Ausrüstung und "Look" von Hannibals Armee

Das ist klasse! Ja, das hatte ich vor. Ich habe schon eine andere Hautfarbe genommen als für meine Tolkien-Elben, aber da kann ich wohl noch ein bisschen tiefer in den Topf tauchen. ;)
 
Vom Typ her liegst Du aber sicher schon richtig. Der Taint etwas dunkler und Dein Hanibal ist perfekt.
 
Das sind bisher auch wirklich alles Skizzen von unter einer Stunde - ich freue mich schon, wenn ich mich so richtig austoben kann!
 
Die Bevölkerungsgruppe, die wahrscheinlich noch ziemlich viele punische Merkmale aufweist ,dürften die Bewohner von Malta sein. Bei vielen Maltesern ist mir aufgefallen, dass sie ziemlich große und runde Augen haben( durchaus ähnlich, dem Septimius-Portrait).
 
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Spannende Überlegung! Ich war für mich zu dem Schluss gekommen, dass die Tunesier von heute bei anderer Zusammensetzung trotzdem ähnlich aussehen müssten wie die Punier damals. Die Phönizier von damals entsprechen dem arabischen Einfluss von heute, und der afrikanische Einschlag war ähnlich (bis etwas weniger in der "Phönizischen" Oberschicht, aber in 600 Jahren mischt sich da doch erheblich was rein).

Ich gehe mal nach der maltesischen Nationalmannschaft googeln...
 
Da die Karthager ein semitisches Volk waren, sahen sie sicher Arabern ähnlich. Da die Bevölkerung Tunesiens neben Berbern und osmanischen Nachkommen auch einen großen arabischen Anteil aufweist und sicher auch noch ein paar karthagische Nachfahren vorhanden sind, liegst Du damit sicher richtig. Auch die Malteser sind semitischen Ursprungs als einziges europäische Volk und sind, trotz ständig wechselnder Fremdherrschaft ziemlich unvermischt geblieben.
 
Ich find die Hannibalbilder genial. :yes: Auch wenn meine Vorstellung sich eher in den "gealterten" Versionen wiederfindet... ich weiß aber gar nicht mal, warum. Vielleicht ist das das bisherige Klischee. Ich finds jedenfalls beneidenswert, wie du deine Vorstellungen zeichnerisch umsetzen kannst. Ich selber krieg vielleicht höchstens nen Stadtplan gezeichnet und das wars... :red:

Ich bin sehr gespannt, wie Hannibals Armee dann später mal aussieht. :D

Um rauszufinden, wem die Karthager ähnlich sehen könnten, würd ich mich wohl an den Libanesen oder den Israelis etc. orientieren... weil da kommen die ja her, aus der Gegend.
 
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Ja, aber in 600 Jahren wird sich da eine Menge Nordafrika reingemischt haben. Grade die Barkiden haben mit ihrer Heiratspolitik nicht erst in Spanien angefangen. Hanno, den alten Knochen, mache ich vielleicht libanesischer. ;)

Der "alte" Hannibal hat sich aus Darstellungen tatsächlich festgesetzt, ja - leider! Liegt wohl daran, dass man bei Verfilmungen lieber den mitte-vierzigjährigen Darsteller nimmt, weil der mehr Charisma hat (was bei Alexander Siddig und Victor Mature leider auch nur bedingt funktioniert hat. So sehr ich mich davor fürchte, aber Vin Diesel könnte zumindest das hinkriegen). Dabei fasziniert mich einfach dieser Endzwanziger, der dreißigtausend Südeuropäer und Nordafrikaner über schneebedeckte Berge scheucht! Ist doch mindestens so spannend wie ein alter, verbitterter Zyniker.

Hier noch zwei neue: Schnellskizze von Operettenkönig Prusias (verunglimpft, sorry, das musste sein) und "Briefe aus Qart Hadasht" - im Winterquartier vor dem Marsch nach Italien. Im Hintergrund die Hafenanlage von Neukarthago. Mit dem Hannibal bin ich jetzt endlich hundertprozent zufrieden. Genau so stelle ich ihn mir vor.
 

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Erstes *richtiges* Bild. Das obere coloriert. Mit der Hautfarbe bin ich auch zufrieden, aber die muss ich echt noch üben, damit sie auch ohne zweifaches Übermalen sitzt... zu viele Nordeuropäer gemalt in den letzten Jahren.
 

