Hitler-wie war es möglich?

Da ist eben der Ansatz, die Schuld trägt der Wähler, das Volk. Die Weimarer Republik war ja eine Demokratie (mit sehr freiheitlicher Verfassung), diese ist letztlich von der Nichtakzeptanz der Bevölkerung beseitigt worde. Demokratie ohne Demokraten, das geht nicht. Alles andere waren Faktoren, aber das Volk in seiner Mehrheit mochte diese Republik nicht bzw. hat keinen Finger für sie gerührt.
 
Von "Schuld" würde ich nicht sprechen.

Von mich ist das ein Faktor, die gegebenen Mehrheitsverhältnisse als Rahmenbedingung, genauso wie handelnde Schlüsselpersonen zum Zeitpunkt der Machtübernahme.

Wobei man dann untersuchen kann, wieso so viele Wähler Hitler zugesprochen haben, welche Wählerschichten das waren, aus welchen Gründen dafür empfänglich, zu welchen Zeitpunkten im Aufstieg der NSDAP, etc. Dann wäre man bei sozioökonomischen und -kulturellen Analysen.
 
Das liest und hört man immer wieder. Dazu nur ein paar Anmerkungen: Mein Kampf ist ein schreckliches und schrecklich langweiliges Buch. Ich bin davon überzeugt, hätten mehr Leute es gelesen, wäre mehr Leuten klar gewesen, dass H. ein echter Verlierer war.

Ich habe auch nichts anderes erwartet.
Übrigens, Hitler als Velierer zu bezeichnen ist eine Klasse Sache.
Er hat ja auch in seinen Reden genug Nonsense versprüht, spätestens da hätte einem klar sein müssen, dass der Typ ein bisschen deppert ist.

Da ist eben der Ansatz. die Schuld trägt der Wähler, das Volk.

Man sollte die finanzielle Hilfe für Hitler nicht unberücksichtigt lassen.
Hätten nicht gewisse Leute dem Verlierer Geld gespendet, wäre der Typ auch materiell Verlierer geblieben.
Man braucht ja doch eine gewisse Absicherung um eine Privatarmee erhalten zu können.
Habe da diesen Artikel gefunden, wen es interessiert:

[MOD]regelwidrigen Link gelöscht[/MOD]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
1. Wie war es möglich, dass die Nationalsozialisten an die Macht kamen [sowohl kurzfristig, als auch langfristig gesehen]?

2. Wie hätte der Nationalsozialismus verhindert werden können? Gab es an entscheidenden Punkten der Geschichte Alternativen?

zu 1.
dazu googelst du dich durch die Wahlen in der Weimarer Republik ab 1923 bis 1933. Und machst dir ein Bild der Zerstrittenheit der Parteien in der Weimarer Republik vertraut. Die waren allesamt nicht in der Lage für die Bürger sondern nur für den eigenen Machterhalt zu denken.
zu 2.
es gibt im Nachhinein immer Alternativen für die Vergangenheit. Das ist aber nutzloses Diskutieren.
 
Da ist eben der Ansatz, die Schuld trägt der Wähler, das Volk.

Der Wähler ging alle sechs Monate zur Wahl, weil die Parteien nicht in der Lage waren miteinander fürs deutsche Wohl gemeinsam zu regieren. Irgendwann sagt sich der Wähler, ich hab die Schnauze von den Bürgerlichen gestrichen voll, ich wähl jetzt die Kompromisslosen.
 
Stimt natürlich, daher habe ich das Volk in seiner Mehrheit genannt. Genau das ist aber der springende Punkt und der Ansatz der legalen Revolution, die Demokratie mit ihren Waffen zu schlagen. Mehrheiten sind entscheidend und auch viele demokratische Kräfte haben sich für die Republik nicht mehr ins Zeug gelegt (s. Ermächtigungsgesetz). Das deutsche Volk hängt immer noch ein wenig der Legende vom bösen Verführer aus Österreich an. Stimmt, den Verführer gab es und es gab sehr viele, die sich sehr gerne verführen liessen. Sehr einfach, alles auf externe Ursachen zu schieben (ich habe ja geschrieben, die gab es natürlich auch). Aber man sollte die Ursachen auch bei sich selbst suchen. Eine Mehrheit in Deutschland wollte diesen Führer oder hat ihn mit offenen Armen begrüsst oder nicht ausreichend bekämpft; wie Goldhagen (m.E. richtig) herausgeabeitet hat, wurde ein großer Teil der Bevölkerung zu Profiteuren und Komplizen des Systems.
 
