Dieter
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Analog könnte man aus den zahlreichen Marienstatuen, die in und vor katholischen Kirchen aufgestellt werden, den Schluß ziehen, daß es sich bei der katholischen Kirche um eine ausgeprägt matriarchalische Gesellschaft handeln müsse. (Das Beispiel ließe sich noch ausbauen, aber lassen wir das lieber...).
Ich kenne diese Argumentation mit den Marienstatuen und benutze sie selbst sehr gern, um damit zu verblüffen. Eigentlich geht das so: Wenn Archäologen 5000 Jahre nach unserer Zeit die Vielzahl von Marienstatutuen - dazu noch in Heiligtümern - ausgraben, werden sie darauf schließen, dass wir eine matriarchale Gesellschaft waren!
Aber Spaß beiseite. Heute behaupten nur noch wenige, dass es sich bei den frühen Ackerbauern Europas um eine matriarchalische Gesellschaft handelte. Wohl aber könnte man anhand der zahlreichen weiblichen Statuetten, die gewiss in Zusammenhang mit Fruchtbarkeitsriten standen, schlussfolgern, dass Frauen größeres Ansehen und größere Wertschätzung genossen, als das später bei den streng patriarchalischen indoeuropäischen Gemeinschaften der Fall war.
Diese erhöhte Wertschätzung der Frau postulieren einige Forscher besonders für die Frühzeit des Ackerbaus, als der von Männern geführte Pflug noch nicht erfunden war, und - so die Hypothese - vor allem Frauen den Feldanbau betrieben. Damit waren sie in erster Linie für den Nahrungserwerb verantwortlich, während die Jagd der Männer zunehmend ins Hintertreffen geriet. Daher ihre günstige Stellung in der frühneolithischen Gesellschaft.
Dass dies alles Spekulationen und Hypothesen sind, versteht sich von selbst.
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