Römisches Reich - eine Marktwirtschaft?

Marlon

Mitglied
Kann man das Wirtschaftssystem des Römischen Reiches als (freie) Marktwirtschaft bezeichnen? Welche Rolle spielt die Sklavenwirtschaft bei der Beantwortung der Frage?
 
Marlon: Kann man das Wirtschaftssystem des Römischen Reiches als (freie) Marktwirtschaft bezeichnen?

Eigentlich nicht. Es gab immer wieder Bestrebungen, in die Wirtschaft und das Preisgefüge einzugreifen.

Guck mal in Wikipedia unter "Gracchus" und "Diokletian".
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin da vielleicht ein wenig zu marxsch orientiert, aber typische Elemente des Kapitalismus (der zur Marktwirtschaft gehört) waren nicht vorhanden oder spielten keine große Rolle, weshalb ich diese Frag verneinen möchte.
Die römische Wirtschaft war meines Wissen nach vom primären Sektor geprägt, dementsprechend viel Subsitenzwirtschaft und wenig Konsumgüterproduktion. Unternehmergeist (Profitorientierung um Mittel zur Investition für eine Produktionserweiterung zu haben) war vermutlich auch kaum ausgeprägt und gering geachtet.
Wie war es mit Geld. Während des 2. punischen Krieges wurde regelmäßig der Silbergehalt der Münzen vom Senat gesenkt. Solcher Einfluss des Staates auf die Geldmenge und den Geldwert verträgt sich imho schlecht mit einer Marktwirtschaft.
 
Ich bin da vielleicht ein wenig zu marxsch orientiert, aber typische Elemente des Kapitalismus (der zur Marktwirtschaft gehört) waren nicht vorhanden oder spielten keine große Rolle, weshalb ich diese Frag verneinen möchte.
Die römische Wirtschaft war meines Wissen nach vom primären Sektor geprägt, dementsprechend viel Subsitenzwirtschaft und wenig Konsumgüterproduktion. Unternehmergeist (Profitorientierung um Mittel zur Investition für eine Produktionserweiterung zu haben) war vermutlich auch kaum ausgeprägt und gering geachtet.
Wie war es mit Geld. Während des 2. punischen Krieges wurde regelmäßig der Silbergehalt der Münzen vom Senat gesenkt. Solcher Einfluss des Staates auf die Geldmenge und den Geldwert verträgt sich imho schlecht mit einer Marktwirtschaft.



Ich würde das Wirtschaftssystem der römischen Antike schon als Marktwirtschaft ansehen. Es gab durchaus multinationale Unternehmen, Latifundienbesitzer spezialisierten sich schon während der Republik auf Öl- und Weinbau, der für den Export bestimmt war. Es gab Manufakturen, die Luxusatikel für den gehobenen Bedarf herstellten. Glas aus Alexandria oder Köln wurde in die entlegensten Provinzen und darüber hinaus exportiert. Kaufleute schlossen sich in "conventi", gildenähnlichen Vereinigungen, zusammen. An "Unternehmergeist" dürfte es römischen Kaufleuten nicht gemangelt haben. Ein gutes Beispiel für einen römischen "Selfmademillionär" ist Trimalchio in Petronius Satyricon. Der machte sein Vermögen im Weinhandel, wobei zwei seiner Schiffe untergingen. 100 Jahre später hätte Trimalchio allerdings schon unter der Konkurrenz von spanischem und gallischem Wein zu leiden gehabt.

Der Wirtschaftsraum des Imperium Romanums reichte von Britannien über die Küste Ostafrikas bis nach Indien und China. Laut Plinius dem Älteren importierten die Römer Artikel für 100 Millionen Sesterzen im Jahr aus Indien und China ( Plinius, Historia naturalis XII, 84). Erst die Neuzeit hat ein ähnlich weltumspannendes Weltwirtschaftssystem geschaffen. Obwohl Rom und Italien Privilegien genossen, herrschte sozusagen "freie Marktwirtschaft" und staatliche Eingriffe betrafen eigentlich nur die
Getreideversorgung der "Verbrauchermetropole" Rom.

Erst Diocletian unternahm mit seinem Preisedikt den Versuch, bestimmte Höchstpreise staatlich festzulegen, was allerdings scheiterte.
 
