Ravenik
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Du sollst auch nicht ein "ich weiß nicht" widerlegen, sondern Dein Modell belegen.Ich sage, dass diese Strömungen auf der stoisch beeinflussten Philosophie des Jesus von Nazareth beruhen, wie sie im Thomasevangelium greifbar ist.
In meinen Augen ist das ein "ich weiß nicht" gegen ein Modell, das wenigstens plausibel ist und deshalb widerlegt werden muss, bevor man es verwerfen kann. Schließlich ist es unmöglich ein "ich weiß nicht" zu widerlegen. Das ist keine unzulässige Umkehr der Beweislast.
Letztlich basiert es auf Annahmen, die auf Annahmen basieren, die auf Annahmen basieren ... ein ganzes Gebäude von Annahmen, von denen keine belegt ist.
Einige dieser spekulativen Annahmen sind:
- Das Thomasevangelium ist der älteste christliche Text und war allen frühen christlichen Autoren bekannt, weshalb sie häufig aus ihm zitieren und sich auf es beziehen. => Das sind gleich drei Annahmen, die allesamt hochspekulativ und höchst unbelegt sind. Nehmen wir z. B. die angeblichen Zitate: Wenn im neuen Testament mehr oder weniger getreu oder frei aus dem AT zitiert wird, heißt es oft "Es steht geschrieben" oder "In der Schrift steht". Warum findet sich bei den angeblichen Zitaten aus dem Thomasevangelium nie ein vergleichbarer Hinweis?
- Das Thomasevangelium ist ein durch und durch gnostischer Text, quasi das Evangelium der Gnostiker.
- Das Thomasevangelium, die Gnosis und mehr oder weniger auch Paulus basieren auf der Stoa.
- Paulus und die anderen Autoren der kanonischen Briefe meinen immer, wenn sie vor Irrlehrern warnen, die Gnostiker. (Warum drücken sie sich eigentlich nicht klarer aus, statt so allgemein zu bleiben?)