eigentlich wollte ich mich nicht mehr auf eine "diskussion" mit gandolf einlassen, aber die bemerkungen kann ich nicht unwidersprochen stehen lassen:
es zeugt schon von, nennen wir es mal unbescheidenheit, wenn man alle toten des zweiten weltkriegs deutschland in die schuhe schiebt. die toten der europäischen und afrikanischen kriegsschauplätze reichen aus.
ich kann weder in der haager landkriegsordnung von 1907 (
http://www.rk19-bielefeld-mitte.de/info/Recht/Haager_Landkriegsordnung/inhalt.htm) noch in der genfer konvention von 1929 (
http://www.wienerzeitung.at/linkmap/recht/genferkonvention3.htm) einen artikel finden, der die gefangennahme nach beendigung der feindseligkeiten erlaubt. es ist immer die rede von kombattanten, die es nach einem waffenstillstand nicht mehr geben kann. die genfer konvention spricht in art. 118 ganz klar vom ende der gefangenschaft nach beendigung der feindseligkeiten:
Artikel 118
Die Kriegsgefangenen sind nach Beendigung der aktiven Feindseligkeiten ohne Verzug freizulassen und heimzuschaffen.
Wenn das zwischen den am Konflikt beteiligten Parteien abgeschlossene Abkommen zur Beendigung der Feindseligkeiten keine diesbezüglichen Bestimmungen enthält oder kein solches Abkommen abgeschlossen wird, soll jeder Gewahrsamsstaat gemäss dem im vorhergehenden Absatz aufgestellten Grundsatz ohne Verzug selbst einen Heimschaffungsplan aufstellen und ausführen...
im gegensatz zu repo sehe ich in der gefangennahme nach der kapitulation "nur" ein völkerrechtswidriges vorgehen, kein kriegsb´verbrechen, da der begriff etwas anderes assoziiert.
wenn man, wie gandolf es schrieb, die freilassung kriegsgefangener an einen friedensvertrag bindet, müsste man so konsequent sein und sagen, deutsche kriegsgefangene aus dem 2. wk wären heute noch rechtmässig!
ich möchte es keinem polen oder balten erklären müssen, dass die über 40 jahre unterdrückung nach dem 2. wk aufgrund des hohen blutzolls der sowjets vertretbar waren. politiker und historiker aus den osteuropäischen ländern sehen es eher als einknicken der westmächte vor stalin an. es wäre spekulation, ob eine härtere haltung der usa und gb in jalta, einen krieg heraufbeschworen hätte. spätestens nach der explosion der ersten atombombe, während der konferenz in potsdam, könnte man dies in frage stellen.
richtig ist, dass die westmächte keinen krieg wollten, obwohl sie ja für die polen in den krieg gezogen sind. das sie überhaupt keinen versuch unternommen haben, stalin zu konzessionen zu zwingen, ist ihr versagen. so gesehen haben sie das ergebnis des hitler-stalin-pakts für die sowjetische seite gebilligt (und stalin war ein alliierter, oder?). kein kriegsverbrechen, aber ein versagen der westlichen politik.
ich habe es schon einmal erwähnt, wiederhole es aber gerne noch einmal. auf westalliierter seite gab es durchaus verstösse gegen das kriegsvölkerrecht. dies waren jedoch, soweit ich dies beurteilen kann, verstösse einzelner und keine systematischen, von der obersten führung geduldeten oder gar befohlenen verbrechen.
aber nicht alle "systematischen" kriegsverbrechen wurden von den deustchen (oder japanern oder italienern) begangen. auch die siegermacht sowjetunion hat massiv gegen das kriegsvölkerrecht verstossen, vor dem juni 41 und danach. das muss man erwähnen dürfen, ohne sich dem vorwurf der aufrechnerei gefallen lassen zu müssen.