Ben Hur, der Klassiker von 1959 oder Quo Vadis von 1950 waren ja Remakes von Klassikern, die bereits in den 1920ern gedreht wurden, und sie haben durchaus ihre Vorgänger übertroffen. Ustinov erhielt einen Oskar, Leo Genn als Petronius wurde nominiert.
Ich habe auch gar nicht in Abrede stellen wollen, dass es auch durchaus gute Remakes gibt.
Die Frage an Dion, ob er schonmal sowas wie Farbfilme gesehen hat, habe ich deswegen gestellt weil sein obirges Echauffieren über die Filmische Darstellung von Frauen und die Behauptung, dass sei ein Grund der Remakes notwendig machen würde, ja nichts mehr mit deren realer Darstellung in den letzten 40-50 Jahren zu tun hat.
Auf mich wirkt das etwas schrullig, wenn Themen der 1960er und 1970er Jahre unbachtlich aller gesellschaftlichen Änderungen seit dem in die Gegenwart projiziert und mehr oder minder als zeitgenössische Diskurse betrachtet werden.
Was in den letzten 40 Jahren gedreht wurde, bedarf in der Regel jedenfalls keiner Remakes, wegen nicht vorhandener aktiver weiblicher Rollen, weil Frauen grundsätzlich nur als passive Heimchen dargestellt würden.
Das finde ich als Argumeent warum unbeedingt Remakes her müssten schon durchaus fragwürdig, gemessen an der realen Entwicklung des Films.
Sicher gibt es durchaus ältere Film, die zeitlos sind und die man mal aufpolieren kann, weil nach x Jahrzehnten nach der letzten Verfilmung sich die Technik einfach derart verbessert hat, dass da Potntial wäre tatsächlich etwas heraus zu holen.
Die meisten Filme (wenn wir jetzt nicht gerade über Literaturklassiker, die verfilmt wurden reden), sind in ihrer Darstellung aber auch irgendwo zeitgebunden und funktionieren 30-40 Jahre später schlicht nicht mehr weil Themen sich geändert haben.
Im Westen nichts Neues den Klassiker von Lewis Milestone von 1930 hat die Neuverfilmung von 1979 mit Richard Thomas und Ernest Borgnine war doch zumindest eine achtbare, solide Neuverfilmung, die sich auch genauer an die literarische Vorlage hält.
Sicherlich und nach 40 Jahren kann man das bei dem einen oder anderen Film auch mal machen, im Besonderen, wenn nie ein Remake davon gemacht wurde, darum geht es ja nicht.
Sondern eher darum, ob dann auch das 3., 4. und 5. Remake bestimmter Stoffe unbedingt noch notwendig ist und was man dem abgewinnen kann.
Braucht man z.B. die X. kitschige Dracula-Verfilmung?
Ich habe mir Anfang des Jahres z.B. mal den neueren Film "Die letzte Fahrt der Demeter" als DVD zugelegt, der mehr oder weniger Stokers Stoff adaptiert und die Lücke bei Stoker ausfüllt, der über die Reise Draculas von Warna nach Whitby in seinem Roman selbst nichts schreibt.
War ganz nett anzusehen und für 12 Euro oder was es gekostet hat, sicherlich auch nicht zu teuer, zumal wenn man ihn dann ins Regal legen und irgendwann mal wieder eeinspielen an, wenn gerade Langeweile oder schlechtes Wetter ist.
Wirklich innovativ ist der Streifen allerdings nicht. Er versucht halt Dracula irgendwie mit einem Konzept von Diversity zu verbinden. Wie ich dem Film zu gute halten muss übrigens dadurch, dass er eine Lücke adaptiert, in der das durchaus grundsätzlich einigermaßen plausibel ist ohne gleich durch allzu kreative Neubesetzungen die Romanvorlage völlig umzustricken.
Aber im Kino hätte ich mir das in keinen Fall reingetan.
Den Preis hätte ich hätte ich für die xte Form einer Dracula-Verfilmung nicht bezahlt.
Irgendwann ist ein Stoff einfach mal zu sehr ausglutscht um noch den Kinobesuch zu rechtfertigen.
Der neue Film hat schon starke Bilder, auch gute Darsteller, auch wenn ich den Handlungsstrang um Erzberger für unnötig und die letzte Szene für wenig realistisch halte.
Von dem Film mag man halten, was man möchte.
Nur zunächst mal, ich bestreite weiterhin, dass das eine Remarque-Verfilmung ist. Das hat gewisse Anleihen an den Stoff von Remarque, aber in seiner Gesamtheit nicht viel mit dem Buch zu tun.
