Spartacus Anhänger : Leben nach dem Sklavenkrieg

Super danke für deine Erklärung.

Dann ginge es vielleicht so das der Protagonist nicht gleich nach dem Silarius aufbricht, sondern sich erstmal ein ganzes Jahr oder mehr versteckt hält.
Damit der ganze große Druck auf die Überlebenden Rebellen nicht mehr so da ist bzw werden die nach einem Jahr oder länger wohl nicht mehr in dem ganz großen Ausmaß gejagt werden.

Dann könnte der Mann sich vielleicht nur bis zu einem Hafen durschlagen und von dort weiter reisen, nach Illyrien, Hispanien oder Griechenland.
 
Gute Frage. Ich weiß es nicht genau.

Aber gab es nicht Spartacus Anhänger die erst 61 geschlagen wurden von Octavius. Wovon haben die 10 Jahre gelebt?

Im aller aller schlimmsten Fall, wenn es nach der Schlacht am Silarius kein entrinnen gibt. Dann könnte der Protagonist Spartacus auch 72 nach der Schlacht von Mutina verlassen. Da ist es dann nicht weit nach Noricum zum Beispiel
Das müsste immer gehen, hoffe ich.
 
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Wenn ich in der Situation deines Protagonisten wäre, würde ich etwas kleinere Brötchen backen und mein Glück vielleicht nicht mit dem Schwert, sondern mit dem Skalpell versuchen.

Arzt, Medikus, Quacksalber- das war keine geschützte Bezeichnung. Jeder, der Salben, Tränke usw. herstellen konnte, konnte versuchen, sich damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Ein Heiler fällt auch nicht auf, wenn er herumzieht, und wenn er ein paar Grundkenntnisse besitzt, konnte er damit sogar seinen Lebensunterhalt verdienen. Ein Heiler, ein Quacksalber, der vielleicht ein Kind heilen kann, der kann dann vielleicht auch mal bei einer Bauernfamilie den Winter unterkommen. Keiner wird fragen, woher er kommt, was er vorher gemacht hat. Man freut sich, dass er da ist. Der muss dann auch keine Schlingen legen, Pilze sammeln, sondern wird eingeladen.


In dem Roman "The Eagle of the Nineth (Der Adler der 9. Legion) von Rosemary Sutcliff reist der junge Marcus Aquila nach Britannien, um das Schicksal der 9. zu klären, das Schicksal seines Vaters zu klären, der Primus Pilus der 9. war. Aquila wird bei einem Einsatz verletzt, muss den Dienst quittieren. Schließlich erhält er einen offiziellen Auftrag, und mit seinem Sklaven/Freigelassenen Esca geht er inkognito, als Augenarzt getarnt hinter den Hadrianswall.

Ein Arzt, ein Heiler wird überall gebraucht. Wenn er etwas Geschicklichkeit besitzt, wird er überall offene Türen finden, während ein Bewaffneter schnell Misstrauen erregt.

Ein Heiler, selbst wenn er nicht viel kann, kann mit Medikamenten Schmerzen bekämpfen, kann Brüche schienen. Ein solcher Heiler muss dann auch nicht in den Wäldern hausen, Beeren, Pilze sammeln.

Nein! ein Heiler hat 1. einen nachvollziehbaren Grund, weshalb er im Land herumreist. 2. Er findet viel leichter Schutz und Obdach. 3. Er wird viel leichter auch in misstrauischer, ja feindlicher Umgebung aufgenommen.
Der Augenarzt Demetrios von Alexandria hat daher manche Chancen, die sich dem Centurio Marcus Aquila nicht geboten hätten, selbst wenn er eine ganze Legion zu seinem Schutz mitgebracht hätte.

