Gegen die Sowjetunion?

Ich habe hier noch eine Webseite gefunden die sich mit den Ereignissen zum Kriegsende in Norddeutschland befassen. Dort werden sowohl das bewaffnete Vorgehen gegen Zwangsarbeiter und ehemalige Kriegsgefangene erwähnt so wie auch das hier besprochene Thema behandelt:

AKENS Informationen 32, Hoch: Jagd auf sowjetische Kriegsgefangene

"Es wird von Vorgängen in diesem Lager berichtet, die einen Bezug zu den Ereignissen in Hartenholm haben könnten. Anfang Mai 1945 scheint es im britisch besetzten Teil des Landes eine rege Werbetätigkeit unter deutschen Kriegsgefangenen gegeben zu haben mit dem Ziel, sie zum Kampf gegen die Rote Armee zu reaktivieren und wieder zu bewaffnen. Solche Freiwilligen fanden sich nicht nur in Kaltenkirchen, sondern auch anderswo. In Kaltenkirchen soll die Aufstellung einer deutschen Division geplant gewesen, der Versuch aber nach etwa acht Wochen wieder aufgegeben worden sein. Diese Freiwilligen wurden sofort aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und bewaffnet. [11] Es kann also nicht ausgeschlossen werden, daß der britisch-deutsche Konvoi in Hartenholm aus solchen deutschen Freiwilligen und Teilen der schottischen Division in Kaltenkirchen bestand.

[SIZE=+1] Das Phantom einer britisch-deutschen Waffenbrüderschaft gegen die Rote Armee, Churchills "Geisterarmee", hatte einen sehr realen politischen Hintergrund. Ein bedeutender Schritt in diese Richtung war bereits Montgomerys gegen bindende alliierte Vereinbarungen verstoßender Waffenstillstand in seinem Frontbereich. [12] Die letzte deutsche Reichsregierung und die Masse der Deutschen setzte ihre letzte Hoffnung auf eine solche Wende im Kriegsgeschehen. Admiral Dönitz als Hitlers Nachfolger empfahl noch am Tage der Kapitulation, "daß sich die Bevölkerung mehr und mehr mit dem Gedanken vertraut macht, daß Deutschland und die Westmächte in absehbarer Zeit gemeinsam gegen den Bolschewismus Front machen werden." [13][/SIZE]
Solche Erwartungen nährte Montgomery auch selber mit seinem Befehl, die Zerstörung deutscher Waffen und Ausrüstungsgüter einzustellen und die Masse der in Schleswig-Holstein zusammengedrängten deutschen Soldaten unter weitgehender Belassung ihrer militärischen Struktur in großen Räumen nur lose zusammenzufassen. Montgomery erinnerte sich an seine damals verfolgte Politik: "Ich wußte, der Krieg gegen Deutschland war praktisch zu Ende. Die vordringliche Aufgabe war daher für mich, so schnell wie möglich weiter vorzustoßen bis zur Ostsee und dann eine Front nach Osten aufzubauen." [14]
"

Im Text werden dann auch verschiedene Einheiten benannt wie zum Beispiel die 22. Falschirmjägerdivision. Es werden verschiedene Quellen benannt, darunter das Buch von Smith, aber auch viele Zeitzeugenberichte.
 
Ich habe mir auch das von Zananga verlinkte Dokument zu "Operation Unthinkable" angesehen. Es ist kein Phantasieprodukt sondern eine recht nüchterne Abwägung was passieren könnte, sollte es 1945 zu einer kriegerischen Auseinandersetzung mit den Sowjets kommen.

Wie realistisch diese Möglichkeit war, ist eine eigene Diskussion, völlig von der Hand zu weisen war es wohl offensichtlich nicht. Ich glaube mich daran zu erinnern, dass Churchill 1940 die Sowjetischen Ölfelder um Baku angreifen lassen wollte und den Sowjets die Pläne dazu irgendwann in die Hände fielen. Der Griechische Bürgerkrieg und die Situation in Jugoslawien haben zusätzliche Spannungen geschaffen. Wenn einer der Beteiligten sich nicht an die Abkommen von Jalta gehalten hätte könnte sich dieses noch gesteigert haben. Ein besonderes Thema dabei war offensichtlich die unklare Haltung der Sowjets gegenüber den Japanern, mit denen sie sich bis dahin noch nicht im Krieg befanden und wobei man sich sehr im Dunkeln bezüglich Stalins Absichten befand.
Wenige Jahre nach dem Ende des Krieges kam es dann in Korea ja auch zu Kriegshandlungen, die zwar als Stellvertreterkrieg figurierten, bei den aber tatsächlich Sowjetische Piloten gegen Amerikaner und Briten flogen.

