Ein Bestseller,
@Sepiola, muss nicht gut geschrieben oder interessant sein, wichtig für diese Bezeichnung sind nur die Verkaufszahlen: Wenn von einem Buch mehr als 100.000 Exemplare verkauft werden, handelt es sich um einen Bestseller. Diese Marke hat MK bis Januar 1933 mehrfach übertroffen. Punkt.
1. Wenn du sich schon auf die Verkaufszahlen beziehst, dann nenne doch bitte auch die korrekten Verkaufszahlen zum entsprechenden Zeitpunkt.
Du hattest von 1925/1926 als das Buch erschein schwadroniert und erwartest von uns, dass wir irgendwelche Angaben zu Verkaufszahlen bis 1933 als Nachweis dafür annehmen.
Das ist unzulässig.
2. Wenn du dich an dieser Definition von "Bestseller" hochziehst, ist es inhaltlich vollkommen unsinnig damit argumentieren zu wollen, weil die Verkaufszahlen selbst nichts darüber aussagen, wie weit sich Inhalte tatsächlich verbreiten, das hängt maßgeblich davon ab, wer die Bücher kauft.
Werden Bücher vor allem gekauft um sie über Bibliotheken etc. einem größeren Kreis zugänglich zu machen, wie das sehr oft bei wissenschaftlichen Publikationen passiert oder um ihre Inhalte bei öffentlichen Veranstaltungen einem größeren Publikum vorzutragen, wie das z.B. mit der Luther-Bibel oder anderen religiösen Texten der Fall war, können bereits vergleichsweise niedrige Auflagenstärken eine relalativ große Breitenwirkung haben.
Umgekehrt kann selbst bei größeren Auflagenstärken die Wirkung sehr begrenzt sein, wenn die entsprechenden Bücher am Ende ein einziges mal oder überhaupt nicht gelesen auf dem Dachboden von Privatpersonen landen oder Bücher nur aus Gefälligkeit abgenommen werden ohne ernsthaftes Interesse daran oder eben von Parteigliederungen mit der Absicht dass dann und wann unter die eigenen Anhänger zu bringen (z.B. von der Massenarbeitslosigkeit Betroffene, die es schwer gehabt hätten sich so etwas nebenher leisten zu können), was aber möglicherweise erst sehr viel später oder auch nie passiert.
Die NSDAP war vor 1930 eine Splitterpartei, die nicht über entsprechende Plattformen verfügte dem Ganzen überhaupt entsprechende Resoanz in der Bevölkerung zu verschaffen.
Zu deren Veranstaltungen ging, normales Publikum, dass nicht bereits äußerst rechts eingestellt gewesen wäre in der Regel überhaupt nicht hin, es sei denn Hitler oder andere Prominente Figuren aus der Parteispitze, wie Goebbels oder Strasser tauchten persönlich auf, um Reden zu halten (dann lasen sie allerdings nicht aus "Mein Kampf" vor, sondern machten in der Regel mit tagespolitischen Tehmen Wahlkampf) oder aber es handelte es sich um politische Gegner von der radikalen Linken, die einzig zu dem Zweck in die Veranstaltungen kamen um sie zu sprengen.
Bis 1930/1931 wird man davon ausgehen dürfen, dass Hitlers Pamphlet tatsächlich ziemlich unbekant war.
Die Parteien habe sehr wohl gewusst, dass sie mit der Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz das Parlament - und damit indirekt auch sich selbst – abschaffen, denn ohne Parlament haben Parteien keine Funktion mehr.
Du bist bereits darauf hingewiesen worden, dass dem Buchstaben nach der Reichstag durch das "Ermächtigungsgesetz" nicht abgeschafft wurde.
Dem Buchstaben nach (solltest du eigentlich wissen, wenn du dich dauernd an der von dir behaupteten Legalität dieses Gesetzs hochziehst), bedeutete dieses Gesetz im Großen und Ganzen, dass neben dem Reichstag auch auch die Regierung Gesetze beschließen konnte, die von der Verfassung abweichen, allerdings die Rechte von Reichstag und Reichspräsident nicht berühren durften, dass die Reichsregierung ohne Rücksicht auf den Reichstag internationale Verträge schließen durfte, auch wenn sie vorhandene Rechtsgepflogenheiten tangierten und das Ganze befristet bis zum 1. April 1937 oder bis zur Demission der Regierung und der Berufung einer anderen Regierung.
Die Rechte des Parlaments wurden im eingebrachten Gesetz ausdrücklich garantiert und seine grundsätzliche Kompetenz als gesetzgebendes Organ wurde damit dem Buchstaben des Gesetzes nach auch nicht aufgehoben.
