Es arbeiten zwar manche promovierte Archäologen als Pizza-Lieferanten, aber die behördliche Archäologie ist kein Lieferdienst, die haben ihre laufenden Arbeiten und können nicht jedem (vermeintlichen) Fundort hinterherlaufen. Selbst, wenn sie nicht gerade mit Notgrabungen beschäftigt sind, deren wissenschaftliche Ausarbeitung meist flachfällt, weil sie dazu verpflichtet sind, den archäologischen Befund für die Wissenschaft zu sichern und dann schon wieder zur nächsten Baustelle eilen müssen, um dort wieder eine Notgrabung durchzuführen, können sie nicht einfach Untersuchungen beginnen. Da muss die Finanzierung gesichert sein, sprich ein öffentliches Interesse begründet werden. Dazu müssen Förderanträge geschrieben werden, diese genehmigt werden und dann hat man vielleicht das Geld zusammen, um z.B. eine elektromagnetische Begehung* oder einen Survey zu starten oder sogar eine Grabung.
Denen also vorzuwerfen "untätig" zu bleiben, entbiehrt Kenntnisse um die Finanzierung der Archäologie, die trotz Leuchtturmprojekten wie Nebra, Schöppingen oder Tollensetal nun mal eher ein behördliches Stiefkind ist, als die bevorzugte Tochter, die gehätschelt und getätschelt wird. Weil hermundure, du und ich uns für Archäologie interessieren und ihr beiden speziell für die römische Okkupationszeit, sind die archäologischen Behörden nicht besser mit Manpower ausgestattet und die Mitarbeiter fliegen nicht mal eben zu einer verdächtigen Grasnarbe im Luftbild. Die müssen retten, was der Bagger sonst zerstört. Es sei denn, du glaubst an einen funktionierenden Kommunismus, der Profitstreben von Baulöwen (und somit deren Druck auf die Landes- und Kommunalbehörden) außer Kraft setzt und eine gesamtgesellschaftlich geförderte Archäologie nach Gusto der Archäologen ermöglicht. Die Archäologie wird von den behördlich Verantwortlichen meist als Luxus empfunden, den man sich nur dann gerne leistet, wenn man sich am Ende damit schmücken kann. Touristisch abwerfen tun die wenigsten archäologsichen Ausgrabungsstätten, aber du kannst dich ja mal erkundigen, was das Himmmelsscheibenmuseum, Kalkriese oder die Schöppinger Speere an Einnahmen generieren, und was sie an Ausgaben haben.
*für die man die enstprechenden Gerätschaften braucht, die hat auch nicht jede archäologische Behörde im Keller stehen