Das Biotop von damals, das es nicht mehr gibt


[klugscheissmodus an]

Ich habe nicht geschrieben, dass es den Luchs im Schwarzwald nicht gibt, sondern dass ich darauf wette, dass ihn keiner gesehen hat. Bevor Du einen Luchs zu Gesicht bekommst, sieht der Luchs nämlich Dich! Und nicht nur einmal. Pass nur auf, wenn Du im Schwarzwald spazieren gehst: Du fühlst den Blick des Luchses in Deinem Nacken!

Von menschlichen Augen gesichtet (und fotografiert) wurde er 2005 im Naturpark Obere Donau (und das ist nicht Schwarzwald, hähä). Den Luchs kriegst Du auch nicht per Zufall vor die Kamera, sondern da gehört viiiiiel Zeit, viiiiiel Geduld, und viiiiieeel Erfahrung als Naturphotograph dazu.

Sämtliche "Luchshinweise" im Schwarzwald sind "indirekte" (s. Legende zu den Karten):

C2, blau: von Experten überprüfte und bestätigte Hinweise wie Risse, Haare, Kotfunde oder Trittsiegel

C3, grün: alle Beobachtungen und Lautäußerungen sowie von der Allgemeinheit gemeldete Risse, Haare, Kotfunde oder Trittsiegel, die nicht von Experten überprüft werden konnten.

"Risse" sind die Überreste der vom Luchs (vermutlich) gerissenen Beutetiere.

[/klugscheissmodus aus]

Helma, die dem Luchs schon tagelang mit Experten hinterhergestiefelt ist, ohne ihn zu Gesicht zu bekommen.

:weinen:

PS: 2007 ist übrigens ein wunderschöner Bildband von Roland Kalb herausgekommen. Der Mann ist mit inzwischen über 70 von seinem Brotberuf pensioniert, und wenn er nicht gerade auf Foto-Reisen ist, wohnt er in Dauchingen (Ortsteil von Villingen-Schwenningen). Das ist schon ein bisschen Schwarzwald ...
 
Zuletzt bearbeitet:
@Helma, da kannst du Jahre suchen. Ich weiß von alten Förstern im Luchsgebiet (Ostpolen), die ihn nie lebend sahen. Auch die inzwischen 4 Wolfsrudel in der Lausitz sind kaum fassbar. Sogar der dicke "Bruno" hat die Jäger lange genug geleimt.

OT: Luchsbraten war früher eine Delikatesse auf der Tafel des Hochadels.
 
@Helma, da kannst du Jahre suchen. Ich weiß von alten Förstern im Luchsgebiet (Ostpolen), die ihn nie lebend sahen.

Weiss ich, weiss ich doch (*immer noch Schwielen an den Sohlen hab*). :rofl:

Aber im Naturpark Obere Donau bzw. bei Sigmaringen wurde eine Videoanlage installiert, nachdem der Jagdpächter anhand eines Risses die Anwesenheit eines Luchses festgestellt hatte. Und der Luchs ist in die Videofalle gegangen. Das Resultat findest Du hier:

AG Luchs - Aktuelles -
 
Elche sehen zwar imposant aus, dürften aber kaum nennenswerte Kampfqualitäten haben, jedenfalls nicht für einen bewaffneten Gladiator.
Sie werden wohl aus Germanien gestammt haben. Elche waren in Deutschland bis ins Mittelalter heimisch, auch Siegfried hat noch Elche gejagd. Aus Polen wandern neuerdings auch wieder Elche nach Deutschland ein, in Brandenburg sollen schon wieder welche leben.

Warum aber gerade Stiere, sowohl wilde als auch gezüchtete, in der Liste fehlen ist mir auch schleierhaft. Vermutlich war ein Stierkampf damals etwas gewöhnliches, zu besonderen Anlässen wollte man dem Volk etwas exotisches bieten.

Von Claudius ist bekannt, dass er Stierkämpfe veranstaltete. Dabei mußten die Akteure thessalische Stiere zu Pferde ermüden und schließlich zu Boden werfen. Der Stier spielte im ganzen Mittelmeerraum eine bedeutende Rolle als Symbol für urwüchsige Kraft und Potenz. Wilde Stiere, wie sie auf der iberischen halbinsel überlebten, spielten durchaus eine wichtige Rolle als Kampftiere, die sich auch auf Abbildungen erhalten haben. In der Villa Borghese haben sich verschiedene Gladiatorenmosaiken erhalten, die triumphierende und tote Gladiatoren (retiarii und secutores) abbilden. Auf einem anderen Mosaik ist eine Venatio abgebildet und als Wild sind Antilopen, Löwen, Strauße, Leoparden und Stiere abgebildet. In den Vatikanischenj Museen gibt es eine abbildung von einem Elefanten mit Mahout, der gegen einen Stier kämpft. Venationes und Gladiatorenkämpfe sind auch auf dem berühmten Mosaik von Sliten in Libyen abgebildet. Es werden Hinrichtungen durch Löwen und Leoparden und eine Jagd auf Damwild, Antilopen und Wildpferde gezeigt. Auf einem Mosaik ist eine besondere Variante abgebildet. Ein Bär und ein Stier, die durch eine Kette miteinander verbunden sind, kämpfen gegeneinander, und ein nackter Verurteilter muß mit einem Haken versuchen, die Kette zu lösen.
 