Im Dokument werden die Alliierten und Sowjetischen Kräfte in Europa verglichen. Im Vorteil waren demnach die Westalliierten nur zur See. Bei den Bodenkräften bestand eine massive russische Überlegenheit und sogar bei den Luftstreitkräften waren diese in der Überzahl, die jedoch Qualitativ etwas kompensiert wurde. Als Schwächen der Sowjets werden deren Kriegsmüdigkeit (herausgelesen aus der Disziplinlosigkeit nach der Einnahme deutscher Städte), die Überdehnung ihrer Verbindungslinien und die Abhängigkeit vom Westen bei bestimmten Versorgungsgütern wie z.B. Flugbenzin. Als Vorschlag zu einer Taktik wird empfohlen, mit den strategischen Bombern die Sowjetischen Verbindungslinien lahmzulegen.
Es wird auf Seite 11 geschätzt, dass man ca. 10 Divisionen aus Deutschen Soldaten bilden könne, die man jedoch selber ausrüsten müsste. Weitere Betrachtungen sollen in einem Anhang 4 aufgeführt sein, der jedoch nicht in der Datei vorhanden ist.

Es wird auch darüber spekuliert, wie weit die Sowjets auf deutsche Ressourcen zurückgreifen könnten, besonders die Industrieanlagen in Schlesien und die Hidrieranlagen für Flugbenzin, kommt aber zum Schluss, dass damit kurzfristig nicht zu rechnen sei, da entweder zu stark zerstört oder im Prozess der Demontage befindlich.

Das ganze kommt für mich sehr trocken und sachlich herüber. Wer der Aggressor wäre, ergibt sich aus dem Text nicht, ist ja auch nicht die Frage sondern nur, was macht man wenn es dazu kommt und eine der Empehlung ist, deutsche Soldaten wiederzubewaffnen.
 
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@Bdaian

Erlaube mir bitte, daß ich Sätze aus Deinem Beitrag herauskopiere und dann dazu Stellung nehme.

"...Ich glaube mich daran zu erinnern, dass Churchill 1940 die Sowjetischen Ölfelder um Baku angreifen lassen wollte ..."

1940 war die UdSSR mit dem DR via Nichtangriffspakt verbündet, m.E. erklärt selbiges diese Pläne.

"...Der Griechische Bürgerkrieg und die Situation in Jugoslawien haben zusätzliche Spannungen geschaffen. ..."

Das ist deutlich Nachkriegszeit und wäre m.E. schon unter "kalter Krieg" zu subsumieren.

"...Wenige Jahre nach dem Ende des Krieges kam es dann in Korea ja auch zu Kriegshandlungen, die zwar als Stellvertreterkrieg figurierten, bei den aber tatsächlich Sowjetische Piloten gegen Amerikaner und Briten flogen. ..."

Auch dieses wäre unter dem Epochenbegriff "kalter Krieg" zu subsumieren.

"...Es wird auch darüber spekuliert, wie weit die Sowjets auf deutsche Ressourcen zurückgreifen könnten, besonders die Industrieanlagen in Schlesien und die Hidrieranlagen für Flugbenzin, kommt aber zum Schluss, dass damit kurzfristig nicht zu rechnen sei, da entweder zu stark zerstört oder im Prozess der Demontage befindlich. ..."

Darüber mußte m.E. nicht spekuliert werden, sondern war Tatsache, diese Gebiete waren sowjetische Besatzungszone.

"...Es wird auf Seite 11 geschätzt, dass man ca. 10 Divisionen aus Deutschen Soldaten bilden könne, die man jedoch selber ausrüsten müsste. Weitere Betrachtungen sollen in einem Anhang 4 aufgeführt sein, der jedoch nicht in der Datei vorhanden ist. ..."

Euphemistisch gerechnet, wären 10 Divisionen ca. 150.000 Soldaten, aber ob die hilfreich gewesen wären in einem Krieg gegen die UdSSR?