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Ich kenne mich zwar mit moderner Kunst so garnicht aus, aber mir gefällt es aus künstlerischer Sicht ungemein. Mir scheint sogar, dass bspw. die beiden Schiffe im Hintergrund ein ganz fantastischer Gedanke sind, da sie regelrecht wie Attribute wirken, nicht nur zur Lokalisierung des Geschehens (z.B. dass das Wasser nicht zu einem Binnensee, sondern zu einem Meer gehört). Dass ich das so mag, könnte auch daran liegen, weil eben auch im 18.Jh. so rasend gern mit Attributen gearbeitet wurde. Ein Seeoffizier ging an einer aufgewühlten See spazieren oder man sah sogar hinter ihm ein Kanonenrohr oder ein kleines Seegefecht. Irgendwie gelingt Dir auch sehr gut eine Charakterisierung sprich Psychologisierung des Hannibal über seine Gesichtszüge - eine Facette, die mir seit meiner Vorliebe für Graff so wichtig geworden ist. Und das in einer Zeichnung bzw. kolorierten Zeichung umzusetzen finde ich schon eine Leistung. Kurzum, genauso stelle ich mir den halb zornigen (innerlich, verborgen), umtriebig planenden, jungen Hannibal vor. :)
 
Danke, Brissotin! Dieses "Erzählende" an Bildern gefällt mir an den klassischen Werken der Kunst und Illustration bis ca. 1914 so. (Danach wurde die moderne Kunst allmählich... gewöhnungsbedürftig). Daher würde man mich auch nicht zur Kunst rechnen; was ich mache, ist reine Illustration. :)

Das, was bei dir rüberkommt, ist exakt das, was ich reinbauen wollte - und das freut mich sehr!
 
Sieht phantastisch aus. Sonderlich froh über den Inhalt der Briefe scheint er nicht zu sein.

Was mir nicht so gefällt, ist die Länge der Tunika, die mir viel zu kurz geraten ist, wenn der untere rote Streifen den nahen Rand markiert. Falls eine Tunika so kurz getragen wird (was man machen kann), dann würde üblicherweise ein ziemlicher Bausch über den Gürtel ragen, weil man sie darüber zieht. Sieht nicht sehr elegant aus. Es gab zwar scheinbar von vornherein sehr kurze Gewänder (typisch z.B. bei oskischen Völkern), aber üblich waren praktischere Längen. Römische Tuniken z.B. reichten ungegürtet bis weit über die Knie, bei vielen griechischen Chitonen ist das auch wahrscheinlich.

Die Umgebung hat je nach Länge einer Tunika bei bestimmten Bewegungen recht gute Einblicke in intime Bereiche. Bei so einer kurzen sieht man dann besonders gut. Die antiken Akteure, besonders die Griechen, waren zwar sicher in Bezug auf gewisse Körperteile nicht so verkrampft und schambeladen wie wir, aber ob so eine Kleidung für einen karthagischen General wirklich angemessen war? :pfeif:
 
Da gibts doch diese Statuette vom iberischen Krieger, unter dessen Tunika alles sichtbar bammelt... :D Zu lange in Spanien gelebt, der gute Herr.

Ich hab mir am Wochenende grad von nem Althistoriker sagen lassen, meine Tuniken waren bisher zu lang... hm. Am besten häng ich einfach ein bisschen dran und lande in der Mitte.
 
Inwiefern zu lang? Das ist natürlich von Kultur zu Kultur unterschiedlich. "Spanische" Tuniken werden auf zeitgenössischen Abbildungen recht kurz dargestellt, ca. bis zur Mitte des Oberschenkels. Die Darstellungen sind allerdings meist äußerst krude, bzw. abstrahiert. Oskische Tuniken sind noch kürzer, oft scheint bei ruhigem Stehen an einem windlosen Tag gerade mal der sogenannte "Schambereich" bedeckt zu sein. :)

Bei den Griechen ging in Zeiten des Hellenismus der Chiton ca. bis zum Knie, in der Klassik wurde er teilweise erheblich kürzer geschürzt. Man kann solche Kleidung sowohl lang als auch kurz tragen, je nach Betätigung, indem man sie über den Gürtel hochzieht. Eminent praktisch. Ein zeitgenössisches Bild (Ende 4. Jhd. v. Chr.) sieht man z.B. hier aus einem makedonischen Grabmal: Ministry of Culture and Sports | Macedonian tomb at Agios Athanasios

