Kelten im Urteil der Geschichtsforschung

@Dieter
Daß andere Kulturen auch ein Tugendensystem haben, will ich auch nicht abstreiten. Was ich nicht weiß: sind die auch von der Art (Mentalität) wie die vorgenannten Systeme?

@all
Was waren das nochmal für Berichte über eine Verdunklung des Himmels im Norden, etc.? Irgendjemand hatte die mit einem Allgesteinseinschlag in Sibirien verbunden. :/
 
Und möglicherweise ökologische.Ich habe zumindest mal irgendwo was von einer durch Vulkanausbrüche hervorgerufene Periode von Mißernten gelesen...weiß leider nicht mehr wo

Oder im Fernsehen gesehen? Es gibt da eine Doku über den Supervulkan unter dem Yellowstone NP, deren Verfasser behaupten, dass, wenn dieser Supervulkan ausbricht, innerhalb weniger Tage das Leben in den USA ausgelöscht sei (pyroklastische Wolke, Vulkanstaub, der die Atemorgane zerfetzt, Gase) und es zu einem Superwinter (atmosphärische Gaswolke) käme, der zwei bis drei Jahre dauern könnte. So etwas habe es in der Menschheitsgeschichte schon einmal gegeben und habe die Menschheit damals an den Rand des Aussterbens gebracht.
 
Also das mit der Yellowston Caldera war das letzte mal vor mehreren tausend Jahren, wenn ich mich recht erinnere.

Ansonsten fällt mir dazu nur der Chiemgau-Komet ein, aber das war ja auch früher, hat aber zu mindest die frühen Kelten betroffen (und den Römern angeblich zu außerordentlich guten Schwertern verholfen).

EDIT:
Letzter bekannter Ausbruch 7410 v.Chr. ± 1000 Jahre

Quelle: Yellowstone-Caldera
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich möchte noch mal allen danken, die hier mit discutiert habt. Habe die Semiarbeit am Freitag letzte Woche abgegeben und ihr ward mir wirklich hilfreich. DANKESCHÖN:yes:
 
Je mehr ich mich mit dem Thema Kelten und Römer beschäftige,um so mehr komme ich zu dem Schluß,daß die Römer die eigentlichen Barbaren (im zivilisatorischen Sinne) waren.
@zaphodB.
Pass bitte ein wenig mit diesen polemischen Behauptungen auf. Mit deiner Behauptung klammerst du nämlich aus, das Rom in vielen Bereichen bis heute Vorbildcharakter für unsere eigene Kultur hat.

Ja-ja, da ist er der Culturkampf - mitten in unserer Gesellschaft : "Barbaren" contra Römer, immer noch nach weit über 1000 Jahren. Und das interessiert mich ...

Es gibt grob gesehen zwei Typen: Der eine beruft sich auf die griechisch-römische Tradition, der andere lehnt genau dies ab und schwärmt für die ehemals "barbarischen" Völker.
Und es scheint dabei darum zu gehen, wie wir in unserer heutigen Cultur eigentlich leben wollen? Das hat sicher auch etwas mit der Bewertung von Naturnähe zu tun. Wieviel Civilisation wollen wir eigentlich? Es hat aber auch mit Denkweisen zu tun: Es gibt Menschen, denen das Rationale suspect vorkommt und die mögen oftmals die römische Tradition nicht.

Für mich war das Schwärmen für Kelten und Germanen immer unerklärlich. Es gibt da ja Leute, die kaum zwischen Filmfiction und Historie unterscheiden (können). Letzteres will ich hier niemandem unterstellen. Aber von einer gewissen Kelten- Germanenromantik ist der Interessierte wohl kaum frei.

Der prorömische Typ scheint mir eher Angst zu haben, den sicheren Boden der Civilisation zu verlassen. Ich zähle mich durchaus dazu ...

Aber gerade bei diesem Thema muß man beachten, daß Menschen aufeinander prallen, die offensichtlich völlig verschieden denken und fühlen. - Mir ist z.B. aufgefallen, daß Freunde des Mittelalters öfters schlecht mit denen dere Aufklärung harmonieren. Weil die Philosophien grundverschieden sind. - Es gibt noch mehr solche Gegensätze: Rothäute - Bleichgesichter ect.
Mancher ist von Jugend auf vielleicht von Asterix und Obelix beeinflußt, wo man lernt, daß auf die Römer einzuschlagen sei ...

Aber in gewissem Sinne kann man sagen, daß dieses keltisch-germanische Denken heute im Aufwind begriffen ist: Unsere Bevölkerung wendet sich nämlich von ihrer geistigen Tradition ab und "(dritte-)Weltcultur" bekommt zunehmend Raum. Der alte griechisch-römische Rationalismus der Renaissance scheint im Niedergang begriffen zu sein.

Ich sage das mal ganz wertneutral und bin gespannt, wie andere das betrachten ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber in gewissem Sinne kann man sagen, daß dieses keltisch-germanische Denken heute im Aufwind begriffen ist: Unsere Bevölkerung wendet sich nämlich von ihrer geistigen Tradition ab und "(dritte-)Weltcultur" bekommt zunehmend Raum. Der alte griechisch-römische Rationalismus der Renaissance scheint im Niedergang begriffen zu sein.

Ich sage das mal ganz wertneutral und bin gespannt, wie andere das betrachten ...

interessanter Gedanke, allerdings vielleicht sollte man dazu in einem eigenen Thread diskutieren "moderne Keltenrezeption"

da die Geschichtsforschung im engeren Sinne mir davon nicht betroffen scheint.
 
interessanter Gedanke, allerdings vielleicht sollte man dazu in einem eigenen Thread diskutieren "moderne Keltenrezeption"

da die Geschichtsforschung im engeren Sinne mir davon nicht betroffen scheint.
Doch, ist sie schon. Denn die Einstellung des Forschers färbt auf das Forschungsobjekt ab. Ich sehe das gerade an den Wikingerbüchern der letzten Jahrzehnte, was das doch alles für nette Leute waren, ein bisschen rauhbeinig vielleicht, aber wer war das damals nicht?
Da macht sich ein Nachholbedarf geltend, nachdem unmittelbar nach dem WK II die Nordistik doch völkisch suspekt war.
Und Rom? Sklavenhalterstaat, der Kriege führte, um seinen Bedarf an Sklaven zu decken usw.
 
kann ich so nicht nachvollziehen. Die Forschung bemüht sich IMHO wie keine andere Fraktion ein differenziertes Bild der antiken Kulturen darzustellen...

was du beschreibst sind populäre Darstellungen.

Was die Römer angeht: Welche Gesellschaft war damals kein Sklavenhalterstaat?
Was die Bücher über Wikinger angeht: wie oben gesagt populäre Darstellungen!
 
Auch wissenschaftliche Texte unterliegen Subjektivität und Zeitgeist. Ich hatte mal ein Buch von K.Zimmermann (Professor für Geschichte in Jena, nur so nebenbei) zu den punischen Kriegen in der Hand. Im Vorwort schrieb, dass in der ersten Hälfte des 20. Jhd. Unterschiede und Streitigkeiten zwischen Kulturen sehr betont wurden und wies daraufhin, dass seitdem möglicherweise Annäherungen und kultureller Austausch zu sehr hochgespielt wird. Der Versuch veralteten Wertungen zuüberwinden, schlägt oft in eine Überbewertung der Gegenseite um.
 
ja klar stimmt das und du hast ein gutes Beispiel genannt...

aber so krasse Sachen wie Fingalo und Demoiselle schreiben finde ich in "ernsthafter Literatur" doch eher weniger. Ich finde das sind typische Beispiele für populäre Rezeption...
 
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