Die Eingangsfrage war doch, ob die Westalliierten mehr oder weniger "übergangslos" mit Unterstützung der Wehrmacht gegen die UdSSR gekämpft hätten; ich bleibe bei einem deutlichen: nein.

Solche case studies von Stäben und Geheimdiensten können m.E. den Blick auf die Epochenzäsur zwischen II. WK und kalten Krieg "verwischen", da ist kritischste Quellensicht angezeigt.

M.
 
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@Bdaian

Erlaube mir bitte, daß ich Sätze aus Deinem Beitrag herauskopiere und dann dazu Stellung nehme.

"...Ich glaube mich daran zu erinnern, dass Churchill 1940 die Sowjetischen Ölfelder um Baku angreifen lassen wollte ..."

1940 war die UdSSR mit dem DR via Nichtangriffspakt verbündet, m.E. erklärt selbiges diese Pläne.

Nach dem Wegfall des Deutschen Reiches wären aber keine gemeinsame Interessen mehr da aber viele Konfliktgründe die auch schon vorher existierten..

"...Der Griechische Bürgerkrieg und die Situation in Jugoslawien haben zusätzliche Spannungen geschaffen. ..."

Das ist deutlich Nachkriegszeit und wäre m.E. schon unter "kalter Krieg" zu subsumieren.

Ich habe mich undeutlich ausgedrückt. Ich meinte nicht den "richtigen" griechischen Bürgerkrieg der 1946 in aller Stärke ausbrach, sondern die Niederschlagung durch die Briten und den von Ihnen unterstützen royalistischen Griechen der Partisanen der ELAS in der sogenannten Schlacht um Athen oder Dekemvriana, im Dezember 1944.
Danach gab es eine ganze Zeitlang Spannungen und Anschläge, bis es zum offenen Krieg kam. Der Übergang ist mehr als fliessend. (in einigen Werken wird auch von den zwei griechischen Bürgerkriegen gesprochen, der von 1944-45 und der von 1948-49 ist aber auch willkürlich weil es dazwischen nur ein schlecht eingehaltenes Waffenstillstandabkommen gab)
In Jugoslawien gab es zum Ende der deutschen Besatzung m.W auch Spannungen im Norden bezüglich wie weit wer was besetzen durfte. Es gab auch nach der Kapitulation noch einige Zeit Partisanenaktivität in Kärnten und Slowenien (Venetien? bin unsicher). Wobei hier mehr das Nationalistische als das Ost-West-Problem schwelte.

"...Wenige Jahre nach dem Ende des Krieges kam es dann in Korea ja auch zu Kriegshandlungen, die zwar als Stellvertreterkrieg figurierten, bei den aber tatsächlich Sowjetische Piloten gegen Amerikaner und Briten flogen. ..."

Auch dieses wäre unter dem Epochenbegriff "kalter Krieg" zu subsumieren.
Die Ereignisse in "Epochen" zu klassifizieren ist ja schön und gut um Geschichte zu lernen oder zu lehren, hat aber wenig mit der Realität zu tun. In China hat es Krieg ununterbrochen von 1937 bis 1949 gegeben. Der Krieg in Korea geht direkt auf Besetzung und Teilung am Kriegsende zurück und der Chinesische Soldat der 1949 den Sieg über den von den Amerikanern unterstützten Kuomintang feierte, war kurz drauf wieder in den Schützengräben und wieder mit amerikanischen Waffen auf der anderen Seite. Die Ursachen für diesen Folgekonflikt liegen eindeutig im Zeitraum des auslaufenden Zweiten Weltkrieges. Dort eine "Epochale Trennung" anzusetzen ist m.E. Schwierig. Der Vietminh kämpfte ja auch erst gegen die Japaner und dann im fliegenden Wechsel (und mit japanischen Beutewaffen) gegen die rückkehrenden Franzosen.

"...Es wird auch darüber spekuliert, wie weit die Sowjets auf deutsche Ressourcen zurückgreifen könnten, besonders die Industrieanlagen in Schlesien und die Hidrieranlagen für Flugbenzin, kommt aber zum Schluss, dass damit kurzfristig nicht zu rechnen sei, da entweder zu stark zerstört oder im Prozess der Demontage befindlich. ..."