Scorpio: Ich würde das Wirtschaftssystem der römischen Antike schon als Marktwirtschaft ansehen.

Eine Marktwirtschaft schon, aber eben keine "freie". Protektionismus von staatlicher Seite erfolgte doch immer wieder von den Gracchen bis in die späte Kaiserzeit. Die Getreidelieferungen für den Plebs erfolgten auf Staatskosten aus Agypten und Nordafrika, größter Arbeitgeber fur das Handwerk war die Armee und es gab zeitweise Bestrebungen, Luxus und Großgrundbesitz besonders hart zu schröpfen.
Also waren gewisse Merkmale einer Planwirtschaft ebenfalls vorhanden.

Ich denke, man kann nicht mit heutigen Ökonomiebegriffen operieren, um die römische Volkswirtschaft treffend zu beurteilen, zumal es im Verlauf der Jahrhunderte auch Veränderungen gab.
 
@balticbirdy

Eine freie Marktwirtschaft und eine Sozialpolitik(Getreidelieferung) schließen sich nicht notwendig aus. Teilnahme des Staates am Markt und Eingriffe in den Markt sind nicht unbedingt dasselbe.
Ansonsten kann man in der Tat keine allgemeingültige Aussage treffen.
Es gab bereits vor den Gracchen Bestrebungen gegen übermäßige Lebensführung, andererseits auch Entwicklungen, die man einer freien Marktwirtschaft zuordnen kann.
Das ius gentium entwickelte sich aufgrund zunehmenden Handels mit dem Mittelmeerraum.
Die Ereignisse, welche zu den von den Gracchen angeprangerten Bedingungen führten, ließen sich wiederum als eine Art Marktversagen bewerten.
Und so weiter und so fort.
Insgesamt meine ich, taugen diese Begriffe (wie viele andere auch) lediglich dazu, uns die Welt der Phänomene begreiflich zu machen. Man sollte sie deshalb nicht zu hoch hängen. Sie haben immer nur bedingte Aussagekraft, auch bezüglich heutiger Verhältnisse.
 
Die Frage ist so leicht nicht zu beantworten.
Eingriffe in das Marktgeschehen hat es auch im römischen Reich immer wieder gegeben. Ob man dann noch von einer Marktwirtschaft sprechen kann, kommt auf die Art des Eingriffes an.
Es gibt durchaus marktkonforme Eingriffe. Dabei wird der grundlegende Hebel der Marktwirtschaft, der Preis, nicht ausser Kraft gesetzt.
In dem Moment, wo auf "ungewünschte" Güter eine Luxussteuer, also Sondersteuer, erhoben wird, ist der Eingriff noch marktkonform. Auch Getreidelieferungen an Notleidende, bei denen die damals üblichen Preise der Anbieter gezahlt wurden, gehörten dazu.
Aber, ein ganz wesentlicher Teil der staatlichen Lenkungsversuche geschah über gesetzliche Beschränkungen. So gab es immer wieder Höchstmengen für gewisse Güter wie zum Beispiel Tafelsilber. Das ist nun wahrlich kein marktwirtschaftlicher Eingriff mehr. Auch Vorschriften darüber, welchen Beruf zumindest ein Sohn der Familie zu ergreifen habe, nämlich den des Vaters (soweit ich weiss geschah dies zu Ende des weströmischen Reiches) sind nicht marktwirtschaftlich.
Problematisch wird es auch, wenn der Staat der Hauptnachfrager der angebotenen Waren ist, oder wenn als Anbieter der Nachfrage nur noch Grossunternehmen gegenüberstehen. Dann funktioniert das marktwirtschaftliche Allheilmittel der freien Preisbildung aus Angebot und Nachfrage nicht mehr.
Nicht marktwirtschaftlich ist imho die Sklavenwirtschaft. Zwar richtet sich die Preisbildung am Sklavenmarkt nach Angebot und Nachfrage (klassischer Mechanismus der Marktwirtschaft), aber andererseits führt die Sklavenarbeit zu einem Druck auf den heimischen Arbeitsmarkt. Besonders wichtig ist, dass die Sklaven hauptsächlich Kriegsbeute aus staatlichen Feldzügen waren. der Druck auf den Arbeitsmarkt sozusagen staatlich subventioniert war.
 
