japanische Landung in Pearl Harbor 1941?

Ich würde die Bildung der 1. Luftflotte nicht überbewerten, eben nicht als strategische Kehrtwende sehen. Es gibt doch viele Indizien, was als "Träger" der Entscheidungsschlacht letzlich angesehen wurde, nämlich die Schlachtschiffe.

Ich will mir kein wirklich fundiertes Urteil über dieses Thema anmaßen. Mich macht nur stutzig, dass die entscheidenden Operationen und auch Erfolge in der Anfangsphase des Krieges im Pazifik durch Träger ausgeführt wurden. Das setzt voraus, dass sie bereits über eine entwickelte Luft-Marine-Doktrin, eine praxisorientierte kombinierte, amphibische Organisationsstruktur der Marinestreitkräfte aufwiesen und entsprechend geschulte Soldaten hatten.

Im Rahmen einer Abwehrstrategie, die sich auf langestützte Flugzeuge stützt, mag ja das BB als zentrales Element für defensive Aufgaben zum Schutz von Japan noch angesehen worden sein. Aber war das die Konzeption für die Entscheidungsschlacht gegen die Amerikaner?

Mir persönlich erscheint es nicht plausibel angesichts der bereits faktisch eingetretenen Rollenverteilung Ende 41 zwischen den Trägern und den BB.
 
@thanepower
schön, das du das meinst.;)
Das Problem dabei ist allerdings das solch komplexen Alternativen im nachhinein kaum realistisch durchgespielt werden können. Denn niemand weiß wie die US-Führung reagiert hätte. Schließlich gab es auch im pazifischen Raum noch andere Kriegsschauplätze.
Beispiel:
Wären noch weitere Inseln, außer Oahu, besetzt worden? Wenn ja, welche.
Das die Landung auf Oahu (mit dem Hafen Pearl Habour) andere Landung verzögert hätte bzw. evtl auch ausgefallen wären sind wir uns ja einig. Nur welche wären das gewesen, welche operative und geostrategische Auswirkungen hätte das mit sich gebracht. Welche Reaktionen der Briten / USA ... hätte es gegeben.
Ergo kann man, nmA, kaum sagen ob Midway die US-UBootbasis für den Pazifik geworden wäre oder die Inselgruppe vielleicht sogar bei leichter Bedrohung sogar geräumt worden wäre um die Positionen an anderer Stelle zu stärken.

zu 2. )
Nun ist aber die jap. Verteidigungsdoktrin, auch nach Pearl Habour, von einem US-Schlachtschiffvorstoß Richtung Philippinen oder Japan ausgegangen.
Erst im Laufe des Jahres 42, mit seinen Trägerschlachten (Korallen See /Midway) und der gezeigten Potenz von Flugzeugen auch gegenüber Dickschiffen ist Doktrinwechsel durchgeführt worden.
 
Nun ist aber die jap. Verteidigungsdoktrin, auch nach Pearl Habour, von einem US-Schlachtschiffvorstoß Richtung Philippinen oder Japan ausgegangen.
Genau das meinte ich mit meinen Bedenken; sieht doch recht merkwürdig aus, wenn man zuvor die Doktrin geändert hätte.


Erst im Laufe des Jahres 42, mit seinen Trägerschlachten (Korallen See /Midway) und der gezeigten Potenz von Flugzeugen auch gegenüber Dickschiffen ist Doktrinwechsel durchgeführt worden.
Etwas Salz in die Suppe:
Dieser Wechsel ist mangels Träger schlecht erkennbar. Man könnte ihn ableiten aus den Bauprogrammen und Umbauten, die erfolgten (etwa die SHINANO?, aber auch die Zwitter-Schiffe und umgebauten Handelsschiffe).

Für die US-Strategie habe ich eine neuere Studie gelesen - leider finde ich sie nicht wieder - nach der mE überzeugend dargelegt wurde, dass die konkrete US-Operationsplanung von Nimitz noch bis Kwajalein (Marshall-Inseln 1944) von der Entscheidungsschlacht der Schlachtschiffe ausging, und die Flugzeugträger Hilfsfunktionen - etwa die Ausschaltung der landgestützten Luftstreitkräfte - zu übernehmen hatten. Diese Einschätzung steht natürlich in gewissem Widerspruch zu den Bauprogrammen der USA betr. Träger. Das ist hier im Forum auch bzgl. der MONTANAS etc. schon mal angesprochen worden.
 
