Aussterbende Wörter - vergessene Wörter

Doch, ich habe sogar noch einen daheim, also ich meine den richtigen alten Heiermann, nicht den, der noch einige Zeit vor der Währungsreform - ich meine die im Jahre 2001 in Euro - neu aufgelegt wurde.

Schönen Abend.....
 
So weit ich weiss, stammt der gute alte Heiermann aus dem Horizontalgewerbe, genauer gesagt aus Hamburg. Dort waren 5 Mark nämlich der Tarif, den Mann löhnen musste, wenn er mit einer Gunstgewerblerin in die Heia gehen wollte. Im Reichsvergleich war das ziemlich teuer, denn in Berlin wurde man schon ab 3 Mark bedient. Da findet sich auch beim Schuster Voigt im "Hauptmann von Köpenick" noch eine Reminiszenz. Ein Fünfmarkstück scheint für die "Plorösenmieze" jedenfalls attraktiv zu sein, es sei denn es kommt einer in Uniform.
 
Welchen Heiermann hast du denn wirklich?:confused:

Hallo Mercy,

eigentlich habe ich beide Varianten daheim. :banana:

Es gab doch zwischen 1948 und 2001 zwei verschiedene Fünf-Mark-Stücke.

Das erste Fünf-Mark-Stück gab es seit der Währungsreform 1948 und ist wohl der echte Heiermann, den habe ich zu Hause.

Aber wenn Du Dich vielleicht erinnern kannst, in den Siebzigern oder Achtzigern des letzten Jahrhunderts - das weiß ich leider nicht mehr so genau - wurde eine neue Version des Fünf-DM-Stücks aufgelegt, aber von dem habe ich auch noch ein Stück daheim.

Am liebsten ist mir aber der obere, der alte, echte Heiermann und meiner

@ lieber Scorpio, stammt natürlich nicht vom horizontalen Gewerbe.

Und dann, von wann ist denn der Tarif überhaupt, von vor dem Krieg, ich meine natürlich den Ersten Weltkrieg, denn nach dem Zweiten Weltkrieg gab es ja eine andere Währung, ich meine die Zigarettenwährung.


Schönen Abend.... ;)
 
Beide Versionen:
 

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Analog zum "Heiermann" fällt mir grad die Bezeichnung "Groschen" für das 10Pf-Stück ein. Vor einiger Zeit erwischte ich mich selbst dabei, wie ich es auf das 10-Cent-Stück "ummünzte".
Macht das hier sonst noch wer? :confused:
 
entspricht vom Wert her nicht eher der heutige 6er dem alten Groschen?
Es ging bei der (deutschen) Bezeichnung "Groschen" nicht um einen entsprechenden DM-Gegenwert, sondern es war lediglich die volkstümliche Bezeichnung für das Geldstück.
Die Übertragung auf die 10-Cent-Münze scheint selten aber nicht unüblich zu sein. Stand glaub ich bei Wikipedia. :)
 
Hm, welchen "heutigen" 6er meinst Du wohl, themistokles ?

Die Bezeichnung Groschen ist abgeleitet vom lat. grossus ( römisch = crassus) und meinte (bezogen auf das Münzgeld) erst einmal " d i c k "!
Da es im Mittelalter zunächst einmal nur die (von den Römern übernommene) "denar"- sprich "Pfennig" Währung gab, und da diese im Laufe der Zeit immer schlechter (Billon statt Silber ) und auch dünner wurden, mußten sich die Münzherren ( es gab keine einheitliche Währung )
immer Neues einfallen lassen, damit ihr Geld vom "Handel" akzeptiert wurde. So gab es gelegentlich "Dickpfennige" ( in den schweizerischen Gebieten tatsächlich auch einen "Dicken") - doch damit waren die Kaufleute bald nicht mehr zufriedenzustellen. Schon Ende des 12. JH's entanden in Italien verschieden Münzarten, die "Grosso" benannt wurden.
Mitte des 13. JH ( 1266) wurde in Frankreich der "gros tournois" geschaffen, der als Handelsmünze auch nach Deutschland gelangte und sich schnell sehr großer Beliebtheit erfreute. Seine Akzeptanz drückten die deutschen Städt z.B. dadurch aus, dass sie ihr eigenes Münzzeichen "beischlugen" ( das nannte man Gegenstempel). König Wenzel II. von Böhmen (nachdem die großen Silbervorkommen entdeckt wurden) wollte an dem guten Geschäft (das Frankreich mit dem Gros Tournois machte) partizipieren und begann mit der Ausprägung des "Prager Groschens", der dann wie der Gros Tournois sich ebenfalls alsbald großer Beliebtheit erfreute.
Schwieriger ist es schon die "Wertigkeit" (oder die Unterteilung) dieser Groschen vorzunehmen, da es, wie schon gesagt, keinen einheitlichen Münzfuß (mehr) gab. Der Groschen war daher ein "Vielfaches" des denars - das Wievielfache wurde regional festgestellt.
Zufolge der Verschlechterung des "Schrot und Korn" ( der Münzherr hat halt seine Silbervorräte immer mehr durch Kupfer "gestreckt") wurde also auch der Groschen nicht zur dauerhaften Hauptwährung - seine Verschlechterung führte dahin, daß man in im Handel nur noch als "Schock" d.i. sechzig Stück und gewogen (nach Silberanteil) ansetzte.
Erst, als der Taler kreiert wurde (In Joachimsthal - daher erst "Joachimsthaler" und nach Weglassen des Joachims schliesslich Thaler / Taler (viel später Dollar usw. ) - kam eine Neueinteilung - 24 Groschen = 1 Taler, vorausgesetzt, daß es nun ein "Reichsgroschen" oder auch "Guter Groschen" war, der von Größe und Gewicht her dem festgesetzten Münzfuße entsprach. ( Nur im nördl. Deutschland gab es daneben eine Zeitlang einen schlechteren, den "Mariengroschen", von dem 36 auf einen Taler gingen. - Es entwickelten sich nun eine ganze Reihe von Groschen-Typen ( Annengroschen, Bauerngroschen, Engelgroschen, Judenkopfgroschen, Schildgroschen, Zinsgroschen.
Als im 19 JH die (Vereins)-Scheidemünzen geschaffen wurden, wurde der "Silbergroschen" mit 12 Pfennigen bewertet. ( x 24 = 1 Taler ). Die Sachsen änderten dann die Wertigkeit auf 10 Pfennige ab, was sich dann allenthalben durchsetzte. In Deutschland löste dann die Mark-Währung zu 100 Pfennigen das Taler-Groschen-System ab; in Österr. blieb es 100 Groschen = 1 Schilling bis zur Euroeinführung.

Das war eine s e h r geraffte und gekürzte Erklärung zum unerschöpflichen Thema Groschen. Quelle u.a. Till Kroha, lexikon zur Numismatik.

salu, jeanne
 
Hm, welchen "heutigen" 6er meinst Du wohl, themistokles ?

Die Bezeichnung Groschen ist abgeleitet vom lat. grossus ( römisch = crassus) und meinte (bezogen auf das Münzgeld) erst einmal " d i c k "!
Da es im Mittelalter zunächst einmal nur die (von den Römern übernommene) "denar"- sprich "Pfennig" Währung gab, und da diese im Laufe der Zeit immer schlechter (Billon statt Silber ) und auch dünner wurden, mußten sich die Münzherren ( es gab keine einheitliche Währung )
immer Neues einfallen lassen, damit ihr Geld vom "Handel" akzeptiert wurde.


Jeanne, du machst das wieder viel zu kompliziert.
Meine Grossmutter sagte Groschen und Sechser, meine mutter und ich nur noch Groschen. Da macht sich doch keiner Gedanken, wo das Wort herkommt. Die Alten haben das gesagt und ich sage immer noch Groschen zum 10 cent Stück. das habe ich bei 10 Pfennig der DDR, bei 10 Pfennig der BRD und nun bei 10 cent gesagt.
Wenn man bedenkt, was allein ich mich umstellen musste. In der DDR gab es schon zwei Geldumstellungen. Die Münzen der 60iger sahen anders aus. als die der 70ger. Dann kam die DM und jetzt der Euro.
Meine Grossmutter hatte dazu noch die Reichsmark und die Billionenscheine in den 20ern.
Groschen sage ich heute noch. Ab und zu rutscht mir auch noch der 6er raus für das 5 cent Stück in Erinnerung meiner Grossmutter.
 
hallo Flo ...

Zizat.: "Jeanne, du machst das wieder viel zu kompliziert."

sollte es mir mal gelingen, auch etwas " r i c h t i g :kleeblatt:" zu machen, dann laß' ( und nicht nur Du ) es mich doch bitte wissen .... Danke, jeanne
 
Gewissermaßen das 5-Centstück.


hallo Themistokles,
zu meiner Kindheit gab's bei uns ja auch mal "Alu-Chips" und davon wäre der kleinest damals auch 1 cent = 1 centimes gewesen, aber im Volksmund sagte jeder dazu "sous" - und das hat sich offenbar so eingeprägt, dass im Land immer noch die kleinste Währungsmünze "sous"
heißt!
salu, jeanne
 
.. und da ich nun schonmal dabei bin: hab mir eben mal Rat bei einem Kollegen geholt und da ja z.Zt. hier das große Volksfest im Gange ist hat er mir sofort ein Liedlein vorgespielt, daß einst für das Cannstatter Volksfest kreiert worden sein soll - ich trällere es speziell für Dich lieber Floh ,,, mal vor mich hin ( schade, dass Du's nicht hören kannst) , aber
der Text geht so:
"under meiner Schwieagrmuatr ihrem grausse Himmelbett,
Refr.: - :leit en ganze Sack vol Sechser, wenn i no diea Sechser hätt:"

klingt gut, n'est-ce pas, jeanne
 
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