Insbesondere bei Leipzig hatte man auch ein "spezielles Auge" auf diese Truppen (weil man sich im Klaren darueber war, dass evtl. der eine oder andere Rheinbundstaat abfallen wird).
Mal gucken, ob ich da was in meinem "Vølkerschlacht bei Leipzig"-Buch drueber finde, irgendwo war da was....
Hab' gerade mal nachgelesen, bei "Oktober 1813" von Hans Pohle, in Leipzig gekauft, empfehlenswert wegen vieler Augenzeugenberichte und einer umfassenden Darstellung, auch das Leid nach der Schlacht wird gut beschrieben)
Ich muss mich da selbst korrigieren:
Die Rheinbundtruppen hatten anfangs ganz gut noch auf frz. Seite mitgekæmpft, auch die vorher erwæhnten Wuerttemberger unter Normann.
(Hier konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen, auf welche Veranlassung sie uebergegangen sind)
Bei den Sachsen wird es ganz gut beschrieben:
Die einfachen Soldaten haben bis zuletzt nichts erfahren. Entschieden haben die Offiziere. Diese hatten sich zunæchst die Order vom sæchsischen Kønig eingeholt. Dessen Antwort: "Die Soldaten hætten Treue zu zeigen." Dieser Satz wurde dahingehend interpretiert, dass man aktiv ueberging, sæchsische Artillerie hat sich danach auch aktiv gegen die Franzosen gewandt. Etwa 3.000 Mann sind uebergegangen, etwa 600 sind bei den Franzosen verblieben.
Ein Teil der Kuerassiere hat den Uebertritt vollzogen, nachdem diese Antwort des sæchsischen Kønigs bekamen:
"Die Kuerassier haben stets ihre Schuldigkeit getan"
Der Uebertritt erfolgte aber nicht ueberall und nicht zeitgleich, es gab sæchsische Kuerassiere, die bis zuletzt auf frz. Seite blieben.
Die Franzosen haben diesen beim Rueckzug dann die Pferde abgenommen, sie schlussendlich aber - mit Pferden - in Ehren entlassen.
Der Kønig selbst hat bis zum Schluss zu Napoleon gehalten, und war von ihm auch dahingehend "belabert" worden, er wuerde mit neuen Truppen und Verstærkungen wiederkommen...
Auch nach der Abreise Napoleons hat Sachsens Kønig KEINERLEI Befehle erteilt, sondern seinen Generælen erklært, dass er nicht zustændig sei und man sich an Napoleon wenden solle. Auch alliierten Gesandten wurde auf die Aufforderung, die Stadt aufzugegeben und seine Soldaten sich ergeben ergeben zu lassen, nur erklært, dass er eigentlich fuer nichts zustændig sei.
Andere Truppen der Rheinbundstaaten haben z.B. noch den Rueckzug gedeckt (Hessen-Darmstadt z.B.)
Die meisten haben sich dann zu irgendeinem Zeitpunkt ergeben. Ein aktiver Uebertritt war wohl nicht die Regel.
Von den Badenern wird erzæhlt, dass sie wohl abfællige Bemerkungen gegenueber Napoleon gemacht haben: "Gott Lob, nun musch er auschkratze".
Spæter hat sich Napoleon allerdings noch mit den Badenern unterhalten.
Die besondere Abneigung der Sachsen gegenueber den Franzosen, und den aktiven Uebergang erklært sich dadurch, dass Sachsen eben Kriegsschauplatz war, und unter den Pluenderungen und Requirierungen der Franzosen besonders zu leiden hatte. Sachsen Kønigs hatte auch die frz. Befehle zur Neurekrutierung von Soldaten nach dem Russlandfeldzug besonders Gewissenhaft ausgefuehrt.
Fazit: Am Verhalten der Soldaten bei Leipzig wurde offensichtlich auf dem Wiener Kongress nichts entschieden, wohl aber am Verhalten der Herrscher. Da hat Sachsens Kønig nicht rechtzeitig und nicht eindeutig, ja eigentlich gar nicht, den Absprung geschafft.
Gruss, muheijo