bebilderte Verrücktheiten

Nach längerer Pause gibts mal wieder einen durchgeknallten Imperator.
Nero heiratete neben Frauen auch zwei Männer. Der Erste war Sporus und musste sich für seine Rolle als Braut kastrieren lassen. Ein Witzbold prägte damals den Spruch: " Es wäre der Menschheit viel erspart geblieben, wenn Neros Vater Domitius Ahenobarbus so eine Ehefrau gehabt hätte." Bei der Ehe mit dem schönen Freigelassenem Doryphorus, war Nero die Braut und ahmte beim Vollzug der Ehe, die Schreie einer vergewaltigten Jungfrau nach.
Es dürfte für den Bräutigam ein Stück Arbeit gewesen sein, seine nicht mehr ganz schlanke, kaiserliche Braut über die Schwelle des Hauses zu wuchten.
 

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Meine Güte! :rofl:

Ich glaube, ich muss wirklich mal ein paar Schüler von mir in diesem Thread vorbeischicken... die sollen nächste Woche ein Referat über die Kaiserzeit halten; sowas referiert man doch gern so als Achtklässler...
 
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Ich glaube, ich muss wirklich mal ein paar Schüler von mir in diesem Thread vorbeischicken... die sollen nächste Woche ein Referat über die Kaiserzeit halten; sowas referiert man doch gern so als Achtklässler...
Und ich bekomme dann den Ärger mit den Eltern, wenn ihre Sprösslinge sich mit den versauten Römerkaisern befassen.:hmpf:
 
Philon von Alexandria , lieferte den einzigen, erhaltene Zeitzeugenbericht über Caligula in seiner Schrift „Legatio ad Gajum“ . Er war ein jüdischer Philosoph ,der zusammen mit 5 anderen Juden zum Kaiser nach Rom entsandt wurde um diesen um Schutz für die jüdische Gemeinde Alexandrias zu bitten, nachdem es dort zu Pogromen, seitens der ägyptischen und griechischen Bevölkerung gekommen war.
Die Delegation traf im Winter 39/ 40 in Rom ein. Dort empfing sie Caligula kurz in den Gärten seiner Mutter Agrippina. Er war außergewöhnlich freundlich zu den Juden und teilte ihnen mit, dass er sich mit ihrer Sache näher befassen würde, wenn er mehr Zeit hätte. Die Gesandten waren äußerst hoffnungsvoll und warteten auf einen neuerlichen Empfang beim Kaiser. Dieser ließ sie aber sehr lange warten. Eines Tages erhielten sie eine Vorladung in die Gärten des Maecenas, außerhalb von Rom.
Der Imperator besichtigte gerade mehrere Villen, die sich in den Gärten befanden, als die Delegation zu ihm gebracht wurde. „ Ihr seid also die Gotteslästerer, die nicht glauben, dass ich ein Gott bin, wo mich doch schon längst alle Völker als solchen erkannt haben.“ Wurden sie von Caligula begrüßt. Die Zuversicht der jüdischen Gesandten sank sofort, bei diesen Worten und sie begannen um ihr Leben zu fürchten. Sie versicherten dem Kaiser, dass sie , für die Genesung von seiner schweren Krankheit und seinen Sieg, bei dem Krieg gegen die Germanen gebetet und Opfer dargebracht hätten, worauf der Kaiser entgegnete: „ Daran zweifle ich nicht, was nützen aber Opfer die ihr einem anderen Gott statt mir dargebracht habt.“ Während er sprach durcheilte er das ganze Gebäude, ließ sich sämtliche Räume zeigen, gab Anweisungen für Umbauten und Änderungen an den Wandmalereien und das über mehrere Stockwerke. Die Delegation musste ihm ständig hinterherlaufen und wurde deshalb von Caligulas Begleitern ausgelacht und verspottet. Mitten in seine Anweisungen fragte er die Juden plötzlich: „ Warum esst ihr eigentlich kein Schweinefleisch.“ Seine Hofschranzen stimmten daraufhin wieder ein schallendes Gelächter an. Philon beeilte sich dem Kaiser zu erklären, dass verschiedene Völker auch unterschiedliche Bräuche und Gesetze hätten, so gebe es auch Völker, die kein Lammfleisch essen. „Sie haben ganz recht“ sagte Caligula lachend, „Schaffleisch schmeckt überhaupt nicht“ . Nun verlangte er zu hören, was die Juden von ihm wollten. Philon begann zu sprechen aber der Kaiser lief schon wieder in das nächste Zimmer und gab die Anordnung die Fenster mit Glasstein (Marienglas) zu versehen . Dann drehte er sich wieder zu den Juden um und fragte: “Was habt ihr gesagt.“ Philon begann seine Bitte erneut vorzutragen aber Caligula lief schon wieder in das nächste Haus und begann sich für die Gemälde und Statuen zu begeistern. Und immer wieder hastete die Gesandtschaft, zur Erheiterung der Hofgesellschaft hinter ihm her. Philon schreibt, dass sie die ganze Zeit über um ihr Leben bangten, da man nicht wusste, was der unberechenbare Tyrann als nächstes tun würde. Er sagte aber schließlich :“ Mir scheinen diese Menschen mehr unglücklich und dumm, als böse zu sein, da sie meine göttliche Natur nicht sehen können.“ Daraufhin entließ er die Delegation und befahl ihr wieder nach Hause zu fahren.
Philon berichtet, dass Caligula besonders durch seinen ägyptischen Kämmerer Helikon und den Sänger Apelles gegen die Juden aufgehetzt wurde. So soll er, durch deren Einflüsterung, auf den Gedanken gekommen sein, eine Kolossalstatue von sich im Tempel von Jerusalem aufzustellen. Da der Statthalter von Judäa wusste, dass dieses einen Aufstand auslösen würde, versuchte er, mit verschiedenen Ausreden die Ausführung des Befehls hinauszuzögern. Glücklicherweise musste er ihn nicht mehr ausführen, da Caius Caesar zuvor ermordet wurde.
 

