Natürlich sind die Pentagonspezialisten in erster Linie daran interessiert zuverlässige Simulationen möglicher künftiger Kriege zu bekommen.
Ich wiederhole mich. Eine realistische Simulation basiert zwingend auf einer Reihe von Aspekten. Sofern diese nicht aureichend gewährleistet sind, kann man durchaus etwas simulieren, allerdings hat das absolut nichts mit der Realität zu tun!
- Ausreichend empirischen Informationen über das System, das man simulieren möchte. Und diese Informationen, bzw. das Verhalten von abhängigen, unabhängigen und intervenierenden Variablen dieses statistischen Erklärungsmodells muss man erst einmal auf der Ebene des Modell verstehen. Und das Kriterium ist der "Goodness of fit" des Modell" bzw. der Umfang der erklärten Varianz des Ereignisses, dass man zunächst erklären möchte.
- Aus vielen einzelnen Analysen können Annahmen über ein komplexeres Modell gewonnen werden. Bereits bis zu diesem Punkt ist die Analyse durchaus nicht trivial und ich kenne keinen Ansatz, der diese Komplexität emprisch nachvollziehbar testen könnte (ein relativ komplexer Ansatz wurde dabei beispielsweise im Rahmen von LISREL / LV-PLS oder auch im Rahmen von ökonometrischen Modellen vorgenommen).
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96konometrie
http://de.wikipedia.org/wiki/Strukturgleichungsmodell
- Ein weiteres Problem, das bisher in der Diskussion über diese Simulationsmodelle weitgehend ausgeblendet wurde, sind der gravierende Mangel theoretische Annahmen über die Handlungen von Individuen, Kollektiven oder noch höher aggregierten Einheiten. Wie deutlich an der Diskussion über "Strategic-" bzw. "Defence-Communities". So gibt es derzeit kein Paradigma, das umfassen die Logik der Außenpolitik von Ländern erklären könnte. Wie soll man dieses theoretische Chaos in eine Simulation integrieren.
Strategic power: USA/USSR - Carl G. Jacobsen, Ken Booth, David R. Jones - Google Books
Ergo: Es stehen weder die empirischen Daten, geschweige denn die notwendigen gesicherten theoretischen Erkenntnis zur Verfügung, die die Pentagon Planer bzw. Programmierer bräuchten, um zukünftige Kriege angemessen zu simulieren.
Nebenbei ist noch zu fragen, welche Szenarien man eigentlich voraussetzt. Und da ist man sich im Pentagon, soweit ich die unterschiedlichen Trends verfolge, selber nicht sicher (weil es rivalierende Schulen gibt), welche zukünftigen Kriege man eigentlich führen wird.
Ein Computerspiel auf der Basis von willkürlichen Annahmen zu programmieren hat absolut nichts mit der Simulation bzw. auch Prognose realer politischer, ökonomischer und sozialer Systeme zu tun!