Liebe Silesia,
die Strassen wären nicht nur 8-spurig, sondern sogar mehr als 24-spurig gewesen.
Die übliche Spurbreite im Mittelmeerraum betrug etwa 1,5 "doppelte" Meter.
Ich kenne keinen römischen Vicus, in dem die Strassen eine Breite von 38-40m hatten. Warum sollten sie sonst weiter "hinten" so breit sein, wenn sie direkt am Lager nicht so dick ausgebaut waren? Sommer oder Winter, hin oder her.
Zum anderen hatte dies aber auch militärische Gründe, eine Legion konnte über eine gut ausgebaute Straße einfach verlegt werden. Eine Legion bestand zu Varus Zeit aus 6000 Legionären.
Ich halte es immer noch für ausgeschlossen, dass eine Legion zu Zeiten des Caesar Augustus mehr als die später übliche Größe (max. 5000) gehabt haben könnte. Punkt.
Der Rest ist römische Propaganda.
Dazu kamen noch Hilfstruppen, und ein Tross aus Händlern, Handwerken, Frauen und Kindern. Bei der Verlegung von 3 Legionen, wie es ja bei Varus vor der Varusschlacht beim Marsch vom Sommerlager ins Winterlager der Fall war, laufen also gut und gerne 25 000 Menschen gleichzeitig durch die Gegend. Dies geschieht natürlich nicht über Waldwege, und aus Wald bestand Germanien zu dieser Zeit ja meistens noch.
Wer, zur Hölle, behauptet das denn - ausser dem vielfach geschmähten Tacitus - ständig???
Alle naturwissenschaftlichen Untersuchungen deuten doch darauf hin, dass Mitteleuropa spätestens seit Entdeckung der Eisenverhüttung (je nach Region 1000-800 v. Chr.) zum Betrieb der Verhüttungsöfen weitestgehend entwaldet wurde.
Alles andere ist wieder nicht wissenschaftlich, sondern römische Propaganda gegen "barbarische" Ecken der Welt.
Warum gibt es denn das schöne Lied "Oh, du schöner Westerwald..."?
Die Glashütten im Westerwald hatten die Region binnen kürzester Zeit vollständig entwaldet, das belegen mittelalterliche Quellen. "Über deine Höhen pfeifft der Wind so kalt" kommt genau da her. Warum sollte es also noch Urwald gegeben haben, wenn die wirtschaftlichen Erfolge dieser Zeit mit der Ausbeutung des Bodens zusammen hingen?
Durch ständige Wiederholung wird eine Theorie nicht besser, liebe Leute.
Und: Fast der gesamte 30jährige Krieg vollzog sich nach unserer heutigen Definition auf "Waldwegen". Warum muss das in römischer Zeit unbedingt anders gewesen sein? Arminius hätte seine Falle wohl kaum mitten auf einer 24-spurigen römischen Strasse angelegt, oder?
Bei römischen Strassen gilt es vielmehr definitiv zu beachten, dass Posten bei Landwegen etwa alle 10 Kilometer, bei Flüssen etwa alle 40 Kilometer angelegt wurden. Wie bei den Römern üblich: ziemlich genau.
Das würde ich eher als Nachweis einer römischen Strasse akzeptieren.
Ob da nun heute ein Kirchturm steht, oder nicht, spielt keine Rolle. Wie Echzell zeigt, wurden Kirchen ja zum Beispiel häufig auf alten Heiligtümern bzw. "Bädern" angelegt.
Das gilt nicht für z.B. die Limes-Wachtürme, diese waren einzig nach topographischen Gegebenheiten angelegt.
@tejason, deinen Anführungen oben gibt es vor diesem Hintergrund nichts hinzu zu fügen. Durch die festgelegten Maßstäbe sollte sich aber eine preussische von einer römischen Strasse unterscheiden lassen.
P.S.: Ebenfalls "Butter statt Kanonen!"