Überflutung=Wanderung?

Hallo negotiator,
ich weiß nicht ganz genau was du mir mit dem Zitat sagen willst,
ich wollte mit meinem (zugegeben sehr schlecht mit Quellenangaben
versehenen) Zitat nur anmerken, das für mich die Kimbern keinesfalls
Nomaden waren sondern Bauern auf der Suche nach Land.
Aber das ist ja auch aus deinem Zitat so ersichtlich.
Ein Bauer bittet um Land, ein Nomade nimmt sich das Land was er
für seinen Durchzug braucht, oder wird durch einen Stärkeren
zurück in seine Steppe oder Prärie oder was weiß ich zurückgewiesen.
Aber das ganze hat mit deiner ursprünglichen Frage nichts mehr
zu tuen, ob ein Volk wegen einer Naturkatasthrope oder dem Druck einer
anderen Volksgruppe seine Heimat verläßt, wo immer auch diese war, und in andere Landstriche ausweicht. So wie die Sueben einige Völker durch
ihre Stärke vertrieben (u.a. bei Caesar, Gallischer Krieg nazulesen).
An Biorix:
Oder kamen die Sueben auch von der unteren Wolga/Kapischem Meer,
wie die Kimbern und die Siegfriedsage.
 
Sturmfluten

Danke Timotheus
für Deine Präcisionen, die mir sehr willkommen sind. Aber Mein Argument wird dadurch eher verstärkt. Wenn es im ersten Jahrtausend auch nur eine Surmflut gegeben hat wie die von 1362, dann kann umso weniger der in diesem Moment gegebene Zustand im 2. Jh vChr bestanden haben und zerstört worden sein um die Auswanderung zu motivieren. Ganz abgesehen davon, dass eine Sturmflut auch Menschenverluste mit sich bringt. Die niedrigste mir bekannte Schätzung fûr fie Cimbrn ist immer noch 80000.
Mein Modell, Überflutung der Kaspischen Senke, langsam aber unwiderstehlich, bringt kein demographidches Problem mit sich.
Nochmals Danke
B.
 
an Corvus:
Mich interresierte nur der Teil deines Zitats :"genügende Anzahl von Städten" Ich hab bis jetzt geglaubt Germanen lebten in Dörfern und kannten keine eigene Städte (wenigsten zu dieser Zeit), deshalb wollte ich das Zitat nachvorschen. (doch scheint mir jetzt irgendwann gehört zu haben, sie besassen keltische Oppida die sie erobert habe)Sicher waren sie keine Nomaden.
Danke
Zu BOIORIX:
Mich würde mal interresieren ob du diese Theorie zusammengastellt hast, oder ob es sie auch schon vor Dir gab. Sie scheint mir als eine Alternative Meinung sehr interresant. Gibt es ein Link, wo ich etwas darüber erfahren kann? Vielleicht eine Karte
Danke
 
An Negotiator

servus Nego
Zu den "Stâdten" in diesem Zitat glaubte ich schon eine Antwort gegeben zu haben, aber vielleicht habe ich die Übermittlung verpatzt.
Ich meine nämlich, ohne das Zitat verifizieren zu können, dass da nicht von Städten im Sinne von "Oppidum" (befestigte Ansiedlung) oder "Urbs" (stâdtische Agglomeration) die Rede ist, sondern von "Civitates" was Landbezirke mit einem städtischen Mittelpunkt sind.

Zu Deiner Frage nach der Kaspischen Überschwemmung muss ich leider passen. Ich kenne nur eine Referenz dazu, und das ist eine französische Diplomarbeit für ein
"Diplome de recherche specialisé" im Fach Ethnologie :
erich Sinz "Ethnogeneses des Migrations Germaniques, approche ethnomethodologique" ( 700 Seiten din A4),
an die ich durch eine kuriose Verkettung von Umständen geraten bin.
(Frag mich nicht, was "Ethnomethodologie" ist. Die ersten 190 Seiten sind solche Theorie, ehe es interessant wird.)
Wie ich mir von frz Freunden habe sagen lassen, wird dieses Diplom hauptsächlich von wissenschaftlichen Outsidern erworben (die These wurde immerhin als "trés bien" benotet, aber ich weiss nicht was das in unserem System entspricht) , oder von Ausländern, die schon anderweitige Qualificationen haben.
Das ist leider Alles was ich Dir sagen kann.

Was mich überzeugt, das ist die Tatsache, dass eben eine Auswanderung wie man sie annimmt gar nicht nach einer Sturmflut-Katastrophe stattfinden kann. ,
Da sammelt man auf was noch brauchbar ist, begräbt Menschen und Tierkadaver und kümmert sich um das Essen von Morgen. Wo sollen da Karren, Zugtiere und sonstige Ausrüstung herkommen?
Ein langsames Ansteigen des Wasserspiegels mit immer ausgedehnteren Überschwemmungen dagegen, das lässt allen Besitz intakt und vermindert nur das zur Verfügung stehende Land, zwingt also zur Auswanderung, lässt aber Zeit zu allen Vorbereitungen.
Ich habe, seit ich diese Theorir kenne, versucht, einen anderen Ort in Europa zu finden, wo diese Umstände gegeben sein könnten. Der einzige, an dem ich mir sowas zur Not vorstellen könnte, ist die Gegend "Ostsee-Ladogasee-Onegasee" wo Strabos "Norden" zutreffend wäre, wo aber der eigentliche Mechanismus der Überschwemmung nicht recht vorstellbar ist. Was soll sie ausgelöst haben?
Und für die Kaspis-Theorie gibt es eben mittelalterlche Berichte und die Angaben des russischen Archölogen Tolstov , von dem ich auch, glücklicherweise, einen einschlägigen Artikel in Frzös. aufgetrieben habe.

Also, wie gesagt, leider nix mit Referenzen
byebye
Boio
 
Ich sage jetzt etwas was nicht so schlau sein wird (ich hab grosse Fugen in der Archeologie, jedoch bin ich hier um zu lernen).
Hat den die Jastorf-Kultur in gewisser weise nicht die [FONT=&quot]autochthone Herkunft der Kimbern in Nord Jütlands untermauert. Was wiederund Tacitus Aussage Germanen seien autochthon entstanden untermauert.
Plinius in Naturalis historia sagt auch sie seisen: [/FONT] „Der Meerbusen hier soll Cylipenus, die Insel an seiner Mündung Latris heißen; dann komme ein zweiter Busen, Lagnus, den Kimbern benachbart. Das Kimbrische Vorgebirge bildet, indem es sich weit ins Meer hinaus streckt, die Halbinsel Tastris“[FONT=&quot][/FONT]
[FONT=&quot] die Halbinsel Tastris= Kap Skagen im Norden Jütlands.
Mich erinnert, auch Poseidonios oder Homer schreiben dass sie von Norden wo es immer dunkel ist kommen.
Ich finde es eigentlich sehr schade, dass viele Römer über die Germanen nur als Feinde schrieben aber sich nie die Zeit nahmen darüber zu schreiben woher die Feinde Eigentlich kommen. Und als sie es taten war es schon viele Jahrhunderte zu spät und meist nur vermutungen.Ein Glück das es noch ein paar Griechen gab.
[/FONT]



[FONT=&quot] [/FONT]
 
Zumindest die Teutonen werden von Pytheas als Bewohner der Nordseeküste genannt. Auf Pytheas berufen sich dann spätere Autoren.
 
Secundus, ich hab das Werk von Pytheas nicht zu Verfügung. Kannst du mir sagen inwiefern er sich über die Teutonen direckt eussert? Sagt er auch etwas über die Kimbern ( Kimbroi) und mich würde noch mal interressieren, ob er nicht etwas über fremde Händler (also nicht Kelten oder Germanen) in Germanischen Gebiet in seiner Zeit spricht.
 
An Negotiator

Sakra, sakra, Du reagierst aber schnell, Negotiator!!
Was Deine Frage nach der Verbindung der Cimbern mit der Jasdorf-Kultur angeht, so muss ich erneut betonen, dass es strikt unmöglich ist, eine archäologische Kultur einer bestimmten Ethnie zuzuschreiben. Das findet sich in älteren Büchern, ist aber methodologischer Unsinn. Ethnien definieren sich durch gemeinsamme Sprache, Sitten, Religion, nicht durch materielle Objekte. Es gibt keine lautverschobene Keramik, polygame Fibeln oder Asen-gläubige Hausbauweise.
Wenn Tacitus die Germanen autochthon nennt, so heisst das nur, dass man nichts von anderer Herkunft wusste.
Die Griechen unterschiedenn zuerst da oben ( oder unten?) im Norden ackerbautreibende Kelten und nomadische Skythen.Dann kam Caesar und erfand eine dritte Kategorie - aus politischen Gründen: Keine richtigen Ackerbauern und keine richtigen Nomaden - sondern mehr oder weniger sesshafte Vieh-Halter.
Stell Dir vor, Du stellst 12 Männer nach der Grösse auf. Nun kannst Du sie einteilen: 6 Grosse und 6 Kleine.
Oder aber : 4 Grosse, 4 Mittlere,4 Kleine.
Welche Einteilung ist richtig?
Zudem ist der Viertgrösste dem Fünften in seinem Wuchs vermutlich viel näher als dem Ersten (Grössten).
Was die Angaben zur Herkunft der Cimbern " aus dem Norden" angeht so hängt das vom antiken Weltbild ab, in dem "Norden keine Richtung war, sondern ein "Klima". Daher ist auch der gebräuchlichste Ausdruck für "Norden" = "in Boream", aber der "Boreas" ist halt ein Nordostwind (ca 22 Winkelgrade Abweichung, im Mittel).
Bei Strabo steht (VII,4), wenn man von der Elbmündung genau nach Osten ginge, dann käme man an die Mündung des Borysthenes (Dnjepr). Auch das eine Abweichung sogar von rund 45 Grad.
Selbst noch die "Cosmographia" des Sebastian Münster (gedr.1544 in Basel) zeigt die Wolgamündung auf der gleichen Breite wie St.Petersburg oder Helsinki.Es gäbe noch eine ganze Anzahl Beispiele, aber damit mag es genug sein.
Die Antike war sehr autoritätsgläubig. Strabo zitiert immer wieder Homer als geographische Autorität und ein gewisser Rufus Festus Avienus schrieb im 4. oder 5.Jh. nach Ch. ein Lehrgedicht über die Meeresküsten, "Ora Maritima". Der jüngste Autor, von elf, die er zitiert, ist Thukydides, der etwas nach 400 vor Chr. starb.
Avienus also liebt die Autoritäten, 700, 800 Jahre tot, um so besser.und er ist vielleicht ein Extremfall, aber keine Ausnahme.
Das Alles entwertet freilch nicht die Nennungen von Cimbern an der Nordseeküste (z.B. Strabo VII,4), aber woher hatten die Römer ihre Nachrichten? Auf jeden Fall waren sie auf keltische Dolmetcher angewiesen, und im Keltischen heisst der "Nachbar' eben "Combrog".
ich habe hier schon mal die Vermutung ausgesprochen, dass der Name der Cimbern mit rumänisch "Zimbru = Auerochse" zusammenhinge, aber Hyokkose hat dem mit guten Gründen widersprochen. Schade!!
Aber vielleicht fällt mir bei Gelegenheit noch mal ein Grund ein, um diesem Widerspruch zu widersprechen.
So, ich glaube, das wär's für heute.
Ciao
Boio
 
Verzeihung, aber die Germanen als römische Erfindung abzutun ist Unsinn.
Die Bevölkerung von Nordeutschland waren weder Kelten (genauer: Träger der La-Tene-Kultur) noch Skythen, ist es dann nicht angebracht (als antiker Beobachter) eine dritte Kategorie einzuführen?
Europa hatte mehr zu bieten als keltischen Einheitsbrei.;)
Aus lateinischen und griechischen Texten kann man so z. B. keltische und germanische Sprachen erschließen, und da besteht ein großer Unterschied.
 
Beim Homer finde ich sehr interressant das er die Kimmerier als in ständiger Dunkelheit lebende Menschen beschreibt. Vielleicht, wie schon von anderen angedeutet, Kenntnisse über das raue Nordseeklima uf der Kimbrischen Halbinsel. Es geht mir eigentlich nicht darum ob die alten Griechen behaupten Germanen (Kimbern) seien Nomaden (sicher für mich Unsinn), eher geht es mir darum, wo sie ihre Heimat platzieren.
Viellecht noch eine Frage.
Weiss jemand aus irgendwelchen antiken Quellen von Nichtkeltischen und Nichtgermanischen Händlern in Gebiet der Germania vor der Teit des kimbrisch-teutonisches Zugs? (müssen nicht Römer sein).Falls ja bitte ich um kurze Zitation. Es geht mir darum, ob z.B. römische Produkte in dieser Zeit von Kelten an die Germanen verkauft worden sind, oder ob z.B. römische Händler sich selbst ins Unbekannte durch Profit gestärkt wagten.
Danke

PS:Boream kommt aus lat. oder gr. oder kelt. ?
 
An Negotiator und Secundus

Negotiator
Also die Antworten so gut ich weiss:
1. Kimmerier waren Bewohner der ukrainischen Steppe, nach Herodot, ein Reitervolk Für die Griechen einfach " im dunklen Norden". Etwa im 8.Jh v.Chr von den Skythen vertrieben.Angeblich brachten die Adligen sich lieber gegenseitig um als zu weichen. Nach 800 v.Chr tauchen sie in assyrischen Keilschrift-Texten auf . Sie bedrohten das Reich Urartu, dessen König Rusas I. daraufhin Selbstmord beging (um die Götter gnädig zu stimmen?)usw, usw, alles verworren und bruchstückhaft.
Was das Klima anbelangt, so muss man sich klar machen, dass ohne Messinstrumente es nur eine "gefühlte" Temperatur gab. Nun hat das kontinentale Klima warme/heisse Sommer und kalte Winter. Das erstere war für Griechen normal, aber die kalten kontinentalen Winter liessen sie z.B. Kolchis (Georgien)
weit im kalten Norden vermuten, obwohl es etwa auf der Breite von Rom liegt.
2. Keltische Händler sind mehr oder weniger erschlossen aus Funden. Es war nicht alles Beute; Germanischer Handel scheint Tauschhandel von Stamm zu Stamm gewesen zu sein.(Bernstein von der Ostsee bis Rom.)
Echten Handel, sogar mit Mûnzgeld, scheint es wohl nur zwischen den griechischen Städten amSchwarzen Meer und den benachbartenVölkern gegeben zu haben, Skythen, Geten, Daker, grtmanische Bastarnen und Goten. Aber die Münzprägungen der Griechen, und daher wohl auch der Handel, hören um 330 auf.
3. Boreas ist der griechische Gott des Nordostwindes und wird meist als älterer bärtiger Mann mit grossen Flügeln dargestellt.

____________________________________________

Sekundus
Ob wir wollen oder nicht, die "Germanen", d. h. der Sammelbegriff, idt eine politische Erfindung Caesars. Er hatte Feinde im Senat und musste sich daher für seine gallischen Kriege rechtfertigen. Er brauchte einen Popanz , um seine Rheingrenze zu rechtfertigen.
Aber Caesar beschreibt die Germanen nach ihrem Körperbau und ihrer Wirtschaftsweise. Sprachliche Kriterien spielten im ganzen Altertum nur ums Mittelmeer herum eine Rolle. Alles Andere waren "Stammler" =Barbaren.
Das war darum noch lange kein "Keltischer Einheitsbrei", aber es gab zwischen Kelten und Germanen einerseits und Germanen und Protoslaven andererseits sicher Übergangszonen, wo die Leute mehr oder weniger zweisprachig waren und die verwandten Dialekte sich mischten.
Da zudem die "Sesshaftigkeit" der Germanen sehr relativ war, verschoben sich einerseits diese Übergangszonen ständig, andererseits garantierte das auch wieder einen gewissen sprachlichen Zusammenhalt, weil die sprachlichen Unterschiede, statt sich zu entwickeln sich wohl gegenseitig annulierten.
Wir haben ja in Deutschland auch erst seit Luther eine verbindliche Hochsprache. Die setzt eine Schriftkultur voraus, besser noch den Buchdruck. Die Griechen selber hatten ja fünf oder sechs zum Teil sehr unteschiedliche Dialekte, auch wenn das Attische dominierte.
Ansonst waren die Griechen an einer genaueren Klassifizierung halt einfach nicht interessiert: Sesshafte "Kelten" und nomadische "Skythen", das genügte ihnen. Erinnere Dich an das was ich vom "Geographen" Avienus und seinen Quellen geschrieben habe. Nur nichts Neues!!
Als modernes Beispiel für die erwähnten Grenzfälle bzw. Mischungen kann ich nur nochmal das sprichwörtliche elsässische Beispiel zitieren:
"Francoisle, chass mer de Gickl ussm Jardäng. Die fresset mr alle Legüm."
Kriegt diese Person andere Nachbarn, so wird sie schnell lernen, statt "Legüm" nun "Jemüse" zu sagen, oder "Gmias", je nach dem. Das meine ich mit dem oben erwähnten Zusammenhalt der Dialekte.

Tchüs miteinander
Boio

Ps Secundus, Kannst Du mir as Geheimnis Deines Spruches erklären? Warum soll der arme Thales, der schon mit seinem Thaleskreis so viel Ärger hat, die Hartscheisser zum Glänzen bringen -oder übersetze ich da falsch ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab eine Frage nebenbei zum Thema. Es ist mir etfallen, wieviele Kimbern die Flut überleben sollten und sich auf die 20 Jährige Wanderung begaben. Dazu würde mich nich die Zahl der Teutonen interressieren., wenn möglich auch die Anzahl der keltische Begleitstämme. U.a. an welcher Stelle der Kimbrischen Wanderung haben sich ihnen die Teutonen angeschlossen, dass kann ich an keiner Karte sehen. Oder gehen wir davon aus, das sie direkte Nachbarn der Kimber waren und falls ja, waren sie an der Küste oder nicht (es geht darum ob sie direkt von der Flut betroffen waren, oder nur zum Marsch von den Kimbern hingezogen waren, wie die keltischen Stämme).
Danke
 
Negotiator-Fragen und andere

Mein lieber Nego
Wiie stellst Du Dir das vor? Die Schätzungen der wandernden Bevölkerungen variieren enorm. antike Zahlen sind immer übertrieben, fragt sich blos, wie stark?
Das lat. Zahlsystem fordert geradezu dazu heraus; kennst Du nicht den Ausdruck "jemand ein X für ein U vormachen "= betrügen? Das heisst : ein X für ein U, oder, genauer, ein X für ein V .
Oder bedenk; wie leicht ein schlampiges IVI fûr ein M gehalten werden kann, besonders, wenn, wie üblich; die Notiz in ein Wachstâfelchen gekratzt war.
Und Du erwartest, dass es noch Zahlen-Angaben für die Zeit 20 Jahre vorher gibt?
Was den Anschluss der Teutonen an die Cimbern angeht; so meinte ich , einen glaubhaften Ansatz hier in meinem Beitrag #8 gegeben zu haben. Das ist natürlich nur eine Hypothese, aber mir scheint, angesichts des aktuellen Wissensstandes die wahrscheinlichste.
Die dort gegebene Erklärung des Namens dürfte auch für die von Secundus in seinem Beitrag #27 erwähnten Teutonen an der Nordseekûste zutreffen.
Das Stammelwort "Tate, Dada, Teut, Dodle etc" für "Vater" ist in den Indoeuropäischen Sprachen mehrfach vertreten.
An Corvus a propos seiner Bemerkung #22 bezüglich der Sueven; Ja, auch sie kamen aus der Gegend der Kaspis, aber nur insofern alle Indo-Europäer einmal mehr oder weniger nah da vorbeikamen. Aber das zählt nicht mehr; Ansonst habe ich meine Meinung schon einmal irgendwo im Thread des Sueven-Namens geäussert.
Byebye
Boio
r
 
an Boiorix

Wir dürfen Caesar schon zutrauen dass er wusste wovon er schrieb.
Natürlich genügen die Maßstäber antiker Autoren nicht heutigen wissenschaftlichen Kriterien, aber er hat bekanntlich mit Vertretern aller Völker gesprochen (u. a.Ariovist), quasi Studien am lebenden Objekt.
Schon in ersten Satz des BG, wo er zwischen eigentlichen Galliern, Belgern und Aquitanern unterscheidet, gibt er seine Kriterien an:
Diese alle unterscheiden sich untereinander durch die Sprache, die Institutionen und die Gesetze.
Das sind sämtlich Dinge die wir archäologisch nicht fassen können (oder nur sehr indirekt). Im übrigen hat er selber, bzw. seine Begleiter, Adjutanten, Sekretäre etc. im Gegensatz zu griechischen Philosophen nicht nur in der Bibliothek gesessen und kopiert, er war selber rechts und links des Rheines unterwegs, war sogar in Britannien (und hat damit tapfer Gebiete betreten die nie ein Römer zuvor gesehen hat;)).Er hat, wie ein Biologe der eine neue Art oder Gattung entdeckt, eine Klassifizierung vorgenommen die ihm plausibel erschien, ob die jetzt 100%ig stimmt ist eine andere Frage. Dass sich Völker mischen, speziell entlang des Rheines, schreibt er selber und der archäologische Befund heutiger Tage bestätigt dies.
Dann behalte immer im Hinterkopf dass er nicht alleine war und schon deshalb nicht irgendetwas frei erfinden konnte.
_________________________________________
[Mein Signaturspruch bedeutet etwa:"Bei hartem Stuhlgang mahnt Thales zu großer Anstrengung." Eine Wandinschrift aus einer Taverne in Ostia, ich wollte damit nur zeigen daß die Römer nicht nur staatstragende Reden und heroische Geschichte geschrieben haben sondern auch derben Humor hatten. Ein anderer Kracher aus dem Hause: "Der gemeine Chilon lehrte leise zu furzen."]
 
An Secundus

Bravo Secundus!
Deine Darstellung der Situation um Caesar herum im Augenblick des Gallischen Krieges ist überzeugend. Das ändert aber nichts an zwei Tatsachen:
1. "germanisch" ist ein linguistischer Fakt, und Caesar definiert die Germanen ausschliesslich nach physischem Aussehen und Wirtschaftsweise. Kein Wort von Sprache, nicht einmal, dass/ob er mit Ariovist einen Übersetzer brauchte.
2. Dass Caesar Feinde im Senat hatte, die ihm ans Leder wollten, für das was er tat, ebenso wie für das was er nicht tat, ist unbestreitbar. Die Entdeckung/Feststellung" eines Unterschiedes zwischen Galliern und Germanen, justament da, wo Caesar aus strategischen Gründen haltmachte, war eine politische Tat.
------------------------------------------------------------
Danke für die Thales-Erlärung. Und wie geht der andere Spruch? " Chilon communis pedentim pedere docet?"
Dafür, zum Dank:
"modo sic, modo sic, inquit rusticus, varium porcum perdiderat" (Petronius Arbiter "Symposion")
Für die "Mitleser":
"Mal so, mal so, sagte der Bauer als er seine gescheckte Sau verloren hatte".
Salve atque vale
Boiorix
 
Marius hatte 35 OOO man in Aquae Sextae also mussen sie mehr gehabt haben, da er angibt mit hife einer List gewohnen zu haben. Ich habe gefunden, dass die Kimber 150 000 sein sollten und die Teutonen auch, also 300 000, jedoch sicher nicht nur Kämpfer, sondern auch Frauen, Kinder und Alte. Wenn sie 20 Jahre wanderten, mussen einige der Kämfper erst in der Zeit der Wanderung geboren und aufgewachsen sein, die kannten eigentlich keine Heimat.

[FONT=&quot]Ist es wirklich unmöglich eine archäologische Kultur einer bestimmten Ethnie zuzuschreiben? Kann z B. ein Fund an die Kelten oder Germanen zeigen, jedoch nicht an bestimmten Stamm? Gab es den keine Materiellen unterschiede zwischen den Stämmen? Z.B. Muss es fals die Cimber aus der Halbinsel kommen viel mehr Fischer bei ihnen gegeben haben, also Bote die anders gebaut worden sind (für das Meer u.a.) Falls sie bei ihrer wanderung irgendwo Flusswege benutzten , musste die Bauart ihrer Bote an diesen Stamm zeigen. Oder sind es nur so Hirngespinste.[/FONT]
 
Zuletzt bearbeitet:
Stämme kann man archäologisch, meines Wissens, erst in der Zeit der Völkerwanderung unterscheiden, wie z. B. Franken und Alemannen.
Die Alemannen hatten ganz besonders gearbeitete Speerspitzen.
Es gibt ja leider keine Funde die man genau den Kimbern und Teutonen zuschreiben kann, von diesem Zug wissen wir nur durch die schriftlichen Quellen.
Einzige Ausnahme sind vieleicht drei sogenannte "Negau-Helme" die man in Österreich gefunden hat, die tragen eine Runeninschrift. Diese Helme werden manchmal als Beleg für diese Wanderung angeführt, ich kann aber nicht beurteilen ob das stimmt. Und wenn es stimmen sollte belegt das nur dass man unterwegs die Ausrüstung anderer Völker übernommen hat (der Negau-Helm ist eine Erfindung der Völker aus den Ost-Alpen).
 
Ich versuchte schon vor ein paar Wochen etwas über diese Helme zu erfahren, jedoch ausser einen Foto aus der Ferne und das sie im Wien sind erfuhr ich nichts. Mich interressierte derzeit gerade diese Schrift, ich weiss aber bis heute nicht ob es sich um Runen (Ruten) Schrift oder eher Zeichen handelt. Falls jmd. etwas näheres darüber weiss, kann er loslegen.
 
Zurück
Oben