Römische legion vs Ritterheer

nehmen wir an das ritterheer hat sich auf einen schlachtplan geeinigt, dann ist doch die frage:
kommen die ritter durch den geschoßhagel des feindes, so das einen tiefen einbruch erzielen wo dann später auch ihre fußtruppen nachstoßen können?

man muß nämlich eins bedenken: die legion bestand ja nicht nur aus schwerer infantrie, die gerade mal ein pilum werfen kann, sondern auch aus leichten truppen für den fernkampf (bogenschützen, schleuderer, speerwerfer).

ich weiß nicht ob es im 13. jh. schon pferdepanzerung gab, wenn nicht:

keine chance für die ritter!!! die ritter oder mindestens ihre pferde wären schon auf mittlere distanz ( ca. 50m) zusammengeschossen worden und hätten somit ihre ganze stoßkraft verloren!
und die fußtruppen des ritterheeres vergessen wir wohl gleichmal. diese bestanden hauptsächlich aus undisziplinierten, schlechtbewaffneten, freien bauern die zwangsweise kriegsdienst leisten mussten.
wenn die gesehen hätten, wie ihre schwergepanzerten herren auflaufen würden... ade' kampfmoral!
 
Ein Legionär hätte große Schwierigkeiten, gegen eine Vollrüstung einen wirksamen Treffer zu landen. Während seine Ausrüstung einige Möglichkeit offen läßt, ihn zu erwischen.
Um den Punkt nochmal aufzugreifen.... der Legionär war allerdings beweglicher als der Ritter in Vollrüstung und je länger der Kampf dauert,umso mehr wirkt sich das bereits bei Einzelkämpfern aus, Hinzu kommt das aufgrund der Standardbewaffnung für Nahkampf und mittlere Distanzen erweiterte taktische Spektrum des Legionärs und die größere taktische Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten der Legion als taktischer Gefechtskörper.

Und Reiterangriffe konnte man auch mittels der mitgeführten Schanzpfähle stoppen oder ihnen zumindest ihre Stoßkraft nehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass das Mittelalterliche Kriegswesen ein Rückschritt ist, ist ja allgemein bekannt. Ich frage mich oft, wie sich das Kriegswesen entwickelt hätte, wenn die Antike Welt nicht zusammengebrochen wäre.

Denn eine Legion in Kohortentaktik ist so ziemlich das Ideal einer Melee-Formation, die Reiterei hätte vielleicht noch Fortschritte richtung modernen Eskadrons gemacht, aber die Infanterie?
 
die Römer hätten genauso gut mit Pfeilen zugedeckt werden können,ich denke da nur an den englischen lang Bogen der konnte auch weiter schießen als die römischen Bögen. und wenn mal ein Schildkrötenwall angerollt kommt hätte man sie schnell stoppen können nämlich mit der französischen Armbrust, die hätte locker ihre Schilde durchschlagen.
 
So funktioniert es nicht, der Bogen richtet gegen offensiv vorgehende Infanterie nichts aus. Beispiele siehe die griechischen National und Alexanderschlachten.

Erst Feuerwaffen waren in der Lage, Infanterieformationen zum stehen zu bringen.
 
Dass das Mittelalterliche Kriegswesen ein Rückschritt ist, ist ja allgemein bekannt. Ich frage mich oft, wie sich das Kriegswesen entwickelt hätte, wenn die Antike Welt nicht zusammengebrochen wäre.

Das sehe ich eher nicht so. Es kommt halt immer darauf an, ob man das Kriegswesen auf taktischer oder strategischer Ebene betrachtet.

Die römischen Kohorten waren zur damaligen Zeit einfach das Optimum, da die Barbaren im Norden sowie die griechischen und karthagischen Gegner vor allem auf Infanterieformationen setzten. Und genau im Kampf gegen Infanterie waren die mit Pilen bewaffneten Legionäre wohl das effektivste der Geschichte.