Etliche Quacksalber übten den Job aus, die nicht viel konnten. Der inkompetente Arzt ist ein bevorzugtes Ziel der Satire. Dennoch bestritten auch die Inkompetenten damit ihren Lebensunterhalt. Ein paar Grundkenntnisse in Medizin, ein paar medizinische Instrumente, die relativ billig zu haben waren. Ein paar wirksame Medikamente und die Kenntnis der Anwendung. Das war alles keine Hexerei, das kostete nicht viel Geld. Ein Flüchtiger konnte so eine Identität annehmen, die glaubwürdig war, die weniger Misstrauen erregte.

Ein guter Heiler wird immer gebraucht, selbst ein mittelmäßiger ist besser, als gar keiner. Er findet Schutz und Obdach. Er hat damit eine solide Ausrede für einen wandernden Lebensstil. Selbst wenn er Misstrauen erregt, selbst in feindlicher Umgebung wird man bei einem Heiler zögern, ihn umzubringen. Auch Piraten brauchen vielleicht mal einen Arzt. Auch Soldaten werden mal krank. Auch feindliche Stämme haben Verwendung für einen Heiler, während ein Bewaffneter, der sich einem Dorf nähert sogleich als Feind identifiziert wird.

Zur Jagd: Wenn ich in der Wildnis wäre und mich mit Jagd und Fischerei ernähren müsste, mit einer Angel und einer Armbrust könnte ich mir vermutlich Wild und Fische fangen. Viel zuverlässiger, als Armbrust, Flinte oder Büchse, sind ein paar Dutzend Drahtschlingen oder ein paar 110er Conibear-Fallen. Ein paar Schlingen oder Conibears in Wechsel oder Pässe gestellt, bringen zuverlässiger Fleisch und Pelz auf den Tisch, als man das mit der besten Armbrust, Flinte oder Büchse tun könnte. Ein paar Schlingen oder Conibears in Pässe und Wechsel gestellt, fangen zuverlässig Wild, man bräuchte nicht mal einen Köder.


Ein paar Schlingen in Wechsel oder Pässe gestellt, ein paar 110er Conibears ausgelegt- die werden 100%ig Fleisch auf den Tisch bringen. Zuverlässiger und sicherer, als wenn man sich mit der Armbrust im Geäst verstecken und warten muss, bis eine Rotte Sauen des Weges kommt.
 
Dass jemand auf diese Weise tausend Kilometer weit kommt, halte ich für so gut wie ausgeschlossen.
Jemand aus meiner Familie, damals keine 20 Jahre alt, war im II. Weltkrieg Kriegsgefangener auf der Krim. Von dort floh er im Sommer/Herbst 1945 mit einem Kameraden und schlug sich zu Fuß nach Oberfranken. Sie haben bei Bauern gestohlen, auch mal ein Fisch geangelt, Pilze und Obst gegessen. Sie sind überwiegend nachts gewandert und am Tag geschlafen. Manchmal haben sie auch von Bauern was zu essen bekommen und konnten bei ihnen in einer Scheune übernachten. Das war vor 90 Jahren möglich, warum nicht vor 2000 Jahren, als das Land noch nicht so dicht bevölkert war?
 
Jemand aus meiner Familie, damals keine 20 Jahre alt, war im II. Weltkrieg Kriegsgefangener auf der Krim. Von dort floh er im Sommer/Herbst 1945 mit einem Kameraden und schlug sich zu Fuß nach Oberfranken. Sie haben bei Bauern gestohlen, auch mal ein Fisch geangelt, Pilze und Obst gegessen. Sie sind überwiegend nachts gewandert und am Tag geschlafen. Manchmal haben sie auch von Bauern was zu essen bekommen und konnten bei ihnen in einer Scheune übernachten. Das war vor 90 Jahren möglich, warum nicht vor 2000 Jahren, als das Land noch nicht so dicht bevölkert war?

Das sind alles gute und kluge Überlebensstrategien. Er wird dazu aber auch eine Menge Glück brauchen.
 
Manchmal haben sie auch von Bauern was zu essen bekommen und konnten bei ihnen in einer Scheune übernachten.
Als Deutsche, nach Kriegsende durch die Sowjetukraine und die Tschechoslowakei? (Bzgl. der übrigen Route: je nachdem, wie sie liefen, hätten sie vielleicht in Rumänien oder Ungarn mit mehr Sympathie der Bauern rechnen dürfen, als etwa in Polen.)
 
