Remake or not remake? - that’s the question!

Das ist bei Theater- oder Operaufführungen ganz ähnlich. Da gibt es dieselbe Vorlage, die wird ganz unterschiedlich interpretiert, s. Bayreuth, aber sie beziehen wohl auch immer die letzte Aufführung mit ein, sei es als Kritik oder als Persiflage. Gerade bei Bayreuth denke ich manchmal: es geht allein um das Wörtchen "Neu" auf Deibel komm raus.
...da schimpfst du ein wenig zu herb mit den Opernhäusern. Der Aufwand (Bühnenbild/Aufbauten/Kostüme) einer Inszenierung ist recht groß, und so bleiben manche Inszenierungen mehrere Jahre im Programm (in allen großen Opernhäusern) und es kommt auch vor, dass erfolgreiche Inszenierungen "wandern", also von einem anderen Opernhaus übernommen (und ggf weiterentwickelt) werden. Da hat die Bayreuther Sommeroper kein Alleinstellungsmerkmal: Neuinszenierungen gibt es an allen Opernbühnen, und alle werben damit.
Nebenbei: Neuinszenierungen werden in aller Regel nicht finanziert, weil sie die (ebenso aufwändige/kostspielige) vorherige Inszenierung beharken (sollen) ;)
 
Humphrey Cobbs war nicht an der Westfront, er hatte keine autobiographischen Erlebnisse verarbeitet, sondern war eben ein Romanschriftsteller und Drehbuchautor. Bei dem gleichnamigen Roman Path of Glory handelt es sich um Fiktion, der Autor hat aber doch zumindest Recherchen zur Armee angestellt, er stützte sich auf tatsächliche Begebenheiten in der französischen Armee, und da gab es auch 1917 eine Menge Todesurteile. Dass davon tatsächlich nur wenige, 49 vollstreckt wurden, konnte Cobb, als er das schrieb noch nicht wissen.
Cobb schrieb das bis 1935, nicht im unmittelbaren Zeitlichen Rahmen der Ereignisse.
Er hätte 18 Jahre gehabt das genauer zu recherchieren und bis Kurbrick dass dann verfilmte dauerte noch ein paar Jahre.

Inzwischen war Pétain zum einen ohnehin verstorben und zum anderen durch die Kollaboration im Rahmen des Vichy-Régimes auch kein unangreifbarer Nationalheld mehr, der er dem 1. Weltkrieg gewesen war, so dass Recherchen was da gewesen war zu diesem Zeitpunkt auch sicherlich nicht mehr blockiert worden wären.


Und ich bleibe dabei, dass die Darstellung Unsinn ist.

Aber vielleicht ist auch mein Aufhänger da nicht ganz klar geworden, deswegen versuche ich das nochmal zu erläutern:

Ich will dem Umstand, dass es einige durchgeschüsselte Offiziere und Militärrichter gab, die drakonisch straften ja gar nicht widersprechen, dass ist nicht mein Punkt.

Mein Punkt ist, dass es dises Bestrafungsszenario dass der Film darstellt niemals gegeben hätte, weil es jeder militärischen Logik widersprochen hätte.

Wenn man wegen eines Angriffsstreiks zu drakonischen Maßnahmen schritt, mit der perversen Vorstellung damit die Truppe zu disziplinieren, dann war es aus dieser Logik heraus sinnvoll ein Exempel an denjeenigen zu statuieren, die man für die größten "Miesmacher" in der Truppe hielt und denen man zuschrieb die Moral durch "Defaitismus" runter zu ziehen.
Aber doch nicht jemanden, der sich dem Befehl fügte, den Angriff nicht verweigert und sich dabei tapferer gezeigt hatte, als die meisten seiner Kameraden.
Den hätte man als moalisches Beispiel präsentiert und möglicherweise hätte man ihm irgendeine Auszeichung angesteckt, aber doch kein Kriegsgerichtsverfahren an den Hals gehängt.

Hätte man wie im Film den Großteil der Soldaten, die den Angriffsbefehl verweigrten geschohnt und denjenigen, der versucht hatte ihn auszuführen hinrichten lassen, wäre der Effekt nicht Disziplinierung der Truppen gewesen, sondern ein moralischer Sieg der Verweigerer, die dann hätten sagen können: "Seht ihr, der Kamerad XY hat seinen Kopf für die Allühren der wahnsinnig gewordenen Offiziere hingehalten und wie haben sie es ihm gedankt? Mit einem Schauprozess und seiner Ermordung!"

Das hätte die Moral erst recht runtergezogen und weitere Meutereien provoziert.


Der Sinn von sozialkritischen Anti-Kriegs-Filmen war es nach meinem Verständnis immer Militarismus und rücksichtslose militärische Logiken zu kritisieren, was ein durchaus achtbares Anliegen sein kann.
Damit das aber funktioniert, müssten die entsprechenden Charaktäre auch nach militärischen Logiken, die dadurch kritisierbar werden handeln.

In "Paths of Glory" tun sie das aber nicht.
Da treten die Generäle nicht als Generäle auf, sondern einfach nur als Psychopathen in Uniform, die auf die militärischen Belange überhaupt keine Rücksicht nehmen und deren Folgen nicht bedenken, denn sonst würden sie etwas dermaßen kontraproduktives nicht getan haben.

Und dann sind wir wieder im Karrikaturhaften.

Wie gesagt, ich verstehe nicht warum man sich mit so etwas selbst die Ernsthaftigkeit nimmt.
Und auch nicht, warum man absolut an den Haaren herbeigezogene Fälle erfindet, wenn man reale Fälle hat, auf die man sich berufen könnte.

