Historische Romane

Hallo zusammen,
ihr hab ja schon sehr viele gute historische Romane genannt. Ich möchte hier noch "Borgia" von Alfred Henschke, der unter dem Pseudonym Klabund schrieb, hinzufügen. Ein Roman über die berühmt-berüchtigte Familie.
Eine unserer Moderatorinnen wird das Buch sicherlich kennen ;-).
Übrigens hat sich der Jahrhunderte lang kolportierte schlechte Ruf der Lucretia Borgia (Tochter von Papst Alexander VI.) inzwischen als unwahre Propaganda der Borgia-Gegner erwiesen. Allein die Zugehörigkeit zur berüchtigten Borgia-Familie hatte zu ihrer Diskriminierung genügt.
 
Festus621 schrieb:
Übrigens hat sich der Jahrhunderte lang kolportierte schlechte Ruf der Lucretia Borgia (Tochter von Papst Alexander VI.) inzwischen als unwahre Propaganda der Borgia-Gegner erwiesen. Allein die Zugehörigkeit zur berüchtigten Borgia-Familie hatte zu ihrer Diskriminierung genügt.

Danke, dass du es mal gesagt hast. :bussi:
 
Sissi schrieb:
...
Hat jemand von Euch schon mal "Der Meister des siebten Siegels" gelesen? Hab das geschenkt bekommen und kann mich nicht aufraffen, es zu lesen. Ziemlich viel Fachwissen übder den Bergbau, und dann ist das auch noch so dick... :motz:

LG Sissi

Ja, Ich.


Fängt relativ gut an, verläuft sich dann irgendwann. Hat gute Passaden wenn man sich für Technik interessiert (z.B. über das Giessen von Bronzegeschützen). Es fehlt aber ein Faden der das ganze richtig verbindet. Die Autoren (es sind zwei) scheinen sich irgendwie nicht einig gewesen sein, das Ende ist eher schwach.

Mich störte auch ein gewisser Hang zur geschichtliche Vereinfachung. Die Personen waren sich Ihrer "historischen Funktion" einfach zu bewusst.

Fazit: Eher für Technikinteressenten als für Literaturliebhaber.
 
Easy Rider schrieb:
Bin grade dabei die Autobiographie von Albert Speer zu lesen. Vielleicht kann mir mal jemand sagen, wie er den Wahrheitsgehalt von Speer einschätzt. Habe bisher zwei grundverschiedene Meinungen von Bekannten gehört, der eine fand das Buch detailgetreu und vertrauenswürdig, der andere war der meinung speer würde durchweg lügen.

sehr empfehlenswert dazu:

Matthias Schmidt: Albert Speer: Das Ende eines Mythos. München: Goldmann 1983 ISBN 3-44211-354-7

Er hat die Wahrheit anscheinend um einiges zu seinen Gunsten "zurechtgebogen"
 
Mein Favorit: Der Schwarze Engel, von Mika Waltari.

Handelt während des Falls von Konstantinopel. Historisch und literarisch 1 A.

Ist vermutlich nur noch antiquarisch zu bekommen.
 
Bdaian schrieb:
Mein Favorit: Der Schwarze Engel, von Mika Waltari.

Handelt während des Falls von Konstantinopel. Historisch und literarisch 1 A.

Ist vermutlich nur noch antiquarisch zu bekommen.

Da ist bei Waltari auch noch "Sinuhe - der Ägypter" zu nennen. Ebenso herausragend wie der Schwarze Engel. Man meint nur zeitweilig in einen Groschenroman geraten zu sein. :D
 
Ich weiß gar nicht, ob sie schon genannt wurde, wahrscheinlich nicht, weil es nicht unbedingt Geschichte ist, aber sie verbindet Fantasy mit Geschichte. Die Rede ist von Marion Zimmer Bradley. Ich lese gerade mal wieder die Feuer von troja, gutes Buch, manchmal etwas naiv geschrieben, aber ziemlich spannend (obwohl man das Ende mal wieder kennt) und recht nett...
Liebe Grüße
 
Sissi schrieb:
Ich weiß gar nicht, ob sie schon genannt wurde, wahrscheinlich nicht, weil es nicht unbedingt Geschichte ist, aber sie verbindet Fantasy mit Geschichte. Die Rede ist von Marion Zimmer Bradley. Ich lese gerade mal wieder die Feuer von troja, gutes Buch, manchmal etwas naiv geschrieben, aber ziemlich spannend (obwohl man das Ende mal wieder kennt) und recht nett...
Liebe Grüße