Zum Erzberger-Strang hatte ich an anderer Stelle was gesagt. Habe ich nichts grundsätzliches dagegen, aber in keinem Fall wie das im Film gemacht wurde, wo es so dargestellt wird, als habe Erzberger noch im Oktober '18 die Heeresleitung beknien müssen damit dies endlich ein Einsehe habe und den sinnlosen Krieg beenden würde.
Das grenzt wie gesagt an schiere Geschichtsfälschung mit hochprobleematischen Adaptionsmöglichkeiten.
Eingentlich bin ich von der Idee des Erzberger-Strangs sogar durchaus ein Fan und zwar deswegen, weil wenn man tatsächlich Remarque über die ganze Länge des Krieges verfilmt hätte, man an Hand eines solchen Handlungsstrangs auch nebenher die mentale Entwicklung der zivilen Politiker mal zum Thema hätte machen können.
Erzberger war ja durchaus nicht immer eine venunftgesteuerte Friedenstaube, sondern der Mann hat ja durchaus in der ersten Hälfte des Krieges in bester imperialistischer Manier die Annexion Belgiens und andere Dinge gefordert.
Insofern hat er Mann in den Kriegsjahren einen bemerkenswerten politischen Wandel vom Annexionisten zum Verständigungspolitiker hingelegt, den man durchaus mal verfilmen könnte (so weit ich weiß, hat dass bisher noch niemand getan) und warum dass nicht in einen Film einbauen, der in neuerer Technik den 1. Weltkrieg aufgreift, z.B. auch um zu dokumentien, wie sich gleichzeitig die Stimmung an der "Heimatfront" veränderte.
Man hätte es halt nur eben richtig machen müssen.
Der Film insgesamt ist für mich ein Beispiel was dabei herauskommt, wenn man kein stringentes Konzept hat, sondern zwei oder mehr verschiedene Konzepte so durcheinander wirft, dass dabei eine Montage herauskommt, die nicht richtig funktioniert.
Die Anleihen bei Remarque sehe ich bei diesem Film als ausgemachte Schwäche, weil das nicht Fleisch und nicht Fisch ist.
Einerseits wurde da versucht in irgendeiner Form Remarque zu integrieren, um mit dem Ettikette Kasse zu machen, andererseits wurde aber versucht das so frei zu interpretien, dass es mit dem Buch nichts zu tun hat, so dass nach meinem Dafürhalten die Charaktäre aus Remarques Buch, den Film eher belasten.
Das hätte man bleiben lassen oder aber das richtige Buch von Remarque verfilmen sollen.
Die Konzeption sich vor allem auf die Wochen am Ende des Krieges (und dann darüber hinaus) zu konzentrieren, um frei von dem literarischen Ballast von "Im Westen nichts Neues" und den 4 Jahren, die das Buch abdeckt, was durchaus realitätsnahes (meine anderen Kritikpunkte zu dem Film mal hintangestellt) zu dem sinnlosen Gemetzel am Ende des Krieges zu machen, hätte sich wesentlich besser für eine Verfilmung von Remarques wesentlich weniger bekanntem Folgeroman "Der Weg zurück" geeignet (der im Übrigen bislang weniger filmische Würdigung erfahren hat).
Da hätte man auch den Erzberger-Strang besser unterbringen können (vorbehaltlich dessen, dass man den nach wie vor so wie er gemacht wurde nicht machen kann).
Und das wäre eigentlich genau das Thema:
Warum versuchen ein dafür nicht wirklich geeignetes Konzept auf das Kreuz der Romanvorlage von "Im Westen nichts Neues" zu nageln um unbedingt davon ein weiteres Remake machen zu wollen (obwohl es durchaus ein etwas angestaubtes, aber gut zur Buchvorlage passendes Remake gibt), anstatt das Konzept, dass eigentlich mehr in diese Richtung geht, mehr in Richtung des Folgeromans "Der Weg zurück" zu entwickeln und damit tatsächlich auch eine Niesche zu besetzen, in der bisher kaum gearbeitet wurde?
Zu "Der Weg zurück" gibt es nur eine alte Verfilmung aus 1937 (und die wurde damals aus politischen Gründen in Teilen noch umgearbeitet
James Whale – Wikipedia ), fast hundert Jahre alt, wo man sichr mal was neues hätte bringen können und wo das Konzept einigermaßen gepasst hätte, zumindest zum ersten teil des Romans.
Aber offensichtlich wäre dass dann wieder zu experimentell gewesen und vor allem hätte man dann eben den bekannten Namen eines Stückes nicht adaptieren können um damit Kasse zu machen.
Und da ist dann einfach der Punkt erreicht, wo ich meine, dass die Profitinteressen, die Macher von wesentlich sinnvolleren Wegen entfremdet haben.