Aber nicht umsonst wurde die Hasta in der Spätantike wieder die römische Standardwaffe. Sie war einfach deutlich besser gegen Reiterei geeignet. Außerdem bildete in den spätrömischen Armeen auch nicht mehr die Infanterie die Elite, sondern die Reiter der Comitatenses, der schnellen Eingreiftruppen.

Auch bei den Franken kam es eben erst durch die ständigen Einfälle der Gegner zum Umdenken in der Strategie. Gegen die sarazenischen, ungarischen und nordgermanischen Überfälle konnte man sich mit den schwerfälligen Infanteriearmeen nicht mehr verteidigen und das Frankenreich hätte ohne die karolingische Heeresreform und das Umstellen auf Panzerreiter wohl nicht so lange bestanden.
 
die Römer hätten genauso gut mit Pfeilen zugedeckt werden können,ich denke da nur an den englischen lang Bogen der konnte auch weiter schießen als die römischen Bögen. und wenn mal ein Schildkrötenwall angerollt kommt hätte man sie schnell stoppen können nämlich mit der französischen Armbrust, die hätte locker ihre Schilde durchschlagen.

Ich dachte, wir sprechen über Ritter? Weder Langbogen, noch Armbrust waren ritterliche Waffen. Der Langbogen trat im 13. Jahrhundert auf dem Kontinent sowieso nicht auf. Und warum "französische" Armbrust? Diese Waffe war in ganz Europa verbreitet.

Die Römer hatten übrigens sowohl auch leistungsfähige Bogenschützen wie auch Armbruste. Beides waren aber, genau wie im Mittelalter, sekundäre Waffen.
 

Anhänge

  • ausruestung_cheiroballista_01.jpg
    ausruestung_cheiroballista_01.jpg
    47,2 KB · Aufrufe: 570
Zuletzt bearbeitet:
Das sehe ich eher nicht so. Es kommt halt immer darauf an, ob man das Kriegswesen auf taktischer oder strategischer Ebene betrachtet.

Die römischen Kohorten waren zur damaligen Zeit einfach das Optimum, da die Barbaren im Norden sowie die griechischen und karthagischen Gegner vor allem auf Infanterieformationen setzten. Und genau im Kampf gegen Infanterie waren die mit Pilen bewaffneten Legionäre wohl das effektivste der Geschichte.

Aber nicht umsonst wurde die Hasta in der Spätantike wieder die römische Standardwaffe. Sie war einfach deutlich besser gegen Reiterei geeignet. Außerdem bildete in den spätrömischen Armeen auch nicht mehr die Infanterie die Elite, sondern die Reiter der Comitatenses, der schnellen Eingreiftruppen.

Auch bei den Franken kam es eben erst durch die ständigen Einfälle der Gegner zum Umdenken in der Strategie. Gegen die sarazenischen, ungarischen und nordgermanischen Überfälle konnte man sich mit den schwerfälligen Infanteriearmeen nicht mehr verteidigen und das Frankenreich hätte ohne die karolingische Heeresreform und das Umstellen auf Panzerreiter wohl nicht so lange bestanden.

Spätrom ist nicht mit der Imperienzeit zu vergleichen, da das ständige Exerzieren und damit die Disziplin wegfällt, das waren fast schon nurnoch Barbaren in Roms Diensten.

Auch musst du verstehen, dass von Heeresreformen in einem Mittelalterlichen Staat garnicht die Rede sein kann, das sind nur Abbilder der Realität, die Natur der Sache erzeugte Ritter und ihre Vorläufer, die Panzerreiter, eben ein Grund war, dass der Fußkämpfer ohne Disziplin Nichts ausrichtet.

Auch sind einer Legion immer Schützen beigebracht, erst wenn diese Fehlen haben Bogen-Reiter natürlich die Oberhand.

Es ist durch die Geschichte bestätigt, dass nur unter ganz besonderen Bedingungen eine einseitige Armee (z.B. nur Reiter) eine Armee schlagen kann, die mit kombinierten Waffen kämpft.
 
in einem mittelalterlichen herr gab es doch auch Bogenschützen?
Ja, aber die wurden nicht in dem Maße eingesetzt, wie es Dir vorschwebt. Es soll doch um ein "typisches Ritterheer" gehen und eben kein Heer, welches das Hauptgewicht auf die Bogenschützen legte.