Jemand aus meiner Familie, damals keine 20 Jahre alt, war im II. Weltkrieg Kriegsgefangener auf der Krim. Von dort floh er im Sommer/Herbst 1945 mit einem Kameraden und schlug sich zu Fuß nach Oberfranken. Sie haben bei Bauern gestohlen, auch mal ein Fisch geangelt, Pilze und Obst gegessen. Sie sind überwiegend nachts gewandert und am Tag geschlafen. Manchmal haben sie auch von Bauern was zu essen bekommen und konnten bei ihnen in einer Scheune übernachten. Das war vor 90 Jahren möglich, warum nicht vor 2000 Jahren, als das Land noch nicht so dicht bevölkert war?

Ein Kriegskamerad von meinem Opa wurde im Sommer 1943 von seinem Truppenteil versprengt und leicht verwundet. Durch das schnelle Vorrücken der Roten Armee befand er sich plötzlich weit hinter der sowjetischen Front. Von einer Wäscheleine "borgte" er sich eine zivile Jacke und in einem Dorf ein Fahrrad. Er legte sich selbst einen Kopfverband an, und er hielt sich ziemlich genau an Überlebensstrategien, die dein Verwandter auch anwendete.

Auf den Spuren der siegreichen Roten Armee machte er sich auf den Weg nach Westen, und es gelang ihm tatsächlich, sich durch mehr als 100 km Feindesland und ohne die geringsten russischen Sprachkenntnisse sich bis zu den deutschen Linien durchzuschlagen. Er behauptete immer, einmal hätten ihn sogar Rotarmisten auf einem LKW ein Stück mitgenommen und ihm Lebensmittel geschenkt, da sie ihn für einen Bauer hielten und annahmen, die Deutschen hätten ihn so zugerichtet.

Wieviel von der wundersamen Odyssee Fakt und wieviel Fiktion war, habe ich nie erfahren. Nach den Schilderungen meines Opas war der Typ ein Überlebenskünstler, ehemaliger Kommunist, der sich mit seiner großen Klappe viel Ärger einhandelte. Der Mann hat sich später einen Heimatschuss in die linke Hand beigebracht.

Er war aber so clever, vorher ein Kommissbrot vor die Laufmündung zu halten. Es gab eine Untersuchung wegen Verdachts der Selbstverstümmelung. Wegen der Nummer mit dem Kommissbrot waren keine Schmauchspuren sichtbar, und er kam vom Haken.
 
Er war aber so clever, vorher ein Kommissbrot vor die Laufmündung zu halten. Es gab eine Untersuchung wegen Verdachts der Selbstverstümmelung. Wegen der Nummer mit dem Kommissbrot waren keine Schmauchspuren sichtbar, und er kam vom Haken.
Ein ehemaliger Schulkamerad von mir ist Gerichtsmediziner (ich glaube, sein Hund heißt [Professor] Börne) und Jäger. Den frage ich doch glatt mal, ob er das ausprobieren kann. Also natürlich ohne eine Hand, sei es seine eigene oder eine fremde, dafür zu opfern.
 
Wieviel von der wundersamen Odyssee Fakt und wieviel Fiktion war, habe ich nie erfahren.
Das wird sich in vielen Fällen nicht mehr feststellen lassen.
Die wundersamste Odyssee dieser Art wurde zu einem "Tatsachenroman" verarbeitet und zweimal verfilmt. Der Soldat Cornelius Rost will sich von einem Kriegsgefangenenlager im äußersten Osten Sibiriens in drei Jahren (1949-1952) bis nach Teheran durchgeschlagen haben. Nachdem seine Tonbandaufzeichnungen posthum zugänglich gemacht wurden, hat der Journalist Arthur Dittlmann hat recherchiert, was recherchiert werden konnte, dabei stieß er auf zahlreiche Ungereimtheiten: Am angegebenen Ort hat kein Kriegsgefangenenlager existiert, Rost war bereits 1947 wieder in München gemeldet u. a. m.
Cornelius Rost – Wikipedia
 