[klugscheissmodus an]

Ich habe nicht geschrieben, dass es den Luchs im Schwarzwald nicht gibt, sondern dass ich darauf wette, dass ihn keiner gesehen hat. Bevor Du einen Luchs zu Gesicht bekommst, sieht der Luchs nämlich Dich! Und nicht nur einmal. Pass nur auf, wenn Du im Schwarzwald spazieren gehst: Du fühlst den Blick des Luchses in Deinem Nacken!

Von menschlichen Augen gesichtet (und fotografiert) wurde er 2005 im Naturpark Obere Donau (und das ist nicht Schwarzwald, hähä). Den Luchs kriegst Du auch nicht per Zufall vor die Kamera, sondern da gehört viiiiiel Zeit, viiiiiel Geduld, und viiiiieeel Erfahrung als Naturphotograph dazu.

Sämtliche "Luchshinweise" im Schwarzwald sind "indirekte" (s. Legende zu den Karten):

C2, blau: von Experten überprüfte und bestätigte Hinweise wie Risse, Haare, Kotfunde oder Trittsiegel

C3, grün: alle Beobachtungen und Lautäußerungen sowie von der Allgemeinheit gemeldete Risse, Haare, Kotfunde oder Trittsiegel, die nicht von Experten überprüft werden konnten.

"Risse" sind die Überreste der vom Luchs (vermutlich) gerissenen Beutetiere.

[/klugscheissmodus aus]

Helma, die dem Luchs schon tagelang mit Experten hinterhergestiefelt ist, ohne ihn zu Gesicht zu bekommen.

:weinen:

PS: 2007 ist übrigens ein wunderschöner Bildband von Roland Kalb herausgekommen. Der Mann ist mit inzwischen über 70 von seinem Brotberuf pensioniert, und wenn er nicht gerade auf Foto-Reisen ist, wohnt er in Dauchingen (Ortsteil von Villingen-Schwenningen). Das ist schon ein bisschen Schwarzwald ...


Eine ähnlich heimliche Lebensweise pflegen auch die Leoparde im Taurosgebirge. Wieviele es davon wirklich noch gibt, da gehenm die Meinungen auseinander, aber immer wieder finden Wildhüter ihre Spuren.

David Quammen, der für sein Buch "Monster of God" die letzten großen "Alpharäuber" asiatische Löwen, australische Leistenkrokodile und sibirische Tiger besuchte, berichtet von mehreren Jägern, die seit mehr, als 30 Jahren in der Taiga lebten, dass viele niemals einen Tiger gesehen hätten, obwohl die großén Katzen da sind.
 
Leos sind sowieso ein Sonderfall, weil extrem heimlich. Ja, es gibt sie immer noch in der Türkei. Bis vor 30 Jahren waren sogar noch Tiger in Ostanatolien, Nordiran und im Kaukasus nachweisbar. Das dürfte inzwischen aber Geschichte sein. (Quellen bei Bedarf).

Wölfe, Luchse und Bären in unseren Wäldern? Niemand würde es merken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wölfe, Luchse und Bären in unseren Wäldern? Niemand würde es merken.

Es gibt nicht NUR Großstadtnaturschützer ;) Sicher würde es bemerkt ... zumal sich unsere "Wälder" nur als Durchzugsgebiet und kaum als Dauerhabitat eignen und Bewegung immer Spuren hinterlässt.

@Andronikos: Wieder ist gut :) Elche haben nie aufgehört, über Oder und Neiße nach Deutschland zu kommen. Momentan gibt es in Sachsen 4 residente Elche.

Bye

Suedwester
 
Falsch verstanden. Klar würden es Förster und Naturschützer bemerken. Aber wer sonst? Höchstens Autofahrer nach dem Schadensfall.
 
Zuletzt bearbeitet:
Falsch verstanden. Klar würden es Förster und Naturschützer bemerken. Aber wer sonst? Höchstens Autofahrer nach dem Schadensfall.

Richtig, der Donautalluchs hat möglicherweise auch als Schadensfall auf der A8 geendet. Nachweisen lässt es sich nicht. Der auf der A8 mehrfach überfahrene Luchs hatte zwar eine ähnliche Fellzeichnung wie der im Donautal. Mehr kann man aber nicht sagen, er war zu arg zugerichtet.
Der Luchs im Donautal hat hingegen zu wenig DNS hinterlassen, um damit einen Abgleich mit dem auf der A8 überfahrenen anzustellen. Tatsache ist halt, dass der Luchs im Donautal in 2007 nicht mehr aufgetaucht ist und auf der A8 zu Neujahr 2007 einer überfahren wurde.
 