Wenn wir annehmen, dass unser "typisches Ritterheer" nun wie muheijo es z.B. sehen will, recht frei vom üblichen Vorgehen agierte, dann brauchen wir auch garnicht von einem europäischen Ritterheer reden, sondern können auch gleich ein Heer wählen, was sowieso in diesem Maße flexibel war - meinetwegen Hannibals Karthager in Italien. Das geht aber m.E. an dem Ziel eines Vergleichs der beiden Heere vorbei.

Ein Vergleich grundsätzlich, was Stärken und Schwächen anbelangt, scheint mir auch weniger Spekulatius als es balticbirdy gern sehen möchte. Vergleiche sind doch in der Geschichtswissenschaft ganz üblich. :winke:
 
Ein Vergleich grundsätzlich, was Stärken und Schwächen anbelangt, scheint mir auch weniger Spekulatius als es balticbirdy gern sehen möchte. Vergleiche sind doch in der Geschichtswissenschaft ganz üblich. :winke:

@Brisso, wenn du mich schon direkt erwähnst. Was soll so ein Vergleich bringen, wenn 1500 Jahre dazwischen liegen? Es kommt doch auch niemand auf die Idee, die Kampfkraft eines Landsknechthaufens mit einer modernen Truppe im Szenario eines direkten Aufeinandertreffens auszumessen. Das überlasse ich lieber den Computerspielern in ihren Foren.
 
@Brisso, wenn du mich schon direkt erwähnst. Was soll so ein Vergleich bringen, wenn 1500 Jahre dazwischen liegen? Es kommt doch auch niemand auf die Idee, die Kampfkraft eines Landsknechthaufens mit einer modernen Truppe im Szenario eines direkten Aufeinandertreffens auszumessen. Das überlasse ich lieber den Computerspielern in ihren Foren.
Ich dachte weniger auf das Zusammentreffen an sich. Das scheint mir bei den meisten eher nützlichen Beiträgen eher Nebensache. :winke:

Die Überlegung, ob nun das Ritterheer eine Fortentwicklung durch Überlegenheit darstellt hingegen ist eine quasi historisch interessante und macht den Vergleich Römische Legion - Ritterheer schon wieder spannender.
Verstehst was ich mein'?
 
Was soll so ein Vergleich bringen, wenn 1500 Jahre dazwischen liegen? Es kommt doch auch niemand auf die Idee, die Kampfkraft eines Landsknechthaufens mit einer modernen Truppe im Szenario eines direkten Aufeinandertreffens auszumessen.

Was soll so ein Vergleich bringen? Lustgewinn. Eine Menge moderner Science Fictions drehen sich um das Thema, was wäre, wenn durch einen dumen Zufall, ein Bermudadreieck oder eine Zeitmaschine, feindliche Armeen bzw. Soldaten unterschiedlicher Zeiten aufeinanderprallen, und zum Teil gar nicht so B-bestuhlt was die Schauspieler anbelangt (Der letzte Countdown, 1980; Timeline, 2003, dann doch schon eher). In der Literatur gibt es eine ganze Sparte namens "Alternate History", mitunter durch einen Chronoklasmus oder was-auch-immer ausgelöst.

Und auch du musst zugeben, dass Spekulieren und Träumen dazu gehört. Man spekuliert eben nah an den Fakten -- wie kämpfte z. B. eine Legion bei Regen, im Wald, bei Nacht, gegen Germanen, gegen Perser -- oder fern von den Fakten, wie wäre z. B. eine Konfrontation zwischen Legion und Ritterheer vor sich gegangen, wie würde sich ein viktorianischer Gentleman im New York der Busch-Zeit durchschlagen (Kate und Leopold, 2001) oder ein Yankee am Hofe des König Artus (1949). Man kann diese Gedanken nicht summa summarum als Müll abtun, sie gehören zu unserer Kultur, und einige sind von bezaubernder Schönheit.
 
