Der oberirdische Befund spricht eklatant gegen eine römische Anlage.
Was ist denn oberirdisch festgestellt worden, was eklatant gegen eine römische Anlage spricht? Schuchardt hat doch vor 100 Jahren so gut wie keine Funde gemacht. Und bei der Deutung der Wallanlage ist er genauso im Konjunktiv, wie ich. Der Unterschied ist nur, dass bei meiner Erklärung auch Wälle einen Sinn ergeben, die nicht in ein Fliehburg-Konzept passen, z. B. der kleine Innenwall, an dessen linken Ende ich ein Sternchen für einen vermuteten Messpunkt (locus gromae) gesetzt habe. Ich gehe davon aus, dass dieser Komplex ggf. über mehrere Jahre genutzt wurde. Vermuteter Zweck dieses Walls: Beschleunigung des Zeltaufbaus bei erneuter Belegung, da die Lagerachsen im nordwestlichen Teil durch den Wall eindeutig festgelegt sind und nicht jedes Mal neu bestimmt werden müssen.
Vergleich doch mal Lage und Bauweise mit den nachweisbaren römischen Lagern im rechtsrheinischen Germanien.
Grundsätzliche Lage eines Feldlagers im Gelände z. B.:
- leicht abfallendes Gelände bevorzugt (keine Staunässe bei Regen) -> erfüllt
- manchmal beidseitig von Bächen eingerahmt (gibt eine leicht erhöhte Fläche mit kleinen „Seitentälern“ , dadurch weniger Staunässe)-> erfüllt
- gesicherte Wasserversorgung in der Nähe-> erfüllt
- möglichst eben -> erfüllt
- gute Vorfeldeinsicht (sie mochten offenbar keine Überraschungen) -> erfüllt
Lage im größeren Zusammenhang:
· siehe Anlage Post 240
Vergleich der Bauweise:
Das genau habe ich gemacht, ich habe die Wälle z. B. mit Anreppen und Hedemünden verglichen. Dass es den großen östlichen Vorwall, sowie den Wall der Vorburg und die Hauptburg gibt, ist m. E. der jeweiligen Belegungsstärke und ggf. –art geschuldet. Wissen wir eigentlich genau, wie z. B. rechtsrheinische Feldlager von Auxiliartruppen in augustinischer Zeit ausgesehen haben?
Ach ja, noch spannender wird die Geschichte, wenn man das Ganze auch mit dem Komplex Heisterburg macht und dann das alles zusammen betrachtet.