War es im römischen Reich auch üblich, dass der Sohn den Beruf des Vaters übernahm? In diesem Falle fällt es mir schwer einen wirklichen Arbeitsmarkt zu sehen. Viele Römer ohne berufliche Chance (zu viele Geschwister*) gingen doch mWn in die Armee. Wenn jemand die Arbeit wechselte, dann doch eher Arbeitgeber (z.B. Tagelöhner und viele im Bereich Seehandel) als ihren Beruf. Für die meisten Aufgaben (einschließlich Verwaltungsdienste) waren Sklaven erhältlich.


*Arbeitsmarkt ließe sich also auf familiärer Ebene sehen
 
Das stimmt auch wieder. Die römischen Betriebe waren in erster Linie Familienbetriebe. Wenn nun aber ein reicher Sklavenbesitzer mit seinen Fachhandwerker-Sklaven eine Manufaktur errichtete, dann verdrängte er diese Unternehmen höchstwahrscheinlich sehr erfolgreich aus dem Wettbewerb. Insofern unterwanderten die Sklaven den Faktor Arbeit auch im alten Rom. Deutlicher wird dies mE bei den grossen Landgütern, die die kleinen Grundbesitzer verdrängten und durch Sklaven bewirtschaftet wurden.
 
Die Frage ist so leicht nicht zu beantworten.
Eingriffe in das Marktgeschehen hat es auch im römischen Reich immer wieder gegeben. Ob man dann noch von einer Marktwirtschaft sprechen kann, kommt auf die Art des Eingriffes an.
Es gibt durchaus marktkonforme Eingriffe. Dabei wird der grundlegende Hebel der Marktwirtschaft, der Preis, nicht ausser Kraft gesetzt.
.....
Dann funktioniert das marktwirtschaftliche Allheilmittel der freien Preisbildung aus Angebot und Nachfrage nicht mehr.

Preise werden durch marktkonforme Eingriffe vielleicht nicht unbedingt außer Kraft gesetzt, aber beeinflusst. Denkt z. B. mal an heutige Buttersubventionen, Investitionszulagen, -zuschüsse, Nutzungsdauern/Methoden bei AfA. Das sind alles staatliche Eingriffe, die mehr oder weniger in die Herstellkosten einfließen und damit Preise beeinflussen.
 
Preise werden durch marktkonforme Eingriffe vielleicht nicht unbedingt außer Kraft gesetzt, aber beeinflusst. Denkt z. B. mal an heutige Buttersubventionen, Investitionszulagen, -zuschüsse, Nutzungsdauern/Methoden bei AfA. Das sind alles staatliche Eingriffe, die mehr oder weniger in die Herstellkosten einfließen und damit Preise beeinflussen.
Richtig, das nennt man dann Lenkung über den Preismechanismus. Ist aber unbestritten ein Eingriff in die Marktwirtschaft. Ideologisch unumstritten, wenn gesellschaftliche Kosten, die durch die Produktion oder den Konsum der gelenkten Güter entstehen, abgewendet werden sollen.
Im Falle des Tafelsilbers , so denn ein marktkonformer Besteuerungsansatz gewählt worden wäre, also der Untergang der guten Sitten durch Prunksucht und Neid zum Beispiel. Noch wirksamer wäre es dann gewesen, den ärmeren Bevölkerungsschichten einfach subventioniertes Tafelsilber anzubieten, damit dieses den Reiz des Prunkens verliert.:still:

Entschuldigt bitte, bin heute sehr früh aufgestanden und kann offensichtlich nicht mehr ganz ernsthaft über das Thema diskutieren. Ich höre mal für Heute auf.
:red:
 
Insofern unterwanderten die Sklaven den Faktor Arbeit auch im alten Rom.

Ist richtig und zeigt, dass die Wirtschaft im alten Rom nach andren Gesetzen funktionierte als unsrige; lassen sich aber mE immer noch als "Gesetze des Marktes" auffassen.

Sklaven beispielsweise sind keine Lohnarbeiter; ihre Arbeitskraft ist aber dennoch käuflich ("praktischerweise" gleich inkl der Person selber), was für den Unternehmer beim Einsatz von Sklaven betriebswirtschaftliche Erwägungen erlaubt; er wird also auf Marktsituationen reagieren, ergo Marktwirtschaft.

