Das Biotop von damals, das es nicht mehr gibt

Uber Angeln schreiben Publius Ovidius Naso Halieutica und Claudius Aelianus De Animalium Natura. Dieser letzter, wenn ich mich nich irre :hmpf:, hat der erste mal in Geschichte die Flugangelkoder-Methode vorgestellt, die von Barbaren in Makedonien bei dem Forellen-Fangen ausgenutzt wurde. Auch Marcus Valerius Martialis hat ein kurzen Text in seinem Epigram uber Angeln-Sport geschrieben. :angeln:


Als Erfinder des jerkbaits gelten nordamerikanische Indianer, die schon Kunstköder konstruierten, die die typische Köderführung moderner Jerks hatten. Die Chinesen bauten schon in der Antike zusammensteckbare Ruten, die den legendären "Gespließten" ähnlich waren und bauten auch schon Rollen, die nach dem Prinzip der Nottinghamrolle funktionierten. Ein chinesischer Kaiser, ich erinnere mich leider nicht mehr welcher, könnte als Erfinder des stippangelns gelten und fischte mit nadelfeinen Haken und Reiskörnern.
 
Wie umfangreich soll die Antwort ausfallen?
Wisent, Ur, Braunbär, Elch, Vielfraß, Rentier, Wolf

In der Nordsee Grauwale und Nordkaper, in der Ostsee Sattelrobben, Walrosse und Eisbären.

Dazu Vögel wie Geier und Pelikane. Sehr fremd aus heutiger Sicht.



Erstmal ein Hallo an ALLE :winke:,

bin grad neu hier..
Meines Wissens muss man hier noch den Luchs und den Auerhahn dazu zählen.
Der Luchs war ursprünglich in Ganz Mittel- und Osteuropa, der Auerhahn immerhin in den Mittelgebirgen Mitteleuropas und in Osteuropa beheimatet..
 
Luchs und Auerwild sind auch heute noch in Deutschland heimisch. Es ging glaube ich um Tiere, die hier inzwischen ausgestorben sind.
Bye

Suedwester
 
Germanien muß reich an Großwild gewesen sein. Bären, Luchse, Wölfe, Auerochsen und Wisente waren sehr beliebt als Kampftiere. In der I. Legion Flavia Minervia, die bei Boon stationiert war, gab es eigene "ursarii", Soldaten, die vom Dienst freigestellt waren, um sich als Bärenfanger zu betätigen. Bären, Luchse und Wölfe gab es noch in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auerochsen starben allerdings schon zu beginn des 17. Jahrhunderts aus. Im Harz und Fichtelgebirge wurden Gedenksteine aufgestellt, dass dort der letzte Bär, Luchs oder Wolf erlegt wurde.

War eigentlich der Waldtarpan in Mitteleuropa verbreitet? Vielleicht kann mir @balticbirdie oder ein anderer Experte Auskunft geben.
 
Es ist nicht sicher, ob es sich bei den Waldtarpanen um echte Wildpferde handelte. Ihre direkten Nachfahren sind die poln. Koniks.
 
Das ist mir jetzt unklar, was du damit meinst.
Was wären sie sonst? Verwilderte Pferde?
confused.gif

Genau das ist der Knackpunkt.
 
Germanien muß reich an Großwild gewesen sein.
Die Biomasseproduktion im mitteleuropäischen Mischwald reicht aus, um 2 Großsäuger (inklusive Menschen) pro Quadratkilometer zu ernähren. Unsere heutigen, weit höheren Wilddichten sind Folgen der Landwirtschaft. Reich ist eben relativ ...

Bye

Suedwester
 
@Suedwester: Die Biomasseproduktion im mitteleuropäischen Mischwald reicht aus, um 2 Großsäuger (inklusive Menschen) pro Quadratkilometer zu ernähren.
Der Mischwald wie wir ihn kennen ist ein relativ neuzeitliches Kunstprodukt. Erst die Ausrottung der großen Pflanzenfresser führte dazu, dass er sich ausbreiten konnte. Zuvor hatten wir eine aufgelockerte, parkartige Landschaft in der Haustiere den Platz der Wildtiere einnehmen konnten. Siehe alte Gemälde mit Landschaft.

Der Gedanke an die Ansiedlung von Elchen, wie es momentan wieder auf natürlichem Wege geschieht, lässt unsere Förster erblassen.

In Holland (Oostvaardersplassen) läuft ein Großversuch mit Heckrindern (Auerochsenrückzüchtung), Rothirschen und polnischen Koniks. Sie bleiben ganzjährig draußen sich selbst überlassen und sollen einen aufgelassenen Polder waldfrei halten.