Da überschreiten die Filmemacher in meineen Augen im Rahmen persönlicher Abneigung gegen alles Militärische die Grenze des Sinnvollen und zwar deutlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es kann beides vorkommen. "Im Westen nichts Neues": bezieht sich die Neuverfilmung auf den Klassiker oder auf das Buch oder vlt. auf beides? (Ich weiß es nicht, ich hab's nicht gesehen.)
Weder auf das eine, noch auf das andere, es ist einfach reiner Ettikettenschwindel.
Die Hälfte von Remarqus Figuren taucht im Film dem Namen nach noch auf, den Rest hat man rausgestrichen und der Film deckt anders als Remarqus Romanvorlage auch nicht mehr oder weniger die gesamte Zeit des Weltkrieges ab, sodern ist auf einen Handlungsstrang von ein paar Wochen am Ende des Krieges eingedampft, was natürlich zur Folge hat, dass die Hintergründe der Figuren völlig verfremdelt werden und dass 90% von remarques Romanvorlage in dem Film nicht vorkommen oder stark verändert sind.

Man mag inhaltlich zu der Verfilmung stehen, wie man möchte (mir persönlich hat eine gannze Menge was da gemacht wurde ziemlich missfallen, wie ich schon im entsprechenden Faden zum Film geschrieben habe), die Behauptung, dass sei eine Remarque-Verfilmung oder ein Remake früheerer Verfilmungen ist allerdins einfach nur irreführend.
Da steht zwar "Im Westen nichts Neues" drauf, es ist aber so gut wie nichts aus "Im Westen nichts Neues" drinn.
 
Wenn man vielleicht den Roman "Heeresbericht" des deutschen Autors Edlef Köppen gelesen hat, dann findet das Buch von Remarque ganz anders statt.
Link: Heeresbericht (Roman) – Wikipedia

Das Werk von Köppen wurde niemals verfilmt. Es war einer der Romane, die mich durch meine jungen Jahre begleitet haben, wie zB "Irisches Tagebuch" von Heinrich Böll. Ob mir diese Werke gut taten, oder eher eher schadeten, ich weiß es nicht, aber Lesen war mein Ding, ich konnte nicht anders.

Ich sah immer meine beiden deutschen Urgroßväter in all dem, die Soldaten, die mir so sehr fremd waren. Wir waren ja eine Familie.
Erst als erwachsener Mensch wurde mir überhaupt etwas klar, was diese Menschen durchlebt hatten.

In Frieden und Wohlstand aufzuwachsen, ohne Krieg, das ist ein Geschenk! Sich satt essen zu können, den Teller leeressen, nichts verschwenden, das habe ich verinnerlicht, ich kann auch heute nicht anders.

Micha
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum soll ich mir nicht einfach das Original noch mal anschauen?
Weil die Zeit nicht stehen bleibt und alte Filme nicht nur alt sind, sondern oft auch altbacken wirken können. Allein Frauenrollen, wie sie sprechen und Männern kaum mehr als Staffage dienen dürfen – nicht anzuschauen. Von Ausnahmen, in denen Frau zumindest ein wenig emanzipiert agieren darf, einmal abgesehen. Aber das ist nur ein Beispiel.

Es spricht absolut nichts dagegen, einen Stoff nach 30 oder so Jahren neu zu verfilmen. Für ein neues Publikum.

Neuinszenierungen gibt es an allen Opernbühnen, und alle werben damit.
Eben. 300 oder 2000 und mehr Jahre alte Theaterstücke werden auch immer wieder neu inszeniert. Und eine Neuverfilmung ist auch nichts anderes als eine Neuinszenierung eines bekannten Stoffes. Natürlich sind Neuinszenierung nicht immer ein Gewinn, aber jemand, der eine alte Inszenierung nicht kennt, wird das Gesehene ohne Vorurteil aufnehmen.

Wir werden durch das erste Mal geprägt: Lese ich zuerst ein Buch und dann die Verfilmung, dann kann der Film in Regel nicht an das Buch reichen. Weil ich mir während des Lesens selbst einen Film gedreht habe – nicht umsonst sagt man: Lesen ist Kino im Kopf.

Sehe ich aber zuerst den Film und lese danach das Buch, ist es ähnlich, nur mit umgekehrten Rollen: Meistens wirkt die Handlung im Buch langatmig, in der Regel nicht genau so, wie ich sie vom Film kenne. Schon wenn im Buch die Protagonistion eine andere Haarfarbe hat, als im Film gesehen, irritiert das. Und beinahe alles, was mit Dynamik zu tun hat, z.B. eine Autosverfolgungsjagd, kann man mit Worten kaum so beschreiben, wie im Film dargestellt werden kann.

Will sagen: Selbst wenn man willentlich keine Vergleiche ziehen will, man zieht sie unwillkürlich doch. Deswegen hat ein Remake es schwerer bei jenen, die das "Original" kennen. Die anderen aber, die nicht vorbelastet ins Kino gehen, werden den Film als etwas völlig Neues sehen - und werden logischerweise auch keine Vergleiche ziehen.
 
Weil die Zeit nicht stehen bleibt und alte Filme nicht nur alt sind, sondern oft auch altbacken wirken können. Allein Frauenrollen, wie sie sprechen und Männern kaum mehr als Staffage dienen dürfen – nicht anzuschauen. Von Ausnahmen, in denen Frau zumindest ein wenig emanzipiert agieren darf, einmal abgesehen.
Darf ich fragen............... hasst du schon einmal Farbfilme gesehen?

Es spricht absolut nichts dagegen, einen Stoff nach 30 oder so Jahren neu zu verfilmen.
Das war ja nicht die Frage. Die Frage war ja, was genau dafür spricht sich zu nicht ganz billigen Eintrittspreisen eine Neuverfilmung von etwas anzusehen, obwohl die alte Fassung eigentlich gefallen hat.

