Wikipedia zu Friedrich Stoltze, Frankfurt am Main:
1860 gründete er nach dem Vorbild des Berliner Kladderadatschdie freiheitlich-demokratisch orientierte Wochenzeitung Frankfurter Latern. In seinen satirischen Texten, die von Schalck, Albert Hendschel und zeitweise auch von Wilhelm Busch illustriert wurden, nahm er das aktuelle Geschehen aufs Korn und verschonte auch hochgestellte Persönlichkeiten nicht. Typisch für die Latern waren die Hampelmanniaden, Geschichten um den typischen Frankfurter Kleinbürger Hampelmann, und die Dialoge zwischen Millerche und dem Berjerkapitän. Alle diese Figuren waren den Lustspielen von Carl Malß entnommen.
Die Latern erreichte bald hohe Auflagen, wurde aber außerhalb Frankfurts wegen ihrer häufig antipreußischen Haltung von der Zensur verfolgt. Nach der preußischen Annexion der Stadt wurde am 21. Juli 1866 das Redaktionsbüro besetzt und Stoltze musste aus dem besetzten Frankfurt fliehen. Nach Aufenthalten in der Schweiz und Stuttgart kam er nach einer Amnestie wieder in seine Heimatstadt zurück und nahm bereits am 1. Januar 1867 die Arbeit mit seiner neuen Zeitung „Der wahre Jacob“ wieder auf. Sein bereits aus der „Latern“ bekanntes (fiktives) Personal behielt er bei: Herrn Hampelmann, Millerche und Berjerkapitän legt Stoltze die kritischen Texte in den Mund. Ab 30. Juli erschien „Der wahre Jacob“ mit dem Untertitel Ridentem dicere verum („Lächelnd die Wahrheit sagen“), doch konnten innerhalb fünf Jahren nur 32 Ausgaben die preußische Zensur passieren. Unterstützung erfuhr Stoltze von den preußenkritischen Bürgern Frankfurts, die vorher bereits die „Frankfurter Latern“ abonniert hatten und nun den „Wahren Jacob“ kauften. Ab 1. Januar 1872 konnte „Die Frankfurter Latern“ wieder regelmäßig bis zu seinem Tod erscheinen.