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Wobei: das ein Mann einen anderen Mann heiratet zeugt ja heutzutage nicht mehr von Wahnsinn, sondern ist ja in den meisten zivilisierten Kreisen weitgehend akzeptiert.

Ja, eigentlich hätte der Kaiserpalast auf dem Palatin auch" Haus Wahnfried " heißen können. Aber auf die Idee kam dann erst Wagner und als dort häufig ein anderer Wahnsinniger abstieg, passte der Namen.

Ironie des Schicksals (was nicht heißt, dass ich Wagners Musik nicht mögen würde).
 
Wobei: das ein Mann einen anderen Mann heiratet zeugt ja heutzutage nicht mehr von Wahnsinn, sondern ist ja in den meisten zivilisierten Kreisen weitgehend akzeptiert.
Aber nicht vor 2000 Jahren. Außerdem schien es bei Nero nur darum zu gehen außergewöhnlich zu sein. Wenn heute ein Mann im Brautkleid heiratet, wird das noch ebenso als lächerlich empfunden, auch wenn es erlaubt ist.
Dass er seine männliche Ehefrau Sporus kastrieren ließ und versuchte ,ihn nach seinen Bedürfnissen zur Frau umformen zu lassen, wäre auch heute ein Verbrechen und keinesfalls akzeptiert.
 
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Wobei die Spintriae ja eigentlich etwas anderes waren. Nachzulesen im 43. Kap. von Suetons Tiberius-Biographie.
Dekumatland hat hier die Fischchen( Sueton Kap. 44) mit den Spintriae verwechselt. Diese waren Kinder während die Anderen Lustknaben-und Mädchen waren, die aber offenbar, nach heutiger Bewertung auch noch Minderjährige waren.
 
