Die Ausgrabungen und Funde fanden schon in den 20er bzw 30er Jahren statt und wurden natürlich nach damaligem Erkenntnisstand bewertet.
In den 20er und 30er Jahren steckte die ur- und frühgeschichtliche Archäologie noch absolut in den Kinderschuhen und war durch die Schule von Gustaf Kossina geprägt. Da wäre ich sehr, sehr vorsichtig mit irgendwelchen Übernahmen.
Die Aufnahme und Vermischung von Angeln und Hermunduren fand man durch eine Grabung auf dem Hausurnengelände Wulfen bestätigt.
Hausurnen gehören in eine völlig andere Zeit.
Eine hermundurische Situla wurde in einer Reihe anglischer Brandgräber in gleicher Tiefe aufgefunden. (Götze)
Tiefe ist keine archäologisch relevante Größe.
Schicht! ist das Zauberwort.
Ich habe hier mal ein typisches Profil, wie es in archäologischen Grabungen zuhauf vorkomt, schematisch eingezeichnet.
Wir haben zuoberst den Humusboden, zunterst den gewachsenen, eiszeitlichen Boden. Dazwischen die Kulturschichten A, B und C.
Was sehen wir: Unsere hypothetische Kulturschicht A hat im fraglichen Profil keine Vertiefungsspuren hinterlassen, dafür reicht ein Urnengrab der hypothetischen Kulturschicht B durch die Kulturschicht A bis in den gewachsenen Boden hinein. Ebenso ein Befund der hypothtischen Kulturschicht C, ebenfalls ein Urnengrab. Das Urnengrab der Kulturschicht C fräst sich durch beide frühen Kulturschichten bis in den gewachsenen Boden. Die Urnen der Kulturschichten B und C liegen fast auf derselben Höhe, das der jüngeren Kulturschicht C sogar ein Stückchen tiefer, als das der älteren Kulturschicht B.
Dies ist natürlich eine rein willkürliche. recht schematische Zeichnung meinerseits, aber es gibt hunderttausende archäologische Befunde, die genau so aussehen. Deshalb ist
Tiefe keine bedeutsame archäologische Größe.
Die Ornamente (doppeltes Sparrenmuster)zeigen anglischen Einfluss. Die typischen Fensterurnen wurden als Leitfossil für die Angelsachsen angenommen. (v.Buttel-Reepen) Sie gleichen denen in England gefundenen. Die später hier erscheinenden Warnen pflegten Körperbestattung.
Aus dem Reallexikon für germanische Altertumskunde, 1994 Bd. 8, Lemma
Fenstergefäße (H.J. Häßler):
Dabei weisen die Stücke des 3. und 3. bis 4. Jh.s einen ost- und mittelelbgerm., die Exemplare des 4. und 5. Jh.s. einen nordsee- und nordgerm. Verbreitungsschwerpunkt auf. [...] Sollte die Datierung der Gefäße zweifelsfrei sein, würde dieser Sachverhalt wohl so zu interpretieren sein, dass die Idee zu diesen Gefäßen östlichen Ursprungs ist. Die in England bekanntgewordenen Exemplare entstammen allesamt jüng. Fundzusammmenhängen...