Auch musst du verstehen, dass von Heeresreformen in einem Mittelalterlichen Staat garnicht die Rede sein kann, das sind nur Abbilder der Realität, die Natur der Sache erzeugte Ritter und ihre Vorläufer, die Panzerreiter, eben ein Grund war, dass der Fußkämpfer ohne Disziplin Nichts ausrichtet.
Der Ausdruck wird nunmal in der Literatur so verwendet und für mich sieht es sehr wohl nach einer Heeresreform aus, auch wenn sie nicht so groß wie die römischen scheint. Nach den militärischen Erfolgen in Feldschlachten die die Franken in den letzten Jahrhunderten erringen konnten, wäre der Wandel zu einem Reiterheer nicht nottwendig gewesen, aber natürlich gab für diesen Schritt auch andere Gründe und wäre es wäre natürlich nie dazu gekommen, wenn ein Nachbarstaat weiterhin Legionäre oder andere vergleichbare schwere Infanterie eingesetzt hätte:
Panzerreiter ? Wikipedia
Die hohen Aufwendungen veranlassten Karl den Großen am Anfang des 9. Jahrhunderts zu einer Heeresreform. In den Kapitularien von 807/808 wurde angeordnet noch mehr Krieger als bisher als gepanzerte Reiter einzusetzen. So wurde bestimmt, dass jeder Freie mit 4 oder mehr Hufen Land an den Kriegszügen teilnehmen musste. Bauern mit weniger als 4 Hufen mussten sich mit anderen Freien zu Gestallungsverbänden von 4 Hufen zusammenschließen. Diese sollten dann einen der ihren auswählen und als Reiterkrieger ausrüsten und während seiner Abwesenheit auch dessen Hof bewirtschaften. Weiters befahl Karl, dass Freie mit 12 oder mehr Hufen Land zusätzlich mit einer Brünne in die Schlacht ziehen mussten. War der Panzerreiter einmal im Feld, kamen nach den Ausgaben für die Bewaffnung noch die Kosten für ein Reisepferd, einen Ochsenkarren, der die Rüstung und Waffen zu transportieren hatte, sowie für Knechte, Proviant etc. hinzu. Dazu kam, dass er während dieser Zeit seinen eigenen Lebensunterhalt und den seiner Familie sicherstellen musste.

Auch sind einer Legion immer Schützen beigebracht, erst wenn diese Fehlen haben Bogen-Reiter natürlich die Oberhand.
Bei einer kaiserzeitlichen aber wohl kaum genug um etwas auszurichten. Erst die spätrömische Armee setzte verstärkt Schützen ein und wurde eben zu einer richtigen Armee mit kombinierten Waffen. Im Prinzip setzte ja fast jede Armee alle Truppentypen ein (die Skythen hatten auch Infanterie und die Westgermanen Bogenschützen usw.) aber es kommt dabei natürlich auf den richtigen Gebrauch und die Effizienz der einzelnen Truppentypen an, der in der Kaiserzeit weder bei den Schützen noch den Reitern gegeben war
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Römer taten sich gegen Feinde, die verstärkt auf Bogenschützen oder Fernkämpfer im Allgemeinen setzten, immer recht schwer. (z.B. Carrhae, 53 v.C.) So einfach kann es also nicht sein, dass Bogenschützen gegen ein römisches Heer "nichts ausrichten".
Und imponierten die sarmatischen und parthischen Panzerreiter wegen ihrer völligen Wirkungslosigkeit den Römern so schwer, dass sie selbst welche haben wollten?

Dass ein mittelalterliches Ritterheer grundsätzlich keine Fernkämpfer in nenneswerter Zahl/Rolle gehabt haben soll befremdet mich auch ein wenig. (Etwa Crecy 1346: gut 5.000 Bogenschützen hier und 6.000 Armbrustschützen dort. Beide Heere müssen wir doch als "Ritterheere" zählen, oder?)