Gott Sissi.. wie ich diesen Schmoeker liiiiebe!!! Ist zwar recht einseitig, da aus Kassandra's Sicht erzaehlt, aber so unfassbar farbig, dreidimensional und packend.. hast du 'Nebel von Avalon' gelesen? *schmacht

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Meine persoenlichen Favoriten sind uebrigens

Die Saeulen der Erde von Ken Follett,
Sarum von Edward Rutherford und
Das Parfuem von Patrick Sueskind

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Sehr zu empfehlen ist meiner Meinung nach "Der Abend des Adlers" von Frank S. Becker.
Das Buch ist spannend geschrieben und vermittelt sehr gut und plastisch die Atmosphäre des Lebens im späten Imperium (+- 275 n. Chr.). Nebenbei erfährt der Leser in die Geschichte eingebunden viele Details zu besagter Zeit, etwa über den Kult des Mithras bzw. Sol Invictus, die Geschichte der limesnahen Römersiedlungen, Theateraufführungen etc. Sehr lobenswert hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang das Nachwort, wo der Autor genau darlegt, was Fakt ist und was Dichtung und einige weitere Informationen liefert (etwa, wo man bestimmte in der Geschichte erwähnte Gegenstände heute besichtigen kann).
Note: 1.

Ebenfalls gut gefallen hat mir das zur Zeit der normannischen Eroberung Englands durch Wilhelm von der Normandie spielende "das zweite Königreich" von Rebecca Gablé, dass jedoch leider eine geistig zu moderne Hauptfigur präsentiert. Die anderen Figuren des Romans sind jedoch allesamt authentischer.
Note: 2
 
Muck134 schrieb:
Ein Meisterwerk :hoch:

Nicht wahr? Hab's bisher nur auf deutsch gelesen, will sehen ob's auf englisch ebenso fesselnd rueberkommt. Ist uebrigens eines meiner Lieblings-Mitbringsel, wenn ich wo eingeladen bin - so nach dem Motto 'spread the word' :yes:

Bisher kam nur positive Resonanz. Sogar von Maennern. *g

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Liebe parago,

indirekt könnte man aus deiner Aussage schließen, dass du Süßkinds "Das Parfum" für einen Frauenroman hältst?!? Was ich nun überhaupt nicht nachvollziehen kann.
Ich hoffe stark mich zu irren ;)

Gruß

Marbod
 
parago schrieb:
Bisher kam nur positive Resonanz. Sogar von Maennern. *g

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Hm, muß mich Marbod anschließen, wird das hauptsächlich von Frauen gelesen? Hab es auch mal gelesen, sit schon etwas her, allerdings war ich nicht so begeistert von diesem Buch wie manch anderer hier. Ich fand's sehr übertrieben, besonders das Ende :rolleyes: . Die erste Hälfte war ja noch gut zu lesen.
Ein Bekannter hat mir erzählt, es wurde auch überlegt es in das Corriculum von Schulen mitaufzunehmen...
Liebe Grüße:)
PS: Als Mitbringsel gibt es weitaus bessere Bücher ;)
 
Marbod schrieb:
Liebe parago,

indirekt könnte man aus deiner Aussage schließen, dass du Süßkinds "Das Parfum" für einen Frauenroman hältst?!? Was ich nun überhaupt nicht nachvollziehen kann.
Ich hoffe stark mich zu irren ;)

Gruß

Marbod

Naja, Frauenroman ist vielleicht ein wenig uebertrieben. Keine Ahnung, zumindest in meinem Bekanntenkreis sind die 'Erstleser' dieses Buches groesstenteils Frauen gewesen, ja. Koennte am Titel liegen. Ich werd' mal nachfragen. :idee:


Sissi schrieb:
PS: Als Mitbringsel gibt es weitaus bessere Bücher

Das ist ja wohl eh klar. Es gibt immer was besseres, schoeneres, interessanteres. Zaehlt nichts desto trotz zu meinen Mitbringsel-Favoriten.