@Landschaften & Landschaftsnutzung in der Antike:

In manchem, mehr oder weniger aktuellem Ausstellungskatalog lohnt sich ein kurzer Blick ins entsprechende Kapitel, auch was Haustiere betrifft. Beispiele dafür sind etwa in "Imperium Romanum" (Band 1) oder in der gerade einmal vor einem Monat beendeten Ausstellung "Krieg und Frieden" in Bonn. Für einen kleinen Einblick und als Vorstellungshilfe jedenfalls reichen die Artikel in den Katalogen durchaus aus. Bestimmt gibt es Werke, die deutlich spezieller sind. Zum Thema "300-400 n.Chr." passt aber gut, wenn kurz auf unterschiedliche Wirtschaftsweise des Umlandes durch Kelten, Römer, Germanen/Alamannen eingegangen wird.

Scorpio hat mit seinem Hinweis auf die Gladiatoren/Arenaspiele der Römer schon darauf hingewiesen, das gerade Großtiere und "Exoten" bei den blutigen Spielen gerne eingesetzt wurden. Es gehörte für Römer einfach dazu in der Arena Beispiele für "Monster" aus den eroberten Gebieten sehen zu können - zumindest in der Hauptstadt. Dort wurde alles hingebracht was jagdbar war oder irgendwie das Bedürfnis zur "Schau" befriedigen konnte. Wenn keine Eisbären in der Arena aufgetreten sind, dann gab es vermutlich auch keine mehr im "Vorfeld" des Reiches. Es wird sogar behauptet, das der nordafrikanische Elefant (der von Hannibal) nicht zuletzt durch die Nachfrage bei Arenakämpfen ausgestorben sei.
Selbst wenn man antike Prahlsucht wittern möge, sind die Zahlen des Tierverbrauchs in den Arenen beachtlich. Ich glaube auch, dass allzu große Übertreibungen bestimmt schlecht fürs Image eines "Spieleausrichters" gewesen sein mögen. Eine Überlegung, wodurch die Zahlen an Glaubwürdigkeit gewinnen. Was sagen also antike Quellen über Zirkusspiele in Rom? Caligula soll 400 Bären und 400 wilde, afrikanische Tiere "verbraucht" haben - nicht über Jahrzehnte, sondern binnen eines Zyklus. Spiele dauerten in der Regel mehrere Tage! Als erst das Kolosseum fertiggestellt war, wurden während der Einweihungsspiele 9000 Tiere dort zu Tode gehetzt. Die Gigantomanie bekam schließlich doch ein Limit durch die Kosten und Verfügbarkeit der Tiere. Es waren aber nicht nur Raubtiere, sondern fast alles was das Imperium hergeben konnte, also auch Tiger, Hyänen, Nilpferde, Krokodile, Strauße, Nashörner, Hirsche, Schafe, Wildpferde, Elche, Stiere, Antilopen... und den erklärten Arenaliebling "Löwe". Auf Nicht-Raubtiere griff man vor allem in späteren Zeiten zurück, als wilde Raubtiere selten geworden waren und solche aus der Nachzucht es an Wildheit mangeln ließen. "Grasfresser" ließ man in einer auf ihr "natürliches Umfeld" gestalteten Arena durch Raubtiere zu Tode hetzen, während der Kampf Mensch gegen Raubtier immer ein Höhepunkt war. Man hat auch in Deutschland Dankesstiftungen von Bärenjägern gefunden, die hunderte Bären für die Arena gefangen hatten.
 
Ich möchte hier über Pflanzen- und Tierarten reden die es damals im Reich und seinem Einzugsbereich gab und die heute ausgestorben sind.

Wie zum Beispiel die Gewürzpflanze Slypion oder den europäischen Löwen. Weiß den heute noch, das es in Syrien Strauße gab und am Kaukasus Tiger?
Was uns manchmal ein bisschen abgeht, das ist die maritime Megafauna. Archäologen könnten in römischen Strata in Marokko und Spanien Knochen von Walen nachweisen, die heute nur noch in der Arktis oder im Pazifik vorkommen, sich in römischer Zeit aber auch zumindest an der Straße von Gibraltar getummelt haben müssen, wenn sie nicht überhaupt (saisonweise) im Mittelmeer vorkamen.
 
Archäologen könnten in römischen Strata in Marokko und Spanien Knochen von Walen nachweisen, die heute nur noch in der Arktis oder im Pazifik vorkommen
Knochen welcher Walarten sind da gefunden geworden? Einen Finnwal durfte ich mit eigenen Augen in der Straße von Gibraltar sehen (als mich ein protestierender Magen stundenlang im Dauerregen an die Reeling zwang). Pottwale sollen dort saisonal (v.a. Mai/Juni) gut zu beobachten sein, und wie Finnwal, Grindwal, Orca und Zwergwal neben diversen Delphinarten auch im Mittelmeer auftreten.

 
Danke @El Quijote.
Bin auch fündig geworden, und habe angelesen. Hier eine Publikation dazu:

Vor ziemlich genau 3 Jahren hat sich ein verirrter Grauwal (Jungtier) im Mittelmeer getummelt, und auch 11 Jahre zuvor soll es bei den Balearen zu einer Sichtung gekommen sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben