Griechische Kriegsgöttinen

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Hallo,

welche Göttinen gibt es neben Athene, die für den Krieg "zuständig" waren? Finde keine zuverlässige Seite, die alle griechischen Göttinen auflistet.

Vielen Dank für eure Mühen,

Gruß
 
Keine andere olympische Gottheit. Athene ist sozusagen die Göttin des "kultivierten" Krieges, während ihr Bruder Ares sozusagen die Kriegsfurie symbolisiert, so dass Ares als synonym für Krieg stehen kann. Der "männermordende Ares" so steht es oft bei Homer. Göttinen, die mir noch einfielen im Zusammenhang mit dem Krieg sind Eris, die Göttin der Zwietracht und vielleicht noch Nike, als Siegesgöttin. Aber eigentlich sind die beiden Damen eher als Allegorien zu sehen.
 
Sie wagt sich ja auch bei Homer mal auf das Schlachtfeld, um ihren Sohn Aenaeas vor Diomedes zu retten, den Athena animiert, sie mit dem Speer zu verwunden.
 
Griechische Kriegsgöttinen (Nachtrag)

Ich komme leider etwas spät, aber der Vollständigkeit halber:

HESIOD (Theogonie V. 432-35) :
Hekate : " Es glänzet der, den sie gewählt. und wenn Männer sich waffnen
Zum männerzerstörenden Krieg hilft die Gottheit
Wenn sie nur will; und mit Eifer
Bringt sie Sieg und glänzenden Ruhm dem Erwâhlten"

Aber (V.446-47):
"....eben so leicht nimmt sie fort
All ihre Gaben, wenns ihr gefâllt."

Siehe auch "KER (pl. KERES)" in der englischen Wikipedia, wo es auch heisst:

Keres and Valkyries: It is possible that a connection exists between Keres and the Valkyries of Norse myth. Both deities are war spirits that fly over battlefields during conflicts and choose those to be slain. The difference is that Valkyries are benevolent deities in contrast to the malevolence of the Keres, perhaps due to the different outlook of the two cultures towards war. Also the Greek word "keres" (choice) and the Old Norse word "kyrja" (to choose) from "valkyrja" seem to have a common root.
 
Auch nur eine kleine Anmerkung:
Pauschal kann man wohl sagen, dass sich mythologisch die "Grosse Mutter" anfänglich um alle "praktischen" Belange kümmerte: Sex, Fruchtbarkeit, Feldarbeit, Krieg, Feuer, Töpferei, Weberei, Bronzeschmieden. Ischtar (Innana) ist eine "Kriegsgöttin", genau wie auf Zypern dies auch die Attribute der Aphrodite waren. Venus und Kupfer ist eng miteinander verbunden. Da viele Göttinnen spätere Abspaltungen der großen Mutter sind, können sie einen unterschiedlichen "Kriegeranteil" an sich tragen, wie deutlich auch bei Artemis.

Die "männlichen" Kriegsgötter treten erst mit dem Eisen (Mars) in den Vordergrund.
 
Zuletzt bearbeitet:
Folgende griechische Göttinnen hatten (mehr oder weniger) mit Krieg zu tun:

Athene (u. a. mit den Beinamen "Promachos"="Vorkämpferin", "Nike"="Sieg", "Nikephoros"="Siegbringende")
Aphrodite (als Siegesgöttin, u. a. mit den Beinamen "Nikephoros"="Siegbringende" sowie "Stratonikis"="mit dem Heer siegreich")
Enyo
Nike (Sieg)
Alala (Kriegsgeschrei)
Hysmine (Schlacht)
Außerdem gab es noch die Androktasiai und die Machai, Gruppen von Göttinnen, die für Kämpfe und Schlachten zuständig waren.

Es war die Aphrodite von Karien, sie hatte auch eine Doppelte Axt als Symbol.
Ich vermute mal, dass das ursprünglich eine einheimische Göttin war, die dann später lediglich mit Aphrodite identifiziert wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
gute antwort

Hallo ravenik,
ich bin lezorn, und die griechen gehn mir mal am arsch vorbei aber du hast recht, Athene (die niemand anderes als innana von Ur/Uruk ist war natürlich in allen ihrer Inkarnationen diejenige, die die Kriegskunst
an die Menschen weitergab.Hier haben wir die große Mutter, die für alles zuständig war, was macht und einfluß der einen über die anderen symbolisiert-die tante war echt cool
 
Die sumerische Göttin Inanna war aber in erster Linie eine Liebesgöttin, wenngleich sie eventuell auch mit Kampf zu tun hatte (wobei aber nicht ganz klar ist, inwieweit dieser Aspekt erst später durch ihre Gleichsetzung mit Ischtar hinzukam). Alles in allem entsprach Inanna also mehr der Aphrodite.
 
und die griechen gehn mir mal am arsch vorbei aber du hast recht, Athene (die niemand anderes als innana von Ur/Uruk ist...

Da kannst Du im ersten Fall aber von Glück reden, denn manchmal ging so ein alter Grieche auch nicht vorbei, sondern ... :pfeif:

Athena ist natürlich jemand anderes als Inanna, denn zwischen der sumerischen Gottheit und der griechischen Göttin des ersten Jahrtausends liegen zeitliche und räumliche Welten. Daß es Entwicklungen gab und Beeinflussungen, daß Inanna, Ishtar, Astarte, in einigen Bereichen auch Isis und letztlich das Paar Athena/Aphrodite wesensverwandt waren, heißt nicht, daß sie unbedingt gleichzusetzen wären, sondern nur, daß diese Gottheiten Grundzüge des menschlichen Lebens verkörpern, die überall anzutreffen sind.
 
Athena ist natürlich jemand anderes als Inanna, denn zwischen der sumerischen Gottheit und der griechischen Göttin des ersten Jahrtausends liegen zeitliche und räumliche Welten.[/QUOTE]

Hallo hjwien,

vielleicht ist es doch nicht so einfach, wie Du meinst. Ich neige hier eher zur Auffassung von Ravenik. Gestatte, dass ich etwas aushole.

Der Begriff "Sumer" wurde erstmals von Jules Oppert (1825-1905) im Jahre 1869 erfunden. Dieser Begriff ist nicht bei der Entzifferung der Keilschrifttafeln aufgetaucht, sondern entstammt der Bibel und dem dort genannten Land Schinar: "Der Anfang seines [Nimrods] Königreiches war Babel und Erech und Akkad und Kalne im Land Schinar"(1.Mose 10;10).
"Schinar" hatte Oppert also im Vertrauen auf die Bibel als passend für ein südmesopatamisches Volk empfunden, dessen Sprache offensichtlich nicht zu den semitischen gehörte: "Ich habe diesen Namen [Sumer] seit 1869 verwendet" (Oppert 1875, "Etudes Sumeriennes" in Jurnal Asiatique V, 551).
Auf keiner "sumerischen" Schrifttafel befindet sich also der Begriff Schinar oder Sumer. Als Landbezeichnung findet sich dafür der Begriff Kalam, der wiederum recht nahe zum Begriff Kaldu der semitischen Keilschriften steht.
Die aber bezeichnen mit KAL das Volk, das die Griechen als Chaldäer kennen.
Die Griechen kannten keine Sumerer, von denen sie auch keine Mathematik bzw. Astronomie "abkupfern" konnten. Dies taten sie gemäß griechischer Historiker ausgiebig bei den Chaldäern, von denen interessanterweise keinerlei Schriftgut auf uns gekommen ist- so jedenfalls die Archäologen und Historiker.

Gunnar Heinsohn, ein Chronologiekritiker, vertritt nun die These, dass die Sumerer des 3. vorchristlichen Jtsd. mit den Chaldäern des 1. vorchrist-lichen Jtsd. identisch sind und das Sumerer-Reich und dessen Chronologie eine Schreibtischkonstruktion darstellt.

Bei Unterstellung, daß Heinsohns These stichhaltig ist, gibt es sehr wohl Beziehungen von nun chaldäischen Göttern zu den griechischen Göttinen.
Bei den chaldäisch/sumerischen Göttinen kenne ich mich leider nicht gut aus. Aber die griechischen Göttinen Athene, Hera und Aphrodite sind da bekannter. Sie treten als "Trinität" auf, welche sich bei den Römern in Minerva, Juno und Venus widerspiegeln bzw. ihr Pendant haben.

Nun kennt die Forschung auch im keltischen Bereich Trinitäten: die 3 Bethen: Ambeth, Wilbeth und Borbeth (bei google 3 Bethen eingeben).

Diese Frauen stellen eim eigentlichen Sinne keine Gottheiten dar, sondern Varianten der "Muttergottheit" in ihrem Zyklus des Lebens: WILBETH (Wieder)-Geburt, assoziert mit der Farbe weiß/Licht, Radsymbol (als Heilige Katharina); AMBETH Fruchtbarkeit, assoziert mit der Farbe rot/Lebensmitte, Symbol der Schlange/Spirale (als Heilige Margarethe); BORBETH Heil(lung)/Geborgenheit, assoziert mit der Farbe schwarz/blau, Turmsymbol (als Heilige Barbara).

Nun finden sich in unseren Wochentagen diese Bethen mit griechisch-römischen Planetengöttern wieder.

Samstag: s`Ambethstag
Sonntag: Borbet (Heilige Barbara mit dem Sonnensymbol auf der Brust)
Montag: Wilbeth Mondsymbol/Rad (Wheel) - Zeitgeber

Dienstag: Mars/Tyr/Ziu
Mittwoch: Merkur, Wodan
Donnerstag: Jupiter/Thor
Freitag: Venus/Freya

Da das Christentum die Verehreung der 3 Bethen nicht eleminieren konnte, wurden sie als Heilige integriert. Interessant sind nun Orts- oder Flurnamen, die davon Rudimente aufweisen: (Maria)-Weissenstein, Bethenhausen, Betzendorf, Etzdorf, Bietigheim, Bietingen usw. diese Ortsnamen tauchen auch wesentlich nördlicher als den Kelten zugesprochener Siedlungsraum auf. Von Südtirol bis Bayern kommen sie aber gehäuft vor. Übrigens stammen die Türüberschriften als jährlicher Haussegen aus Südtirol, Österreich und Bayern nicht wie landläufig dargestellt als 20xKxMxBx11 von den 3 heilgen Königen, sonder von den inzwischen verchristlichen Bethen unter den Namen Katharina+Margarethe+Barbara und spiegeln damit einen Haussegen mit weit vorchristlichem Ursprung wider.

Mit dieser Darstellung bin ich sehr weit von griechischen Göttinen abgekommen, trotzdem glaube ich, daß unser Alltag vielmehr von solchen Zusammenhängen durchdrungen ist. auch will ich niemandem sein "Sumer" streitig machen, sondern nur darauf hinweisen, dass es auch von anderen auch anders gesehen wird.
Die oben angeführeten Zusammenhänge von Sumer und Kaldu habe ich aus G. Heinsohns Buch "Die Sumerer gab es nicht" entnommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Brahmenauer,

schön, daß Du soweit ausholst. Allerdings war es eigentlich nicht mein Anliegen, etwas zu vereinfachen, sondern etwas zu verkomplizieren. Ich finde es vereinfacht, wenn man Athena einfach mit Inanna gleichsetzt. Daß es Entwicklungen innerhalb des vorderasiatischen Raumes gab, und daß nachfolgende und/oder benachbarte Kulturen beeinflußt wurden, habe ich ja hoffentlich ausdrücklich bejaht. Eine simple Gleichsetzung negiert aber meiner Meinung nach eine Entwicklung.

Nun kenne ich mich mit Sumer nicht so gut aus, das heißt, ich verfüge auch nur über grobes Handbuchwissen. Daß der Begriff Sumer nicht aus einem antiken Kontext abgeleitet ist, ist mir neu.

Daß die Griechen des ersten Jahrtausends (immer v. Chr.) die Sumerer des vierten Jahrtausends nicht kannten, ist mir klar. Warum diese Sumerer aber mit den Chaldäern identisch sein sollen, die einen sind Nicht-Semiten, die anderen dagegen schon, erklärt sich mir nicht. Bei Arbeiten von Chronologiekritikern bin ich immer skeptisch, trotz aller Versuche, jedem menschen gegenüber unvoreingenommen zu sein, haftet doch ihren Arbeiten meist das Tendenziöse an, also der Versuch, eine Idee zu beweisen, wo man immer Gefahr läuft, sich Beweise zurechtzulegen.
Wenn also Sumer und dessen Chronologie eine Schreibtischkonstruktion sind, was ist dann mit den archäologischen Ergebnissen, da wir ja bei Inanna sind, in Uruk zum Beispiel. Ich verweise mal hierauf:

Uruk (Warka): Struktur einer altorientalischen Großstadt

Wie kommst Du darauf, daß Athena, Hera und Aphrodite eine Trinität sind? Und jetzt komm mir bitte nicht mit dem Parisurteil! Und was hat diese Trinität nun mit der Inanna zu tun? Und was besagen Deine keltischen Belege? Das verstehe ich alles nicht.

Ps. Wie ich sehe, war Ravenik ein bischen schlauer. Aber ich habe auch nicht verstanden, was Deine Ausführungen mit seinem Beitrag zu tun hätten.
 
Aber die griechischen Göttinen Athene, Hera und Aphrodite sind da bekannter. Sie treten als "Trinität" auf, welche sich bei den Römern in Minerva, Juno und Venus widerspiegeln bzw. ihr Pendant haben.
Der Ausdruck "Trinität" passt nicht wirklich, weil darunter in erster Linie die "Dreifaltigkeit" verstanden wird. Besser wäre "Trias".
Die Trias bei den Römern bestand aber aus Iupiter, Iuno und Minerva.
Übrigens wurde Venus erst später mit Aphrodite gleichgesetzt und zur Göttin der Liebe, ursprünglich war sie eine auf Gemüse spezialisierte Vegetationsgöttin.
 
Übrigens wurde Venus erst später mit Aphrodite gleichgesetzt und zur Göttin der Liebe, ursprünglich war sie eine auf Gemüse spezialisierte Vegetationsgöttin.

Interessant! Dann war also Venus eine durchaus autochthone römische Göttin, während Aphrodite vermutlich aus dem vorderasiatisch-minoischem Raum stammt, dort Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttin war und somit von den Griechen schon sehr früh importiert wurde.
 
Autochthon war Venus möglicherweise auch nicht, jedenfalls gibt es keine Hinweise auf eine Verehrung in der römischen Frühzeit, keine altehrwürdigen Kulte, Tempel, Feste, nichts. Sie tauchte erst im 4./3. Jhdt. v. Chr. plötzlich auf. Ihre Herkunft ist anscheinend unbekannt.
 
Der Ausdruck "Trinität" passt nicht wirklich, weil darunter in erster Linie die "Dreifaltigkeit" verstanden wird. Besser wäre "Trias".
Die Trias bei den Römern bestand aber aus Iupiter, Iuno und Minerva.
Übrigens wurde Venus erst später mit Aphrodite gleichgesetzt und zur Göttin der Liebe, ursprünglich war sie eine auf Gemüse spezialisierte Vegetationsgöttin.

Hallo Ravenik,

Bei den Griechen kann anstelle von Jupiter/Zeus auch Hera als Erdgöttin gesetzt werden. Die 3 Bethen der Kelten sind wahrscheinlich ursprünglicher in ihrer Erscheinungsform und nicht wie bei den Griechen und Römern in den unterschiedlichen Rollen zu finden. Interessanterweise hat sich die Kirche mit den 3 Bethen bis ins 18.Jh. auseinandergesetzt. Und das Verb "beten" wird ganz selbstverständlich für eine religiöse Äußerung verwendet.
Das Sumerer/Chaldäer-Problem hatte ich angeschnitten, um zu zeigen, daß die Griechen möglicherweise keinen Abstand von ca. 1500 Jahren zu mesopotamischen Gottheiten haben müssen und damit doch übernommen werden konnten -vorausgesetzt, Heinsohns These ist stichhaltig.
 
Hallo Ravenik,
Bei den Griechen kann anstelle von Jupiter/Zeus auch Hera als Erdgöttin gesetzt werden.

Die Korn- und Fruchtbarkeitsgöttin der Griechen war Demeter und nicht Hera, der im übrigen nur wenige Tempel bzw. Heiligtümer geweiht war, Sie genoss in Griechenland - ganz im Gegensatz zu Athene oder Demeter - nur geringe Verehrung.
 
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