Meine Meinung zu den Großmächten:
Großbritannien: Eindeutiger Hauptgewinner, der nun eine absolut dominante maritime Stellung und in Übersee durchgesetzt hatte und auch in Kontinentaleuropa seine Ziele erreichte.
Russland: Eindeutiger Gewinner, welche die von ihm domnierte Pufferzone nach Westen weiterverschieben konnte und als wichtigste Großmacht im Osten bestätigte wurde.
Preußen: Gewinner, da es trotz vergleichsweise geringer Beteilligung an den Kriegen gegen Frankreich sich eindeutig stärken konnte und wieder zu einer Großmacht wurde. Eindeutige Stärkung in Deutschland durch die beiden großen, abgerundeten Territorien im Osten und Westen Deutschlands.
Österreich: Insgesamt ein Verlierer, da die Wiederherrstellung seiner Hegemonie in Italien und der erhebliche Machtzuwachs in der Andria, den Machtverlust in Deutschland durch Verlust von Gebieten im Westen und noch mehr durch das Ende des HRRDN und der vielen loyalen Reichsstände sowie den Einflussverlust in Polen und einfach nicht kompensieren konnte.
Hinzu kommt die relative Schwächung durch die größeren Zuwachs der konkurrierenden Großmächte.
Frankreich: Verlierer, aber nicht Hauptverlierer, zumindest nicht in Kontinentaleuropa, wo es innerhalb der vor-napoleonischen Grenzen nicht allzu viel verliert. In Übersee muss es hingegen schwere Einbußen hinnehmen wie zum Beispiel die Marginalisierung in Indien, wo Großbritannien nun die uneingeschränkte Machtfülle besass.
Weitere Gewinner:
Das Land Hannover, das wiederhergestellt, zum Königreich aufsteigen und nicht unerheblich erweitert wurde.
Die Bourbonen, die Hauptverlierer der Französischen Revolution und der späteren Expansion von Republik und Kaiserreich werden wieder als Herrscher in ihren Ländern wiedereingesetzt.
Skandinavien:
Schweden: Gewinner.
Zwar keine Grossmacht mehr, aber es hat Finnland gegen das sicher interessantere Norwegen tauschen "kønnen", besser "duerfen".
Zwar keine Grossmacht mehr, aber auch keine kuenftigen Interessenskonflikte mit den Nachbarstaaten.
Dænemark: Verlierer.
Verlust Norwegens ohne Gegenleistung.
Beide unabhängigen nordischen Länder waren Verlierer. Der Hauptunterscheid ist, dass Schweden eine bessere Entschädigung erhalten hat (begrenzte Union mit Norwegen) als Dänemark (der größte Teil vom Herzogtum Sachsen-Lauenburg in Personalunion), aber in beiden Fällen waren die Entschädigungen weniger bedeutsam als das Verlorene.
Oder finden sie das eine begrenzte Union mit Norwegen, in der Schweden dominieren darf, wirklich den Verlust von Finnland, einem integralen Teil des schwedischen Königreichs mit eine wichtigen schwedisch-sprachigen Volksanteil vollständig entschädigen konnte?
Ich stimme allerdings ganz zu, dass
Dänemark ein
Verlierer war. Verständlich ist das aber nur aus dem großen skandinavischen Zusammenhang mit Nordischem Krieg, Siebenjährigen usw.. Eigentlich hatte sich Dänemark, ebenso wie Sachsen-Polen und auch Schweden in diesen Kriegen nur sinnlos verbraucht, während Russland sozusagen der lachende Dritte, Vierte oder was weiß ich wer, war.
Bitte nicht allles zusammen werfen. Dänemark war eines der Hauptgewinner des Siebenjährigen Krieges.
Es hat als Neutraler sehr gut daran verdient.
Natürlich war das so und der Deutsche Bund nur eine äußerst lockere Föderation, in der vor allem die Groß- und Mittelmächte auf niemand mehr Rücksicht nehmen mussten - was vordem zumindest formal der Kaiser des HRR einfordern konnte, auch wenn der de facto nur noch schattenhafte Rechte hatte.
Die Bundesakte und die Wiener Schlusskakte forderten nicht weniger ein als Kaiser und sonstige nicht-regionale Reichsorgane, sondern eher mehr.
Man muss sich eher wundern, dass das ganze Gebilde Deutscher Bund nicht auseinanderfiel und wirklich souveräne Staaten ohne jeden deutschen Verbund entstanden.
Das war ja im Zeitraum 1806-1815 teilweise auch der Fall.
Was nicht von Frankreich annektiert oder zum Satelliten gemacht wurde, ging komplett eigene Wege.
zu den verlieren würde ich noch viele italienische staaten zählen, sie haben ihre relative unabhängigkeit an frankreich abgetreten und danach entweder an österreich oder wurden zum spielball aller mächte
Italien war schon seit Jahrhunderten eine Konfliktzone zwischen den Habsburgern und Frankreich unter den verschiedenen Herrschern in der die italienischen Staaten nur eine begrenzte Eigenstädigkeit aufwissen.
Einen Verlust an Unabhängigkeit sehe ich da nicht.
Ich hatte eigntlich eher das bis 1806 währende mittelalterliche Reich im Sinn, das noch keinen deutschen Zollverein kannte und über 300 reichsständische Länder und über 1000 reichsritterschaftliche Gebiete hatte.
Im Alten Reich gab es zahlreiche Kooperationen auf wirtschaftlichen Gebiet.
Man denke nur an die Reichskreise wie
Franken, in der die Reichsstände eng kooperierten.
Jäger in seiner 4-bändigen Weltgeschichte von 1889 nennt an erster Stelle Österreich als Gewinner.
Und nennt die gegenüber 1795 um 2 Millionen auf 22 Millionen gestiegene Einwohnerzahl. Die ethnischen Unterschiede hätte man damals (1815) als Problemlos angesehen, anders als heute(1889).
Ein Zuwachs von 2 Millionen in 20 Jahren kann zum größten Teil aus natürlichem Bevölkerungszuwachs bestehen.
Der größte Teil des Herrschaftsgebiets Wiens war ja nicht direkt vom Krieg durch Verwüstungen und Plünderungen betroffen und auch der Rest wurde nicht permanent geschädigt.
Wie stark Bayern geworden ist, sieht man ja auch an der stændigen Sonderrolle, die Bayern spæter im Dt. Reich gespielt hat. (OT: und auch heute noch gerne spielt
feif
Das nichts neues und schon zur Zeit des Alten Reichs der Fall, siehe Kaiser Karl VII. und die französischen-baierischen Allianzen.
Natuerlich hatte es ein Ende mit den doch sehr drueckenden Rekrutierungen (und Verlusten). Aber sonst?
Keine Kriege mehr, vermutlich geringere Steuern, keine Sperre des Überseehandels usw....