Süßkinds "Das Parfum" gehört normalerweise mittlerweile zur an Schulen auf dem Lehrplan stehenden Literatur. Als Abiturient sollte man also wenigstens eine Rezension davon mal abbekommen haben.
In diese Reihe empfehlenswerter, großer Bücher gehört aber auch "Schlafes Bruder" von Robert Schneider. Ein wenig im Stil der Märchen geschrieben, beschreibt es das Leben eines "begabten" Menschen, in einer Region, in der er aus dieser Gabe nichts wirkliches machen kann.
Es geht um einfache Leute, einfaches denken, es werden keine komplexen Komplotte geschmiedet oder Bezug zur Weltpolitik genommen, keine bekannten Persönlichkeiten werden eingebunden. Ein vielleicht eher ruhiges, fast schon stilles Buch, aber sehr lesenswert.
Hier glaube ich noch nicht erwähnt: Shogun und Rattenkönig.
James Clavell berichtet in "Rattenkönig" in einem Roman über die Zeit in einem japanischen Gefangenenlager. Es geht dabei nicht nur um die Qual der Männer, um Leid und Sterben, es geht auch um den Zusammenprall der Kulturen, des Verlustes aller Menschlichkeit und den Egoismus.
In Shogun sind die Erlebnisse des William Adams zusammen mit einigen historischen Ereignissen Japans verarbeitet. Wie bei jedem historischen Roman ist hier Vorsicht geboten, da Clavell nicht nur die Namen entfremdet hat, sondern auch einige Ereignisse aus ihrem temporalen Umfeld verpflanzt. Trotzdem ist dieser Wälzer unglaublich spannend, man lernt nebenbei auch ein paar Brocken japanisch.
In dem Zusammenhang dann auch gleich die Bücher Taiko und Musashi von Eiji Yoshikawa.
Diese Bücher, nur zu empfehlen für Personen mit ein wenig Bezug zu Japan, berichten von einer Zeit des Krieges und dauernden Kampfes.
Taiko beschäftigt sich mit dem Aufstieg des Hideyoshi, eines kleinen Bauernsohnes, der eigentlich nur Samurai werden wollte und dann als Führer des Landes ein ganz neues Amt schuf. Dieser Ausblick in die Geschichte Japans ist wirklich sehr ausführlich und wenn man kein Verständnis für die Kultur des alten Japans aufbringt sollte man die Finger davon lassen.
Musashi hingegen ist eine romanhafte Biographie des vielleicht größten japanischen Schwertkämpfers und Samurai. Zentral sind dabei eine Liebesgeschichte, der asketische Weg des Helden eine dauerhafte Feindschaft. Etwas schnulzig, doch nett zu lesen.
Germanicus: Hat man sich erstmal an den abgehackten Erzählstil des Autoren Kirk Mitchell gewöhnt, erzählt diese "Was wäre wenn Geschichte" den Verlauf unserer Gegenwart mit einem noch exisitierenden und sich wieter ausdehnenden Römischen Reiches und seines Kaisers. Unterhaltsamer Stoff für den Strand oder die Badewanne.
So weit die Füße tragen, von Josef M. Bauer. Eine unglaubliche, aber wahre Geschichte. Ich zitiere die Rezension: Was hier beschrieben wird, überschreitet unsere Vorstellung von Leid. Es ist der Tastsachenbericht eines Mann, der aus der Gefangenschaft in Sibirien ausbricht und drei Jahre bzw. 14208 Kilometer zu Fuß heim geht.
Draußen vor der Tür. Wer von Krieg und seinen Folgen spricht, der vergißt oft, dass die Menschen, die nach Hause kamen, immer noch Menschen waren. In seinem Bühnenstück verarbeitet Borchert ein wenig von den Emotionen der Heimkehrer. Er selbst war seit 1941 an der Ostfront, und da er "kein guter Soldat war" wurde er aufgrund "störrischen Verhaltens" und somit Wehrkraftzersetzung inhaftiert. Als er 45 nach Hause zurück kann, ist er krank und so setzt er 47, als seine Krankheit als unheilbar und tödlich erkannt wird, alles daran, sein Stück fertig und auf die Bühne zu bekommen. Tragischerweise stirbt er in Basel einen Tag vor der Uraufführung des Dramas in Hamburg.
http://berg.heim.at/tibet/450508/Draussen-vor-der-Tuer.htm