Freie römische Bürger wurden im Laufe der Zeit von Sklavenarbeit "vom Markt gedrängt", sprich sie waren nicht mehr wirtschaftlich, sei es als Kleinbauern in der Konkurrenz zu großen, von Sklaven bearbeiteten Gütern, sei es in der direkten Konkurrenz als Lohnarbeiter, Tagelöhner o.ä.
Alles marktwirtschaftliche Mechanismen, die es noch heute gäbe, wenn nicht (Gott seis gedankt) irgendwann die Sklaverei abgeschafft worden wäre. Die USA inkl. sklavereierlaubenden Südstaaten werden mWm übrigens ebenfalls als Marktwirtschaft charakterisiert.

Anmerkung zu Eingriffen in die Wirtschaft: Die gibt es immer; mal mehr marktkonform, mal weniger. Dass es solche Eingriffe gegeben hat spricht erstmal nicht gegen eine Einordnung als Marktwirtschaft. Selbst die USA, die häufiger als Beispiel für eine freie Marktwirtschaft genannt wird, kennt nicht-marktkonforme staatliche Interventionen ins wirtschaftliche Geschehen.
 
Das stimmt so nicht ganz. Um Christi Geburt herum gab es bereits tiefgreifende Überlegungen, wie man die Kosteneffizienz optimieren könnte, indem man Sklaven durch Tagelöhner ersetzte. Darauf fußt dann das spätantike System der Colonnenbewirtschaftung, welches sich im Mittelalter mit dem an die Scholle gebundenen Landarbeiter fortsetzt.
Die zwingende Vererbung des Berufs ist auch erst ein Phänomen der Spätantike.
Natürlich war es vorher, wie auch später z.B. in der Moderne, nicht unüblich, daß der Sohn dem Vater folgte, mußten Kinder doch bereits früh mithelfen und lernten dabei den väterlichen Beruf. Sie erhielten ihre Ausbildung von Kindesbeinen an.
Eine Pflicht gab es jedoch, wie gesagt, lange Zeit nicht.
 
Ich habe gerade zwei Artikel im Internet dazu gefunden.
Allerdings meine ich mich zu erinnern, dass wir auch im Forum schon einen Beitrag zu den Tonscherbenforschungen haben:
http://www.sehepunkte.de/2007/01/pdf/forum.pdf
Dann habe ich noch eine Buchbesprechung zur Wirtschaft der Kaiserzeit gelesen, aus der ich über das Verhältnis Staat und Wirtschaft kurz zusammenfassen möchte:
Es hat staatliche Eingriffe gegeben, dazu gehören
1.die weitreichenden Infrastrukturmassnahmen wie Strassennetz und Hafenbau,
2. darüberhinaus wurden neue Märkte gebilligt, Steuern wurden in Krisensituationen gemildert,
3. aber auch ohne politischen oder militärischen Zwang wurde immer wieder interveniert.
4. soziale Mißstände wurden ebenfalls durch staatliche Intervention beseitigt,
5. nicht zuletzt wurde sehr viel Repräsentatives gebaut, was eben auch ein staatliches Wirtschafts"programm" gewesen ist.
Hans-Joachim Drexhage u.a.: Die Wirtschaft des Römischen Reiches
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber wie gesagt, die Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Ich sehe da auch noch die hohe militärische Nachfrage nach Ausrüstungsgegenständen. Staatsnachfrage hat ja immer auch etwas planwirtschaftliches, auch wenn auf dem freien Markt eingekauft wird. Auch die Beschäftigung von Söldnern bzw. überhaupt die Soldzahlungen sind ja nicht marktwirtschaftlich orientiert.
Bei dem hohen Militarisierungsgrad des römischen Reiches möchte ich diesen Sektor ebenfalls als nicht marktwirtschaftliche Komponente mit erwähnen.
Aber alles in allem denke ich schon, es handelte sich um eine Marktwirtschaft mit Privateigentum an Produktionsmitteln, mehr oder weniger freien Märkten, mit einem vom Staat gesetzten einheitlichen Rechts- und Geldrahmen (seit Augustus?), allerdings mit dem Hang zu Staatsinterventionen.:rotwerd:
 
Wie war es mit Geld. Während des 2. punischen Krieges wurde regelmäßig der Silbergehalt der Münzen vom Senat gesenkt. Solcher Einfluss des Staates auf die Geldmenge und den Geldwert verträgt sich imho schlecht mit einer Marktwirtschaft.

