Wirtschaft und Thesaurierung bei den Germanen zur Zeitenwende

Du weißt schon, dass die Germania des Tacitus a) einige innerrömische Sitten kritisiert und b) voller innerer Widersprüche steckt?
Dennoch: Tacitus in der Germania über ackerbauende Germanen:

Ja....aber auf diesen Feldern arbeiten nur Frauen, alte Leute, alle Schwachen und Unfreie. Das sind die ACKERBAUERNDEN GERMANEN. Die wehrfähigen freien Männer haben den Ackerbau nicht als vorrangig gesehen, sondern das Kriegswesen! Das ist Faktum.
 
OT: Brauchst Du noch Infos zu den Münzen, oder hat sich dies erledigt?

Ich weiß nicht warum das OT ist; zwar habe ich die Frage gewissermaßen zu beantworten versucht:

In der Tat ist es nicht leicht zu eruieren, um welche Münzen es sich handelt: wohl aus Kupfer, und sie datieren erst in spätere römische Kaiserzeit.

Aber fragen schadet nicht, denn mir fällt gerade bei der Kontrolle auf, daß von römischen Münzen (Plural) die Rede ist! Diese Antwort hatte ich mir zusammengeschustert aus einem Hinweis bei Berger (1991) sowie diesem Referat: http://www.geschichtsforum.de/370857-post10.html

Es handelt sich also um Funde mehrerer Münzen, wobei ich jetzt doch bezüglich der von mir angegebenen Datierung unsicher werde: P. Schmid (AiD 3/2005, S.38) spricht nämlich einerseits im Zusammenhang des Berichtes der chaukischen Plünderungszüge des 3. Jh. und mutmaßlichen Söldnerdiensten im römischen Heer von "zeitgleichen Münzfunden"; als er sich aber im Anschluß zu den vermeintlichen Sachsen des 4./5. Jhs. überleitet, erwähnt er aber hier wieder "Buntmetallfunde auf dem Hofgelände sowie die dortige Verbreitung römischer Münzen". Ich kann gerade also nicht mehr ganz nachvollziehen, wie ich auf die eindeutige Angabe der Münzdatierung kam. Möglichkeiten sind wie bekannt ja zahlreich, sowohl hinsichtlich der Datierung - nämlich unter welchem (Gegen-) Kaiser im Umlauf - als auch hinsichtlich der Art der Besitzerlangung - also ob durch Plünderung oder Raub, was mithin die spekulative Seite der Diskussion betrifft.
Nach einer Kartierung von Berger (nach Capelle, 1998) würde es sich also um Kupfermünzen handeln, während nach dieser Karte als Fundort der von Goldmünzen Flögeln in Frage kommt (vgl. angehängte Graphiken).
Aber bei Berger (1991) heißt es auch im Kontext der Münzfunde fürs 3. Jh. dezidiert: "Auf der Dorfwurt Feddersen Wierde (-> Misselwarden), Lkr. Cuxhaven, deuten einzeln gefundene Kupfermünzen auf einen gewissen Geldumlauf im Dorfbereich hin." (S.283) Daher habe ich jetzt noch eine weitere Karte rausgesucht, die ich einem Artikel von Claus von Carnap-Bornheim (1999) entnehme: Demnach käme ein Kupfermünzfund von Feddersen Wierde sogar aus augusteischer Zeit in Frage. Kurz: alles deutet auf Kupfermünzen, wobei anscheinend das Spektrum der römischen Kaiserzeit in Frage oder gar hier nachweislich vorkommt. Genaueres müßte man also in Fundkatalogen nachlesen.



Lit.:
Berger, Römische Münzen [der Römischen Kaiserzeit]. in Häßler (Hg.), Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens. Stuttgart: Theiss, 1991, S.281-284
ders., Römische Münzfunde aus Norddeutschland. in R. Busch (Hg), Rom an der Niederelbe (Veröffentlichungen des Hamburger Museums für Archäologie 74). Neumünster: 1995
Von Carnap-Bornheim, Rom zwischen Weser und Ems. im Katalog zur Sonderausstellung: Über allen Fronten. Nordwestdeutschland zwischen Augustus und Karl dem Großen (Archäologische Mittelungen aus Nordwestdeutschland 26). Oldenburg: Isensee, 1999, S.19-32
 
Jetzt mal Grundsätzlich:
was soll die o.g. Formulierung "wenn sie tatsächlich ein solches High-Tech-Gerät besaßen"?

Nachdem ich die Quelle genannt habe, ist sowas eine nassforsche Unverschämtheit.

Wenn Du glaubst Zweifeln zu müssen, musst Du Dir eben die Mühe machen nachzuschlagen, die "Technikgeschichte" wird in kaum einer Bibliothek fehlen.

Da habe ich mal ein paar Informationen über die Feddersen Wierde:

"Eine Modellrechnung für die Feddersen Wierde (Misselwarden) ergab für 14 bis 25 Betriebe etwa 60ha Ackerland. Auf einen Betrieb entfielen also nur 2 bis 4ha. Diese geringe Ackerfläche kann nur permanent ohne Brache genutzt worden sein, selbst wenn man die Sicherung des Nahrungsbedarfs durch die Viehhaltung, also ein Überwiegen der Weidewirtschaft, annimmt.
...
Als wichtigstes Ackergerät benutzte man den Ard, den Pflug in seiner ursprünglichen Hakenform oder in entwickelterer Variante. Aber bereits um Christi Geburt kam in der Marsch, nachgewiesen auf der Feddersen Wierde (Misselwarden), der Streichbrettpflug zum Einsatz. Er konnte die Erde nicht nur aufbrechen, sondern die Schollen auch umwenden. Bis zum Mittelalter blieben beide Pflugarten in Gebrauch. Weitere Geräte, die zur Bodenbearbeitung taugen oder zur Ernte benötigt wurden, sind überliefert: Spaten mit Eisenbeschlägen und Eggen aus Holz, Hacken aus Geweih sowie Sicheln und Sensen aus Eisen.
...
Die Bedeutung der Viehwirtschaft, die schon bei der Darstellung des Hausbaus sichtbar wurde, steht - insbesondere in der Marsch - außer Zweifel."
(H.-J. Häßler; "Ur- und Frühgeschichte in Niedersachsen", 1991,S.252ff.)

Somit existierte auch in der Marsch vorrangig die Viehwirtschaft und nicht der Ackerbau, obwohl es den Streichbrettpflug gab.
 
Du weißt schon, dass die Germania des Tacitus a) einige innerrömische Sitten kritisiert....

Ist es aber nicht Tacitus, der in der GERMANIA die Unfähigkeit der Germanen in der Landwirtschaft darstellt? So erkennt man doch die Aussage, daß wenn das Gebiet von Römern genutzt würde, es einen wesentlichen besseren Ertrag bringen würde.
Tacitus wollte mit der GERMANIA keine römischen Stadteinwohner zu Ackerbauern bzw. Viehzüchtern machen, sondern hier die Unfähigkeit dieser Barbaren deutlich kennzeichnen. Statt germanischer Viehzucht könnte man dort viel besser Landwirtschaft betreiben und dadurch z.B. die römischen Legionen versorgen, die dann wiederum Schutz für die Bevölkerung gewähren. Ganz so wie in Gallien....aber dazu hätte man erst den Lebensstil der Germanen grundsätzlich ändern müssen. Und das wurde versucht.....ist aber kläglich gescheitert.
 
Feddersen Wierde ist Marschland! Für den Ackerbau ist es daher nur bedingt geeignet. Dass erklärt ziemlich einfach die hohe Bedeutung der Viehzucht dort.
Im übrigen wurde die Feddersen Wierde wie auch andere Küstengebiete immer wieder von Völkerscharen wegen dieses Makels verlassen um sich in fruchtbaren oder weniger vom Meer bedrohten Gegenden niederzulassen.
 
Weil Tacitus das schreibt oder weil es bessere Belege dafür gibt?

Da gibt es doch die römischen Quellen, z.B. Florus IV12:"Jene aber, die sich schon längst nach ihren verrosteten Schwertern und ihren müßigen Pferden umsahen...."

oder

Paterculus 118: "...daß ihrer Wildheit jetzt durch die neue, unbekannte Zucht und Ordnung schon nachzulassen anfinge, und daß, was sonst mit den Waffen ausgemacht zu werden pflegte,..."

Und auch ein gewisser Julius Cäsar hat germanische Söldner angeheuert und keine Bauern.

Und:

"Mit der Ankunft der Römer im Gebiet des heutigen Deutschland änderte sich vieles grundlegend - auch die Qualität der Begriffe Krieg und Frieden. Als Mitteleuropa noch in die Territorien stets rivalisierender und verfeindeter keltischer und germanischer Stämme aufgeteilt war, da gab es noch keine Großstaaten, die mit Hilfe von regulären Armeen Kriege im Sinne von bewaffneten Konflikten zwischen Staaten führten. Das heißt aber nicht, dass die Zeiten friedlich waren - ganz im Gegenteil: Stammeskonflikte und Raubzüge waren an der Tagesordnung, dazu kamen - stets von Gewalt begleitet - Wanderungen ganzer Völker, etwa der germanischen Kimbern, Teutonen und Sueben oder der keltischen Boier und Helvetier. Nur wenige von diesen permanenten kriegerischen Auseinandersetzungen schein in den schriftlichen Überlieferungen der Griechen und Römer auf - eine eigene Schriftlichkeit von Kelten und Germanen gibt es ja bekanntlich nicht. Dennoch kann man annehmen, dass ein wirklicher gesicherter und dauerhafter Frieden in größeren Regionen damals allenfalls eine nur kruzfristige Ausnahme darstellte. So paradox es klingen mag: Diesem ständigen Schwebezustand zwischen Krieg und Frieden , der den Alltag der alteuropäischen Völker offenbar beherrschte, machten erst die Römer ein Ende, als sie mit militärischer Gewalt nach Mitteleuropa vordrangen. Erst sie ermöglichten in ihren neu geschaffenen Provinzen längere Perioden des Friedens!..." Thomas Fischer (Professor für Archäologie der römischen Provinzen, Universität Köln) "Krieg und Frieden in Deutschland zur Römerzeit", Monumente, 2005.
 
"Mit der Ankunft der Römer im Gebiet des heutigen Deutschland änderte sich vieles grundlegend - auch die Qualität der Begriffe Krieg und Frieden. Als Mitteleuropa noch in die Territorien stets rivalisierender und verfeindeter keltischer und germanischer Stämme aufgeteilt war, da gab es noch keine Großstaaten, die mit Hilfe von regulären Armeen Kriege im Sinne von bewaffneten Konflikten zwischen Staaten führten. Das heißt aber nicht, dass die Zeiten friedlich waren - ganz im Gegenteil: Stammeskonflikte und Raubzüge waren an der Tagesordnung, dazu kamen - stets von Gewalt begleitet - Wanderungen ganzer Völker, etwa der germanischen Kimbern, Teutonen und Sueben oder der keltischen Boier und Helvetier. Nur wenige von diesen permanenten kriegerischen Auseinandersetzungen schein in den schriftlichen Überlieferungen der Griechen und Römer auf - eine eigene Schriftlichkeit von Kelten und Germanen gibt es ja bekanntlich nicht. Dennoch kann man annehmen, dass ein wirklicher gesicherter und dauerhafter Frieden in größeren Regionen damals allenfalls eine nur kruzfristige Ausnahme darstellte. So paradox es klingen mag: Diesem ständigen Schwebezustand zwischen Krieg und Frieden , der den Alltag der alteuropäischen Völker offenbar beherrschte, machten erst die Römer ein Ende, als sie mit militärischer Gewalt nach Mitteleuropa vordrangen. Erst sie ermöglichten in ihren neu geschaffenen Provinzen längere Perioden des Friedens!..." Thomas Fischer (Professor für Archäologie der römischen Provinzen, Universität Köln) "Krieg und Frieden in Deutschland zur Römerzeit", Monumente, 2005.

Mal ehrlich, wenn man diesen Text Fischers in Deinem Sinne interpretieren würde (wofür es keinen Anhaltspunkt gibt), dann hätte es vor 50 v. Chr gar keine Bauern geben dürfen.
Desweiteren spricht nichts dagegen, dass freie Bauern als Söldner oder Soldaten in Aktion treten. Nehmen wir den Frankreichfeldzug Ottos des Großen, bei dem dieser seinen Kontrahenten Karl III. den Einfältigen in Cambrai auf die Strohhüte seiner Soldaten aufmerksam machte.

Ad quod rex famosum satis reddit respoinsum: sibi vero fre tantam multitudinem pilleorum foeninorum quos ei presentari oporteret, quantam nec ipse nec pater suus umquam viderit. et revera, cum esset magnus valde exercitus, XXX scilicet duarum legionum, non est inventus, qui foenino non uteretur pilleo, nisi Corbeius abbas nomine Bovo cum tribus suis sequacibus. - Darauf gab der König die berühmte Antwort: er aber werde eine solche Menge an Strohhüten haben, die er ihm zeigen müsse, wie weder er noch sein Vater je gesehen hätten. Und tatsächlich: Obwohl das Heer sehr groß war, nämlich 32 Legionen, fand sich keiner außer dem Corveyer Abt Bovo mit seinen drei Begleitern, der nicht einen Strohut trug.

Gängige Interpretation ist: die Soldaten sind freie Bauern.
Aber bleiben wir in der Antike: Was war die römische Armee bis Marius? Eine Bauernarmee! Eine Bauernarmee, die den italienischen Stiefel bis zum Po, Sizilien, Korsika, Sardinien, Spanien und Tunesien erobert hatte. Klar, die Eroberungen hatten zu sozialen Problemen geführt. Aber nicht weil die Bauern militärisch tätig wurden, sondern weil die Kriege immer weiter von zuhause entfernt waren und damit die Saison zu lang wurde und mit Aussaat und Erntezeit kollidierte.

Zu behaupten, dass Germanen keine Bauern waren weil sie Krieger waren, heißt einen nichtexistenten Widerspruch zu kreieren.
 
Feddersen Wierde ist Marschland! Für den Ackerbau ist es daher nur bedingt geeignet. Dass erklärt ziemlich einfach die hohe Bedeutung der Viehzucht dort.
Im übrigen wurde die Feddersen Wierde wie auch andere Küstengebiete immer wieder von Völkerscharen wegen dieses Makels verlassen um sich in fruchtbaren oder weniger vom Meer bedrohten Gegenden niederzulassen.


Die haben den Marschboden als Ackerland verbessert indem sie ganze Humusplacken unterpflügten.
Was mit dem Ard (Hakenpflug) nicht möglich ist.
Solche Mühe gibt man sich doch nur, wenn der Mangel an Getreide fühlbar ist, ob jetzt zum Brot backen oder Bier brauen ist ja zweitrangig.

In der "Technikgeschichte" vertritt man die These, dass der Pflug gerade im nördlichen Mitteleuropa erfunden wurde, weil die Klimaverschlechterung im 1. Jahrtausend v. Chr. ab ca. 500 v.Chr. die Ernteerträge deutlich verminderte. Das Wort "Pflug" würde auch auf eine Protogermanische Bevölkerung zurückgehen, die den bewußten Raum bereits landwirtschaftlich erschlossen hätten.
 
Mal ehrlich, wenn man diesen Text Fischers in Deinem Sinne interpretieren würde (wofür es keinen Anhaltspunkt gibt), dann hätte es vor 50 v. Chr gar keine Bauern geben dürfen.
Desweiteren spricht nichts dagegen, dass freie Bauern als Söldner oder Soldaten in Aktion treten. Nehmen wir den Frankreichfeldzug Ottos des Großen, bei dem dieser seinen Kontrahenten Karl III. den Einfältigen in Cambrai auf die Strohhüte seiner Soldaten aufmerksam machte.

Gängige Interpretation ist: die Soldaten sind freie Bauern.
Aber bleiben wir in der Antike: Was war die römische Armee bis Marius? Eine Bauernarmee! Eine Bauernarmee, die den italienischen Stiefel bis zum Po, Sizilien, Korsika, Sardinien, Spanien und Tunesien erobert hatte. Klar, die Eroberungen hatten zu sozialen Problemen geführt. Aber nicht weil die Bauern militärisch tätig wurden, sondern weil die Kriege immer weiter von zuhause entfernt waren und damit die Saison zu lang wurde und mit Aussaat und Erntezeit kollidierte.

Zu behaupten, dass Germanen keine Bauern waren weil sie Krieger waren, heißt einen nichtexistenten Widerspruch zu kreieren.

Dieser Vergleich ist kaum nachvollziehbar. Im Mittelalter herrschte eine gänzlich andere Struktur vor. Ebenso kann man die römische Armee bis Marius auch nicht mit germanischen Kriegern vergleichen.
Z.Zt. des Marius hatten die Römer Städte, Geldwirtschaft und eine ganz andere kulturelle Entwicklung als die Germanen um die Zeitenwende.
Man sollte hier nicht Äpfel mit Birnen vergleichen....
Warum vergleichst Du die Germanen nicht eher mit den Spartanern im 6./5. Jh.v.Chr.?

Die Germanen waren Viehzüchter und alles weitere habe ich schon erklärt.

P.S.
Deine Erklärung zu Fischer finde ich unzureichend.
 
Und dort wo des Varus Heer unterging, war keine Marsch, da war Börde und Lößgebiet.

Wo ist denn Varus untergegangen?