Wenn du dich weiterhin unter Ignoranz der tatsächlichen Machtverhältnisse fehlgeleiteter Weise an diesem Gesetz hochziehen möchtest, wäre es angezeigt denn zu benennen, was dieses Gesetz in seinem Wortlaut beeinhaltete und das war eben einmal nicht die Abschaffung der Demokratie, auch nicht die Abschaffung des Parlaments, auch nicht dessen vollständige Sistierung als Gesetzgeber auf unbestimmte Zeit.
Was das Gesetz seinem Wortlaut nach regelte, waren außerordentliche legislative Vollmachten für die Regierung, begrenzt auf einen Zeitraum von längstens 4 Jahren oder bis zur Demission der Regierung, bei Garantie des Fortbestands der Rechte der Institutionen von Parlament, Reichsrat, Ländern und Reichspräsident inklusive der nach wie vor bestehenden Möglichkeit des Reichspräsidenten den Kanzler zu bestellen und zu entlassen, so wie den Reichstag aufzulösen und Neuwahlen anzuordnen.
Das war keine formale Abschaffung von Demokratie und Parlament.
Man könnte natürlich argumentieren, dass es als sehr wahrscheinlich sein musste, dass die Nazis ihre Macht freiwillig nicht wieder abgeben würden und damit de facto der Weg in die Diktatur beschritten wurde, in diesem Zusammenhang wäre dann allerdings das "Ermächtigungsgesetz" vollkommen bedeutungslos, weil die faktische Macht bereits mit der Reichstagsbrandverordnung an die Nazis übergegangen war.
Das Beispiel der SPD zeigt, dass es möglich war, nein zu sagen.
Natürlich, sofern man bereit war seine eigene Verhaftung und Verbringung in ein Konzentrationslager zu riskieren.
Sepiola hat es hier bereits angesprochen, ich hatte es anderswo auch schon einmal benannt:
Die SPD-Abgeordneten wussten, dass sie auf das die Nazis ihnen ans Leder wollten, dass hatten die Verhaftungen ihrer Parteifreunde bereits vor der Sitzung des Reichstags mehr als deutlich gemacht.
Hätten die Nazis in Erwägung gezogen die Sozialdemokraten in Ruhe zu lassen, wenn sie nur kuschten, so wie sie es mit den Vertretern der bürgerlichen Parteien hielten, hätten sie willkürliche Verhaftungen unterlassen und versucht mit den Sozialdemokraten einen Kompromiss dahingehend auszuhandeln, dass sie diesen nichts tun würden, wenn diese die Macht an sie übertrügen und sich ins Privatleben zurückzögen oder dergleichen.
Das die Nazis bereits vorher Sozialdemokraten willkürlich verhafteten, zeigt, dass sie von Anfang an nicht an deren Zustimmung interessiert waren und nicht beabsichtigten, diese mit heiler Haut davon kommen zu lassen, egal ob sie zustimmten oder nicht.
Jemand der weiß, dass er sein Handeln keine direkten Auswirkungen mehr auf seine Zukunft hat, weil er auf die eine oder andere Weise wahrscheinlich ohnehin untergehen wird und sich durch nichts retten kann, kann relativ einfach den Entschluss fassen, dann wenigstens in guter Haltung unterzugehen.
Jemand der der Meinung ist, dass er sich und seine Angehörigen und Freunde durch eine rechtzeitige Unterwerfung retten kann, wird demgegenüber in der Regel bestrebt sein das zu tun.
Nähere Auswirkungen hatte es, wie dir mittlerweile zigfach dargelegt wurde ohnehin nicht, weil dieses Gesetz keine entscheidenden Wirkungen auf das tatsächliche Machtgefüge hatte.
Und die SPD-Politiker waren wohl die einzigen, die das MK gelesen und ernst genommen haben. Wer seinen politischen Gegner ignoriert oder unterschätzt, muss sich nicht wundern, wenn er von ihm überrumpelt wird.
Die SPD wurde doch genau so überrumpelt, vor allem durch die Reichstagsbrandverordnung, die ein guter Teil ihrer Abgeordneten war zum Zeitpunkt der Abstimmung bereits willkürlich verhaftet worden.
Hätte man in der SPD geahnt, was da kommen würde, nachdem 1932 die Nazis erdrutschartig die stärkste Partei wurden, mit ernsthafter Perspektive an die Macht zu kommen, hätte die Reaktion darin bestehen müssen, in irgendeiner Form zu versuchen einen mindestens zeitweiligen Ausgleich mit den Kommunisten zu erreichen um über deren Beteiligung an einer oder mindestens einer Toleranz von einer von SPD und Zentrum getragenen Regierung die Rückkehr zur parlamentarischen Regierungsweis auf Boden der Verfassung zu erzwingen und das System der Präsidialkabinette und Notverordnungen von vorn herein auszuschalten.
Aber das passierte, allenfalls in homöopathischen Dosen.