Ogrim
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Lieber geist, deinen Beitrag fand ich sehr interessant und bewusstseinserweiternd.Dem würde ich auf jeden Fall widersprechen wollen.
Zwar muss ich gleich zu Anfang eingestehen, dass die Funde aus Nordhessen nicht alle typischen Formen der Spätlaténekultur aufweisen, trotzdem sind genug Funde vorhanden um Nordhessen m.M. als Teil der Laténekultur zu definieren:
Was fehlt sind vor allem folgende Funde:
- Der Münzfund von Geismar (Aid 4/2001) (Goldmünze)
- Depotfund vom Wartberg (Regenbogenschüsselchen) -> Altfund von 1837, leider verschollen
- Die Spätlaténezeitliche Töpferei von Wehren. Fundberichte Hessen 1977,Artikel Frey/Laumann
- Die Altenburg bei Römersberg mit ihren Niederlegungen u.A., Fundberichte Hessen 2004/5, Artikel Söder/Zeiler
- Die Altenburg bei Niedenstein, die ebenfalls einige Funde und Befunde erbrachte die als typische Funde der Spätlaténezeit zählen
- Auch weiteres Fundgut wie z.B. Nauheimer Fibeln sind bis nach Thüringen verbreitet(Inhaltsverzeichnis: [IA 29] Studien zur Nauheimer Fibel und ähnlichen Formen der Spätlatènezeit | VML Verlag Marie Leidorf)
- Ein reduziertes, im Vergleich zur älteren Eisenzeit, Siedlungsgebiet, aber trotzdem bis in die Phase Lt D recht intensiv besiedeltes Tal
- Unterschlagen wir nicht insgesamt die Funde und Befunde aus Thüringen wie z.B. vom Gleichberg.
Peschel 1971: K. Peschel, Höhensiedlungen der Spätlatènezeit in Mitteldeutschland. Arch. Rozhledy 23, 1971, 470-485.
Grasselt/Gall/Stoi 1993: Th. Grasselt/W. Gall/G. Stoi, Die Ausgrabungen am Kleinen Gleichberg in den Jahren 1989-1990. Alt-Thüringen 27, 1993, 125-152.
- Graphittonkeramik
- Glasschmuck ist relativ spärlich vorhanden[\Quote]
Aber jetzt stellt sich mir die Frage noch stärker: Wo liegt denn dann die Nordgrenze der keltischen Einflusszone? Möglicherweise orientiert an den Nordgrenzen von Hessen und Thüringen? Oder gibt es doch, wie ich weiter oben erwähnt habe, sogar Beispiele von Siedlungen in Niedersachsen, sagen wir im südlichen Teil?
Warum genau erkennen die Archäologen hier eine so deutliche Kulturgrenze? Ist die Graphittonkeramik mit ihren Herstellungsorten nicht ein ganz massgeblicher Bestandteil der LaTene Kultur?
Und: Können wir vielleicht in den kommenden Jahren noch damit rechnen, dass neue und bislang unbekannte Anlagen zu unserem Denkmalbestand hinzu kommen, die möglicherweise die Nordgrenze noch näher an den Strand der Nordsee und damit an die Grenze zu Brittannien legen werden?
Wie immer stehen wir betroffen, der Vorhang zu und alle Fragen offen.
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