Ich habe auch nichts anderes erwartet.
Übrigens, Hitler als Velierer zu bezeichnen ist eine Klasse Sache.
Er hat ja auch in seinen Reden genug Nonsense versprüht, spätestens da hätte einem klar sein müssen, dass der Typ ein bisschen deppert ist.


Hat er, aber ihn als dummen August zu verkaufen wird der Sache nicht gerecht. Ich halte den Mann für teilweise kühl berechnend und für sehr intelligent. Leider! Mein Kampf ist eine Schmonzette, aber sein zweites Buch (wenn echt) liest sich doch ganz anders, teilweise ist es sogar interessant. Es ist jetzt etwas in Mode gekommen, den Typen hochzunehmen, richtiges Lachen will da bei mir nicht aufkommen. Hitler war auch ein skrupelloser, eiskalter Machtpolitiker, der sehr wohl in strategischen Dimensionen denken konnte. Die meisten seiner Reden waren doch Show, eine Art Dschungelcamp der 20-er und 30-er Jahre und Hitler wusste das.


Man sollte die finanzielle Hilfe für Hitler nicht unberücksichtigt lassen.
Hätten nicht gewisse Leute dem Verlierer Geld gespendet, wäre der Typ auch materiell Verlierer geblieben.
Man braucht ja doch eine gewisse Absicherung um eine Privatarmee erhalten zu können.
Habe da diesen Artikel gefunden, wen es interessiert:
[MOD]regelwidrigen Link gelöscht[/MOD]



Sicher so richtig, aber warum haben die Leute in eine Nullnummer, einen Clown investiert?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Stimt natürlich, daher habe ich das Volk in seiner Mehrheit genannt. Genau das ist aber der springende Punkt und der Ansatz der legalen Revolution, die Demokratie mit ihren Waffen zu schlagen. Mehrheiten sind entscheidend und auch viele demokratische Kräfte haben sich für die Republik nicht mehr ins Zeug gelegt (s. Ermächtigungsgesetz). Das deutsche Volk hängt immer noch ein wenig der Legende vom bösen Verführer aus Österreich an.

Das ist Unfug.
Das Ermächtigungsgesetz wurde zu einer Zeit des uneingeschränkten Terrors der Nationalsozialisten verhängt.
Du kannst Mehrheiten haben, die dir nicht weiterhelfen, wenn der Terror im Dunkeln wütet.
Eine Demokratie muss sich zu wehren wissen. Das konnte die Weimarer Republik nicht, da sich Deutschland mental immer noch nicht vom 1. Weltkrieg gelöst hatte und sich intern mit allerlei aus deren Zeiten Schnickschnack befasste. Den Todesstoß versetzte die unsichere Wirtschaftslage.
 
Nun ja, was Unfug ist, überlasse ich dem Leser. Welches Gesetz wurde denn verhängt? Verhängen kann ich Vorhänge, verhängt wurde nichts, es ging um ein verfassungsänderndes Gesetz, dem die bürgerlichen Parteien zustimmten (unter Druck, das stimmt). Die Kommunisten waren nach dem Reichstagsbrand draussen. Aber Herr Wels von der SPD hat doch wohl eine beeindruckende Rede gegen dieses Gesetz vorgebracht, das war die SPD Fraktion. Diese Rede kann man nachlesen. Die notwendige verfassungsändernde Mehrheit hätte die NSDAP ohne die damaligen "bürgerlichen" Parteien nicht bekommen, die dann alsbald auch aufgelöst wurden und keiner hat sie damals richtig vermisst.

Übrigens eine echte Demokratie kann sich schon ihrer Haut wehren, dazu bedarf es keiner Belehrung ihrer Bürger, tragen die Bürger die Demokratie, dann lebt sie, ansonsten aus die Maus.