Darüber mußte m.E. nicht spekuliert werden, sondern war Tatsache, diese Gebiete waren sowjetische Besatzungszone.
Ja, Und genau so überlegten die Briten welche Ressource sie aus ihrer Besatzungszone entnehmen könnten und da war die interessanteste eben Kanonenfutter mit Fronterfahrung. So wie es die Franzosen dann wenig später für die Fremdenlegion in Indochina machten.
"...Es wird auf Seite 11 geschätzt, dass man ca. 10 Divisionen aus Deutschen Soldaten bilden könne, die man jedoch selber ausrüsten müsste. Weitere Betrachtungen sollen in einem Anhang 4 aufgeführt sein, der jedoch nicht in der Datei vorhanden ist. ..."

Euphemistisch gerechnet, wären 10 Divisionen ca. 150.000 Soldaten, aber ob die hilfreich gewesen wären in einem Krieg gegen die UdSSR?
Wenn man sieht, welche Kleckerbeträge die Briten aus ihren Dominions, Kolonien und Commonwealthpartnern heranzogen, dann sind 150.000 vergleichsweise viele. Es sind auf jeden Fall 150.000 britische junge Männer weniger deren Eltern Wahlberechtigt waren.

Übrigens haben die Briten ja auch 1914, kurz nach dem Burenkrieg ihre ehemaligen Todfeinde aus dem Transvaal dazu gebracht gegen die Deutschen in Südwest zu ziehen. Wir sprechen hier von einer langen Tradition.


Die Eingangsfrage war doch, ob die Westalliierten mehr oder weniger "übergangslos" mit Unterstützung der Wehrmacht gegen die UdSSR gekämpft hätten; ich bleibe bei einem deutlichen: nein.
Die Eingangsfrage war m.E. eher ob es Überlegungen und Vorbereitungen in dieser Hinsicht gab. Nach dem es hier erst einmal hiess, "nie und nimmer" "unmöglich" "nur Latrinenparolen", hat es sich dann Schritt für Schritt herauskristalisiert, dass es dazu Überlegungen und Anweisungen von Churchill gab (ich glaube, das Zitat ist ausreichend belegt, Smith belegt auch ein Kommentar von Montgomery dazu), dass deutsche Soldaten teilweise Monate über die Kapitulation hinaus in ihren militärischen Strukturen gehalten wurden, teilweise sogar bewaffnet. Dass sie in verschiedenen Gelegenheiten zu bewaffnete Aktionen gegen vermeintlich oder real marodierende Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter herangezogen wurden und das sogar deutsche Seeleute mit deutschen Schnellbooten noch jahrelang für die Briten fuhren, um zu Kundschaften und Widerstandsgruppen im Baltikum zu unterstützen (womit völkerrechtlich das "gemeinsame Marschieren gegen die Sowjetunion" wenn auch im kleinsten Rahmen, tatsächlich geschehen ist.

Solche case studies von Stäben und Geheimdiensten können m.E. den Blick auf die Epochenzäsur zwischen II. WK und kalten Krieg "verwischen", da ist kritischste Quellensicht angezeigt.
M.
Eine "Epochenzäsur" ist wie der Äquator. Den gibt es nur auf dem Papier.
Frage einen Litauischen Waldbruder, dessen Land 1940 von den Sowjets anektiert wurde, dann mit den deutschen gegen die Russen kooperierte um dann bis 1953 sich in den Wäldern im Widerstand herumtrieb (um sich dann bis 1978 im Straflager aufzuhalten), ob es für ihn eine "Zesur" gab. Oder frag den schon erwähnten Chinesen, der 1937 (oder früher) in den Krieg zog und 1953 sich am Yalu befand, wie er diese Zeit gliedert.
 
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...dass es dazu Überlegungen und Anweisungen von Churchill gab (ich glaube, das Zitat ist ausreichned belegt, Smith belegt auch ein Kommentar von Montgommery dazu), das deutsche Soldaten teilweise Monate über die Kapitulation hinaus in ihren militärischen Strukturen gehalten wurden, teilweise sogar bewaffnet. Dass sie in verschiedenen Gelegenheiten zu bewaffnete Aktionen gegen vermeintlich oder real marodierende Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter herangezogen wurden, und das sogar deutsche Seeleute mit deutschen Schnellboten noch jahrelang für die Briten fuhren um Widerstandsgruppen im Baltikum zu unterstützen (womit völkerrechtlich das "gemeinsame Marschieren gegen die Sowjetunion" wenn auch im kleinsten Rahmen, tatsächlich auch geschehen ist.