Bis heute mit das fruchtbarste was Mitteleuropa zu bieten hat.

Im Calenberger Land, eines der fruchtbarsten Gegenden, ist nur eine sehr dünne germanische Besiedlung nachweisbar. Für Ackerbauern wäre so eine Vernachlässigung des Gebietes sehr ungewöhnlich.
 
Dieser Vergleich ist kaum nachvollziehbar. Im Mittelalter herrschte eine gänzlich andere Struktur vor. Ebenso kann man die römische Armee bis Marius auch nicht mit germanischen Kriegern vergleichen.
Z.Zt. des Marius hatten die Römer Städte, Geldwirtschaft und eine ganz andere kulturelle Entwicklung als die Germanen um die Zeitenwende.
Man sollte hier nicht Äpfel mit Birnen vergleichen....
Warum vergleichst Du die Germanen nicht eher mit den Spartanern im 6./5. Jh.v.Chr.?

Die Germanen waren Viehzüchter und alles weitere habe ich schon erklärt.
Nur was ist deine Erklärung wert? Sie basiert auf einer Tacitus-Stelle, der Tacitus selbst widerspricht. Sie widerspricht dem archäologischen Befund. Sie widerspricht dem linguistischen Befund. Ihr Fundament (Krieger können nicht gleichzeitig Bauern sein) ist nachweislich falsch. Was bleibt?

P.S.
Deine Erklärung zu Fischer finde ich unzureichend.
Fischer eignet sich einfach nicht als Gewährsmann für Deine These.
 
Nur was ist deine Erklärung wert? Sie basiert auf einer Tacitus-Stelle, der Tacitus selbst widerspricht. Sie widerspricht dem archäologischen Befund.

Ich habe aber noch mehr Chronisten angeführt, die die These ebenfalls vertreten. Lies bitte nach....
Dann komm nächsten Dienstag nach Osnabrück und höre Dir den Vortrag von Prof. Dr. C.von Carnap-Bornheim an: "Kriegsbeuteopfer beleuchten in einzigartiger Weise die Verbindung von Religion und Krieg."
Und der archäologische Befund spricht eindeutig dadür, daß die meisten nutzbaren Flächen Weideland waren und kein Ackerland. Wo gab es die großen Ackerflächen? Und warum haben beinahe alle germanischen Häuser einen integrierten Viehstall?

Sie widerspricht dem linguistischen Befund. Ihr Fundament (Krieger können nicht gleichzeitig Bauern sein) ist nachweislich falsch. Was bleibt?

Sie waren zum großen Teil Viehzüchter und keine Ackerbauern.
Und in erster Linie Krieger. Frauen, alte Leute usw. können sich mit den Ackerflächen beschäftigt haben, aber das war keine Arbeit für wehrfähige Männer (lt.Tacitus). Später sind Germanen auch in Scharen als Söldner in römische Dienste getreten.



Fischer eignet sich einfach nicht als Gewährsmann für Deine These.

Das begründe mal....
In Germanien konnte sich nichts entwickeln, da Krieg und Kampf an der Tagesordnung waren. Erst nachdem Karl der Große diese Gebiete erobert hatte, konnten sich Städte und Gemeinwesen entwickeln.

Und ich habe auch eine Aufgabe für Dich:
Nenn mir mal einen römischen Chronisten, der behauptet, daß die freien wehrfähigen Germanen Ackerbauern gewesen sind.....
 
Ich habe aber noch mehr Chronisten angeführt, die die These ebenfalls vertreten. Lies bitte nach....

Ja, Florus, Velleius und Cäsar. Abgesehen davon, dass sie Klischees zum besten geben, äußern sich alle drei nicht zur These.
Leider bist Du auf die textimmanenten Widersprüche bei Tacitus nicht eingegangen.

Und der archäologische Befund spricht eindeutig dadür, daß die meisten nutzbaren Flächen Weideland waren und kein Ackerland. Wo gab es die großen Ackerflächen? Und warum haben beinahe alle germanischen Häuser einen integrierten Viehstall?

Ich finde es wirklich erstaunlich, dass Du die Speicherbauten - wenn sie auch klein waren - die celtic fields und Pflugfunde wegdiskutieren möchtest. Außerdem habe ich mich nie gegen Viehwirtschaft geäußert.

Das begründe mal....
Warum soll ich einen Text begründen, den Du unpassenderweise in die Diskussion einbringst?


Und ich habe auch eine Aufgabe für Dich:
Nenn mir mal einen römischen Chronisten, der behauptet, daß die freien wehrfähigen Germanen Ackerbauern gewesen sind.....

Da die Germanen keine eigene Schriftlichkeit hatten, haben wir nur eine Außensicht; der archäologische und linguistsiche Befund dagegen reicht mir. Schade dass Du beides nach wie vor ignorierst, das macht Diskussionen so fruchtlos.

In Germanien konnte sich nichts entwickeln, da Krieg und Kampf an der Tagesordnung waren. Erst nachdem Karl der Große diese Gebiete erobert hatte, konnten sich Städte und Gemeinwesen entwickeln.
Wer spricht denn von Städten und Gemeinwesen?
Auch das kriegerische Wesen der Germanen ist in erster Linie ein Klischee, welches wir den römischen Schriftstellern verdanken. Du beweist quasi mit Tacitus, dass Tacitus recht hat. Und wie schon fetsgehalten wurde: Auch andere Völker, allen voran die Römer, konnten mit dem gleichen Humanpotential wirtschaften und Kriege führen - bis die Kriege zu weit von zuhause entfernt waren. Und Du glaubst ja wohl selbst nicht, dass ausgerechnet die ältesten und gebrechlichsten die Last der Feldarbeit tragen sollten?
 