Wieso sollte Hannibal als karthagischer Adeliger und Oberbefehlshaber eines bunt gemischten Söldnerheeres allerdings eine "spanische" Tunika tragen? Nur, weil er gerade in Iberia war? Zu den karthagischen Tuniken gehe ich bis auf Widerlegung durch Quellen oder Bildzeugnisse weiterhin davon aus, was D. Head schreibt: knielang oder länger, meist langärmelig. Er weist darauf hin, daß die Karthager eine Art Unterwäsche getragen haben sollen, was den Griechen als ungemein "weibisch/unmännlich" (effeminate im Englischen) erschienen sei (leider gibt er die Quelle dieser Erkenntnis für karthagischen Feinripp nicht an). Diese Unterwäsche würde immerhin Hannibal das Tragen superkurzer Tuniken (wie Superhelden in italienischen Filmen der 1960er Jahre) ohne Sorge um den Blick auf seine privaten Teile erlauben. Trotzdem stelle ich ihn mir in karthagischer Kleidung vor. :winke:
 
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Feinripp :D Danke für das BIld, das habe ich mir direkt in meinen anwachsenden Referenz-Ordner gespeichert.

Wieso sollte Hannibal als karthagischer Adeliger und Oberbefehlshaber eines bunt gemischten Söldnerheeres allerdings eine "spanische" Tunika tragen? Nur, weil er gerade in Iberia war?

Ich denke, dass die spanische Kultur ihn und die Barkiden allgemein sehr geprägt haben muss. Immerhin hat den Großteil seines Lebens, zumal die prägenden Jahre, dort verbracht und nicht in Karthago (oder Italien). Dazu kommt die punische Aufgeschlossenheit für andere Kulturen, inmitten derer man sich befand, und die Übernahme von Sprachen und Handwerksgegenständen.

Vielleicht fand auch Imilke ihren Gatten in punischer Tracht doof. Der Einfluss einer Ehefrau auf die Garderobe ihres Gatten ist nicht zu verachten.
(Okay, vielleicht eher nicht. Trotzdem lustige Vorstellung.)

Ich gehe in kompletter Ermangelung von Bildzeugnissen für Tuniken karthagischer Infanterie eher davon aus, dass eine Tunika höchstens knielang war, eben für die Bewegungsfreiheit. Die karthagischen längeren Tuniken (Ärmel und Gesamtlänge) kennen wir ja meines Wissens von Stelen, die Würdenträger zeigen, sowie von Plautus' abfälliger Schilderung punischer guggas, schmieriger Händler, und beides gibt nicht die Bedürfnisse der kämpfenden Truppen wieder. Übers Knie lasse ich sie nur ungern weit hinausgehen - unter anderem auch aus schlichten zeichnerischen Präferenzen, die auch die antiken Künstler gekannt zu haben scheinen. Hübsche Männerbeine sind so viel spannender darzustellen als meterweise Stoff. ;)

Ich gelobe aber, keine Hollywood-Tuniken mehr zum Einsatz zu bringen. ;)
 
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Das sehe ich absolut genauso. Zwar waren (jedenfalls römische) Tuniken oft erstaunlich weit geschnitten (teilweise so weit wie lang, nicht so enge Röhren, wie man sie sich oft vorstellt), aber eine übers Knie hinausgehende Länge ist ziemlich lästig, wenn man sich bewegen soll. Also für militärischen Zusammenhang würde ich die Tunika spätestens knapp oberhalb des Knies enden lassen.

Mal doch mal ein Bild, wie sich Hannibal in seinem kurzen spanischen Kleidchen bückt, seine windelartige Unterhose auftaucht und sich makedonische Gesandte (kurz vor dem Vertrag von 215 vielleicht) -zu Recht- indigniert abwenden, während seine Frau (die einen Kurzbesuch im Feldlager macht) begeistert schaut. :scheinheilig:
 
:D

Hier gibts erstmal Winterkleidung. Und beim Reiten darf die Tunika hochrutschen, oder? ;)

"Verlustmeldungen und Hafergrütze", "Hasdrubals Ende".
 

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