Gandolf
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Vorab: Ich gebe die Einschätzung Goudsmit lediglich wieder, da Dir nicht bekannt war, dass Heisenberg & Co. auch als wissenschaftliche Versager qualifiziert wurden.Keine Ahnung, vielleicht hat der Heisenberg ihm mal eine Professur weggeschnappt?:fs:
Auf alle Fälle ist es Geschwätz das der Grundlage entbehrt.
Der Reaktorbau in Haigerloch in den allerletzten Kriegswochen unter widrigsten Umständen gilt sogar als große Leistung.
Es gibt doch auch recht zuverlässige Hinweise, dass Diebner in der Nähe von Berlin etwa gleichzeitig einen Reaktor fertig hatte.
Ob Heisenberg & Co. wirklich versagt hatten, kann ich nicht beurteilen. Sie waren auf jeden Fall weniger weit gekommen als die Atomphysiker der Alliierten. Diese hatten schon 1942 einen Reaktor gebaut und 1945 auch noch die Bombe. Deshalb verstehe ich auch nicht, weshalb Goudsmith eifersüchtig auf Heisenberg gewesen sein soll.
Wenn man schon nach einem "dunklen Motiv" sucht, warum Goudsmit Heisenberg möglicherweise ungerecht beurteilte, war es doch weniger Eifersucht auf einen Lehrstuhl in Deutschland als Bitterkeit und Enttäuschung. Goudsmit erfuhr vor der Verhaftung von Heisenberg vom Tod seiner Eltern in Ausschwitz. Über die deutschen Atomphysiker war er ohnehin enttäuscht, da diese nicht gegen die Behandlung der jüdischen Mitglieder der DPG protestierten. Aus diesem Grund trat er ja auch 1938 aus der DPG aus.
Wie immer es auch sei. 1945 legte Goudsmit Heisenberg bei dessen Festnahme rein. Heisenberg bot Goudsmit großzügigerweise an, ihn in die Geheimnisse der Uranspaltung einzuweihen. Dabei ging Heisenberg selbstverständlich davon aus, dass die deutschen Physikern den Physikern der Alliierten weit voraus seien. Goudsmith stellte sich dumm und berichtigte diesen Irrtum Heisenbergs nicht. So erlebte er freilich einen sich selbst überschätzenden und auch übertreibenden Heisenberg, der es letztlich nicht geschafft hatte, die Bombe zu bauen.
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