Ab wann zählt ein "Ritterheer" als solches und ab wann zählen wir die Zusammensetzung eines derart definierten Ritterheers als Ausnahmefall? Wir haben mehrere hundert Jahre zur Verfügung. Welche Einschränkung wollen wir vornehmen?
Was vergleichen wir? Eine ausgewogene römische Legion nebst allen organisch abgebildeten Unterstützungseinheiten auf der einen Seite und einen Haufen ausschließlicher Ritter ohne jede Peripherietruppe auf der anderen Seite?
Wie querschnittlich korrekt ist das Bild des Ritterheeres, in dem der Infanterieanteil ausschließlich aus unmotivierten, ungeübten Bauern besteht, die beim ersten Feindkontakt schreiend davonlaufen?
 
Der Ausdruck wird nunmal in der Literatur so verwendet und für mich sieht es sehr wohl nach einer Heeresreform aus, auch wenn sie nicht so groß wie die römischen scheint. Nach den militärischen Erfolgen in Feldschlachten die die Franken in den letzten Jahrhunderten erringen konnten, wäre der Wandel zu einem Reiterheer nicht nottwendig gewesen, aber natürlich gab für diesen Schritt auch andere Gründe und wäre es wäre natürlich nie dazu gekommen, wenn ein Nachbarstaat weiterhin Legionäre oder andere vergleichbare schwere Infanterie eingesetzt hätte:
Panzerreiter ? Wikipedia


Bei einer kaiserzeitlichen aber wohl kaum genug um etwas auszurichten. Erst die spätrömische Armee setzte verstärkt Schützen ein und wurde eben zu einer richtigen Armee mit kombinierten Waffen. Im Prinzip setzte ja fast jede Armee alle Truppentypen ein (die Skythen hatten auch Infanterie und die Westgermanen Bogenschützen usw.) aber es kommt dabei natürlich auf den richtigen Gebrauch und die Effizienz der einzelnen Truppentypen an, der in der Kaiserzeit weder bei den Schützen noch den Reitern gegeben war

Es wurde ganz nach Bedarf gehandhabt, wenn ein Gegner viele eigene Schützen und Bogen-Reiter ins Feld stellte, nahm ein römischer Feldherr naturgemäß auch mehr Schützen in seinen Verband auf.

Das ist zu dieser Zeit aber etwas ganz anderes als die Schützen zur Zeit von Spätrom, das waren wenig disziplinierter Söldner, kein Vergleich zu den Berufssoldaten in der Imperialen Zeit. Die Schützen sind zum Beispiel der Grund, warum die Römer in der Schlacht bei Carhae überhaupt sich so lange behaupten konnten. Erst als die Pfeile und Pilen zur Neige gingen wurde die Sache übel. Das ist auch ganz natürlich, der Schuss von einem Pferd ist unsicher und kein echtes Massenfeuer, das der Fußbogner allerdings schon.

Zum Thema Heeresreform ist noch zu sagen, dass dazu die Verwaltung in einem mittelalterlichen Staat viel zu gering ist, ein Herrscher kann sich selbst eine Elitetruppe aus Reitern schaffen, aber niemals alle seine Untertanen dazu bewegen, diese äußerst Zeit- und Kostspielige Investition zu tätigen.

Der Grund war eher, dass der Kriegerstand langsam von einem Volksaufgebot wie bei den Germanen zu einem Herrscherstand sich wandelte, der über die eroberten Gebiete sich verteilte. Erst dadurch werden Krieger das, was wir heute Ritter nennen. Da jetzt also die großen Infanterie 'Massen' (denn auch die waren zu der Zeit überaus klein) fehlen, muss die Qualität vor der Quantität in den Vordergrund treten. Da ist der Einzelkämpfer mit einem Pferd am besten beraten.

Die Römer taten sich gegen Feinde, die verstärkt auf Bogenschützen oder Fernkämpfer im Allgemeinen setzten, immer recht schwer. (z.B. Carrhae, 53 v.C.) So einfach kann es also nicht sein, dass Bogenschützen gegen ein römisches Heer "nichts ausrichten".
Und imponierten die sarmatischen und parthischen Panzerreiter wegen ihrer völligen Wirkungslosigkeit den Römern so schwer, dass sie selbst welche haben wollten?

Dass ein mittelalterliches Ritterheer grundsätzlich keine Fernkämpfer in nenneswerter Zahl/Rolle gehabt haben soll befremdet mich auch ein wenig. (Etwa Crecy 1346: gut 5.000 Bogenschützen hier und 6.000 Armbrustschützen dort. Beide Heere müssen wir doch als "Ritterheere" zählen, oder?)

Ab wann zählt ein "Ritterheer" als solches und ab wann zählen wir die Zusammensetzung eines derart definierten Ritterheers als Ausnahmefall? Wir haben mehrere hundert Jahre zur Verfügung. Welche Einschränkung wollen wir vornehmen?
Was vergleichen wir? Eine ausgewogene römische Legion nebst allen organisch abgebildeten Unterstützungseinheiten auf der einen Seite und einen Haufen ausschließlicher Ritter ohne jede Peripherietruppe auf der anderen Seite?
Wie querschnittlich korrekt ist das Bild des Ritterheeres, in dem der Infanterieanteil ausschließlich aus unmotivierten, ungeübten Bauern besteht, die beim ersten Feindkontakt schreiend davonlaufen?

Man kann höchstens die Einschränkung vornehmen, dass alles was nur Episode geblieben ist (dazu gehören die Bogner, die Schlachten in Frankreich haben keine dauerhafte Änderungen im Kriegswesen vorgebracht, weil eine Bogner-Armee sich gegen Reiter im freien Feld nicht behaupten kann und sie können ebenfalls nicht offensiv vorgehen gegen eine Reiter- oder Infanteriearmee.)

Es ist nun so, dass eine Armee aus puren Rittern, die Idealarmee für jeden Feldherren fast das ganze Mittelalter über war, einfach weil Ritter die Hauptwaffe und alles andere nur Nebenwaffen sind. Keine Nebenwaffe konnte es mit Rittern allein aufnehmen und sie wurden nur mit ins Feld genommen, weil sie eben billig und in größeren Massen zu haben waren.

Zum Thema Fußknechte im Mittelalter sind die Quellen voll davon, was sie nicht geleistet haben, die wurden hohnlachend von Rittern gesprengt und dann niedergehauen.

Eben nur unter ganz besonderen Bedingungen in Flandern gelang es einmal etwas auszurichten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die bekommen die Formation hin, aber nicht die taktische Führbarkeit, dazu gehörte eine feste Dorfgemeinschaft mit dem Hunno an der Spitze beim Beispiel Germanen.
Genau solche Gruppen haben wir im Ritterheer aber auch, ein Adliger mit seinen Gefolgsleuten kämpfen als Team, auch ein Ritterheer ist keine unstrukturierte Masse von Einzelkämpfern.

Auch geht es nicht um das durchschlagen einer Rüstung ...
Im Prinzip schon.
Du hast ja schon recht, daß am Ende die Schlacht dadurch entschieden wird, daß eine Seite mehr Druck ausübt bzw. die andere Seite flieht.
Aber "Druck ausüben" heißt letztlich, Gegner erfolgreich auszuschalten. Und das wird den Legionären gegenüber den Rittern in Vollrüstung nur selten gelingen. Während sie umgekehrt immer mehr Verluste einstecken müssen.
Und daß auch die eigentlich disziplinierten und tapferen Römer irgendwann abhauen, wenn die Schlacht gegen sie läuft, dafür gibt es ja genug Beispiele.
 
der Legionär war allerdings beweglicher als der Ritter in Vollrüstung
Ja, aber der Unterschied dürfte so entscheidend nicht sein.
Das wesentliche Problem ist ja das Gewicht, das man dauernd bewegen muß und mittelfristig ermüdet. Ein Ritter in Plattenrüstung ist aber nicht so unbeweglich, wie man gemeinhin glaubt, wenn man die Dinger in der Waffenkammer aufgestellt sieht.
Ich habe mal Videos gesehen von Re-Enactern (halbwegs normale, aber sportliche Leute), die in voller Plattenrüstung Rolle vorwärts machen und andere gymnastische Verrenkungen, die man überhaupt nicht für möglich hält. Aber die Plattenrüstung hat eben an allen wesentlichen Stellen Gelenke genug, ein Ritter kann darin sehr effizient kämpfen.