Das ist der Unterschied, Briten, Schweizer, Amerikaner, Franzosen leben und verteidigen ihre Demokratie. Deutsche wohl heute auch (so will man denn hoffen).
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die NSDAP war im Geldauftreiben in der Tat sehr erfolgreich. Selbst bevor das "Großkapital" (dämlicher Begriff, aber ich nutze ihn hier mal zur Vereinfachung) Hitler entdeckte, waren die Braunen sehr kreativ und der Durchschnittsbürger spendete auf den Veranstaltungen bereitwillig.
Ihren eigentlichen Aufschwung verdankten die Nazis aber zunächst nicht wesentlichen Geldzuwendungen, sondern ihrer aggressiven Agitation gegen den Young-Plan.
Mehrere antidemokratische Kräfte taten sich gegen den Plan zusammen. Entscheidendes Sprachrohr war Hugenbergs (DNVP) Medienimperium.
Die NSDAP klinkte sich da lediglich ein, profitierte allerdings stärker als jede andere Partei von der Pleite beim Volksbegehren.

@Angrivarier
Ich darf auf das Sitzungsprotokoll der Reichstagsfraktion des Zentrums vom 23.3.1933 verweisen und aus den Aufzeichnungen des Abgeordneten Bachem zitieren:"(Hätte sich die Partei der Zustimmung verweigert, hätte die Partei) einen heroischen Abgang gehabt, aber ohne daß der katholischen Sache oder der Sache der Zentrumspartei genützt worden wäre. Dann wäre das Tischtuch zwischen Zentrum und Nationalsozialismus völlig entzwei geschnitten gewesen, jede Mitarbeit mit den Nationalsozialisten und jede Möglichkeit einer Einflußnahme auf ihre Politik von vornherein unmöglich gewesen."
Weiter wird angeführt, daß man davon ausging, Hitler würde das angestrebte Ergebnis sonst auf andere Weise (man bedenke die Möglichkeit, über eine Notverordnung das Gewünschte herbeizuführen!) erreichen und man hätte dann keine Chance, Schlimmeres zu verhüten und eine Rückkehr zur Legalität zu betreiben.

Man mag diese Ansichten nun teilen oder nicht, aber das Märchen von den einzig Aufrechten der SPD kann man getrost ad acta legen.

Bezüglich Deiner Auflistung möchte ich aber doch anmerken, daß die Briten und die Franzosen sehr wohl Wechsel in ihrer Geschichte kennen. Frankreich schwankte so oft, daß sie mittlerweile immerhin die 5. Republik haben. Und auch in England wurds mal parlamentarischer (etwa Entwicklung bei Cromwell), mal monarchischer. Eine reine Demokratie sind sie jedoch bis heute nicht!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen!

Zu den beiden folgenden Fragen habe ich mir im Zuge meiner Abiturvorbereitung Gedanken gemacht. Ich würde mich freuen, wenn euch Aspekte einfallen, die mir nicht eingefallen sind.

1. Wie war es möglich, dass die Nationalsozialisten an die Macht kamen [sowohl kurzfristig, als auch langfristig gesehen]?

2. Wie hätte der Nationalsozialismus verhindert werden können? Gab es an entscheidenden Punkten der Geschichte Alternativen?

Einbezogen werden soll z.B. die Weltwirtschaftskrise, die "Revolution" von 1918/19, das (anti-)demokratische Denken der Menschen, usw.

Vielen Dank für alle Antworten und viel Spaß beim diskutieren!

edit: ich wünsche mir eine rein geschichtliche Diskussion und keine philosophische über den Determinismus. =)


Zu allen Fragen (unabhängig von den bisherigen Antworten) empfehle ich das Top-Aktuelle SPIEGEL-SPECIAL Nr. 1 / 2008 "Hitlers Machtergreifung"!!!



Saludos!
 
Hat er, aber ihn als dummen August zu verkaufen wird der Sache nicht gerecht. Ich halte den Mann für teilweise kühl berechnend und für sehr intelligent.