OK, offensichtlich bewegen wir uns Ende 41 in einem Bereich des Übergangs einer latenten, aber praktisch bereits verfolgten, zu einer manifesten Veränderung der maritimen Strategie, mindestens im Bereich der Japaner.

Folgt man Rohwer (Die Pearl-Harbor-Frage in der historsichen Forschung, in Probleme des Zweiten Weltkriegs, S. 123) dann war zur Zeit des Angriffs auf Pearl die offizielle, noch aus den zwanziger Jahren stammende Konzeption, für Japan noch gülitg, die "Seeschlacht auf der Lauer". In diesem offiziell noch gültigen Konzept Ende 1941 spielten die Schlachtschiffe bzw. der Kampf der "Linie" noch die entscheidende Rolle.

In diesem Sinne haben mhorgran und Silesia mit Ihren Einwänden Recht.

Diese Konzeption wurde offensichtlich vom Admiralstab gestützt. Dieser Teil bildete die manifeste Doktrin.

Gleichzeitig verfolgte der Ob der Vereinigten Flotten Yamamoto eine "Diversifizierung" des Einsatzprofils von Trägern, indem er ihnen, neben der Luftsicherung und aufklärenden Funktionen, ein eigenständiges strategisches Angriffspotential zuordnete. In der Praxis vollzog sich 1941 somit bereits eine Abkehr von der traditionellen, manifesten Doktrin und wir können mindestens von einer Parallelität dieser beiden "Schulen" ausgehen.

Der erfolgreiche Angriff auf Pearl, der das Potential der Träger demonstrierte, auch wenn es "sitting ducks" gewesen waren, die angegriffen wurden, hatte schwerwiegende Auswirkungen auf das Gleichgewicht dieser beiden Denkrichtungen zugunsten der latenten Doktrin.

Folgt man Potter, Nimitz und Rohwer (Seemacht,S. 766) dann war es die "Götterdämmerung" für die traditionelle "Linien"-Theorie und rückte die Träger als Königinnen der Meere schlagartig in den Focus der maritimen Überlegungen.

Die Anpassung der Bauprogramme bereits im Jahr 1941, und Silesia hat darauf hingewiesen, trägt diesem Paradigmenwechsel ebenfalls Rechnung (vgl. z.B. Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer..., S.100).

In Pearl ging somit nicht nur ein Teil der Pazifik-Fotte unter, sondern auch die Dominanz der Schlachtschiffe im Rahmen der "Linie".
 
@thanepower
Ja, ich meine auch das diese Zeit ein Übergangszeitraum war.

Warum aber "strategisches" Angriffspotential. Solange Trägerflugzeuge keine Atombomben werfen konnten hatte auch ein Flugzeugträger, so groß er auch immer sein mag, keine strategisches Angriffspotential.
Ein Flugzeugträger war "einfach" ein weiteres Kampfmittel; sozusagen ein "Schlachtschiff" mit erheblich höherer Waffenreichweite. M.E. aber auch nicht mehr. Aber schon diese Erweiterung der Flottendoktrin war ja durchaus beachtlich, wenn man es mit der rückständigen Marinedoktrin der deutschen Kriegsmarine vergleicht.

Ich glaube nicht das man die Ursache für den Übergang alleine an Pearl Habour festmachen kann. Ebenso haben die Versenkungen von POW und Renown (auf hoher See), die großen deutschen Erfolge in der Luft-See-Schlacht um Kreta ..., zur Konzeptionsänderung beigetragen.
 
Ich glaube nicht das man die Ursache für den Übergang alleine an Pearl Habour festmachen kann. Ebenso haben die Versenkungen von POW und Renown (auf hoher See), die großen deutschen Erfolge in der Luft-See-Schlacht um Kreta ..., zur Konzeptionsänderung beigetragen.

also ein Prozess ...:grübel: (zu ergänzen wäre evt. noch Tarent)

Was kann man denn anhand der Operationsplanung Midway und der Mitnahme der BatDiv 1 der Kaiserlichen Japanischen Marine festmachen - dabei wäre zu beachten, dass der Plan eine amerikanische Reaktion vorhersah und geradezu provozieren sollte (dieser Aspekt wird etwas durch die Teilung der BatDivs vernebelt, aber die schnellen Schlachtschiffe der Angriffsgruppen sollten bei Kontakt auf die BatDiv1 zurückfallen)?
 
Morghran schrieb:
Ich glaube nicht das man die Ursache für den Übergang alleine an Pearl Habour festmachen kann. Ebenso haben die Versenkungen von POW und Renown (auf hoher See), die großen deutschen Erfolge in der Luft-See-Schlacht um Kreta ..., zur Konzeptionsänderung beigetragen.
Der Krieg in nordeuropäischen Gewässern 1940 hat meines Erachtens für die damalige Fachwelt zu einem falschen Eindruck geführt. Die Versenkung der "Glorious" durch die "Scharnhorst" und "Gneisenau" war sicherlich für die Admiralstäbe irreführend. Auch die Versenkung der "Bismarck" war vordergründig ein Erfolg der "KGV" und der "Rodney". Der entscheidende Lufttorpedotreffer schien als (un-)glücklicher Zufall.

Jedoch war schon zu Beginn des Krieges bei den Admiralitäten die Erkenntnis gereift, dass ein Vorstoß gegen das feindliche Festland für Überwassereinheiten zu riskant geworden war. Die feindliche Luftwaffe war den großen Artillerieträgern zu einem gefährlichen Gegner geworden. Zudem war der riskierte Einsatz völlig ungleichgewichtig. Auf der einen Seite ein Schlachtschiff mit 1.500 Mann Besatzung und horrenden Herstellungskosten, auf der anderen Seite dreißig Flugzeuge mit nicht einmal 100 Mann Personal und viel geringeren Herstellungskosten.

Tarent konnten die Traditionalisten noch auf die Situation eines Hafenliegers schieben. Zudem war Tarent wegen seiner größeren Wassertiefe als Pearl Harbour ein dankbares Ziel für Torpedoflieger.

In Pearl Harbour wurde dann ein Erfolg der Luftstreitkräfte trotz der schwierigen Verhältnisse (geringe Wassertiefen) erzielt.

Der Untergang der "POW" und der "Repulse" (die "Renown" überlebte den Krieg) bestätigte nur die bereits seit 1939 gültige Auffassung, dass ein Flottenverband sich nicht mehr ohne ausreichendem Luftschutz einer feindlichen Küste nähern konnte. Diese beiden Einheiten waren jedoch die ersten Großkampfschiffe, welche auf See mit entsprechendem Navigationsfreiraum einer Luftattacke zum Opfer fielen und untergingen.

Ich sehe daher zwei unterschiedliche Entwicklungen:

- Die Abdankung der schweren Artillerieträger als das ultimative Machtinstrument auf See zu Gunsten des viel billigeren Flugzeuges

- der Aufstieg des Flugzeugträgers, der das neue Machtmittel Flugzeug weitab von Landbasen auf hoher See zum Einsatz bringen konnte

Das Großkampfschiff mit seiner Artillerie hätte auch ohne "Erfindung" des Flugzeugträgers wegen seiner Unterlegenheit gegen das Flugzeug keine Zukunft mehr gehabt. Die Steigerung der Reichweiten sowie die Erhöhung der Tragfähigkeit moderner Flugzeugtypen ließen den Großkampfschiffen immer weniger Raum für deren Einsatz.
 
Also um die Diskussion um das OT Thema Schlachtschiff gegen schwimmender Flugplatz und diverser Marinedoktrin, fortschrittlich oder veraltet, überseht ihr die Sichtweise der damaligen Zeit.

Das Schlachtschiff stellt auch bis zum Beginn des 2. Weltkrieges und darüber hinaus, den Kern jeder Schlachtflotte dar.

Dies wird deutlich, wenn man sich vor Augen hält, dass die Baupause in den 20iger bis 30iger Jahren, nachhaltig auf die Schlachtschiffentwicklung auswirkte. Da man aber bei der Strategie einer Marine aus den Erfahrungen des 1.WK und dem Erstarken neuer Marinen, wie der amerikanischen oder japanischen, neue Wege ging, konzentriert man sich auf die Schiffstypen, deren Entwicklung und Einsatzstrategie neue Momente erhielt, gerade nach dem 1. WK und den Washingtoner Verträgen von 1922. Der Kreuzer und das Marineflugzeug.

Ohne die Rüstungsbeschränkungen bei den Großkampfschiffen, wäre das experimentieren an schwimmenden Flugplätzen wesentlich langsamer vorangeschritten.

Somit kann man mit Sicherheit festhalten, daß der Flugzeugträger als im Mittelpunkt stehende neue strategische Waffe nicht so erkannt wurde, wie hier gern von einigen Usern gewünscht.

Der Flugzeugträger steht vergleichsweise mit dem Uboot vor dem 1 WK für eine neue Waffe, deren Einsatz noch nicht klar definiert war, da es einfach an praktischer Erfahrung fehlte.

Der Bau von Schlachtschiffen ging ab Mitte der 30iger Jahre wieder auf Hochtouren und zeigt eindeutig, welche Marinedoktrin vorherrschend waren.

Lediglich die Taktik hatte sich geändert und war von der großen Schlacht abgewandt (Mahan) auf den wichtigen strategischen Zufuhrkrieg und aktive Beherrschung der Seewege übergegangen, aus den Erfahrungen des 1.WK. Nur dazu steht der Weiterbau von Schlachtschiffen in den 30igern als nutzloses Mittel entgegen.
Denn noch zu Beginn der 40iger Jahre wurde die Größe einer Marine an deren Schlachtschiffen gemessen, nicht an den Kreuzern oder schwimmenden Flugplätzen!

Welche Strategischen Möglichkeiten das weit reichende Marineflugzeug hatte, wird erst mit dem Einsatz im 2. WK, vor allem im weitläufigen Pazifik deutlich.

Doch selbst im 2.WK setzt man in den großen Marinen immer noch auf das Schlachtschiff oder auf große Schiffe als Artillerieträger (Alaska Klasse), so wurden noch bis nach dem 2. WK Schlachtschiffe fertig gestellt.

Fortschrittliche Marinedoktrin für die Marineflugzeuge und große Uboote werden erst nach dem 2. WK aufgestellt.

Und allein Pearl kann nicht für ein neues strategisches Denken der Marine gestanden haben, denn die Briten hatten schon vorher in Tarent gezeigt, wie man mit Marineflugzeugen Schiffe im Stützpunkt erfolgreich angreift.
 
Hatte es nicht auch zu Beginn der Feindfahrt von Bismarck und Prinz Eugen ein Angriff von Trägerflugzeugen gegeben, bei denen alle angreifenden Maschinen ausser einer abgeschossen wurden?
 
Somit kann man mit Sicherheit festhalten, daß der Flugzeugträger als im Mittelpunkt stehende neue strategische Waffe nicht so erkannt wurde, wie hier gern von einigen Usern gewünscht.

Da fühle ich mich doch gleich mal angesprochen und möchte folgendes anmerken.

Nicht ich möchte das so sehen, sondern habe - unter Angabe der Quelle, die unter anderem auch Nimitz und Rohwer als Autoren benennt - diese Veränderung benannt. Und in dieser Quelle wird deutlich der Kampf der fortschrittlichen Träger-Admirale gegen die Linien-Traditionalisten benannt.

Seit Kriegsbeginn Ende 41 drehte sich ein Großteil der Deskription und der Analyse der Vorgänge im Pazifik von Seiten der Historie und der Marineanalytiker um die Frage, was die Träger gemacht haben und nur am Rande spielten die Schlachtschiffe noch eine Rolle.

So überragend kann bereits im praktischen Einsatz der Flotten die Bedeutung der Schlachtschiffe nicht mehr gewesen sein, wie sie in der maritimen Konzeption aus den zwanziger und dreißiger Jahren eigentlich hätte sein müssen. Dazu mein Vorschlag für die Unterteilung in latente und manifeste maritime Doktrin, die durch den Konflikt zwischen dem Admiralstab und Yamamoto aus meiner Sicht gestützt wird.

Ein Paradigemenwechsel kommt in der Regel nicht aus dem Nichts, sondern ist eingebettet bereits stattgefundene Veränderungen.
Paradigma und Paradigmenwechsel bei Thomas S. Kuhn - Eine soziologische Analyse vom Wesen der Wissenschaft: Amazon.de: Christian Wenske: Bücher

Ich lasse mich gerne eines besseren belehren, aber bitte auch durch seriöse Einschätzungen durch Marine-Autoren. Ansonsten wurde - aus meiner Sicht völlig zu Recht - diese Zeit als Übergang in einem "kleinen Konsens" benannt. Seine Bedenken hat Silesia nur "halb" verbalisiert.

Allerdings war nach 42 diese Zeit der ambivalente maritimen Strategie noch stärker am verblassen. Sowohl auf amerikanischer wie auch auf japanischer Seite. Schlachtschiffe waren von nun an primär zur Sicherung der Trägergruppen eingesetzt bzw. zur Bombardierung von Landstellungen, zumindest im Pazifik und hatten keine strategischen Aufgaben mehr zu erfüllen.

Die europäische Entwicklung unterlag aufgrund der Nähe zu den Küsten vermutlich anderen Sichtweisen, wie ja auch bereits am völlig anderen Konzept der englischen Träger ersichlich wird.
 
Mann kann doch nicht eine Nation oder Region, in der allein durch die Weite es sich anbot, hier eine neue Taktik der Seestrategie zu benutzen, auf eine generelle Umstellung beziehen.

Ich würde als Vergleich den Ubootkrieg von 1914 bis 1918 als Beispiel anführen, denn auch hier stand der tatsächliche Einsatz in einem kompletten Gegensatz, zu den vorherrschenden Strategien. Da es aber eine Taktik war, die nicht aus dem Denken sondern dem Handeln entstanden war, wurde sie auch nicht als das neue Non plus Ultra betrachtet.

Genauso verhält es sich m.E. auch mit dem Einsatz von schwimmenden Flugplätzen. Nur durch permanenten Einsatz dieser neuen Seekriegswaffen, vor allem im Pazifik und durch die Japaner und US-Amerikaner, wird die Gesamtstrategie der Artillerieträger nicht umgeworfen.

Das Schlachtschiff wird erst durch die Verdrängung der Artillerie durch Flugkörper überflüssig.

Selbst in den Jahren nach dem 2. WK führen nur die USA einen starken Stamm an schwimmenden Flugbasen!

Ach und Entschuldigung, wenn ich mit meinen Ansichten nicht seriös genug bin, aber nicht alles, was diverse Historiker oder Militärs von sich geben, wird richtig interpretiert.
 
@walter: Über Deine Kompetenz maße ich mir kein Urteil an und ich will sie auch gar nicht in Frage stellen.

Folgt man, um eine weitere Quelle zu nennen, erneut Rohwer: Die See-Luftschlacht bei Midway 1942 in Entscheidungsschlachten des zweiten Weltkriegs, dann wird das zunehmende Übergewicht Yamamotos über die traditionalistisch geprägte Planung im Rahmen der "Grundstrategie" bestätigt. Es war eine Zeit des Übergangs und es gab offensichtliche rivalisierende Interpretationen über die Art der Seekriegsführung!

Dazu benennt er eine Quelle aus der Marine Rundschau 54 (1957) von Toshikazu Ohmae als Quelle

Und nur um dieses Problem ging es im Ursprung. Es ging um den real abgelaufenen Prozess und den Konflikt der beiden "Richtungen".

Und ich habe auch nie behauptet, dass das Schlachtschiff überflüssig geworden sei, noch habe ich behauptet, dass Yamamoto diese Ansicht vertreten hätte.
 
Auf meinem Beitrag habe ich als Kritik "unbewiesene Spekulation" erhalten. Nun gut, dann möchte ich meine These untermauern:

Die deutsche Flotte wurde ab 1944 planmäßig von britischen Bombern ausgeschaltet:

"Tirpitz" in Norwegen 1944
"Schleswig-Holstein" 1944 in der Danziger Bucht
"Lützow" 1945 in der Odermündung
"Admiral Scheer" 1945 in Kiel
"Admiral Hipper" zur selben Zeit an selben Ort

Alle diese britischen Erfolge wurden von Landflugzeugen erzielt. Das Flugzeug hatte die Oberhand über das Großkampfschiff (auch wenn bei den Deutschen nur noch die "Tirpitz" in diese Kategorie fällt) gewonnen.

Nicht nur die Deutschen wurden von dieser Erkenntnis getroffen:

"Roma" 1943 auf dem Marsch nach Malta
"Musashi" 1944
"Yamato" 1945

Zu Ende des Krieges machten die US-Amerikaner mit den japanischen Schiffen "Haruna", "Ise", "Hyuga" und "Nagato" das gleiche wie die Briten mit den deutschen Einheiten.

Ohne Luftschutz konnte ein Großkampfschiff sich nicht mehr einer feindlichen Küste oder Landstützpunkt nähern. Sogar in ihren eigenen Stützpunkten waren sie vor Flugzeugattacken nicht mehr sicher. Vom Beherrscher der Meere war man zum Schutzobjekt seiner Luftstreitkräfte verkommen. Aus dieser Konsequenz wurden die Schlachtschiffe in den 50er Jahren dann dem Schneidbrenner überlassen. Lediglich die vier "Iowas" überstanden diesen Wechsel - als Unterstützungsschiffe der Marines => in einer Rolle, in welche sie sich bereits beim Inselspringen im Pazifik bewährt hatten
 
Zuletzt bearbeitet:
@flavius-sterius
Nun würde ich in deinen Zeilen keinen Widerspruch zu unserem "kleinen Konsens" erkennen wollen.

Das die Admiralitäten die Bedrohung durch Flugzeuge, zu Kriegsbeginn, richtig einschätzten kann ich mir nicht vorstellen.
Wenn das so gewesen wäre hätte man wohl die Flakbewaffnung aller Schiffe, und gerade der Schlachtschiffe, stark erhöht wie es im Laufe des Krieges geschah.

Der Untergang der "POW" und der "Repulse" (die "Renown" überlebte den Krieg)
Du hast recht. Nicht die Renown wurde versenkt sondern die Repulse. :red:

@Walter

Nun stellten ja gerade Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer DIE Schlachtflotte. Das die Schlachtflotte der Kern der großen Marinen war ist sicherlich richtig.

Die finanzielle und baulichen Ressourcen, welche die Baupause freimachte, zu anderen Zwecken (eben Flugzeuge / Träger) verwendet wurde würde ich auch so sehen. Allerdings hat gerade die Luftfahrttechnik in den 30iger Jahre erheblich Entwicklungssprünge gemacht und gerade die japanische Marine verwendete erhebliche Mittel um zu einer Parität mit der USN zu kommen.
Die japanische Trägerfrage zwischen den Weltkriegen

Die Bedeutung der Zufuhr bzw. die Wichtigkeit seiner Bekämpfung wurde schon vor dem 1.Weltkrieg erkannt, ebenso ist zb. die RN schon vor oder mit Beginn dem 1.Weltkrieg von der Konzeption der "großen Schlacht" abgegangen. Trotzdem sahen die großen Marinen die Schlachtflotte als Kern ihrer Marinestreitkräfte an. In ihrer Konzeption, ich denke zu diesem Zeitpunkt auch nicht unrichtig, bedurften die leichteren Marinestreitkräfte Dickschiffe als Rückhalt.

Die Möglichkeiten von trägergestützten Flugzeugen zeigte sich nicht nur aber sicherlich vor allem im Pazifik. Es gab auch im Nordmeer / Atlantik / Mittelmeer viele Operationen welche ohne Trägerflugzeuge nicht oder nur sehr eingeschränkt hätten durchgeführt werden können. Sicherlich zeigte es auf dem europäischen Kriegsschauplatz nicht die Dominanz von Trägerflotten. Und sicherlich geschah die Doktrinablösung - weg von Schlachtschiffen - hin zu Flugzeugträgern auf dem pazifischen schneller und massiver als auf dem europäischen Kriegsschauplatz.

Das auch weitreichende Marineflugzeuge, dazu würde ich Trägerflugzeuge nicht zählen, sondern eher zb. Flugboote oder weitreichende Bomber im Dienste von Marinen, strategische Möglichkeiten hätten wage ich zu bezweifeln. Aber vielleicht haben wir nur unterschiedliche Vorstellungen zu "strategisch".

Das im 2.Weltkrieg auch Schlachtschiffe eingesetzt oder fertiggestellt wurden ist unzweifelhaft. Immerhin zeigte sich eine starke Verschiebung des Einsatzes dieser Einheiten. Von Kern der Flotte zu "überstarker" Flakkreuzer und zu "Monitor" um Landungsoperationen mittels Artilleriefeuer zu unterstützen. Direkt greifbar wird diese Verschiebung in der Streichung der US-Montana-Klasse und der Umbau des jap. Schlachtschiffes Shinano (Yamato-klasse) zu einem Flugzeugträger. Ebenso in den durchgeführten Umbauten von älteren und langsameren jap. Schlachtschiffen zu Zwittern .

Die Integration der Flugzeuge / Flugzeugträger in die Marinedoktrin geschah eben genau IM 2.Weltkrieg.


dein Post vom 05.12 - 13:25
Nun geschah die Umstellung nicht nur im Pazifik sondern auch im europäischen Raum. Auch dort wurden die Schlachtschiffe zu "Begleitschiffen", auch dort wurde der Bau dieser Schiffe eingeschränkt - stattdessen der Bau von Trägern forciert. Natürlich baute GB weniger große Flottenträger, diese waren auf diesem Kriegsschauplatz nicht nötig, sondern mehr kleine.

Genauso verhält es sich m.E. auch mit dem Einsatz von schwimmenden Flugplätzen. Nur durch permanenten Einsatz dieser neuen Seekriegswaffen, vor allem im Pazifik und durch die Japaner und US-Amerikaner, wird die Gesamtstrategie der Artillerieträger nicht umgeworfen.
Doch, eben schon. Gerade die "Degradierung" der Schlachtschiff zu "Flakkreuzern" und Landungsunterstützenden Schiffen zeigt diese Konzeptionsänderung.

Das Schlachtschiff wird erst durch die Verdrängung der Artillerie durch Flugkörper überflüssig.
Das ist ganz klar, falsch.
Von der Wirkung her war der Einsatz von Trägerflugzeuggestützten Waffen sehr vergleichbar, aber zeitlich früher. Mit den Flugkörpern, welche ja nicht nur Schlachtschiffsähnliche Schiffe, tragen konnten gab es nur ein Mittel mehr. Flugkörper sind nmA eher mit unbemannten Flugzeugen als mit der Hauptartillerie eines Schlachtschiffes vergleichbar.

Selbst in den Jahren nach dem 2. WK führen nur die USA einen starken Stamm an schwimmenden Flugbasen!
Und wieviel Marinen hatten Schlachtschiffe in ihrem Bestand?


@Bdaian
Es wurden, im Kriegsverlauf, immer wieder große Teile von angreifenden Flugzeugen (egal ob land- oder trägergestützt) abgeschossen. Das würde ich nicht überbewerten.
 
Folgt man, um eine weitere Quelle zu nennen, erneut Rohwer: Die See-Luftschlacht bei Midway 1942 in Entscheidungsschlachten des zweiten Weltkriegs, dann wird das zunehmende Übergewicht Yamamotos über die traditionalistisch geprägte Planung im Rahmen der "Grundstrategie" bestätigt. Es war eine Zeit des Übergangs und es gab offensichtliche rivalisierende Interpretationen über die Art der Seekriegsführung!

Richtig, die neue Waffe Seeflieger war natürlich optimal einzusetzten. Doch zwischen der Strategie für den Aufbau einer Marine, gelten andere Regeln, als der spätere Einsatz der Marine im Kriegsfall zuläßt. Dies zeigen auch die Kriegsschiffbauten für ganz spezielle Einsätze so z.B: die Monitore.

Dabei spielte ebend der Flugzeugträger nur die Rolle, des opitmal einzusetzenden Kampfmittels, aber er verdrängte ebend nicht das Schlachtschiff in der Grundstrategie der Marine, das zeigen die amrikanischen, französischen und auch britischen Schlachtschiffbauten noch bis nach dem 2.WK.

Schon allein, weil diese Schiff nicht so konsturiert war, ohne zusätzlichen Schutz zu operieren. Das zeigen die Verluste der Flugzeugträger durch Artilleire Beschuß oder Torpedos.

Aber sei es drum, es gibt verschiedene Sichtweisen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Direkt greifbar wird diese Verschiebung in der Streichung der US-Montana-Klasse und der Umbau des jap. Schlachtschiffes Shinano (Yamato-klasse) zu einem Flugzeugträger. Ebenso in den durchgeführten Umbauten von älteren und langsameren jap. Schlachtschiffen zu Zwittern.

Das würde ich gerne aufgreifen:

- MONTANA: abgesehen von den Verschiebungen zu IOWA-Bauten im Plan (die ersten beiden laufenden Nummern wurden typenmäßig getauscht), die ich nicht "mitrechnen" würde, erfolgte doch die Stornierung spät, etwa Ende 1943/Anfang 1944.

- sind die "Zwitter"-Bauten nicht der besonderen Lage resp. dem besonderen Mangel an Trägern geschuldet? Wird das Argument damit nicht zu weitgehend verwendet? Eher scheint mit der strategische Ansatz der Jap. Marine bedenkenswert, die Entscheidungsschlacht in die Nähe inselgestützter Luftstreitkräfte zu "ziehen" (Marianen, zuvor der "Fehlschlag" Marshall-Inseln). Genau so wäre bedenkenswert, dass die Trägerstaffeln auf Stützpunkte "ausgeflogen" und dort verheizt wurden.
 
Das ist ganz klar, falsch.
Von der Wirkung her war der Einsatz von Trägerflugzeuggestützten Waffen sehr vergleichbar, aber zeitlich früher. Mit den Flugkörpern, welche ja nicht nur Schlachtschiffsähnliche Schiffe, tragen konnten gab es nur ein Mittel mehr. Flugkörper sind nmA eher mit unbemannten Flugzeugen als mit der Hauptartillerie eines Schlachtschiffes vergleichbar.

Bitte halte die beiden Schiffstypen Schlachtschiff und Flugzeugträger auseinander oder nenne mir hier irgendeinen Zusammenhang!

Der Vergleich zwischen Artillerieträger oder Flugkörperträger liegt bei weitem näher und mit dem Flugkörper hatte man einen neue Waffe, die der schwersten Artillerie überlegen war, bei zeitgleich geringeren Gewichtsaufwand. Neue Strategien sowie Schiffstypen mit neuen Aufgaben waren unausweichlich, und ebend auch das damit verbundene Ende des Schlachtschiffes und schwerer Kreuzer.
Deren Größe kam meist durch den Zusammenhang zwischen Gewicht der Panzerung und Bewaffnung bei hoher Geschwindigkeit zustande. Mit Flugkörpern als neue Waffe, war dieses Gewichtsgefüge überflüssig und es ergaben sich ganz neue Möglichkeiten die Gewichtsgruppen zu verteilen bzw. kleinere Schiffe mit gleicher Kampfkraft zu bauen.

Der Flugzeugträger hingegen ist nur ein Schiff für den Defensiveinsatz, denn die offensiv Waffe ist das Flugzeug, nicht der schwimmende Flugplatz.

Somit ist hier ein Vergleich dieser beiden Schiffstypen absolut falsch.
 
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