Wenn du allerdings die Po-Ebene zugrundelegst, die ist landschaftmorphologisch etwas ganz anderes, als der Jura-Fuß oder Aaretal.
Unbenommen. Das Prinzip ist jedoch das selbe: Erst eine Hauptlinie legen, der, wenn es das Gelände zulässt, die Hauptstraße folgt, und dann folgen per Groma die Querlinien im 90°-Winkel.
Natürlich können die Straßen in hügeligem oder gar bergigen Terrain nur selten der Ideallinie folgen. Deswegen hat man aber nicht "kurvig" gemessen — das konnten oder mochten die Römer nämlich tatsächlich nicht.
Und jetzt stelle ich mir die Frage, warum du ernsthaft zu glauben scheinst, dass ein Amphiteather in Vindonassa absichtlich auf derselben Linie errichtet worden sein soll, wie der Decumanus von Petinesca, 80 km entfernt, 100 km Wegstrecke. Zu welchem Zweck hätten die Römer so etwas Sinnloses machen sollen?
Wir reden nicht vom Decumanus von Petinesca, sondern von der schnurgeraden Linie, auf der Petinesca, Salodurum, Olten und Vindonissa liegen, also sozusagen der Aare-Decumanus. Ein Ingenieur in Vindonissa hätte wohl gewusst, in welcher Richtung Olten, Salodurum und Petinesca gelegen hätten — was ist daran also abwegig? Man hat es gemacht, weil man es konnte.
Wenn man irgendwelche Punkte auf der Landkarte verbindet, kommen rechte Winkel auch bei natürlichen Formationen in riesiger Anzahl vor.
Wer glaubt, die folgenden Orte seien
irgendwelche Punkte auf der Landkarte
der hat offenbar von der römischen Zeit in Helvetien keinen blassen Schimmer:
LOUSANNA, MINNODUNUM, AVENTICUM, PETINESCA, SALODURUM, Olten, VINDONISSA, VITUDURUM, CONSTANTIA, AUGUSTA RAURICA.