Wer hat denn den Sack als dummen August verkauft ?
Seelisch war der Typ ein Verlierer.
Oder willst du sagen, dass der Typ keine Macken hatte, starker Geltungsdrang hin, gottgegebener Auftrag zum Krieg führen her.
Ich weiß ja, dass es verpöhnt ist, jemanden zu diskreditieren, besonders einen Schlächter, dann fällt man in die Kiste der Naivität, aber es sei doch erwähnt, dass unzählige Menschen draufgingen, um ihr Recht, den Typen zu kritisieren und als, beispielsweise, Verlierer zu bezeichnen.
Da soll ich mich von intellektuellen Hürden davon abbringen lassen, oder wie, na dann Servus Geschäft.
Außerdem finde ich den Satz doch ganz lustig:

Ich bin davon überzeugt, hätten mehr Leute es gelesen, wäre mehr Leuten klar gewesen, dass H. ein echter Verlierer war.

Seelisch war der Typ doch voll drauf.
Dass er ein intelligenter und vorhersehender, vorsichtiger und misstraurischer Saubattel war steht doch zweifelsohne fest, sonst hätten ja bekanntlich nicht so viele Leute von dem Typen geschwärmt.
Ein Idiot im Sinne eines Idioten war er sicher nicht.
Aber ich glaube kaum dass seinem komplexbeladenen Charakter ein normales, zufriedenes Leben möglich gewesen wäre.
Also, hat irgendjemand erwähnt dass er dumm ist ?
Man sollte nicht meinen das ich ihn als dumm bezeichne, wenn ich ihn so bezeichnet hätte, weil ich glaube dass er es sei.
Vielleicht hätte ich dann ausdrücken wollen, dass er ein Mörder wäre oder sonst was.
Oder ein Schwein.
Der Mann hat 70 Mio. Deutsche in den Krieg geführt, der kann nicht dumm sein.
Soll ich ihn leicht loben, für das, was er Europa und der Welt angetan hat ?
 
...es ging um ein verfassungsänderndes Gesetz, dem die bürgerlichen Parteien zustimmten (unter Druck, das stimmt). Die Kommunisten waren nach dem Reichstagsbrand draussen. Aber Herr Wels von der SPD hat doch wohl eine beeindruckende Rede gegen dieses Gesetz vorgebracht, das war die SPD Fraktion. Diese Rede kann man nachlesen. Die notwendige verfassungsändernde Mehrheit hätte die NSDAP ohne die damaligen "bürgerlichen" Parteien nicht bekommen, die dann alsbald auch aufgelöst wurden und keiner hat sie damals richtig vermisst.

Man muss dazu ergänzen, dass die Welle der Machtübernahme wie eine Revolution auch "unten", "vor Ort" schwappte. In diesem Zeitraum wurden Bürgermeister abgesetzt, Polizeikommandeure ohne Rückhalt bei ihren Mannschaften vertrieben, Lokalpolitiker, Gewerkschafter ect. inhaftiert. Das war ein Flächenbrand, begleitet von einer Gewaltorgie.

Zu diesem Zeitpunkt Ende März waren im Reichstag von Demokraten wohl nur noch Proklamationen möglich, während der Unterbau bereits umfassend liquidiert wurde, Wirkung hatte das nicht mehr.

In diesen ersten 8 Wochen dürften die einzigen Bedenken der NSDAP-Führung gewesen sein, dass die Reichswehr doch einschreitet, frühzeitig ein Generalstreik beginnt, der dann in einen Bürgerkrieg mündet, oder dass ihnen die Basis und die SA bei der Revolution "unten" aus den Händen gleiten.
 
(...) Aber ich denke "mein Kampf" ist auch nur sekundär wichtig. (...)
Würde ich auch sagen; das Parteiprogramm bzw. die Wahlprogramee der NSdAP ließen aber wenig Zweifel zu, wie die Politik der Nationalsozialisten aussehen würde. Der millionenfache Massenmord wurde dort nicht propagiert, aber u.a. die völlige Entrechtung und Ausgrenzung der jüdischen Deutschen.
 