Ich habe aber noch mehr Chronisten angeführt, die die These ebenfalls vertreten.
(...)
Und ich habe auch eine Aufgabe für Dich:
Nenn mir mal einen römischen Chronisten, der behauptet, daß die freien wehrfähigen Germanen Ackerbauern gewesen sind.....
Und zur Interpretation bzw. dem Umgang der römischen Quellen in diesem Kontext wurde bereits wunderbar formuliert und von mir hier angeführt die gängige Meinung:
Die Römer verfügten über recht allgemeine, allerdings unzutreffende Kenntnisse über die Siedlungsformen der Germanen.
Paul van Ossel, Artikel "Die Siedlungsformen der Germanen" aus "Rom und die Barbaren" S.74
 
Hallo, Gemeinde!

Wieder werde ich meinem Vorsatz untreu, mich hier rauszuhalten. Und wieder vermute ich, dass es nichts bringt. Aber nach dem Spartaner-Hinweis von Cherusker kann ich jetzt nicht mehr an mich halten. Was hier läuft, kann man ja bald nicht mehr mit ansehen.

@Cherusker:
Mir scheint, Du hast eine - neutral formuliert - sehr "romantische" Vorstellung von den Germanen. Grundsätzlich muss man feststellen, dass es sich um eine Kultur handelte, die zu damaliger Zeit technologisch und ökonomisch "rückständig" war. "Rückständig" in dem Sinne, dass die Gesellschaft weniger produktiv war, als sie mit besserer Technik und besserer Wirtschaftsweise hätte sein können. Weniger produktiv als Römer und Kelten zum Beispiel. Trotzdem haben sie überlebt und auch die mehr oder weniger regelmäßigen Hungersnöte überstanden.

Solche rückständigen Kulturen sind in erster Linie dadurch geprägt, dass sie permanent "im kritischen Bereich", an der Grenze zum Existenzminimum, wirtschaften. Genau DESHALB gab es ja die regelmäßigen Hungersnöte. Und in so einer Situation der permanenten Mangelwirtschaft wäre es kollektiver Selbstmord, wenn die Hälfte der Bevölkerung (die Männer!) sich auch noch aus der Produktion AUSKLINKEN WÜRDEN! Diese Gesellschaften waren mühsam in der Lage, sich als Ganzes am Leben zu erhalten. Sie waren völlig außerstande, so viel Überschuss zu produzieren, dass es möglich gewesen wäre, die halbe Bevölkerung von der Produktion freizustellen. Gerade Du sagst doch immer, dass die Germanen keine Überschusswirtschaft hatten!

Punkt zwei: Richtig ist sicher, dass in weiten Bereichen Germaniens wegen der schlechten Böden, der technologische Rückständigkeit und der noch "halbnomadischen" Lebensweise die Viehwirtschaft dominiert hat. Aber: Die Leute haben ihre Rinder nicht gefressen! Oder jedenfalls nicht oft. Fleisch stand nur ganz selten auf ihrem Speiseplan. Nur Rinder, die LEBEN, nutzen dem Viehzüchter! Eine Notschlachtung war vermutlich ein Fest für das ganze "Dorf". Also haben sie "Milchwirtschaft" betrieben. Und wenn sie nicht vom Fleisch ihres Viehs gelebt haben, wovon dann? Ihre Diät war eine überwiegend vegetarische. Sie waren aber keine Sammler mehr. Also muss die Masse dessen, was sie gegessen haben, durch ACKERBAU erzeugt worden sein. Wenn Du anderer Meinung bist, nenn mir eine mögliche andere Nahrungsquelle (Kanibalismus akzeptiere ich als Erklärung NICHT! Die Germanen haben sicher nicht Krieg gegen die Römer geführt, um ihre Nahrungsgrundlage zu verbessern!).

Warum vergleichst Du die Germanen nicht eher mit den Spartanern im 6./5. Jh.v.Chr.?
Und genau hier wird es hahnebüchen. Die Spartaner waren eine "Herrenrasse". Sklavenhalter. Sie haben die Wohngebiete eines anderen Volkes erobert, jenes Volk unterworfen und kollektiv versklavt. In der Folgezeit mussten diese Sklaven (man nannte sie Heloten) alle Arbeiten erledigen, während die Spartiaten sich um nichts als den Krieg gekümmert haben. Das war die "Stärke" Spartas, gleichzeitig aber auch seine Schwäche, denn Sparta hat in ständiger Angst vor Helotenaufständen gelebt. Die spartanischen Herrenmenschen waren so auf die Unterdrückung ihrer Sklaven fixiert, dass sie ganz Griechenland den Persern preisgeben wollten. Außer Sparta natürlich.

Nun scheinst Du andeuten zu wollen, dass auch die Germanen ebensolche Sklavenhalter gewesen sind. Motto: Der germanische Mann hat nicht gearbeitet. Der hat sich nur zum Kämpfen vom Bärenfell erhoben; ansonsten hat er sich von seinen Sklaven füttern lassen. Die Idee geht aber nicht auf! Sklavenhaltung macht nur in einer ÜBERSCHUSSWIRTSCHAFT Sinn. In einer MANGELWIRTSCHAFT (wie sie in Germanien normal war) ist jeder Sklave bloß ein weiteres Maul, das man füttern muss! In jedem Fall hätte es sehr viel mehr Sklaven als Germanen geben müssen, um so ein System "am Laufen" zu halten. Dafür gibt es in den historische Quellen aber KEINEN! Hinweis.

Übrigens: Sparta ist letztlich genau daran eingegangen. Eine Kriegerkaste, die nichts anderes tun muss als Kriegführen, leidet unter einer besonders hohen Sterblichkeitsrate. So ging es den Spartiaten. Es gab nie mehr als 7000. Zum Schluss, als sie ihre erste und einzige Niederlage erlitten haben, waren es nur noch ungefähr 1500. Rechne das jetzt mal hoch auf die Dimensionen des römisch-germanischen Kriegs.

Dafür, dass die Germanen ebensolche Sklavenhalter gewesen sein sollen, kannst Du auch Tacitus nicht als Zeugen aufrufen. Der hat zwar geschrieben, dass es bei den Germanen "Sklaven" gegeben habe, dass diese aber nur bestimmte Tribute hätten abliefern müssen. Ich finde gerade das Zitiat nicht, aber ich meine, da stände sowas wie "Mehr wurden von ihnen nicht verlangt..." Für mich liest sich das eher so, als hätten da "freie Bauern" dem "Fürsten" ihres Stammes "Steuern" bezahlt. Diese Leute als "Sklaven" zu betrachten, dürfte deshalb wohl eher mit der romzentrischen Sichtweise zu tun haben: In Rom gibt es Sklaven, also muss es die in Germanien auch geben....

Dann komm nächsten Dienstag nach Osnabrück und höre Dir den Vortrag von Prof. Dr. C.von Carnap-Bornheim an: "Kriegsbeuteopfer beleuchten in einzigartiger Weise die Verbindung von Religion und Krieg."
In der Hinsicht hat Dir doch niemand widersprochen. Was willst Du also? Wir leben hier in einer Region, die seit Menschengedenken "Durchgangszone" war. Begrenzt durch Ozeane im Norden und im Westen und Rom im Süden. Das MUSSTE zu Konflikten führen. Zu permanenten Kriegen. Dass es so gelaufen ist, kann man schon daran sehen, dass sich hier eine Religion entwickelt hat, die den "Aufstieg in den Himmel" nur den in der Schlacht gefallenen "Helden" versprach (Walküren, Walhall etc.). Allein das deutet darauf hin, dass in unserer Region über Jahrhunderte, sogar Jahrtausende hinweg ständig Krieg geführt worden ist. Besagt es aber auch, dass den Leuten das gefallen hat? Wenn sie sich einreden mussten, dass sie erst im Jenseits den Lohn für die im Diesseits erlittenen Schmerzen bekommen, dann würde ICH darin keine besondere Affinität zum Krieg sehen, sondern nur die Einsicht, dass man ständig kämpfen musste. Und was machst Du daraus? Ein "germanisches Kriegervolk", dem das Kämpfen "im Blut" gelegen hätte? Krieger "von Natur aus"? Ich behaupte ohne jeden Beleg, dass die Leute damals lieber gelebt hätten, ohne kämpfen zu müssen.

Und allein die Andeutung der Behauptung, dass Krieg "uns Germanen im Blut liegen" könnte, bringt mich an den Rand eines Kotzanfalls!

Und ich habe auch eine Aufgabe für Dich:
Nenn mir mal einen römischen Chronisten, der behauptet, daß die freien wehrfähigen Germanen Ackerbauern gewesen sind.....
Cooler Trick! Du willst die Beweislast umkehren. Mal sehen, wer drauf reinfällt. Ich persönlich ziehe mich einfach auf die Position zurück, dass die germanischen Damen und Herren von irgendwas gelebt haben müssen (denn erst kommt das Fressen, und dann die (Krieger)Moral) und dass es "kurzsichtig" gewesen wäre, ihr Vieh zu futtern. Nochmal: Wenn sie also nicht ihr Vieh gefuttert haben, was sonst?

ZUsammenfassend: Lieber Cherusker, ich frage mich, was Du in dieser Debatte eigentlich belegen willst. Und ich bekenne offen, dass ich eigentlich gar keinen Wusch habe, mit Dir überhaupt noch zu kommuniziren.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja, Florus, Velleius und Cäsar. Abgesehen davon, dass sie Klischees zum besten geben, äußern sich alle drei nicht zur These.
Leider bist Du auf die textimmanenten Widersprüche bei Tacitus nicht eingegangen.....Da die Germanen keine eigene Schriftlichkeit hatten, haben wir nur eine Außensicht; der archäologische und linguistsiche Befund dagegen reicht mir. Schade dass Du beides nach wie vor ignorierst, das macht Diskussionen so fruchtlos.


Ach so...die römischen Chronisten stellen das alles falsch da?....Na, das ist dann aber einfach. So eine Diskussion ist dann wahrlich "fruchtlos".
Natürlich beschreiben die hier Krieger und somit unterstüzen sie doch meine These. Leider gehst Du auf meine Forderungen auch nicht ein.....Du ignorierst alles.....Du machst es Dir sehr einfach.

Übrigens schreibt Tacitus auch über Erdgruben, die als Fruchtspeicher genutzt wurden. Dann ist sowas auch unglaubwürdig? Ein Pflug macht noch keinen Bauern. Es steht doch bei Tacitus, daß Unfreie (Sklaven) ihrem Herrn eine bestimmte Menge an Korn, Vieh oder Tuch abliefern mußten. Also gab es auch Arbeitskräfte, die den Ackerbau betrieben.



Ich finde es wirklich erstaunlich, dass Du die Speicherbauten - wenn sie auch klein waren - die celtic fields und Pflugfunde wegdiskutieren möchtest. Außerdem habe ich mich nie gegen Viehwirtschaft geäußert.

Wieso? Das habe ich nie getan. Unterstelle mir sowas nicht. Tacitus beschreibt doch Fruchtspeicher. Die Germanen mußten doch schließlich das Getreide einlagern. Aber das war alles auf Eigenbedarf ausgelegt. Solche Speicher dienten auch dafür, daß Vieh über den Winter mit Stroh und Heu zu versorgen.
"Seit der älteren römischen Kaiserzeit errichtete man außer den ebenerdigen Bauten auch sog. Grubenhäuser bzw. Grubenhütten. ... Da in solchen Gebäuden außer Herdstellen oft auch Webgewichte oder die Standspuren von Webstühlen gefunden werden, interpretiert man sie als Webhäuser. Im wesentlichen dienten die Grubenhäuser aber noch unbekannten Zwecken, wahrscheinlich benutzte man sie vor allem als Keller." und weiterhin "Kennzeichnend für die römische Kaiserzeit ist weiterhin das Wohn-Stall-Haus vom Typ des dreischiffigen Hallenhauses, das Mensch und Vieh unter einem Dach vereint." (Ur- und Frühgeschichte in Niedersachsen)
Alles deutet halt auf eine vorrangige Viehwirtschaft hin. Bring mir den Gegenbeweis!