Das wird sich in vielen Fällen nicht mehr feststellen lassen.
Die wundersamste Odyssee dieser Art wurde zu einem "Tatsachenroman" verarbeitet und zweimal verfilmt. Der Soldat Cornelius Rost will sich von einem Kriegsgefangenenlager im äußersten Osten Sibiriens in drei Jahren (1949-1952) bis nach Teheran durchgeschlagen haben. Nachdem seine Tonbandaufzeichnungen posthum zugänglich gemacht wurden, hat der Journalist Arthur Dittlmann hat recherchiert, was recherchiert werden konnte, dabei stieß er auf zahlreiche Ungereimtheiten: Am angegebenen Ort hat kein Kriegsgefangenenlager existiert, Rost war bereits 1947 wieder in München gemeldet u. a. m.
Cornelius Rost – Wikipedia
So eine ähnliche Geschichte - ebenfalls verfilmt - gibt es auch aus Polen. Sławomir Rawicz – Wikipedia
 
Ich habe mal von ein paar Jahren über eine Parallele zwischen Sklavenhaltung im antiken Rom und Sklavenhaltung in den USA-Südstaaten gelesen:

In beiden Fällen betrug das numerische Verhältnis von Freien zu Sklaven 2/3 zu 1/3.
Auf zwei Freie kam also ein Sklave.

Interessant finde ich persönlich, dass sich dieses Zahlenverhältnis von selbst, gewissermassen "natürlich" entwickelt hat.
Es gab meines Wissens ja keine gesetzlichen Obergrenzen für Sklaven.

In der Natur, auf Märkten usw. gibt es überall dieses Phänomen der selbstregulierenden Systeme.

Die Anzahl der Vögel passt sich der Anzahl der Insekten an, Warenangebot und Nachfrage kommen von selbst ins Gleichgewicht und Ähnliches.

Auch bei der Sklavenhaltung sehe ich ein Gleichgewicht:

Auf der einen Seite der Balkenwaage wollen die Freien möglichst viele Sklaven.
Auf der anderen Seite der Balkenwaage wächst mit der Anzahl der Sklaven auch die Angst vor einem Aufstand.

2:1 erscheint da als ein gutes Verhältnis, um eine stabile Balance zwischen Nutzen durch Sklavenhaltung und Gefahr durch Sklavenhaltung aufrecht zu halten.


Die Quelle zu dem Artikel finde ich sicherlich nicht mehr - Meist habe ich sowas von spektrum.de.

Interessant wäre, ob sich in anderen Sklavenhaltergesellschaften das gleiche Zahlenverhältnis entwickelt hat.
 
Interessant wäre, ob sich in anderen Sklavenhaltergesellschaften das gleiche Zahlenverhältnis entwickelt hat.
In Haiti bevor es ab 1791 seine Unabhängigkeit von Frankreich erfochten hatte, waren 90% der Einwohner schwarze Sklaven, 5% Weiße und 5% "Mulatten", also Menschen mit Schwarzen und Weißen Vorfahren. Die Mulatten hatten weniger Rechte als die Weißen, waren aber in der Regel frei; einige hielten selbst Sklaven. Die Weißen spalteten sich in "grand blancs" und "petit blancs". Die "grands blancs" waren die sklavenhaltende Oberschicht, meistens Plantagenbesitzer. Die "petit blancs" hatten seltener, bzw. weniger Sklaven und arbeiteten als Plantagenaufseher, Handwerker, Händler, etc.
 
90% der Einwohner schwarze Sklaven, 5% Weiße und 5% "Mulatten"
Uff. 90 VS 10.

Ketten und Waffen hin oder her: Das muss doch langfristig schlecht für die Zehn ausgehen.

@Ugh Valencia Weisst Du zufällig, wie die 10% die 90% unter Kontrolle gehalten haben?