Kennt jemand den Film "Hitler - Aufstieg des Bösen" ?
Ich finde ihn nicht schlecht.
 
weil es sehr einfach ist meinung und stimmung zu machen beim gemeinen volk..
und der kurze österreicher und sein kleiner freund hinkebein das ganz gut konnten ..
man sieht das auch heute wieder sehr schön..stichwort terror, allgemeine angst vor allem, überwachung etc.
mußt es nur richtig verkaufen und "das volk" steht hinter fast allem


Als einfach würde ich es nicht bezeichnen. Es ist doch mittlerweile bekannt, dass Hitler seine Reden vor dem Spiegel einübte um die größtmögliche Wirkung zu erzielen.
Hitler war auch mit Sicherheit nicht dumm. Nur größenwahnsinnig. Irgendwo in diesem Forum sagte mal jemand, dass Hitler eine Menge Halbwissen hatte, mit dem er sich durch die Gespräche mogeln konnte, ohne dass es auffiel. Das kann ich mir sehr gut vorstellen und für eine reißerische Rede braucht man auch keine großen Kenntnisse.
OT-Vgl. hierzu: Im heutigen Bundestag wird debattiert ohne Ende, doch die wenigsten machen sich die Mühe zuzuhören, was da eigentlich diskutiert wird... weil es unverständlich ist.
Hitler hingegen (wenn du mal die Gelegenheit bekommst eine Aufnahme zu hören) benutzte die Sprache der "einfachen" Leute. Er bediente sich möglichst weniger Fremdworte und deshalb hörten ihm so viele zu. Und überzeugen ist nicht schwierig, wenn man sich einmal Gehör verschafft hat. Zwei, drei Schlagworte, denen jeder Hörer zustimmt und man hat das Publikum gewonnen...
 
Ich finde gerade diesen Film ziemlich schlecht, weil er wesentliche Charakterzuege ausblendet. Er zeichnet nur das allbekannte Daemonisierende Bild des Schreiers. Gerade diese Daemonisierende Darstellung ist aber grundfalsch, will man verstehen warum sich diese Person so sehr durchsetzen konnte. Insbesondere warum sich diese Person in Gebildeten Kreisen und gegenueber den gesellschaftlichen Eliten so sehr durchsetzen konnte.

Es gibt ein paar Tonbandaufzeichnungen (Beispielsweise eines Gespraeches mit einem finnischen Militaer) die eine voellig andere Person zu zeigen scheinen. Die Betonung liegt hier auf Scheinen. Einen freundlichen, besorgten, ruhigen und extrem hoeflichen Charakter.

Hitler konnte vor allem im privaten Umgang ausgesprochen liebenswuerdig sein. Er besass eine sehr grosse Allgemeinbildung, insbesondere in Technischen Fragen und auch wenn heute von Monologen usw gesprochen wird konnte Hitler ganze Gesellschaften spielend leicht und sehr gut unterhalten.

Er konnte auch mit Kindern sehr liebenswuerdig sein und mit ihnen spielen, das alles war kein Schauspiel und die Liebenswuerdigkeit war in dieser Situation echt.

Man muss verstehen das der Charakter dieser Person wesentlich vielschichtiger und komplizierter war als man es heute gemeinhin wahrhaben will.

Die grossen Erfolge bei Buergerlichen, Militaers und gehobenen Schichten erklaeren sich vor allem aus diesem zwiespaeltigen Charakter. Fuer diese Kreise erschienen die Auftritte Hitlers vor dem Volk nur als Schauspiel, was es auch war. Man dachte in diesen Kreisen Hitler besser zu kennen. Hitler war auch von seinem wahren Charakter her kein Schreier.
 
Fragen über Fragen

Ich bin ja nun keine allzu große Leuchte in politischen, geschichtlichen und philosophischen Dingen, deshalb verstehe ich viele der gängigen Meinungen und Erklärungen zu diesem heiklen, aber notwendigerweise hochinteressanten Thema einfach nicht. Vielleicht kann eine mitleidige Seele mich da erhellen.

