und wenn nicht Byzanz das Christentum gebracht hätte, so wären es römische Missionare wie in Kroatien. Polen oder Böhmen gewesen. :D

Das ändert freilich nichts an der Tatsache, dass sich die byzantinische Reichskirche bei der Christianisierung des Balkans und Russlands enorme Verdienste erworben hat, was kulturelle Folgen hatte, die bis heute im Hinblick auf Malerei, Architektur und Mosaikkunst zu bewundern sind.
 
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