Eines seiner sinn-und vollkommen nutzlosen Projekten war die Schiffsbrücke in der Bucht von Puteoli (heute Pozzuoli). Um Xerxes zu übertrumpfen und dem Wahrsager des Tiberius Lügen zu strafen, dieser hatte behauptet, dass Caligula ebenso wenig Kaiser würde, wie er über das Wasser gehen könne, ließ er die 5 km lange, schwimmende Brücke errichten. Dafür wurden, laut Cassius Dio, sämtlichen verfügbaren Schiffe beschlagnahmt und, da diese nicht ausreichten ließ er noch Weitere bauen. Deshalb kam es in ganz Italien und besonders in Rom zu ungeheuren Preissteigerungen und Lebensmittelknappheit, da keine Transportmittel übers Meer zur Verfügung standen.
Die Brücke wurde mit Tavernen und einer Süßwasserleitung ,sowie einer Bepflanzung versehen. Der Kaiser ritt am ersten Tag über das Bauwerk, angetan mit dem Brustpanzer Alexanders, den er aus dem Mausoleum entnehmen ließ, einem seidenen, goldbestickten Triumphatormantel, einer Eichenkrone, Schild und Schwert. Zuvor hatte er dem Neptun und dem Neid geopfert. Mit einem riesigen Troß und Soldaten ritt er über die Brücke, bestieg eine Rednertribüne, die auf einen Schiff, mitten auf der Pontonbrücke aufgebaut war und hielt eine Rede über seine Heldentat, dass er die Beschwerden auf sich genommen hätte ,über das Meer zu reiten. Am nächsten Tag fuhr er mit einer Quadriga, angetan in einer goldbestickten Tunika, bis zur Mitte des Bauwerkes, um dort zu rasten und zu zechen. Nachts musste die gesamte, halbmondförmige Bucht mit Feuern erleuchtet werden, während der Kaiser und sein Anhang, in einer der, auf der Brücke errichteten Taverne tafelte und sich volllaufen ließ.
Schließlich siegte wieder seine bösartige Natur und er ließ viele seiner betrunkenen Kumpane ins Wasser werfen und spielte ein Seegefecht indem er mit einem Kriegsschiff, zahlreiche umgebende Schiffe, mit Gästen des Brückenspektakels versenken ließ. Es soll dabei auch zu Todesfällen gekommen sein. Da das Meer die ganze Zeit über ruhig geblieben war behauptete Caligula, dass selbst Neptun vor seiner Tat gezittert hätte und war mächtig stolz darauf dass seine Schiffsbrücke viel länger war als die von Dareios und Xerxes, die gegen ihn erbärmliche Wichte seien.
Danach wurde die Brücke wieder abgebaut.
Sowohl Sueton als auch Cassius Dio berichten über das Brückenfest, wobei Dio detaillierter darauf eingeht. Ich halte die berichte für glaubwürdig, da zu viele Menschen dabei zugegen waren und das Spektakel den Bewohnern der Küste sicher noch lange im Gedächtnis blieb.
 

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Eine Frage dazu: Die von dir gezeichneten Boote sind relativ klein. Aber du sagst dass alle verfügbaren Schiffe beschlagnahmt wurden, und dazu gehörten doch bestimmt auch große Getreideschiffe, besonders wegen der Lebensmittelknappheit.

Was ist nun richtig?
 
Eine Frage dazu: Die von dir gezeichneten Boote sind relativ klein. Aber du sagst dass alle verfügbaren Schiffe beschlagnahmt wurden, und dazu gehörten doch bestimmt auch große Getreideschiffe, besonders wegen der Lebensmittelknappheit.
Du hast vollkommen Recht, die Schiffe sind mir zu klein geraten. Der Bug der Getreideschiffe lag allerdings auch um einiges tiefer als das Heck.
Solche Schiffe dürften es gewesen sein.
 

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Eine Frage dazu: Die von dir gezeichneten Boote sind relativ klein. Aber du sagst dass alle verfügbaren Schiffe beschlagnahmt wurden, und dazu gehörten doch bestimmt auch große Getreideschiffe, besonders wegen der Lebensmittelknappheit.
Die Riesenfrachter stellten allerdings keinesfalls die große Masse an Transportschiffen dar, um 5 Kilometer damit überbrücken zu können. Kleinere Corbitas dürften in größerer Menge zur Verfügung gestanden haben und waren auch schneller neu zu bauen. Wenn Cassius Dio schreibt, dass der Kaiser von einem zur Rednertribüne umgebauten Schiff eine Ansprache hielt, kann man annehmen, dass dieses Fahrzeug die Brücke überragte, was auf einen großen Transporter hindeutet.
Bisher auf dem Meeresgrund gefundene römische Wracks waren Schiffe mit einer Länge von 16,- bis 30 Meter. Vor Sizilien fand man allerdings auch große Wracks, mit einer Länge von 54 Meter und einer Breite von 13,5 Meter.
Einen richtig großen Getreidefrachter, wie die von Lukian geschilderte" Isis" mit über 65 Meter Länge wurde bisher noch nicht gefunden. In diesen Größenordnungen waren sie sicher die Ausnahme, sonst wäre der Dichter über die Ausmaße des Schiffes nicht so ins Staunen geraten.
Das ändert aber nichts daran, dass meine gezeichneten Schiffe, eindeutig zu klein sind.;)
 
Du hast vollkommen Recht, die Schiffe sind mir zu klein geraten. Der Bug der Getreideschiffe lag allerdings auch um einiges tiefer als das Heck.
Solche Schiffe dürften es gewesen sein.

Macht doch nichts. ;) Die Bilder werden dadurch ja nicht schlechter. Hab mich nur gefragt ob ich mit meinen Vorstellungen der damaligen Handelsschiffe falsch lag.
 
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