Ich grübel da gerade.
Bestanden die 10% vielleicht zu großen Teilen aus Militär?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ketten und Waffen hin oder her: Das muss doch langfristig schlecht für die Zehn ausgehen.
Die Französische Sklavenherrschaft hielt etwa 100 Jahre auf Haiti, dann fand sie ein blutiges Ende. Gut möglich, dass das Verhältnis anfangs weniger krass war. Davor war die gesamte Insel eine spanische Kolonie. Ich denke nicht, dass freie Europäer dort jemals die Mehrheit stellten - und wahrscheinlich auch nicht in den spanischen Kolonien auf dem amerikanischen Festland.
 
Die haitianischen Sklaven scheinen ünerwiegend auf Plantagen eingesetzt worden zu sein und wurden wohl unfassbar schlecht behandelt.
Gezielte Entkräftung dämmt natürlich die Gefahr eines Aufstandes ein.

Mir fällt trotzdem nicht viel ein, wie mit den Technologien des 18ten Jahrhunderts 10% 90% versklaven konnten.

Nur eine Idee: Man hat die Kinder der Sklaven stets in zugriffsbereiter Nähe.


Es gab auf Haiti sowie den Sklavenschiffen wohl auch ständig Aufstände.

Dennoch: Wie können 10% 90% kontrollieren?

Herman Cortez konnte das in Südamerika ne wirklich kurze Zeit lang. Aber auch nur mit einem Vorteil: Die Weißen wurden für Götter gehalten.
 
Weisst Du zufällig, wie die 10% die 90% unter Kontrolle gehalten haben?

Ich grübel da gerade.
Bestanden die 10% vielleicht zu großen Teilen aus Militär?
Wahrscheinlich mit Gewalt und drakonischen Strafen bei "Ungehorsam". Die Weißen hatten ein Waffenmonopol. Innerhalb des Zwangssystems einer Plantage war es so gut wie unmöglich, Widerstand zu organisieren. Deswegen flüchteten einige der Sklaven und organisierten dann Gemeinschaften, die dann auch versuchten Widerstand zu leisten. Maroons oder Cimarróns nannte man diese geflüchteten Sklaven, die sich zusammenschlossen.

Edit: Ein anderes Beispiel: 91% der Bevölkerung von Jamaika stammt von verschleppten Afrikanern ab, die versklavt wurden.
 
Ein anderes Beispiel: 91% der Bevölkerung von Jamaika stammt von verschleppten Afrikanern ab, die versklavt wurden.
Ja gut, das sagt ja nicht viel über die tatsächlichen Zahlenverhältnisse zwischen Sklaven und Sklavenhalter aus.

Schon in einer Gesellschaft mit 10% Sklaven werden nach ein paar Generationen fast alle nem Sklaven als Vorfahre gehabt haben.

Die Anzahl der Verwandten wächst nunmal an Hand der Formel 2 hoch x pro Generation.
Geht man nur 30 Generationen zurück, hat man schon 1 Milliarde Vorfahren.

Streng genommen sind auch wir hier im Forum alle miteinander verwandt.
 
Um wieder auf das Thema Flucht, Überleben und nicht entdeckt zu werden zu kommen...

Bei uns in der Region (BaWü) gibt es bei Calw im Wand einen sogenannten Henker-Stein (das Calwer Schafott). Ein Wanderweg führt dort vorbei. Vor Ort ist eine Tafel angebracht, welche von einer der letzten grausigen Hinrichtungen berichtet (1818). Grob zusammengefasst ging es da um eine Person, welche hinterlistig andere Menschen ermordet hatte und später dann dennoch in einem anderen Dorf erkannt und gefangen wurde - und dann wegen der Morde eben hingerichtet wurde.

Die Täter wurden in einem ganz anderen Ort, sogar Bundesland erkannt und verhaftet.