Ich halte das für eine berechtigte Frage, zumal es ja durchaus nicht an für Verfilmungen noch ungenutztem Stoff mangelt, weder bei Literaturklassikern noch in anderen Genres.
Da kann man durchaus mal die Frage stellen, ob es das zweite, dritte oder vierte Remake eines Stücks unbedingt braucht, anstatt sich mal an neuen Stoff heran zu wagen.

Immer wider auf Neuverfilmungen zu setzen von denen man der Meinung ist gut Kasse zu machen, weil schon der Vorgänger erfolgreich war und sich alleine schon der Name verkauft, mag wirtschaftlich vernünftig sein, führt aber doch irgendwo zu einer Verödung und Verknöcherung.
Kunst von der Stange so zusagen.
 
Cobb schrieb das bis 1935, nicht im unmittelbaren Zeitlichen Rahmen der Ereignisse.
Er hätte 18 Jahre gehabt das genauer zu recherchieren und bis Kurbrick dass dann verfilmte dauerte noch ein paar Jahre.

Inzwischen war Pétain zum einen ohnehin verstorben und zum anderen durch die Kollaboration im Rahmen des Vichy-Régimes auch kein unangreifbarer Nationalheld mehr, der er dem 1. Weltkrieg gewesen war, so dass Recherchen was da gewesen war zu diesem Zeitpunkt auch sicherlich nicht mehr blockiert worden wären.


Und ich bleibe dabei, dass die Darstellung Unsinn ist.

Aber vielleicht ist auch mein Aufhänger da nicht ganz klar geworden, deswegen versuche ich das nochmal zu erläutern:

Ich will dem Umstand, dass es einige durchgeschüsselte Offiziere und Militärrichter gab, die drakonisch straften ja gar nicht widersprechen, dass ist nicht mein Punkt.

Mein Punkt ist, dass es dises Bestrafungsszenario dass der Film darstellt niemals gegeben hätte, weil es jeder militärischen Logik widersprochen hätte.

Wenn man wegen eines Angriffsstreiks zu drakonischen Maßnahmen schritt, mit der perversen Vorstellung damit die Truppe zu disziplinieren, dann war es aus dieser Logik heraus sinnvoll ein Exempel an denjeenigen zu statuieren, die man für die größten "Miesmacher" in der Truppe hielt und denen man zuschrieb die Moral durch "Defaitismus" runter zu ziehen.
Aber doch nicht jemanden, der sich dem Befehl fügte, den Angriff nicht verweigert und sich dabei tapferer gezeigt hatte, als die meisten seiner Kameraden.
Den hätte man als moalisches Beispiel präsentiert und möglicherweise hätte man ihm irgendeine Auszeichung angesteckt, aber doch kein Kriegsgerichtsverfahren an den Hals gehängt.

Hätte man wie im Film den Großteil der Soldaten, die den Angriffsbefehl verweigrten geschohnt und denjenigen, der versucht hatte ihn auszuführen hinrichten lassen, wäre der Effekt nicht Disziplinierung der Truppen gewesen, sondern ein moralischer Sieg der Verweigerer, die dann hätten sagen können: "Seht ihr, der Kamerad XY hat seinen Kopf für die Allühren der wahnsinnig gewordenen Offiziere hingehalten und wie haben sie es ihm gedankt? Mit einem Schauprozess und seiner Ermordung!"

Das hätte die Moral erst recht runtergezogen und weitere Meutereien provoziert.


Der Sinn von sozialkritischen Anti-Kriegs-Filmen war es nach meinem Verständnis immer Militarismus und rücksichtslose militärische Logiken zu kritisieren, was ein durchaus achtbares Anliegen sein kann.
Damit das aber funktioniert, müssten die entsprechenden Charaktäre auch nach militärischen Logiken, die dadurch kritisierbar werden handeln.

In "Paths of Glory" tun sie das aber nicht.
Da treten die Generäle nicht als Generäle auf, sondern einfach nur als Psychopathen in Uniform, die auf die militärischen Belange überhaupt keine Rücksicht nehmen und deren Folgen nicht bedenken, denn sonst würden sie etwas dermaßen kontraproduktives nicht getan haben.

Und dann sind wir wieder im Karrikaturhaften.

Wie gesagt, ich verstehe nicht warum man sich mit so etwas selbst die Ernsthaftigkeit nimmt.
Und auch nicht, warum man absolut an den Haaren herbeigezogene Fälle erfindet, wenn man reale Fälle hat, auf die man sich berufen könnte.

Da überschreiten die Filmemacher in meineen Augen im Rahmen persönlicher Abneigung gegen alles Militärische die Grenze des Sinnvollen und zwar deutlich.

Dass 1917 von den über 500 Todesurteilen dann tatsächlich "nur" 49 vollstreckt wurden, das konnte weder Humphrey Cobb, noch Sidney Howard, der das Drehbuch für eine Bühnenbearbeitung schrieb, noch Kubrick 1935 bzw. 1957 wissen, denn das ist scheibchenweise erst Ende der 1990er bzw. nach der Jahrtausendwende rausgekommen, ich sagte bereits, das viele Akten zerstreut wurden oder verlorengingen.

Die französische Militärjustiz hat definitiv Kollektivstrafen verhängt, wie es Cadorna in der italienischen Armee noch in stärkerem Ausmaß tatsächlich vollstreckte.

Bei den Vorfällen in sSauain handelte es sich jedenfalls tatsächlich um Soldaten, die sich ausgezeichnet hatten, die bereits drei Angriffe unternommen hatten, die im deutschen MG-Feuer zusammenbrachen. Der kommandierende General Geraud Francois Gustave Reveilhac hatte tatsächlich genau das getan, auf die eigenen Stellungen Feuerbefehl zu erteilen, Das hatte der Ari-Chef Colonel Berubéden abgelehnt, und Reveilhac hat daraufhin der Einheit Feigheit vor dem Feind vorgeworfen, und er hat sich tatsächlich darauf berufen, dass die Einheit eine bestimmte Verlustquote noch nicht erfüllt hatte. Reveilhac hat sich ziemlich genau wie General Mireau verhalten, um eigenes Versagen zu kaschieren, und auch er ließ vier Unteroffiziere Les Caporeaux de Sauain völlig willkürlich, sie wurden gelost, und als Kollektivstrafe hinrichten.