Ich lese immer wieder, das (Wahl-)Volk trage die Schuld, weil ja schließlich eine Mehrheit Hitler wollte.
Ich habe das mit der Demokratie nie so richtig verstanden, daher frage ich an dieser Stelle nochmal, ob mir das bitte jemand schlüssig erklären kann:
Ihr bestes Wahlergebnis hatte die NSDAP Juli 1932 bei den Reichstagswahlen mit 37,4 %. Das bedeutet, dass 62,6 % der Deutschen diese Partei NICHT gewählt hatten und somit - denn die demokratische Wahl ist ja Ausdruck des politischen Wählerwillens - diese Partei NICHT wollte.
Im November hatten sogar 66,9% NICHT NSDAP gewählt.
Dem Wählervolk als dem demokratischen Sündenbock die Schuld zu geben, greift m.E. zu kurz.

Ebenso greift es zu kurz und verdeckt den Blick auf die wahren und wesentlichen Gründe, Hitler innenpolitisch korrekt mit abwertenden Bezeichnungen zu belegen, um damit seine eigene Abneigung auszudrücken. Wenn er tatsächlich so ein Freak war, ein Saubattel, ein Spinner, erine Schweinebacke, warum bitte bekam er dann immerhin 37,4 % Rückhalt im Volk zu seinen besten Zeiten? Standen eines schönen Sommertages 37,4 % aller Deutschen auf, schauten aus dem Fenster, nahmen einen tiefen Zug frische Morgenluft und sagten glücklich: "Was für ein schöner Tag, heute wähle ich mal eine richtige Schweinebacke!"? Wohl kaum.
Wenn seine Reden wirklich so lächerlich auf jedermann wirken mussten, warum, Himmel noch mal, waren sie dann so erfolgreich?

Und noch eine Frage hätte ich an dieser Stelle: "Eine wehrhafte Demokratie hätte sich selbst verteidigen können."
Was, bitte, ist denn nun eine "wehrhafte Demokratie" genau? Hört man immer wieder, auch heute noch. Aber wer verteidigt eine "wehrhafte Demokratie" denn nun wirklich?

Die Demokratie sich selber, indem sie irgendwelche Gesetze zum Selbstschutz erlässt, auf die ich keinen Einfluss habe? Das will ich nicht.

Ich als "Träger der Demokratie", der sich im Falle einer (gefühlten?) Bedrohung seiner geliebten Demokratie die Muskete greift und auf die Straße geht? Das darf ich nicht.


Gruß,

Panzerreiter
 
Mir gefällt das Umfeld welches dargestellt wird.
Wenn man private und offizielle Aufnahmen mit der stoischen Darstellung des Schauspielers vergleicht, gibt es doch einen sehr großen Unterschied.
Da haben sie durchaus Recht, im Bezug auf Liebenswürdigkeit usw..
Doch die allgemeine Machtergreifung und die Verdrängung von von Papen und von Schleicher, finde ich ganz interessant dargestellt.
Der eine oder andere Fehler wird sicher dabei sein, aber mir gefällt Peter o'Toole als Hindenburg, kommt ganz überzeugend rüber.
Auch seine bekannte Abneigung gegen Hitler.
Ein neutraler Film ist es natürlich nicht, schließlich wurde er auch für das amerikanische Publikum produziert.
Als Geschichtsfilm sollte er nicht dienen, die "Erfindung" des Hakenkreuzes und einige andere Aspekte sind ganz amüsant.
Dass sein Charakter wesentlich vielschichtiger und komplizierter war als man es heute gemeinhin wahrhaben will, ist nicht neu, und bekannt.
Man braucht sich nicht bei der Betrachtung eines Filmes nur auf eine Sache fixieren.
Wenn sie eine Charakterstudie wollen, werden sie sowieso nur aus den Ton und Videoaufnahmen schlau, da muss man sich ein eigenes Bild machen.
Wie war das noch mal, beim Angriff auf Frankreich (?) : "Ich wartete auf den ersten Sonnenschein, schließlich kam er, und ich gab den Angriffsbefehl"
So irgendwie ging es, weiß es aber nicht genau.
Auf eine Art und Weise war er ja durchaus begabt.
Meiner Meinung nach resultiert sein "Genie" vor allem aus seinen schizoiden Fähigkeiten heraus, die ermöglichen solche Wesenszüge.
Wenn er schizophren war, hätte jede seiner Persönlichkeiten unheimlich viele Talente gehabt, man könnte darüber reden.
 
Zurück
Oben