Damals, als ich dort vorbei wanderte und die Geschichtstafel gelesen hatte, dachte ich mir auch, wie kann das sein? Es gab keine Täter Datenbanken in Computer Netzwerken landesweit. Es gab keine Ausweise. Und wenn man kontrolliert wurde, wie sollte der "Beamte" dann auf eine "wird-gesucht" Datenbank zurückgreifen etc.

Damals musste es doch möglich sein jemanden zu erschlagen, einfach sich einen anderen Namen auszudenken, zu fliehen und auf Nimmerwiedersehen unterzutauchen?!


Um also auf die Sklaven zurück zu kommen - die Frage stellte ich mir auch schon - wieso also nicht fliehen, behaupten man sei ein griechischer Händler etc. und dann frei weiter leben? Wer will prüfen ob ich nicht wirklich Ioulos Appodopolusos aus Ithaka bin? Es gab ja keine länderübergreifenden Meldelisten die man hätte als Beamter überprüfen können.

Zumal doch sicher in Rom und anderen großen Städten jeden Tag neue Menschen ankamen - auch Händler - aus der ganzen Welt. Wer hat da wie überprüft ob der Händler, fahrende Künstler, Heiler oder Astrologe wirklich aus dem Land kam, wie er behauptete und wirklich so hieß?


Auf dem Land unterzutauchen war anscheinend - um wieder nach Calw zu kommen - im Mittelalter und Neuzeit gar nicht so einfach. Weil anscheinend - so wurde mir gesagt - die Menschen viel besser alle Menschen aus ihrer Region kannten. Fremde sind sofort aufgefallen. Und wer unbekannt war auf dem Land oder dem Dorf - der musste anscheinend eine sehr schlüssige Argumentation haben, da ansonsten die Aufmerksamkeit seiner schnell sicher war.

Und wieder der Schwenk zum römischen Imperium. Aber in den größeren Städten sollte doch ein "Untertauchen" als fahrender Händler, Künstler, Gaukler und Co schon möglich gewesen sein?!
 
Uff. 90 VS 10.

Ketten und Waffen hin oder her: Das muss doch langfristig schlecht für die Zehn ausgehen.

@Ugh Valencia Weisst Du zufällig, wie die 10% die 90% unter Kontrolle gehalten haben?

Ich grübel da gerade.
Bestanden die 10% vielleicht zu großen Teilen aus Militär?
Friedrich der Große hat mal zu einem seiner Offiziere gesagt, dass es den zehntausenden von Soldaten ein Leichtes wäre, sie (den König und das Offizierskorps) zu überwältigen und dennoch würden sie sich führen lassen. Es bedarf nicht nur der Masse, sondern auch der Organisation. Damit die 90 % der Sklaven ihren Herren hätten gefährlich werden können (individuelle Gewalttaten ausgenommen) hätten sie sich organisieren müssen. Zumindest genug, um die Herrschaft der Herren über den Haufen zu werfen und danach ein funktionierendes Gemeindewesen zu etablieren.

Wenn man sich die Biographien von Politikern der ehem. Ostblockstaaten nach dem Zusammenbruch der "realsozialistischen" Regime anschaut: Die waren fast alle bereits vorher organisiert, entweder in der Opposition (z.B. die poln. Solidarność) oder waren oft noch recht junge Kader der kommunistischen Parteien, die nicht in der ersten, aber in der zweiten oder dritten Reihe standen. Die hatten ein Netzwerk. In manchen Fällen gehörten sie auch den Geheimdiensten an oder der Bratwa ("Russenmafia") oder beiden (was Teil des Konfliktes in der Ukraine ist, da letztlich das ukrainische Volk in mehreren Revolten (Orangene Revolution, Euro-Maidan) versucht hat, sich dieses Erbes zu entledigen.
Man schaue sich Boris Jelzin an: Der war MItglied der KPdSU. Sein Nachfolger war Geheimdienstoffizier, der einige Oligarchen (ehem. Geheimdienstleute und/oder Bratwa-Leute) bei den Eiern hatte (entschuldigt die von mir ungewohnte Ausdrucksweise, aber so ist das eben).
 
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