Reveilhac bekam das Kreuz der Ehrenlegion, und obgleich die Opfer rehabilitiert wurden, konnte er wegen eines Amnestiegesetzes nicht belangt werden.

Bei den Streiks/Meutereien in der französischen Armee wurden vielfach exemplarisch Soldaten herausgegriffen, sie wurden gelost, und die wurden auch nicht mit Samthandschuhen angefasst, selbst wenn "nur 48 oder 49 letztlich vollstreckt wurden, aber da ging es schon um ein paar Jahre Knast und teils sehr unschönen Knast in Guayana. 49 Todesurteile nur im Rahmen der Champagnefront 1917 das sind immerhin noch 20 mehr, als die US-Militärjustiz im ganzen Krieg verhängt hat 29-davon wurde keines vollstreckt.

Cadorna hat an der Isonzofront noch ganz anders gewütet, das waren ja nun tatsächlich Kollektivstrafen, und da wurde mit der Dezimation ernst gemacht.

General Mangin wurde der Grimmige oder auch der Blutige genannt, und er hat vor Verdun und am Chemin de Dames ähnlich brutale Haltebefehle gegeben und ähnlich rücksichtslos durchgesetzt wie Wassili Tschuikov das votr Stalingrad getan, was Cadorna am Isonzo getan hat, was die Deutsche Wehrmacht beim letzten Aufgebot getant hat. Das waren allles Terrorbefehle, sie waren kontraproduktiv, sie trafen Soldaten die sich ausgezeichnet haben, sie waren willkürlich- oft durch das Los- aber die Militärs haben es trotzdem getan.

Es mag ja sein, dass die Darstellung von Mireau und Broulard klischeehaft ist, vielleicht zu sehr dem Klischee "lions led by donkeys" verhaftet, das man Generalen wie Douglass Haig vorwarf. Ich habe die Zahlen für die Franzosen nicht parat, aber 57 britische Generale wurden im 1. Weltkrieg auf dem Schlachtfeld getötet,

Aber es ist ja nun auch nicht so, als wären Fälle von Versagen, von willkürlichen Urteilen von Terrorbefehlen, von willkürlichen Kollektivstrafen völlig gegenstandslos, als hätte es keine Dezimation und auch das Klischee, die Überzeichnung kann etwas deutlich machen.

Ist Commander Queeg (Humphrey Bogart) in die Caine war ihr Schicksal ein typischer amerikanischer Offizier? Sicher nicht!. Genausowenig wie Captain Kurz in Apocalypse now. Das ist ja eigentlich eine Verfilmung von Heart of darkness von Joseph Connrad.

Kirk Douglass kann in dem Film durchaus überzeugen wie auch Adolphe Menjou. Die Übertreibung, die Überzeichnung ist ein zulässiges Stilelement, und wenn man sich so manche Urteile der Militärjustiz ansieht, Dann ist das auch keineswegs so abwegig wie es scheint- Es gab ja da auch einige Fälle, die rehabilitiert wurden.

Im 2. Weltkrieg war die deutsche Militärjustiz gnadenlos, und sie nahm auch keine Rücksicht darauf, wenn es Leute traf, die militärisch nach Lage korrekt handelten. Da wurde keine Rücksicht genommen, ob militärisch sinnlos oder nicht, und die Motivation der Truppe hat die auch nicht gejuckt.

Julien Bersot war weder Feigheit vor dem Feind vorzuwerfen, er wurde dennoch verurteilt. Frankreich war auch eine sehr polarisierte Gesellschaft, union sacrée hin oder her, und im Offizierskorps gab es eine Reihe reaktionärer Offiziere, die knallhart buchstabengetreuen Gehorsam durchzusetzen bereit waren und dafür vor nichts zurückschreckten. Es gibt solche Fälle in der französischen, in der österreichisch-ungarischen, in der deutschen in der italienischen Armee.

Paths of Glory ist kein Dokumentarfilm wie John Fords Midway, es ist ein Spielfilm, er bedient sich Stilelementen des Spielfilms, der Überzeichnung- aber völliger Bullshit? Völlig unrealistisch? Die exemplarische Bestrafung von Soldaten, gegen deren Verhalten nichts zu sagen war- das ist oft genug im Weltkrieg vorgekommen, sicher war das etwas Außergewöhnliches, es ist auch auf Empörung gestoßen-und doch hat.

In der österreichisch ungarischen Armee war beliebt, renitente Soldaten ein paar stunden anzubinden- Karl Kraus erwähnt da so einige Fälle in Die letzten Tage der Menschheit. So mancher Soldat überlebte das nicht.
 
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Interessanterweise trifft das vor allem auf die deutsche Fassung von 'Ein Käfig voller Helden' zu. Für die Übertragung zeichnete Rainer Brandt verantwortlich, u.a. bekannt für die Synchronisation der Bud Spencer & Terence Hill-Filme. Wie auch schon bei 'M*A*S*H', reicherte er die Serie mit Kalauern und Sprüchen an, die im Original nicht vorhanden sind. Da wird ein Dolch schon mal zur "Ansichtskarte aus Solingen", und die Nazis grüßen mit "Heil Kräuter!"

Über Brandts Schnodderdeutsch kann man geteilter Meinung sein, aber was die Charakterisierung der Deutschen anlangt, finde ich 'Ein Käfig voller Helden' cleverer und wirkungsvoller als so manchen hochgelobten Kriegs- bzw. Historienfilm.

Er hat aber auch so einen ganz eigenen Stil gefunden. Brandt, der hat ja auch die Dialoge geschrieben für Die Zwei mit Tony Curtis und Roger Moore, "Lassen Sie mich ihre Schleppe schleppen", katholisch Mufflon, selbst geschlachtet", das hat mittlerweile selbst einen gewissen Kultstatus erreicht. Brandt hat teilweise da gar nicht getreu übersetzt, sondern ganze Dialoge neu geschrieben. Tony Curtis, der Deutschkenntnisse besaß war von der Synchro von Rainer Brandt begeistert.

In den USA war die Serie nur mäßig erfolgreich, in GB solide, in Deutschland aber ein wirklicher Kult. Und das hatte zum Teil auch mit Rainer Brandts Synchro zu tun. Das war alles andere, als eine originalgetreue Synchro, aber, man mag von ihm halten, was man will, Brandt zeichnete sich aber durch ein sehr hohes Maß an sprachlicher Finesse und Kreativität aus.

Eigentlich eher eine Interpretation, als eine Synchro, aber ein ganz eigener Stil- und auf seine Weise Kult.
 
Darf ich fragen............... hasst du schon einmal Farbfilme gesehen?


Das war ja nicht die Frage. Die Frage war ja, was genau dafür spricht sich zu nicht ganz billigen Eintrittspreisen eine Neuverfilmung von etwas anzusehen, obwohl die alte Fassung eigentlich gefallen hat.

Ich halte das für eine berechtigte Frage, zumal es ja durchaus nicht an für Verfilmungen noch ungenutztem Stoff mangelt, weder bei Literaturklassikern noch in anderen Genres.
Da kann man durchaus mal die Frage stellen, ob es das zweite, dritte oder vierte Remake eines Stücks unbedingt braucht, anstatt sich mal an neuen Stoff heran zu wagen.

Immer wider auf Neuverfilmungen zu setzen von denen man der Meinung ist gut Kasse zu machen, weil schon der Vorgänger erfolgreich war und sich alleine schon der Name verkauft, mag wirtschaftlich vernünftig sein, führt aber doch irgendwo zu einer Verödung und Verknöcherung.
Kunst von der Stange so zusagen.

Ja, wenn Regisseure, die noch nie bedeutende Filme gedreht haben sich an Remakes wagen von Ben Hur,Die glorreichen Sieben und man nur Interpretationen einer Story sieht, der Aha Effekt fehlt, und das alles mit Computer-Animation, Sepia Filter zugekleistert wird- das ist Verblödung, und doch gibt es gute Remakes.

Ben Hur, der Klassiker von 1959 oder Quo Vadis von 1950 waren ja Remakes von Klassikern, die bereits in den 1920ern gedreht wurden, und sie haben durchaus ihre Vorgänger übertroffen. Ustinov erhielt einen Oskar, Leo Genn als Petronius wurde nominiert.

Im Westen nichts Neues den Klassiker von Lewis Milestone von 1930 hat die Neuverfilmung von 1979 mit Richard Thomas und Ernest Borgnine war doch zumindest eine achtbare, solide Neuverfilmung, die sich auch genauer an die literarische Vorlage hält.

Der neue Film hat schon starke Bilder, auch gute Darsteller, auch wenn ich den Handlungsstrang um Erzberger für unnötig und die letzte Szene für wenig realistisch halte.

Ich würde den Film insgesamt schon für einen guten Film halten, eine solide Leistung auch von den Darstellern, die sich positiv abheben, von dem Mist, was man sonst zu sehen bekommt. Aber es ist eben keine Literaturverfilmung und hat mit dem Original nur einige Hauptpersonen einige Handlöungsstränge gemein, verfremdet aber den Roman so stark, dass er allenfalls Motive von Remarque aufnimmt, aber eine ganz neue Geschichte erzählt und vielleicht auch zuviel erzählt.
 
Im Grunde bin ich kein großer Fan von Remakes, auf der anderen Seite sind auch viele literarische Stoffe immer wieder neu bearbeitet worden, manchmal auch mit Gewinn, also warum nicht auch bei Filmen?
 
@Dion

Neuverfilmungen, die wirklich etwas Neues bieten – gerne. Gerne auch "Aktualisierungen" für ein jüngeres Publikum nach dreißig Jahren. Aber davon ist v.a. die amerikanische Filmindustrie doch schon vor zwanzig Jahren abgekommen. Kein Mensch braucht 2011 das Remake eines Films von 2008. Und ich sehe halt auch den Berg der interessanten Stoffe, die noch nicht verfilmt wurden. Da würde ich lieber mal etwas sehen, was noch kaum ein Regisseur (oder kein Regisseur) angepackt hat, bevor der nächste Depp darangeht, seine "Vision" eines längst ausgekauten Stoffs vorzulegen …

Ach, achtet nicht auf mich. Ich meckere nur.
 
Ben Hur, der Klassiker von 1959 oder Quo Vadis von 1950 waren ja Remakes von Klassikern, die bereits in den 1920ern gedreht wurden, und sie haben durchaus ihre Vorgänger übertroffen. Ustinov erhielt einen Oskar, Leo Genn als Petronius wurde nominiert.
Ich habe auch gar nicht in Abrede stellen wollen, dass es auch durchaus gute Remakes gibt.

Die Frage an Dion, ob er schonmal sowas wie Farbfilme gesehen hat, habe ich deswegen gestellt weil sein obirges Echauffieren über die Filmische Darstellung von Frauen und die Behauptung, dass sei ein Grund der Remakes notwendig machen würde, ja nichts mehr mit deren realer Darstellung in den letzten 40-50 Jahren zu tun hat.
Auf mich wirkt das etwas schrullig, wenn Themen der 1960er und 1970er Jahre unbachtlich aller gesellschaftlichen Änderungen seit dem in die Gegenwart projiziert und mehr oder minder als zeitgenössische Diskurse betrachtet werden.

Was in den letzten 40 Jahren gedreht wurde, bedarf in der Regel jedenfalls keiner Remakes, wegen nicht vorhandener aktiver weiblicher Rollen, weil Frauen grundsätzlich nur als passive Heimchen dargestellt würden.

Das finde ich als Argumeent warum unbeedingt Remakes her müssten schon durchaus fragwürdig, gemessen an der realen Entwicklung des Films.

Sicher gibt es durchaus ältere Film, die zeitlos sind und die man mal aufpolieren kann, weil nach x Jahrzehnten nach der letzten Verfilmung sich die Technik einfach derart verbessert hat, dass da Potntial wäre tatsächlich etwas heraus zu holen.
Die meisten Filme (wenn wir jetzt nicht gerade über Literaturklassiker, die verfilmt wurden reden), sind in ihrer Darstellung aber auch irgendwo zeitgebunden und funktionieren 30-40 Jahre später schlicht nicht mehr weil Themen sich geändert haben.


Im Westen nichts Neues den Klassiker von Lewis Milestone von 1930 hat die Neuverfilmung von 1979 mit Richard Thomas und Ernest Borgnine war doch zumindest eine achtbare, solide Neuverfilmung, die sich auch genauer an die literarische Vorlage hält.
Sicherlich und nach 40 Jahren kann man das bei dem einen oder anderen Film auch mal machen, im Besonderen, wenn nie ein Remake davon gemacht wurde, darum geht es ja nicht.
Sondern eher darum, ob dann auch das 3., 4. und 5. Remake bestimmter Stoffe unbedingt noch notwendig ist und was man dem abgewinnen kann.
Braucht man z.B. die X. kitschige Dracula-Verfilmung?

Ich habe mir Anfang des Jahres z.B. mal den neueren Film "Die letzte Fahrt der Demeter" als DVD zugelegt, der mehr oder weniger Stokers Stoff adaptiert und die Lücke bei Stoker ausfüllt, der über die Reise Draculas von Warna nach Whitby in seinem Roman selbst nichts schreibt.

War ganz nett anzusehen und für 12 Euro oder was es gekostet hat, sicherlich auch nicht zu teuer, zumal wenn man ihn dann ins Regal legen und irgendwann mal wieder eeinspielen an, wenn gerade Langeweile oder schlechtes Wetter ist.
Wirklich innovativ ist der Streifen allerdings nicht. Er versucht halt Dracula irgendwie mit einem Konzept von Diversity zu verbinden. Wie ich dem Film zu gute halten muss übrigens dadurch, dass er eine Lücke adaptiert, in der das durchaus grundsätzlich einigermaßen plausibel ist ohne gleich durch allzu kreative Neubesetzungen die Romanvorlage völlig umzustricken.

Aber im Kino hätte ich mir das in keinen Fall reingetan.
Den Preis hätte ich hätte ich für die xte Form einer Dracula-Verfilmung nicht bezahlt.
Irgendwann ist ein Stoff einfach mal zu sehr ausglutscht um noch den Kinobesuch zu rechtfertigen.

Der neue Film hat schon starke Bilder, auch gute Darsteller, auch wenn ich den Handlungsstrang um Erzberger für unnötig und die letzte Szene für wenig realistisch halte.
Von dem Film mag man halten, was man möchte.
Nur zunächst mal, ich bestreite weiterhin, dass das eine Remarque-Verfilmung ist. Das hat gewisse Anleihen an den Stoff von Remarque, aber in seiner Gesamtheit nicht viel mit dem Buch zu tun.

Zum Erzberger-Strang hatte ich an anderer Stelle was gesagt. Habe ich nichts grundsätzliches dagegen, aber in keinem Fall wie das im Film gemacht wurde, wo es so dargestellt wird, als habe Erzberger noch im Oktober '18 die Heeresleitung beknien müssen damit dies endlich ein Einsehe habe und den sinnlosen Krieg beenden würde.
Das grenzt wie gesagt an schiere Geschichtsfälschung mit hochprobleematischen Adaptionsmöglichkeiten.

Eingentlich bin ich von der Idee des Erzberger-Strangs sogar durchaus ein Fan und zwar deswegen, weil wenn man tatsächlich Remarque über die ganze Länge des Krieges verfilmt hätte, man an Hand eines solchen Handlungsstrangs auch nebenher die mentale Entwicklung der zivilen Politiker mal zum Thema hätte machen können.
Erzberger war ja durchaus nicht immer eine venunftgesteuerte Friedenstaube, sondern der Mann hat ja durchaus in der ersten Hälfte des Krieges in bester imperialistischer Manier die Annexion Belgiens und andere Dinge gefordert.

Insofern hat er Mann in den Kriegsjahren einen bemerkenswerten politischen Wandel vom Annexionisten zum Verständigungspolitiker hingelegt, den man durchaus mal verfilmen könnte (so weit ich weiß, hat dass bisher noch niemand getan) und warum dass nicht in einen Film einbauen, der in neuerer Technik den 1. Weltkrieg aufgreift, z.B. auch um zu dokumentien, wie sich gleichzeitig die Stimmung an der "Heimatfront" veränderte.


Man hätte es halt nur eben richtig machen müssen.

Der Film insgesamt ist für mich ein Beispiel was dabei herauskommt, wenn man kein stringentes Konzept hat, sondern zwei oder mehr verschiedene Konzepte so durcheinander wirft, dass dabei eine Montage herauskommt, die nicht richtig funktioniert.

Die Anleihen bei Remarque sehe ich bei diesem Film als ausgemachte Schwäche, weil das nicht Fleisch und nicht Fisch ist.
Einerseits wurde da versucht in irgendeiner Form Remarque zu integrieren, um mit dem Ettikette Kasse zu machen, andererseits wurde aber versucht das so frei zu interpretien, dass es mit dem Buch nichts zu tun hat, so dass nach meinem Dafürhalten die Charaktäre aus Remarques Buch, den Film eher belasten.

Das hätte man bleiben lassen oder aber das richtige Buch von Remarque verfilmen sollen.
Die Konzeption sich vor allem auf die Wochen am Ende des Krieges (und dann darüber hinaus) zu konzentrieren, um frei von dem literarischen Ballast von "Im Westen nichts Neues" und den 4 Jahren, die das Buch abdeckt, was durchaus realitätsnahes (meine anderen Kritikpunkte zu dem Film mal hintangestellt) zu dem sinnlosen Gemetzel am Ende des Krieges zu machen, hätte sich wesentlich besser für eine Verfilmung von Remarques wesentlich weniger bekanntem Folgeroman "Der Weg zurück" geeignet (der im Übrigen bislang weniger filmische Würdigung erfahren hat).
Da hätte man auch den Erzberger-Strang besser unterbringen können (vorbehaltlich dessen, dass man den nach wie vor so wie er gemacht wurde nicht machen kann).

Und das wäre eigentlich genau das Thema:
Warum versuchen ein dafür nicht wirklich geeignetes Konzept auf das Kreuz der Romanvorlage von "Im Westen nichts Neues" zu nageln um unbedingt davon ein weiteres Remake machen zu wollen (obwohl es durchaus ein etwas angestaubtes, aber gut zur Buchvorlage passendes Remake gibt), anstatt das Konzept, dass eigentlich mehr in diese Richtung geht, mehr in Richtung des Folgeromans "Der Weg zurück" zu entwickeln und damit tatsächlich auch eine Niesche zu besetzen, in der bisher kaum gearbeitet wurde?

Zu "Der Weg zurück" gibt es nur eine alte Verfilmung aus 1937 (und die wurde damals aus politischen Gründen in Teilen noch umgearbeitet James Whale – Wikipedia ), fast hundert Jahre alt, wo man sichr mal was neues hätte bringen können und wo das Konzept einigermaßen gepasst hätte, zumindest zum ersten teil des Romans.
Aber offensichtlich wäre dass dann wieder zu experimentell gewesen und vor allem hätte man dann eben den bekannten Namen eines Stückes nicht adaptieren können um damit Kasse zu machen.

Und da ist dann einfach der Punkt erreicht, wo ich meine, dass die Profitinteressen, die Macher von wesentlich sinnvolleren Wegen entfremdet haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
also nil novi (nix neues) - frei nach dem Motto: besser gut kopiert als schlecht erfunden.
An sich richtig.

Nur leider sind uns von der römischen Komödie nur solche „Remakes“ erhalten. Sowohl Plautus als auch Terentius bedienten sich bei Stücken der attischen sog. „Neuen Komödie“.

Ich sehe das ein bisschen zweischneidig:
Auf der einen Seite ist uns von der „Neuen Komödie“ kaum etwas im griechischen Original erhalten. (Erst durch Papyrusfunde haben wir zumindest größere Fragmente der Komödien von Menandros, des bedeutendsten attischen Komödiendichters nach Aristophanes.) Wir kennen sie also großteils nur durch die lateinischen „Remakes“.
Auf der anderen Seite finde ich es schon schade, dass keine lateinischen Original-Komödien (die es auch gab) erhalten sind.
 
Die Frage an Dion, ob er schonmal sowas wie Farbfilme gesehen hat, habe ich deswegen gestellt weil sein obirges Echauffieren über die Filmische Darstellung von Frauen und die Behauptung, dass sei ein Grund der Remakes notwendig machen würde, ja nichts mehr mit deren realer Darstellung in den letzten 40-50 Jahren zu tun hat.

Fragt sich halt, welche Zeiträume Dion im Auge hatte... Und es gibt ja auch durchaus die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen. Während in den einen Filmen Frauen bereits als eigenständige und ausgearbeitete Charaktere dargestellt werden, sind sie in anderen weiterhin das kreischende Beiwerk zum Helden oder der kreischende Anlass des Mannes zum Helden zu werden. Du hast natürlich Recht, dass solche eindimensionalen weiblichen Anhängsel an den Helden in den letzten 40 Jahren sicher nicht mehr so deutlich weibliche Anhängsel waren. Dennoch hält sich dieses Element, wenn wir etwa mal an Costners Robin Hood (1991) denken: zwar kann Marianne kämpfen - sie tut das relativ zu Anfang des Films gegen Robin, als dieser ihr die Nachricht vom Tod ihres Bruders bringen will - aber nach dieser Szene himmelt sie ihn eigentlich nur noch an und kreischt in Gefahr „Robin!“, der doch bitte kommen soll, sie zu retten. In Robins Kampf mit dem Sheriff greift sie nur ein, indem sie eine Bank in den Weg des Sheriffs stößt. Ansonsten ist sie doch eher passiv und kreischt. Da war die Marianne eines Rüssel Crowe-Robin Hood (2010, klar, einige Jahre später und mit Landungsbooten á la 1944) um einiges emanzipierter - aber auch die Marianne eines Sean Connery-Robin Hood (1976) war das bereits.
 
Fragt sich halt, welche Zeiträume Dion im Auge hatte... Und es gibt ja auch durchaus die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen. Während in den einen Filmen Frauen bereits als eigenständige und ausgearbeitete Charaktere dargestellt werden, sind sie in anderen weiterhin das kreischende Beiwerk zum Helden oder der kreischende Anlass des Mannes zum Helden zu werden.
Sagen wir es mal so.

Sicherlich wird man noch solche Produktionen finden. Aber das ist doch mindestens im europäischen und amerikanischen Kino schon seit längerem eher die Ausnahme.
Ich würde mich mal so weit aus dem Fenster lehnen und behapten wollen, dass sich filmisch, was die deutliche Mehrheit der Produktionen angeht spätestens seit der Jahrtausendwende ein recht emanzipiertes Frauenbild durchgesetzt hat, aber auch das ist mittlerweile ein Virteljahrhundert her.
In den 1980er und 1990er Jahren wird man sicherlich noch einige konservativere Produktionen darunter haben.

Die meisten Filmklassiker dürften irgendwann in den letzten 30-40 Jahren Neuauflagen/Remakes/Fortsetzungen etc. gehabt haben und damit verbunden dann, wo es sich machen ließ auch einen moderneren Zuschnitt der Charaktäre.

Filme aus den 1960er und 1970er Jahren oder noch früher, von denen es keine Remakes gibt, da dürfte dass sicherlich anders sein. Da wüsste ich allerdings auch durchaus andere Gründe, warum man das mal neuauflegen könnte, als die Darstellung der Rolle von Frauen, schon bei der Filmtechnik und heutigen Darstellungsmöglichkeiten überhaupt angefangen.

Ist das dieser famose Kriegsberichterstatter der damals mit Colonel Hathis Elephantenpatroullie durch den Dschungel gestapft ist?;)
 
Militärjustiz hat definitiv Kollektivstrafen verhängt
Eben darum geht es in dem Film mit Kirk Douglas, der großartig einen Offizier spielte, der ohnmächtig zusehen muss, wie seine Männer füsiliert werden, nur um die Sinnlosigkeit eines Befehls zu kaschieren, den ein General gegeben hat, um sich selbst zu profilieren.

Aber es ist eben keine Literaturverfilmung und hat mit dem Original nur einige Hauptpersonen einige Handlöungsstränge gemein, verfremdet aber den Roman so stark, dass er allenfalls Motive von Remarque aufnimmt, aber eine ganz neue Geschichte erzählt und vielleicht auch zuviel erzählt.
Was ist das für ein Argument? Einem Film vorzuwerfen, er hielte sich nicht ganz an die Romanvorlage, ist so ziemlich das Letzte.

Merke: Ein Film steht - wie auch ein Buch - erstmals für sich selbst.

Kein Mensch braucht 2011 das Remake eines Films von 2008.
Sehe ich ähnlich. Aber dabei spielt schon der amerikanische Markt eine Rolle, in dem die Zuschauer es gewohnt sind, dass Sprache und Lippenbewegungen synchron laufen. Diese Erwartung muss bedient werden: Mit einem Remake mit möglist amerikanischen Schauspielern.

Und ich sehe halt auch den Berg der interessanten Stoffe, die noch nicht verfilmt wurden.
Ich sehe auch einen Berg an interessanten Stoffen, die noch nicht auf die Bühne gebracht wurden - weil die Theater lieber Klassiker in alten und neuen Inszenierungen anbieten, damit die Kasse stimmt. Da ist man halt auf der sicheren Seite - und bei Filmen ist es nicht anders. Wer bin ich, ihnen das vorzuwerfen?

Ansonsten ist sie doch eher passiv und kreischt.
Eben. Das hat Methode und ist in historischen Filmen, die z.B. im 19. Jahrhundert spielen, meistens auch in Ordnung. Aber in den Filmen, die, wie Robin Hood, in Hochmittelalter spielen, hat diese Passivität und Gekreische kaum eine Berechtigung, denn während der Kreuzzüge wurden Frauen notgedrungen selbstständiger und übernahmen Männerarbeiten - das (wirtschaftliche) Leben zu Hause musste ja weitergehen.

Das gab es während und nach dem 1. Weltkrieg auch – bis die Nazis kamen, und die Frauen in ihre früheren Rollen zurückdrängten. Das dauerte merkwürdigerweise bis in die 1960er Jahre hinein, obwohl Frauen, wie während des ersten Weltkrieges, auch im zweiten wieder in der Rüstungsindustrie arbeiteten und bewiesen, dass sie "ihren Mann stehen können".

Gerade heute Nacht habe ich den Film über die Spiegelaffäre 1962 gesehen. Alle Frauen waren darin nur Staffagen der Männer, d.h. sie waren Geliebte und/oder in den Büros neben ihrer Arbeit als Stenotypistinnen für Kaffeekochen und Häppchenservieren zuständig, ansonsten hatten sie aber absolut nichts zu sagen. Diese Darstellung entsprach voll der damaligen Zeit und ist deswegen nicht zu beanstanden.
 
Was ist das für ein Argument? Einem Film vorzuwerfen, er hielte sich nicht ganz an die Romanvorlage, ist so ziemlich das Letzte.

Merke: Ein Film steht - wie auch ein Buch - erstmals für sich selbst.
Wenn ein Film ganz gezielt denselben Titel wie ein bekanntes Buch trägt und auch als Verfilmung vermarktet wird, wird aber nun einmal der Eindruck erweckt, es handle sich um eine Verfilmung des Buches. Dann steht der Film eben nicht für sich selbst, sondern suggeriert, eine Verfilmung des Buches zu sein. Wenn er dann aber kaum etwas mit dem Buch gemein hat, ist das eine Irreführung des Publikums. Ein wertschätzender Umgang mit der Vorlage ist es auch nicht, wenn man sie komplett umändert bzw. weitgehend ignoriert, sich aber dennoch mit ihrem Ruhm schmückt, statt einfach gleich einen eigenständigen Film zu drehen, der erst gar nicht als Buchverfilmung gehandelt wird.
 
Was ist das für ein Argument? Einem Film vorzuwerfen, er hielte sich nicht ganz an die Romanvorlage, ist so ziemlich das Letzte.
...wenn Autor Dion einen Roman "die Kreuzritterinnen" schreibt und bald darauf Steven Spielberg mit einem Film "die Kreuzritterin" Oscars einsammelt, dann wird Autor Dion weder Urheberstreitigkeiten noch Tantiemenforderungen anzetteln, weil s.o. :D
 
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