... und je länger der Kampf dauert,umso mehr wirkt sich das bereits bei Einzelkämpfern aus,
Die Frage ist halt: Wie lange wird ein Kampf Mann gegen Mann dauern? Der Legionär hat extrem wenig Möglichkeiten, wirksame Treffen zu landen. Im Prinzip kann er fast nach Belieben mit seinem Bronze-Kurzschwert auf der Rüstung rumdengeln, das richtet kaum Schaden an. Den Schild braucht der Ritter eigentlich nur anfangs zur Abwehr der Pilae.
Umgekehrt ist ein Legionärsschild und seine Rüstung kein sicherer Schutz gegen einen deftigen Hieb mit einem Langschwert aus Stahl.

So weit ich mich an diverse Beispiele erinnere, sind schwer gepanzerte Ritter eigentlich nur auf zwei Weisen zu besiegen: Wenn sie in ungünstigem Gelände festsitzen, oder wenn sich eine Überzahl von Gegnern von verschiedenen Seiten auf sie stürzt.
 
Ja, aber der Unterschied dürfte so entscheidend nicht sein.
Das wesentliche Problem ist ja das Gewicht, das man dauernd bewegen muß und mittelfristig ermüdet. Ein Ritter in Plattenrüstung ist aber nicht so unbeweglich, wie man gemeinhin glaubt, wenn man die Dinger in der Waffenkammer aufgestellt sieht.
Ich habe mal Videos gesehen von Re-Enactern (halbwegs normale, aber sportliche Leute), die in voller Plattenrüstung Rolle vorwärts machen und andere gymnastische Verrenkungen, die man überhaupt nicht für möglich hält. Aber die Plattenrüstung hat eben an allen wesentlichen Stellen Gelenke genug, ein Ritter kann darin sehr effizient kämpfen.


Die Frage ist halt: Wie lange wird ein Kampf Mann gegen Mann dauern? Der Legionär hat extrem wenig Möglichkeiten, wirksame Treffen zu landen. Im Prinzip kann er fast nach Belieben mit seinem Bronze-Kurzschwert auf der Rüstung rumdengeln, das richtet kaum Schaden an. Den Schild braucht der Ritter eigentlich nur anfangs zur Abwehr der Pilae.
Umgekehrt ist ein Legionärsschild und seine Rüstung kein sicherer Schutz gegen einen deftigen Hieb mit einem Langschwert aus Stahl.

So weit ich mich an diverse Beispiele erinnere, sind schwer gepanzerte Ritter eigentlich nur auf zwei Weisen zu besiegen: Wenn sie in ungünstigem Gelände festsitzen, oder wenn sich eine Überzahl von Gegnern von verschiedenen Seiten auf sie stürzt.

Die volle Plattenrüstung gehört nicht in das 13. Jahrhundert, die kommt eigentlich erst zum Ende des Mittelalters auf. Zum vorgeschlagenen Zeitpunkt trugen Ritten Kettenhemden die sehr wohl von einem Pilum oder einem Gladium durchstossen werden können.(Nochmals: Die römischen Schwerter waren nicht aus Bronze). Die Lammellenrüstungen der Kaiserzeit (Lorica segmentata) waren zudem recht widerstandsfähig und standen einer gewöhnlichen Rüstung aus dem Hochmittelalter nicht nach.

Und langschwerter aus Stahl mit denen man "deftige Schläge" austeilte hatten auch die Kelten, und die wurden von den Römern besiegt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben