Burgstandorte in der Levante

Was ist aus der Templer Festung von Gaza geworden? Diese Festung hat ja Saladin standgehalten und wurde als Tauschobjekt verwendet.

Ist da noch was übrig? Wurde alles überbaut oder ist sie nur unter einen anderen Namen bekannt.

Erst einmal zum Kontext: die Burg von Gaza wurde 1149 unter König Baudouin III. errichtet, der sie dem Orden der Tempelritter schenkte.
Saladin belagerte und verwüstete die Stadt bereits im Jahre 1170; die Burg jedoch kam an ihn erst durch Übergabe nach der Schlacht von Hattin 1187. Sie gehörte damit zu jenen Templerburgen, durch deren kampflose Übergabe sich Großmeister Gerard de Ridefort aus der Gefangenschaft des Sultans nach Hattin "freikaufte" - übrigens im strengen Widerspruch zu den Ordensregularien (nach diesen durften erstens keinem "Ungläubigen" Lösegeld o. dgl. für einen gefangenen Ordensbruder incl. des Großmeisters selbst entrichtet werden und zweitens keine Burg des Ordens kampflos übergeben werden).

Meines Wissens ließ Saladin die Burganlage zerstören, wiewohl ich dazu keine abgesicherten Informationen habe.
Anm.: Unter den aktuellen Sehenswürdigkeiten der Stadt Gaza taucht als einziger erhaltener Wehrbau die Festung von Napoleon Bonaparte auf.
 
Vielleicht kann man noch dazu sagen dass die Burg das letzte Mosaiksteinchen nach Bethgibelin, Blanchegarde und Ibelin bei der „Abriegelung“ von Ascalon war.

Ich habe auf einer italienischen Templerseite Bilder von der Festung Gaza gefunden, nur glaube ich nicht, dass das die Festung ein soll.
Templari - Castelli Templari


Meines Wissens ließ Saladin die Burganlage zerstören, wiewohl ich dazu keine abgesicherten Informationen habe.
Anm.: Unter den aktuellen Sehenswürdigkeiten der Stadt Gaza taucht als einziger erhaltener Wehrbau die Festung von Napoleon Bonaparte auf.
Das Saladin die Burg komplett schleifen ließ halte ich für gut möglich. Er könnte Sie schließlich nicht erobern, was für die Burg spricht.

Deswegen würde mich schon die Größe, Besatzungsstärke und Lage interessieren.
 
Ich habe auf einer italienischen Templerseite Bilder von der Festung Gaza gefunden, nur glaube ich nicht, dass das die Festung ein soll.

Könnte schon sein, daß es sich um die Ruinen jener Burganlage handelt; ich kann es nicht beurteilen, denn ich war noch nicht dort...

Das Saladin die Burg komplett schleifen ließ halte ich für gut möglich. Er könnte Sie schließlich nicht erobern, was für die Burg spricht.

Das spricht nicht nur für diese Burg, sondern ebenso für andere: es kommt nicht von ungefähr, daß bspw. die Johanniter nach der Niederlage bei Hattin u.a. Margat und Krak des Chevaliers trotz erheblicher eigener Schwächung halten konnten.
Wie bereits erwähnt, weiß ich es nicht sicher; es wird an verschiedenen Stellen (Internet) geschrieben, daß Saladin die Templerburg von Gaza schleifen ließ. Die entsprechende Fachliteratur (Demurger, Bauer) äußert sich dazu nämlich nicht weiter...

Deswegen würde mich schon die Größe, Besatzungsstärke und Lage interessieren.

Abschätzungen dazu lassen sich machen, wenn Du Dir folgende Aspekte vor Augen hältst:
1. Unter den großen und/oder wichtigen Burgen taucht Gaza nicht oder nur selten auf, sondern zumeist zur Vervollständigung von derartigen Listen.
2. Gaza war nicht die Hauptburg des Ordens und stand anderen wichtigeren Punkten (z.B. Akkon) deutlich nach.
3. Die großen Ritterorden (Templer, Johanniter, später auch die Deutschherren) stellten bei großen Schlachten folgende Kontigentstärken, wenn sie fast alle Kräfte ins Feld führten: 300 Ritter und Serviantes, 1500 Mann Fußtruppen (hauptsächl. Turkopolen).
4. Templerburgen befanden sich stets in Hafennähe, weswegen sich auch so viele Templerburgen in Hafenstädten befanden.
 
Wg. der Gaza-Frage habe ich Hugh Kennedy, Crusader Castles, Cambridge University Press 1994, konsultiert. Der schreibt auf S. 30/31:
From 1130 a series of castles were built in the south of the kingdom, in the Ascalon area […] Ascalon, at the southern end of the coast of Palestine, remained in Muslim hands until 1153. […] In response to this a series of castles were cosntructed to serve as refuges and as bases for attacks on the Muslim-held city. The first of these was at the site known as Castrum Arnaldi on the road from the coastal plain to Jerusalem where a narrow defile had given the Muslims the chance to ambush pilgrims. […] A few years later, in 1136 another castle was constructed, in rolling countryside som 40 km to the east of Ascalon: […]. The castle, known as Bethgibelin, was handed over […] to the Knights Hospitallers, […] In 1141 King Fulk and all the leading barons of the kingdom […] made a joint decision to build a castle to the north of Ascalon an a place the Crusader knew as Ibelin. […] Enocuraged by this success, the next spring the king and his nobles […] assambled to construct a castle on a site they were to call Blanchegarde. […] In 1150, King Baldwin III. And his nobles fortified Gaza, on the Egyptian side of Ascalon, and intrusted it to the Templars and finally, shortly before 1170, founded a castle at Darum […]
Of these castles, only Castrum Arnaldi, where a length of curtain wall survives, and Bethgibelin have left any traces.
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4. Templerburgen befanden sich stets in Hafennähe, weswegen sich auch so viele Templerburgen in Hafenstädten befanden.
:grübel: Die Feststellung / Schlußfolgerung is ja geil...:yes:

sorry Timo :ironie:

=)
Stimmt; den Satz habe ich quasi doppelt gemoppelt.
Dabei hatte ich nur verdeutlichen wollen, daß ein kennzeichnendes Lagemerkmal der Templerburgen die Küstennähe ist - im Gegensatz bspw. zu Johanniterburgen, die sich in Grenznähe zu den muslimischen Nachbargebieten befanden...
 
Hatten die Johanniter eigentlich auch ne eigene Flotte? Also ne Anzahl von Schiffen, die man als "Flotte" bezeichnen kann? Oder machten sie sich der Dienste der italienischen See-Städte (Serenissima u.a.) zu Nutzen, wenn sie im Mittelmeer Transporte durchführen mußten? Schließlich ist der hauptsächlich Standort von Templerburgen, wie o.a. auf die Flotte derselben zurückzuführen, welche später ja mehr den Reichtum und Ruhm der Tempkler ausmachte, als Kampfeinsätze...

Sorry, könnte ich sicher ergooglen , aber kann ja mal wieder was schreiben, was der Timo weiß. :winke:

Ups... is das jetzt eigentlich off-topic?
 
Ja die Brüder hatten eine Flotte, schon einfach aus dem Grunde um sich während ihrer Zeit auf Rhodos und Malta im Mittelmeer gegenüber den muslimischen Truppen/ Piraten behaupten zu können. Gab da ein paar sehr nette Seegefechte.

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Aber nun nochmal zu etwas Anderem.

Ich bin auf der Suche nach Kontakten nach Israel. Im Speziellen geht es mir darum Kontakt zu Leuten vor Ort zu bekommen, die mir dann GPS Daten zu der einen oder andren Ruine geben zu können.

Welche Möglichkeiten der Kontaktaufnahme, Foren, Newsgroups, etc. ..., gibt es da?
 
Hatten die Johanniter eigentlich auch ne eigene Flotte? Also ne Anzahl von Schiffen, die man als "Flotte" bezeichnen kann? Oder machten sie sich der Dienste der italienischen See-Städte (Serenissima u.a.) zu Nutzen, wenn sie im Mittelmeer Transporte durchführen mußten?

Ja die Brüder hatten eine Flotte, schon einfach aus dem Grunde um sich während ihrer Zeit auf Rhodos und Malta im Mittelmeer gegenüber den muslimischen Truppen/ Piraten behaupten zu können. Gab da ein paar sehr nette Seegefechte.

Es kommt dabei darauf an, von welcher Zeit wir sprechen.
Reden wir von der Zeit der Orientkreuzzüge - ergo grob bis zum Fall von Akkon 1291 -, so ist die Seefahrt der Johanniter tatsächlich ohne die Hilfe über die traditionell guten Beziehungen zu Genua kaum denkbar.
Während des zwischenzeitlichen Domizils auf Zypern erfolgte bereits der Aufbau einer eigenen Ordensflotte, und dieser war bis 1293 bereits weit gediehen. Ich hatte mich im "alten" Ritterordenthread schon einmal dazu geäußert: http://www.geschichtsforum.de/129044-post197.html
Zur rhodesischen und zur maltesischen Zeit hatte sich der Orden dann bekanntlich längst zur Seemacht - zumindest im Mediterran - entwickelt.

Da es wirklich etwas OT ist, noch etwas zur konkreten Threadanfrage...

Aber nun nochmal zu etwas Anderem.

Ich bin auf der Suche nach Kontakten nach Israel. Im Speziellen geht es mir darum Kontakt zu Leuten vor Ort zu bekommen, die mir dann GPS Daten zu der einen oder andren Ruine geben zu können.

Welche Möglichkeiten der Kontaktaufnahme, Foren, Newsgroups, etc. ..., gibt es da?

Foren, Newsgroups etc. kann ich Dir keine nennen.
Die Möglichkeit, welche mE am meisten erfolgversprechend erscheint, wäre eine Kontaktaufnahme mit dem israelischen Militär; allerdings ist dies wahrscheinlich nicht ganz einfach, und außerdem kann es sein, daß einige Koordinatenangaben unter Geheimhaltung wegen Sperrgebiet u.ä. fallen.
 
das halt ich fast für nicht Erfolg versprechend. eventuell gibts da Leute aus der GEOCACHING-Szene...
 
Vielen Dank erstmal für die Recherche von Gaza.


Alle Templerburgen standen aber nicht in Hafennähe, ich erinnere mal an Saphet, Chastellet und das Chastel Blanc. Beaufort nehme ich mal nicht mit dazu, weil der Orden erst sehr spät zu dieser Burg kam.

Sagen wir es mal so: Mit den Burgen in den Hafenstädten hatte der Orden mehr Glück als mit den anderen :)


Das die Israelische Armee GPS Daten rausrückt kann ich mir nicht vorstellen. Mit Foren könntest du mehr Glück haben, die Uni von Jerusalem untersucht/te ja eh gerade Chastellet. Vielleicht solltest du da mal ansetzten.

VADUM IACOB RESEARCH PROJECT

Saphet sollte eigentlich abgeschlossen sein. Hat jemand Info?


Für welche Festung brauchst du noch die Koordinaten?
 
Hallo zusammen!
Ich habe eine Frage zu der Kreuzritterburg Montreal (Shawbak), diese Festung soll eine sehr bemerkenswerte Brunnenanlage besitzen die 365 Stufen in den Berg führt.


Leider konnte ich noch kein Bild oder Skizze dieser Anlage in der Fachliteratur finden. Deswegen würde ich gerne wissen.

a: Ist das Sytem noch vorhanden (1932 wurde es "endeckt")
b: Gibt es einen link zu Bildern oder Skizzen
c: Kann man es bei einen Besuch der Festung besichtigen
d: Hat jemand aus diesem Forum diese Festung schon mal besucht


Schöne Grüße
 
Dazu mal eine Frage:

Lawrence soll sich ja sehr intensiv mit den Burganlagen beschäftigt haben
und dazu ( wohl mehr architekturmässig) soll es ein Werk von ihm geben.

Wurde das einmal in Deutsch verlegt ?
 
Schluck .................154 $.....................:motz:

Danke , El Quijote - aber ist mir atm zu fett...........
Da müsst ich das Weihnachtsmenü auf Haferbrei mit Röstbrot umstellen:still:
 
Die Burg Antep könnte das heutige GAZIantep sein. Bei Wiki hab ich mal gestöbert. Sie wird auch heutzutage oft Antep genannt und liegt auch an der Levante.

"Der Name Gaziantep ist aus zwei Teilen aufgebaut: Gazi, das Streiter bedeutet und Antep, das aus dem Arabischen ʿayn ṭayyib kommt und gute Quelle bedeutet. In der Zusammensetzung bedeutet der Name Gaziantep so viel wie unverwüstliche Quelle. Gazi wurde erst im Jahre 1921 zur Zeit des türkischen Befreiungskriegs auf Beschluss der Nationalversammlung an den Namen angefügt, nach einem Aufstand der Einwohner gegen die französischen Besatzer. Dennoch wird die Stadt von vielen Einwohnern noch kurz Antep genannt, man hört auch Ayintap oder Aintap (Arabisch).

Im Zentrum der Stadt steht die Gaziantep Festung, die sehr alt ist - bekannt ist, dass sie im 6. Jahrhundert von Byzantinern restauriert wurde.

Saladin konnte die Stadt 1183 während der Kreuzzüge erobern."

Quelle: Wikipedia


Demzufolge wären die Koordinaten:
37° 4′ N, 37° 23′ O


Edit: Ich hab das Zitat etwas gekürzt. Wer möchte kann es mal richtig lesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gaziantep
 
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