Ein auf Überschußproduktion basierender Agrarhandel fand zu der Zeit nur in ganz geringem Maße statt, wenn überhaupt....
Der Verzehr von Fleisch spielte offenbar in der Ernährung eine wichtige Rolle (Tierknochenfunde von der Siedlung Boomborg-Hatzum und weiteren Siedlungen in Nordwestdeutschland). Die Viehzucht erfüllte vielfältige Aufgaben: Fleischversorgung, Milch, Käse, Dick- und Sauermilch vom Rind, Schaf und Ziege. Aber auch die Rinderfelle wurden zu Leder gegerbt und daraus wurden Güter des täglichen Bedarfs hergestellt. Und für die Textilien war Schafwolle begehrt. Aus Pferde- und Ziegenhaar wurden Seile und Decken hergestellt und aus Knochen wurden z.B. Nadeln hergestellt.
In binnenländischen Siedlungen nahm der Anteil der Rinder an den anderen Tierarten deutlich zu. Und über Feddersen Wierde steht folgdendes: "Während vom 1.Jahrhundert v.Chr. bis zum 3.Jahrhundert die Stallkapazität der Siedlung auf 450 Stück Großvieh anwuchs, ging sie im 4.Jahrhundert auf 240Stellplätze zurück."(Ur-u.Frühgeschichte Niedersachsens).


Und zu Deinen CELTIC FIELDS:
Diese wurden erstmals in den 20iger Jahren des letzten Jh. in England identifiziert. Es sind quadratische, trapezförmige, rechteckige oder dreieckige Bodenflächen unterschiedlicher Größe, die von gitterartig einander kreuzenden Stein- oder Erdwällen eingeschlossen wurden. Da die Germanen in einzelnen Siedlungen bzw. Gehöften lebten, waren die Felder jeweils so groß wie sie für diese Anforderung benötigt wurden. Da im niedersächsischen Raum noch die Subsistenzwirtschaft bestand. Also kein Beweis für eine Ackerbauwirtschaft und Bauern, da Sklaven diese Flächen bearbeiteten.



Auch das kriegerische Wesen der Germanen ist in erster Linie ein Klischee, welches wir den römischen Schriftstellern verdanken.

Ach so ein Klischee....dann lies Dir nochmals den Text von THOMAS FISCHER durch. Anscheinend beschreibt er auch nur ein Klischee? Leider kann ich von Dir keine Beweise bekommen, daß die Germanen keine Krieger sondern nur wehrhafte Bauern waren.

Ich hätte gerne von Dir den Beweis, daß die Sklaven, Frauen und Kriegsunwilligen zur Bewirtschaftung der Ackerflächen nicht ausreichten....
Ansonsten ist das für mich Trollwesen, weil Du nur widersprichst und allgemeine Punkte (Pflug, Celtic fields, kleine Speicher) anführst, die nicht eine Bauerngesellschaft voraussetzen.
"In der Familie lebten mehrere blutsverwandte Generationen einer Sippe mit nichtverwandten und eingeheirateten Personen zusammen; zur Großfamilie in diesem Sinne gehörten auch Unfreie, kriegsgefangene Römer und Angehörige fremder Stämme als Sklaven."..."Ihren Reichtum bildete das Vieh und vielleicht auch ihr Besitzanspruch auf bewirtschaftetes Ackerland."..."Neben der Sippenstruktur der Stämme bestand eine konträre politische Kraft im Gefolgschaftswesen. Waffenfähige Männer jeder Herkunft scharten sich um einen Gefolgschaftsführer und stellten sich damit außerhalb der gewachsenen gesellschaftlichen Strukturen. ... In erster Linie waren die Gefolgschaften auf Raub und Beute aus, erhielten aber auch Abgaben oder Tribute vom eigenen Stamm oder von fremden Stämmen. ImGefolgschaftswesen lag der Keim der dynastischen Herrschaft, die Bildung eines Heerkönigtums, gestützt auf eine Kriegerschicht. ... Unter den männlichen Göttern genoß bei den Germanen Wotan, der Gott der Winde und Herr der Schlacht, die höchste Verehrung."
Das sind alles Hinweise für eine Kriegergesellschaft bei den Germanen, oder bring mir Gegenbeweise....
 
@ Maelonn, um ehrlich zu sein, frage ich mich, was du mit deinem Beitrag bezweckst. Im Gegensatz zu dir hat Cherusker für seine Position, die er hier vertritt, gewisse Argumente auf seiner Seite, wie auch El Quijote etwa genauso gute für die seinige hat. Daher finde ich es unhöflich und deine Bemerkung inadäquat, daß Cherusker Blödsinn schreibe!
Wie wäre es mal, wenn du auch belegen würdest, was du so niederschreibst: "dass sie [die Germanen] permanent 'im kritischen Bereich', an der Grenze zum Existenzminimum, wirtschaften. Genau DESHALB gab es ja die regelmäßigen Hungersnöte. [...] Sie waren völlig außerstande, so viel Überschuss zu produzieren, dass es möglich gewesen wäre, die halbe Bevölkerung von der Produktion freizustellen. Gerade Du sagst doch immer, dass die Germanen keine Überschusswirtschaft hatten!"