Die einzelnen Anlässe sind doch hinreichend klar dargelegt worden. Sie reichen von Sicherung der Ordnung, über Rückmarsch aus Dänemark, Zweckmäßigkeitsüberlegungen zur beschleunigten Kapitulation bis hin zu deutschen Wünschen in Kapitulationsverhandlungen, die den Briten so was von gleichgültig im Tausch für eine sofortige Übergabe waren.

Siehe Einzelnachweise oben. Die Klose-Aktion ist - wenn wiki das richtig aus der zitierten Literatur wiedergibt - aus 1948. Dazwischen war Minenräumen angesagt, auch in gewohnter militärischer Ordnung der Kriegsmarine, also keine Kontinuität der S-Boote. Die Feldjäger-Truppe vom GR 7 hast Du ausgelassen.

Wie wäre es denn mit der Perzeption der deutschen Kampfkraft durch die Alliierten im Frühjahr 1945? Das wäre doch wohl die Basis für eine Kontextualisierung. Zimmermann gibt da einige Hinweise.
 
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Die einzelnen Anlässe sind doch hinreichend klar dargelegt worden. Sie reichen von Sicherung der Ordnung, über Rückmarsch aus Dänemark, Zweckmäßigkeitsüberlegungen zur beschleunigten Kapitulation bis hin zu deutschen Wünschen in Kapitulationsverhandlungen, die den Briten so was von gleichgültig im Tausch für eine sofortige Übergabe waren.
Anlässe oder Rechtfertigungen? Wenn der Regierungschef und der Kommandeur der Armee im Nachhinein bestätigen dass es Bestrebungen in diese Richtung gab, klingen die konkreten "Anlässe" eher als Alibi gegenüber einer (noch) nicht vorbereiteten Öffentlichkeit.

Siehe Einzelnachweise oben. Die Klose-Aktion ist - wenn wiki das richtig aus der zitierten Literatur wiedergibt - aus 1948. Dazwischen war Minenräumen angesagt, auch in gewohnter militärischer Ordnung der Kriegsmarine, also keine Kontinuität der S-Boote. Die Feldjäger-Truppe vom GR 7 hast Du ausgelassen.
Klose ist direkt nach dem Krieg mit den S-Booten nach Groß-Britannien. Er war m.W. die ganze Zeit in britischen Diensten.

Wie wäre es denn mit der Perzeption der deutschen Kampfkraft durch die Alliierten im Frühjahr 1945? Das wäre doch wohl die Basis für eine Kontextualisierung. Zimmermann gibt da einige Hinweise.

Die Einschätzung der Kampfkraft -zumindest eines Teiles der deutschen Reststreitkräfte 1945- wird auch nicht schlechter gewesen sein, als die der halbverhungerten polnischen Soldaten die man 1941 aus den Sowjetischen Lagern herauslöste, um sie über den Nahen Osten nach Nordafrika zu bringen.

Im Anex IV des Dokuments zu Operation Unthinkable steht vielleicht mehr drin.
 
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Anlässe oder Rechtfertigungen?
Ereignisse, die Anlässe hergaben.

Geh doch bitte mal auf diese Vorgänge ein und belege deren angebliche Irrelevanz bzw. Nebensächlichkeit. Da dieses Fakten sind, wären die zunächst einmal zu interpretieren. Würde ich jedenfalls als vernünftige Reihenfolge ansehen.

Klose ist direkt nach dem Krieg mit den S-Booten nach Groß-Britannien. Er war die ganze Zeit in britischen Diensten.
Das Räumen wäre dann eine Erfindung? Kann ja sein, aber dazu hätte ich dann gern einen Literaturhinweis.