Siehe auch hier:Megaherbivorentheorie - Wikipedia
 
Jetzt bin ich verunsichert. Ich dachte, ich könnte zum jetzigen Wildbestand die ausgestorbenen Tier hinzunehmen und wäre beim Wald meiner Zeit 300-500 ad angelangt.
Aber es ist doch sicher so, dass Rentiere, Aucherochsen, Tarpane und Co sicher die Baumschößlinge fraßen. Folglich muss der Wald völlig anders ausgesehen haben. Wölfe vesperten sicher Rehe und Hasen, demnach wird es weniger Rehe gegeben haben. Vielleicht muss man sich die Gegend vorstellen wie im heutigen Kanada? Was denkt ihr? Wie sah es aus bei uns? Es muss auch mehr Sümpfe gegeben haben. Viele Wiesen wurden ja erst trocken gelegt. Welche Tiere lebten in den Sümpfen?

@ Balticbirdy: Mir gehn die Eisbären nicht aus dem Kopf. Bei Google finde ich nur Flocke oder Knut zum Thema. Hast du irgendwelche Links dazu? Und wann starben die Eisbären an der Nordsee aus?

Übrigens hatten wir vor etwa 3 Jahren einen Luchs in der Gegend (Schwarzwald), was für helle Aufregung gesorgt hatte.

Gruß Karin
 
@paradiddel: Mir gehn die Eisbären nicht aus dem Kopf. Bei Google finde ich nur Flocke oder Knut zum Thema. Hast du irgendwelche Links dazu? Und wann starben die Eisbären an der Nordsee aus?
Knut und Co. sind wohl schon am Ende der Eiszeit bei uns verschwunden, Walrosse hielten sich länger, vielleicht sogar bis zur Zeitenwende. Im frühen Mittelalter soll es Eisbären noch am Bottnischen Meerbusen gegeben haben, jedenfalls bezog man von dort Felle und exportierte diese bis in den Orient.

Luchse muss man nicht sehen, aber sie hinterlassen typische Spuren (Rehe ohne Kopf).

Dass es viel mehr Sümpfe gab, haben schon solche "Landschaftsarchitekten" wie Biber besorgt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Der Mischwald wie wir ihn kennen ist ein relativ neuzeitliches Kunstprodukt.
Wenn ich Paradiddle richtig verstanden habe, geht es um das 4. Jh. nach Chr. Soweit ich das sehe sprichst Du jetzt von deiner Zeit etwa 500 Jahre früher.

Siehe alte Gemälde mit Landschaft.
Welche? Von wann?

Der Gedanke an die Ansiedlung von Elchen, wie es momentan wieder auf natürlichem Wege geschieht, lässt unsere Förster erblassen.
Nicht nur sie. 2003 war diesbezüglich für Sachsen eine Katastrophe.

Bye

Suedwester
 
Meinst Du die Wölfe, die sich mit verwilderten Hunden gepaart haben? ...


Sollen wir Moderatoren die Haus- und Wildtiere mal "disambiguieren" und die Wildtierdiskussion in den besagten Thread verschieben?

Das wäre gar keine Schlechte Idee. Und nein, ich meinte, das 2003 die reguläre Jagdzeit für Elche in Sachsen abgeschafft wurde. Bis dahin waren es pro Jahr ein oder zwei Elche, die von Polen hierher kamen und erlegt wurden. Die kommen heute noch immer, leben vielleicht auch eine Woche länger, enden aber regelmäßig vor einem Kühlergrill ...

Bye

Suedwester
 
Es ist schwierig, das Verschwinden der einzelnen Tierarten an einem konkretem Zeitpunkt festzumachen, dazu sind die Quellen zu dürftig. Die Wälder müssen damals lichter gewesen sein, was Tacitus schrieb ist diesbezüglich Quatsch. Die großen Rodungen setzten dann im Mittelalter ein und im 15.- 18.Jahrhundert gab es kaum noch Wald. Die Holzkohlegewinnung, Weidevieh und Schweinemast hinterließen eine parkähnliche Landschaft mit großen Einzelbäumen, wie man es auf Gemälden sehen kann. Systematische Aufforstungen erfolgten erst in der Neuzeit wieder.
 
Ich meinte eigentlich 500 Jahre FRÜHER, also vorrömische Eisenzeit, vor der Zeitenwende. Da passt (pollenanalytisch) das Steppenszenario für Mitteleuropa. Das was Du über den Holzverbrauch im MA schreibst stimmt natürlich, ist aber auch für 400 n. Chr. irrelevant.

Bye

Suedwester
 
Steppenszenario für Mitteleuropa

:confused: Also ich hatte mich bislang nicht näher damit befaßt, bin aber stets der Annahme gewesen, nach Verschwinden des Eises hätten sich (mehr oder weniger) dichte Wälder in Mitteleuropa ausgebreitet. Also schon vor über 10.000 (!) Jahren. Von Steppe habe ich danach noch nie was gehört... Wie muß ich mir denn nun die Vegetationsentwicklung von der Eiszeit bis heute vorstellen? Inwieweit hätte der Mensch da seine Finger im Spiel und wie wäre es ohne ihn? Könnt ihr mir da mal einen groben Überblick geben, bitte?!? :)
 
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