Diazepam ist die bürgerliche kleine Schwester des Flunitrazepams, das innerhalb der Drogenszene so beliebt ist. Beide Präparate machen innerhalb sehr kurzer Zeit abhängig, wirken absolut wesensverändernd, führen zum Rückgang der Muskelbildung, bis zum Muskelschwund. Die Entzugserscheinungen halten bis zu 9 Wochen an, mit Entzugshalluzinationen und schweren bis schwersten Schmerzen. Ein Heroin- oder Morphiumentzug mit barbarischen Schmerzen, Diarhoe, Muskel- und Gliederschmerzen, die maximal 8-10 Tage anhalten, erscheint damit verglichen fast schon als Erholung. Ich muß allerdings gestehen, daß meine Erfahrungen und Phobie gegen Benzos aus meinen Erfahrungen mit Suchtkranken herrühren, von denen viele mit Methadon behandelt wurden und erst während dieser Behandlung noch zusätzlich süchtig von Benzodiazepinen wurden. Zur Gefahr von Opiaten und Benzodiazepinen läßt sich als Axiom nur sagen, daß die Müllabfuhr viele Leichen zu beseitigen hätte, wenn Benzos auch nur ein Wochenende so illegal wären wie Opiate und man reines Heroin in diesem Wahnsinnsumfang auf die Menschheit los lassen würde, wie es bei diesen "Glückspillen" der Fall ist.
Doch zurück zum Imperium Romanum. Verglichen mit unseren Problemen müssen Alkoholismus, Politoxikomanie, Morphinismus tatsächlich marginal gewesen sein. Wirklich ernsthafte soziale Probleme dürften die Römer tatsächlich nur mit dem Alkohol gehabt haben. Es gab als "Hauptdroge" den Wein, mit den Sekundärdrogen Cannabis und Opium. Alle diese Drogen sind rein pflanzlich, sie waren im Kontext der mediteranen Kulturen seit Jahrhunderten bekannt. Und zwar der rituell sakrale, wie der profane, hedonistische. Es gab und gibt in Kulturen, die solche Substanzen gebrauchen, erfahrungsgemäß gewachsene, sinnvolle Konsumrituale. In der griechisch- römischen Antike gab es den, sehr vernünftigen Brauch, gemischten Wein zu trinken. In den Kulturen des Nahen und Mittleren Ostens wiederum gilt, sofern Tabuisierung und Verdrängung solchen Bräuchen nicht den Garaus machten, daß es als maßlos gilt, Cannabis am hellen Tag zu rauchen. Nur Männer, die in Ehren ergraut sind, rauchen in Indien oder Nepal, am Tag ihre Hookahs. Opium ist natürlich eine andere Liga, dennoch hatte die Menschheit in Jahrtausenden gelernt, einigermaßen damit umzugehen. In Wein- und Drogenanbaugebieten gibt es übrigens weitaus weniger Süchtige, als in urbanen Metropolen. Leider gibt es so furchtbar wenig Quellen, aus denen man Indizien über die Drogen der Römer ableiten könnte, außer natürlich, Sphinx sponsort uns eine Reise nach Rom, @Gaius Marius. Vage Preisvorstellungen was Wein, Opium und Hasch gekostet haben, kann man m. E. vielleicht aus dem Preisedikt Diocletians erfahren.