Die Einschätzung der Kampfkraft -zumindest eines Teiles der deutschen Reststreitkräfte 1945- wird auch nicht schlechter gewesen sein, als die der halbverhungerten polnischen Soldaten die man 1941 aus den Sowjetischen Lagern herauslöste.
Da sind wir wieder bei den Vergleichen, aber meinetwegen. Ich vermute, Du siehst hier eine Kontinuität, was in der Tat ein Argument sein könnte, wobei ich Analogien zu 1914 eher skeptisch gegenüberstehe. Die polnische Truppe wurde in Masse 1944 ins Gefecht geführt, auf einem zweitrangigen Schauplatz, Italien. Zudem liegen also 2-3 Jahre dazwischen. Täusche ich mich, oder sieht Montgomery (wobei das nicht explizit ausgedrückt wird, und auch anders bzgl. der alliierten Landstreitkräfte interpretiert werden kann) möglichen Bedarf noch 1945, also nach wenigen Wochen?

Wo ist denn nun mal der geschlossene Korpus ehemaliger deutscher Verbände mit Kapitulation im Norden, der evt. leicht bewaffnet trainiert und vorgehalten wurde? Nachweise für die nachgeführte alliierte Ausrüstung?

Wo ist die Bewertung der Verbandsgliederung oben, die im Nordbereich den beiden deutschen Korps angegliedert wurde? Hat Smith die Akten der beiden Korps bzw. die einschlägigen Nachlässe auf Hinweise durchgesehen? Wenn nicht, dann wäre das eine schlampige Recherche.

Ich sehe schon, ich muss mir doch bei Gelegenheit das Buch beschaffen.
 
Ereignisse, die Anlässe hergaben.

Geh doch bitte mal auf diese Vorgänge ein und belege deren angebliche Irrelevanz bzw. Nebensächlichkeit. Da dieses Fakten sind, wären die zunächst einmal zu interpretieren. Würde ich jedenfalls als vernünftige Reihenfolge ansehen.
Dafür sehe ich keinen Anlass. Andere Kriegsteilnehmer, bzw. die Briten zu anderen Zeitpunkten, haben ihre Gefangenen sofort entwaffnet und deren Gliederung gesprengt. Der Unterschied liegt auf der Hand, über die Ursachen kann man lange (und erfolglos) diskutieren.


Das Räumen wäre dann eine Erfindung? Kann ja sein, aber dazu hätte ich dann gern einen Literaturhinweis.
Hat niemand behauptet.

Da sind wir wieder bei den Vergleichen, aber meinetwegen. Ich vermute, Du siehst hier eine Kontinuität, was in der Tat ein Argument sein könnte, wobei ich Analogien zu 1914 eher skeptisch gegenüberstehe.
Churchill, der offensichtliche "Spiritus Rector" in dieser Sache, war 1914 schon Kabinettsmitglied und Erster Lord der Admiralität. Es gibt also einen offensichtlichen Zusammenhang. Und wie schon gesagt, entspricht es einer langen britischen Tradition, besiegte Feinde in die eigenen Reihen zu nehmen.



Die polnische Truppe wurde in Masse 1944 ins Gefecht geführt, auf einem zweitrangigen Schauplatz, Italien. Zudem liegen also 2-3 Jahre dazwischen. Täusche ich mich, oder sieht Montgomery (wobei das nicht explizit ausgedrückt wird, und auch anders bzgl. der alliierten Landstreitkräfte interpretiert werden kann) möglichen Bedarf noch 1945, also nach wenigen Wochen?

Wo ist denn nun mal der geschlossene Korpus ehemaliger deutscher Verbände mit Kapitulation im Norden, der evt. leicht bewaffnet trainiert und vorgehalten wurde?
Es hat niemand von einem "geschlossenen" Korpuss gesprochen, ausser die Zeitzeugen die belegen, dass in Norddeutschland und Skandinavien sich in bestimmten Bereichen ehemalige Wehrmachtseinheiten in bester Ordnung bewegten als ob nichts gewesen wäre.

Nachweise für die nachgeführte alliierte Ausrüstung?
Hat auch niemand behauptet. Es wird bei Smith Montgomery zitiert, der anscheinend bestätigt, dass er deutsche Waffen mit dem Ziel einer Wiederbewaffnung gehortet hat*. In den Papieren zu "Unthinkable" ist geschrieben, dass man die zu bildenden 10 Divisionen selbst ausrüsten müsste.

Wo ist die Bewertung der Verbandsgliederung oben, die im Nordbereich den beiden deutschen Korps angegliedert wurde? Hat Smith die Akten der beiden Korps bzw. die einschlägigen Nachlässe auf Hinweise durchgesehen? Wenn nicht, dann wäre das eine schlampige Recherche.
Weiss ich nicht. Ich habe das Buch leider auch nicht.