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Süßkinds "Das Parfum" gehört normalerweise mittlerweile zur an Schulen auf dem Lehrplan stehenden Literatur. Als Abiturient sollte man also wenigstens eine Rezension davon mal abbekommen haben.

In diese Reihe empfehlenswerter, großer Bücher gehört aber auch "Schlafes Bruder" von Robert Schneider. Ein wenig im Stil der Märchen geschrieben, beschreibt es das Leben eines "begabten" Menschen, in einer Region, in der er aus dieser Gabe nichts wirkliches machen kann.
Es geht um einfache Leute, einfaches denken, es werden keine komplexen Komplotte geschmiedet oder Bezug zur Weltpolitik genommen, keine bekannten Persönlichkeiten werden eingebunden. Ein vielleicht eher ruhiges, fast schon stilles Buch, aber sehr lesenswert.


Hier glaube ich noch nicht erwähnt: Shogun und Rattenkönig.
James Clavell berichtet in "Rattenkönig" in einem Roman über die Zeit in einem japanischen Gefangenenlager. Es geht dabei nicht nur um die Qual der Männer, um Leid und Sterben, es geht auch um den Zusammenprall der Kulturen, des Verlustes aller Menschlichkeit und den Egoismus.
In Shogun sind die Erlebnisse des William Adams zusammen mit einigen historischen Ereignissen Japans verarbeitet. Wie bei jedem historischen Roman ist hier Vorsicht geboten, da Clavell nicht nur die Namen entfremdet hat, sondern auch einige Ereignisse aus ihrem temporalen Umfeld verpflanzt. Trotzdem ist dieser Wälzer unglaublich spannend, man lernt nebenbei auch ein paar Brocken japanisch.

In dem Zusammenhang dann auch gleich die Bücher Taiko und Musashi von Eiji Yoshikawa.
Diese Bücher, nur zu empfehlen für Personen mit ein wenig Bezug zu Japan, berichten von einer Zeit des Krieges und dauernden Kampfes.
Taiko beschäftigt sich mit dem Aufstieg des Hideyoshi, eines kleinen Bauernsohnes, der eigentlich nur Samurai werden wollte und dann als Führer des Landes ein ganz neues Amt schuf. Dieser Ausblick in die Geschichte Japans ist wirklich sehr ausführlich und wenn man kein Verständnis für die Kultur des alten Japans aufbringt sollte man die Finger davon lassen.

Musashi hingegen ist eine romanhafte Biographie des vielleicht größten japanischen Schwertkämpfers und Samurai. Zentral sind dabei eine Liebesgeschichte, der asketische Weg des Helden eine dauerhafte Feindschaft. Etwas schnulzig, doch nett zu lesen.

Germanicus: Hat man sich erstmal an den abgehackten Erzählstil des Autoren Kirk Mitchell gewöhnt, erzählt diese "Was wäre wenn Geschichte" den Verlauf unserer Gegenwart mit einem noch exisitierenden und sich wieter ausdehnenden Römischen Reiches und seines Kaisers. Unterhaltsamer Stoff für den Strand oder die Badewanne.

So weit die Füße tragen, von Josef M. Bauer. Eine unglaubliche, aber wahre Geschichte. Ich zitiere die Rezension: Was hier beschrieben wird, überschreitet unsere Vorstellung von Leid. Es ist der Tastsachenbericht eines Mann, der aus der Gefangenschaft in Sibirien ausbricht und drei Jahre bzw. 14208 Kilometer zu Fuß heim geht.

Draußen vor der Tür. Wer von Krieg und seinen Folgen spricht, der vergißt oft, dass die Menschen, die nach Hause kamen, immer noch Menschen waren. In seinem Bühnenstück verarbeitet Borchert ein wenig von den Emotionen der Heimkehrer. Er selbst war seit 1941 an der Ostfront, und da er "kein guter Soldat war" wurde er aufgrund "störrischen Verhaltens" und somit Wehrkraftzersetzung inhaftiert. Als er 45 nach Hause zurück kann, ist er krank und so setzt er 47, als seine Krankheit als unheilbar und tödlich erkannt wird, alles daran, sein Stück fertig und auf die Bühne zu bekommen. Tragischerweise stirbt er in Basel einen Tag vor der Uraufführung des Dramas in Hamburg.
http://berg.heim.at/tibet/450508/Draussen-vor-der-Tuer.htm
 
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