Kann man diese Art von "Geldpolitik" denn nicht mit der der (z.B.) Europäischen Zentralbank vergleichen?
 
Kann man diese Art von "Geldpolitik" denn nicht mit der der (z.B.) Europäischen Zentralbank vergleichen?
Nein, denn das Instrumentarium moderner Notenbanken, ihre rechtliche Stellung gegenüber der Regierung, ihre Zielsetzung (Preisniveaustabilität), das alles ist doch zu unterschiedlich.
Der Senat hat nur die antike "Notenpresse" angeworfen. Dagegen würde sich die EZB aber wehren...
 
Lesenswert ist unter anderen: Rostovtzeff, Gesellschaft und Wirtschaft im römischen Kaiserreicht (2 Bde., Leipzig 1931)
Unter Augustus gab es seiner Meinung nach keine echte Wirtschaftspolitik, also keine Eingriffe in das Wirtschaftsleben. Dies entspräche auch der wirtschaftlichen Tradition der Republik.

Nichts desto trotz kann man für Italien in der Zeit des Principats sagen, daß die Kleinbauern weiter an Bedeutung verloren. Verschwunden sind sie jedoch nie. Die wichtigste Form der Landwirtschaft war die Villa. Latifundien waren, meist zusammenhanglose, Betriebsansammlungen.
Die Größe und Vielfalt des Reiches brachte allerdings örtliche Unterschiede hervor. Ein Konglomerat verschiedenster Wirtschaftsstile und Produktionsweisen (Elena Staerman)
Die Latifundien wurden teils mit Sklaven, teils mit Klienten, teils mit freien Arbeitern bewirtschaftet.

@silesia
Wir haben dank Cato(de agri culutura), Plinius d.Ä.(historia naturalis), Plinius d.J.(epistulae), Columella (de re rustica) Einblicke in das römische Wirtschaftsleben und -denken jener Zeit.
Aber auch Varro und Seneca lassen Rückschlüsse zu, wenn sie über die Behandlung der Sklaven schreiben.
Gründe für einen Einsatz von Tagelöhnern gab es mehrere:
1. Sklaven waren relativ teuer und rentierten sich erst nach einigen Jahren. In diesem Zeitraum bestand die Gefahr eines wirtschaftlichen Totalverlustes durch Tod, Flucht oder Arbeitsunfähigkeit (etwa infolge eines Unfalls) des Sklaven.
2. Auf größeren Gütern käme es andernfalls zu einer Massierung von Sklaven, die vermieden werden sollte, um einem Aufstand vorzubeugen.
3. Sklaven mußten untergebracht werden, überwacht werden, versorgt werden. Diese laufenden Kosten sollten so niedrig wie möglich gehalten werden.

Man suchte also nach der besten Lösung unter den gegebenen Umständen.
Das Ergebnis war ein individueller Mix aus Kolonat, Sklavenhaltung und dem Einsatz Freier.

De agri cultura - Wikipedia
De re rustica - Wikipedia
 
Zuletzt bearbeitet:
Nichts desto trotz kann man für Italien in der Zeit des Principats sagen, daß die Kleinbauern weiter an Bedeutung verloren. Verschwunden sind sie jedoch nie. Die wichtigste Form der Landwirtschaft war die Villa. Latifundien waren, meist zusammenhanglose, Betriebsansammlungen.
Die Größe und Vielfalt des Reiches brachte allerdings örtliche Unterschiede hervor. Ein Konglomerat verschiedenster Wirtschaftsstile und Produktionsweisen (Elena Staerman)
Die Latifundien wurden teils mit Sklaven, teils mit Klienten, teils mit freien Arbeitern bewirtschaftet.

Diese Entwicklung zeichnet sich allerdings schon seit Beginn des 2. Jh. v. Chr. und dem Ende des punisches Krieges ab, einhergehend mit dem enormen Zuwachs an Staatsland in Süditalien (ager Campanus), das zur Okkupation freigegeben wurde.
 
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