Ich sehe schon, ich muss mir doch bei Gelegenheit das Buch beschaffen.
Wäre vielleicht sinnvoll. Ich überlege auch, es zu besorgen.

*Dazu eine Überlegung: Woher kamen die vielen MGS 42 die noch lange bei der Bundeswehr im Dinest waren, bzw. die Mausergewehre mit Hakenkreuz die noch vor wenigen Jahren zu einem kleinen Skandal bei dem Wachbataillon der Bundeswehr sorgten?
 
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bdaian: ...als die der halbverhungerten polnischen Soldaten die man 1941 aus den Sowjetischen Lagern herauslöste.
@Sil:...wobei ich Analogien zu 1914 eher skeptisch gegenüberstehe.
@bdaian:Churchill, der offensichtliche "Spiritus Rector" in dieser Sache, war 1914 schon Kabinettsmitglied und Erster Lord der Admiralität. Es gibt also einen offensichtlichen Zusammenhang. Und wie schon gesagt, entspricht es einer langen britischen Tradition, besiegte Feinde in die eigenen Reihen zu nehmen.
Sorry, ich klugscheiß hier mal, weil wohl der Tippfehlerteufel sich eingeschlichen hat und aufgegriffen wurde.
 
Sorry, ich klugscheiß hier mal, weil wohl der Tippfehlerteufel sich eingeschlichen hat und aufgegriffen wurde.

Nein. 1914 war schon richtig. Ich hatte, als ein Beispiel für die Nutzbarmachung besiegter Feinde durch das Britische Reich, darauf hingewiesen, dass 1914 die erst wenige Jahre zuvor bezwungenen Buren unter ihrem General Botha für die Briten gegen die Deutschen in Südwest zogen. Silesia meinte, das wäre nun arg weit hergeholt. Ich erinnere aber, dass zum damaligen Zeitpunkt, Churchill auch schon mit von der Partie war.
 
Organisation der Kriegsweiterführung in den Gefangenenlagern 1945/46

Das Thema, was in verschiedenen Berichten und Autobiographien auftaucht und mich schon immer fasziniert hat, wurde mir wieder in Erinnerung gerufen durch diesen Artikel:
Fundsache, Nr. 978: Reste von Kriegsgefangenen - n-tv.de
Inwiefern gab es tatsächlich (genehmigte bzw. verbotene) Bewaffnung in den amerikanischen Kriegsgefangenenlagern? Wie konkret wurde die Weiterführung des Krieges anschließend an eine Flucht aus dem Lager vorbereitet? Wer waren die Ziele?
 
..Inwiefern gab es tatsächlich (genehmigte bzw. verbotene) Bewaffnung in den amerikanischen Kriegsgefangenenlagern? Wie konkret wurde die Weiterführung des Krieges anschließend an eine Flucht aus dem Lager vorbereitet? Wer waren die Ziele?
Hallo Saxo, lange nicht gelesen.
Soviel ich weiß, gab es keine Bewaffnung von deutsche Kriegsgefangenen. Daß in diesem Lager doch noch Munition gefunden wurde, wundert mich etwas. Es soll Gerüchte gegeben haben, die Alliierten würden planen, falls es auch noch zum Krieg gegen die SU kommen würde, würden sie auch die deutschen Soldaten bewaffnen. Aber das war wie gesagt nur ein Gerücht unter den Kriegsgefangenen - mehr nicht.

Edit:
Oh, ich sehe, @silesia war schneller als ich...
;-)
 
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Vielleicht noch ein OT Edit:

In der Sowjetunion wurde 1947/48/49 in den Gefangenenlagern geworben.
Sofortige Freilassung, gegen Eintritt in die Kasernierte Volkspolizei.

Rein zur Info.
 
Daß in diesem Lager doch noch Munition gefunden wurde, wundert mich etwas.
Mich nicht. Viele Landser werden noch was bei sich gehabt haben, was bei der ersten Filzung, wenn es bei den Menschenmassen (ganze Einheiten haben sich ergeben) überhaupt eine gab, übersehen wurde. Dass man es findet: Kein Wunder. Die Gefangenen habes es an Ort und Stelle unauffällig "entsorgt".
 
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