japanische Landung in Pearl Harbor 1941?

Spätestens nach den "Experimenten" von Billy Mitchell 1921, kann man das wohl nicht mehr behaupten:
Billy Mitchell - Wikipedia, the free encyclopedia

Die Experimente fanden in den jeweiligen Marinen keinen weitreichenden Widerhall (GB, USA, JAP, um einige zu nennen).

"Kleinere" Maßnahmen waren die Verbesserung des Horizontal-Panzerschutzes. Die Trefferwahrscheinlichkeiten bei Horizontalbombern wurden als gering eingeschätzt (was durch das ARIZONA-Beispiel und andere Treffer auf ruhende Schiffe nicht entwertet wurde).

Problem der Zuladung (Bombengewicht, Torpedos): für Trägerflugzeuge noch bis Mitter der 1930er als zu gering eingeschätzt. Sowohl US-Marine (Planungen Orange) als auch japanische Marine (Pläne Entscheidungsschlacht) gingen für die TRäger davon aus, dass man im Prinzip nur Schiffstypen unterhalb des Schlachtschiffes gefährlich werden könne.

Erste Großmanöver mit Hunderten Flugzeugen führte die japanische Marineluftwaffe aus (-> siehe Peattie, Sunburst), etwa 1938/39. Hier war die Bedeutung wohl erkannt worden.

Die Experimente fanden in den jeweiligen Marinen keinen weitreichenden Widerhall (GB, USA, JAP, um einige zu nennen).
"Kleinere" Maßnahmen waren die Verbesserung des Horizontal-Panzerschutzes. Die Trefferwahrscheinlichkeiten bei Horizontalbombern wurden als gering eingeschätzt (was durch das ARIZONA-Beispiel und andere Treffer auf ruhende Schiffe nicht entwertet wurde).

Dazu noch als Beispiele:
- die HIEI wurde bei Tag und quasi bewegungslos von B-17 Bombern vor Guadalcanal angegriffen.
Japanese battleship Hiei - Wikipedia, the free encyclopedia
- Angriffe von B-17 vor Midway
Imperial Battleships
Battle of Midway--Midway-based Bomber Attacks on the Japanese Carrier Striking Force, 4 June 1942

Wake und die Philippinen wurden ja auch eingenommen -bei aller Priorität der Einnahme anderer Gebiete ( China; Malaya wg.Rohstoffen,Borneo wg.Öl , Singapur usw. ) wäre doch der Aufwand nicht so gross gewesen, Pearl Harbor zumindestens auf lange Zeit als Basis auszuschalten. Der Schlag traf ja Pearl völlig unvorbereitet.

Dazu noch ein Nachtrag:

die US-Army hatte im Dezember 1941 rd. 45.000 Mann in der Garnison. Die Truppenstärken im Pazifik wurden in 1941 etwa verdoppelt (Army etwa 53.000 Mann plus 12.000 Scouts auf den Phil.)
Brian McAllister Linn, Guardians of Empire: The U.S. Army and the Pacific, 1902-1940, S. 254.

ME existierte kein Transportraum für eine japanische amphipische Operation dieser Größenordnung (3 Divisionen) und über diese riesige Entfernung, zumal diese anschließend hätte versorgt werden müssen (zeitgleich wurden für die Invasionen in Südostasien/Malaya und Philippinen - bei kurzem Anmarschweg und kürzeren Versorgungswegen) überschlägig 6 Divisonen transportiert, davon mE 2 nach Malaya).
 
Zuletzt bearbeitet:
Die japanische Landung auf Pearl Habour wurde tatsächlich auch angedacht. Der Stab der kom. Flotte unter Yamamoto hatte dies anscheinend tatsächlich vor. Der Generalstab der jap. Marine und des jap. Heeres verhinderten es aber.
Aus "Shattered Sword" Seite 29:
"While capturing Hawaii might be feasible,, the logistical problems associated with keeping the island´s large civilian population supplied werde substantial. Hawaii was not even remotely self-sufficient in basic foodstuffs. These necessities, in addition to the needs of a large garrison Japan would have to post there, would require at least sixty transport loads per month - a figure beyond Japan´s meager resources (24). It was obvious that in the face of likely resistance from American submarines, these basic figures would need to be even further expanded."
 
Die japanische Landung auf Pearl Habour wurde tatsächlich auch angedacht. Der Stab der kom. Flotte unter Yamamoto hatte dies anscheinend tatsächlich vor. Der Generalstab der jap. Marine und des jap. Heeres verhinderten es aber.

Für den Sommer 1941 ist das gut möglich, möglicherweise ging man auch noch von den Zahlen 1940 aus (rd. 25.000 Mann Army auf Hawaii). Wenn die Berechnungen stimmten, müßten sie von mind. 200.000 to. Nachschub pM ausgegangen sein, evt. sogar mehr (60 Transporter). Luftwaffe und IJN waren da sicher enthalten.


Man kann es mal mit der Invasion Malayas vergleichen: 50.-60.000 Mann (5. und später 18. Division plus selbst. Verbände der 25. Armee - hier gibt es unterschiedliche Angabe, da die Stärke der 25. Armee insgesamt rd. 89.000 Mann Kampfeinheiten plus 37.000 Mann Logistik umfaßte, also zusammen 126.000 Mann - etwa die Hälfte dürfte in Malaya eingesetzt gewesen sein, da die Kaiserliche Gardedivision und zahlreiche selbstständige Verbände in Malaya fehlten):

1. Welle der 5. Div. mit 19 Transporter (Samah/Hainan)
143. Rgt. mit 7 Tranporter (Saigon)
2 Transporter von Phu Quoc (Luftwaffenpersonal)
Summe: 28 Transporter, die sich dann auf 7 Landungsstellen aufteilten.

2. Welle der 5. Div. (Reste) erst 9 Tage später vom 16.-27 Dezember 1941, vermutlich mit denselben Transportern.

3. Welle der 18. Division ab dem 12. Januar 1942.

Ergo: die Landungen in drei Wellen sind mit max. 30 Transporter abgelaufen, einen Bruchteil der Distanzen im Zentralpazifik [Angaben nach Woodburn-Kirby, The War against Japan I]
 
In Erinnerung an den Angriff: Der Angriff auf Pearl Harbor hatte weitreichende Konsequenzen für die USA und löste Verhaltensweisen in der Gesellschaft aus, die an eine Hysterie grenzten.

Passend zu dieser Erinnerung die neuste Veröffentlichung, mE ausgezeichnet geschrieben, und räumt im Inhalt - wie der Titel verspricht - mit zahlreichen Legenden zu dem Ereignis auf (ua. "3. Angriff", Ziel Yamamotos, "Invasion Hawaii" usw.":

Zimm, Alan D.: Attack on Pearl Harbor - Strategy, Combat, Myths, Deceptions, 2011
The Attack on Pearl Harbor: Strategy ... - Alan Zimm - Google Bücher
 
und räumt im Inhalt - wie der Titel verspricht - mit zahlreichen Legenden zu dem Ereignis auf (ua. "3. Angriff", Ziel Yamamotos, "Invasion Hawaii" usw.":

In der Tat, das Buch ist faktenreich geschrieben und ist gerade in Bezug auf die Bewertung der Qualität des japanischen fliegenden Personals sehr erhellend bzw. desillusionierend.

Nicht zuletzt wirft es ein sehr "merkwürdiges" Licht auf die amerikanischen Maßnahmen, vor allem auf die Rolle des "eigentlich" betriebsbereiten Luftraum Radars (AIC).

Grundsätzlich: Nimmt man die Dynamik der Vorgeschichte hinzu und die Planungen der Japaner (IJN-General-Stab) dann antizipierte man einen kurzen Konflikt, mit einer entscheidungssuchenden Schlacht nahe Japan mit de USN (so zumindest die Vorkriegsplanung).

Weder die operative Doktrin, die Struktur und auch nicht die Logistik waren für einen Schlag gegen ein weit entferntes Ziel wie Pearl ausgerichtet.

Es waren eher punktuelle und kurzfristige Adaptionen der IJN für diesen Zweck.

Nimmt man hinzu was Barnhart (Japan Prepares for Total War, S. 249, FN 30) zur Belastung der zivilen Tonnage (ca. 10 % des zivilen Schiffsraum) während der der Pearl-Operation schreibt, dann wird ersichtlich, dass weiterführende Ambitionen in Richtung einer Landung auf Hawai logistisch für Japan nicht zu leisten gewesen wären.

Zumal die Intention von Yamamoto mit dem Angriff eine Vorbereitung auf eine Verhandlungslösung war und nicht! der "kurze Krieg".

Insofern war eine der Prämissen für die Durchführung, maximaler Schaden und minimale eigene Verluste, um die Angriffsfähigkeit zu erhalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist gut zusammengefasst!

Die Schiffsraum-Frage hatten wir oben auch noch am Vergleich zu Malaya ausgerichtet, da war nicht an weitere Unternehmen zu denken, zumal die Rohstoffgebiete aufgrund der Zeitpläne und schmelzenden Reserven absoluten Vorrang hatten.

Zu "Plan Orange": trotz der japanischen Ansätze der jungen Marineluftwaffe herrschte in den Köpfen noch das vor, was man für die USA den "Pacific Gun-Club" nannte, selbst über den 7.12.1941 hinaus. Siehe für Japan auch Peattie: Sunburst - The Rise of Japanese Naval Air Power, 1909-1941
 
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