Ach hat er das gesagt? Das Gerede von Wirtschaften im kritischen Bereich und von regelmäßigen Hungersnöten - in welchen Abständen denn? Einmal Mal jährlich ein paar Monate, nur ein paar Tage oder alle paar Jahre? Seltsamerweise habe ich mal davon gelesen, daß die Germanen sogar Handel trieben. Aber was haben sie nur getauscht oder gingen sie plündern?
:pfeif:
Und dann das weitere Gerede von der "noch 'halbnomadischen' Lebensweise", etwa weil "die Viehwirtschaft dominiert hat"? Und wie habe ich mir solch halbnomadierenden Germanen vorzustellen? Wie im Mesolithikum mit wechselnden Stationen?
:pfeif:
Ach, die "Leute haben ihre Rinder nicht gefressen! Oder jedenfalls nicht oft. Fleisch stand nur ganz selten auf ihrem Speiseplan. Nur Rinder, die LEBEN, nutzen dem Viehzüchter!" Maleonn, wie stellst du dir das jetzt wieder vor? Haben sich die Rinder gar deswegen so stark vermehrt, weil sie im hohen Alter sterben durften? Ist das gar der Grund, daß die Germanen ihre Felder nicht beackern konnten, weil sie zur viele Rinder hatten - wohl kaum. Na einen Grund nennst du:
"Also haben sie 'Milchwirtschaft' betrieben. Und wenn sie nicht vom Fleisch ihres Viehs gelebt haben, wovon dann? Ihre Diät war eine überwiegend vegetarische. Sie waren aber keine Sammler mehr. Also muss die Masse dessen, was sie gegessen haben, durch ACKERBAU erzeugt worden sein."
Ich frage mich allerdings, wofür haben sie ihre Schafe und Schweine gehabt? Oder hatten sie die gar nicht gezüchtet? Und überhaupt: wie kriegten sie die Milch aus den Bullen ohne Euter?
:pfeif:
Jetzt konnte ich also eine Menge von dir lernen: Die Germanen waren Halbnomaden (also keine Sammler und Jäger mehr), vornehmlich vergetarisch, aber keine Veganer, ihre Rinder wollten sie nicht schlachten, weil sie neben Feldfrüchten auch gerne Milchprodukte zu sich nahmen. Außerdem hatte sie oft hunger und die Männer zogen nicht in den Krieg, weil sie ihre Familien zu Hause nicht verhungern lassen konnten.
:pfeif:
 
Was hier läuft, kann man ja bald nicht mehr mit ansehen.

Das ist wohl Deine Meinung....


@Cherusker:
Mir scheint, Du hast eine - neutral formuliert - sehr "romantische" Vorstellung von den Germanen. Grundsätzlich muss man feststellen, dass es sich um eine Kultur handelte, die zu damaliger Zeit technologisch und ökonomisch "rückständig" war. "Rückständig" in dem Sinne, dass die Gesellschaft weniger produktiv war, als sie mit besserer Technik und besserer Wirtschaftsweise hätte sein können. Weniger produktiv als Römer und Kelten zum Beispiel. Trotzdem haben sie überlebt und auch die mehr oder weniger regelmäßigen Hungersnöte überstanden.

Solche rückständigen Kulturen sind in erster Linie dadurch geprägt, dass sie permanent "im kritischen Bereich", an der Grenze zum Existenzminimum, wirtschaften. Genau DESHALB gab es ja die regelmäßigen Hungersnöte.

Genau das habe ich bisher auch vertreten. Daher kein Widerspruch. Dann bist Du ja auch "romantisch"?

Und in so einer Situation der permanenten Mangelwirtschaft wäre es kollektiver Selbstmord, wenn die Hälfte der Bevölkerung (die Männer!) sich auch noch aus der Produktion AUSKLINKEN WÜRDEN! Diese Gesellschaften waren mühsam in der Lage, sich als Ganzes am Leben zu erhalten. Sie waren völlig außerstande, so viel Überschuss zu produzieren, dass es möglich gewesen wäre, die halbe Bevölkerung von der Produktion freizustellen. Gerade Du sagst doch immer, dass die Germanen keine Überschusswirtschaft hatten!

Die freien wehrfähigen Germanen haben in "Friedenszeiten" hauptsächlich Viehwirtschaft betrieben!!!



Punkt zwei: Richtig ist sicher, dass in weiten Bereichen Germaniens wegen der schlechten Böden, der technologische Rückständigkeit und der noch "halbnomadischen" Lebensweise die Viehwirtschaft dominiert hat. Aber: Die Leute haben ihre Rinder nicht gefressen! Oder jedenfalls nicht oft. Fleisch stand nur ganz selten auf ihrem Speiseplan.

Ja, sie haben Viehwirtschaft betrieben und die Tiere auch geschlachtet.
"In der Siedlung Boomberg-Hatzum, Lkr. Leer, lag der Rinderanteil am Schlachtvieh bei über 50Prozent. Darauf folgen mit ca. 20 Prozent Schaf/Ziege, 15Prozent der gefundenen Knochen stammen vom Schwein. ... in der gleich alten Siedlung Jemgum stammten sogar 10Prozent sämtlicher gefundener Knochen vom Pferd. Dieser hohe Anteil und die Tatsache, daß Pferde bereits im ersten Lebensjahr getötet wurden, lassen mit Sicherheit darauf schließen, daß das Pferd auch als Schlachttier gehalten wurde." (Ur-u.Frühgeschichte Niedersachsens). Die Jagd auf Wildtiere spielte dagegen eher eine untergeordnete Rolle.

Allgemein kann man sagen: "Der Fleischbedarf wurde zu 80Prozent durch das Rind gedeckt, zu 13Prozent durch das Pferd, zu 3Prozent durch das Schaf und Ziege und ebenfalls zu 3Prozent durch das Schwein. ... Rinder und Pferde dienten als Zug- und Lasttiere, Rind und Ziege gaben Milch, das Schaf lieferte Wolle. Aus den Häuten der Haustiere konnte man Leder gerben und aus ihren Knochen Geräte herstellen. Ferner wurden Enten, Gänse und Hühner gehalten."



Und genau hier wird es hahnebüchen. Die Spartaner waren eine "Herrenrasse". Sklavenhalter. Sie haben die Wohngebiete eines anderen Volkes erobert, jenes Volk unterworfen und kollektiv versklavt. In der Folgezeit mussten diese Sklaven (man nannte sie Heloten) alle Arbeiten erledigen, während die Spartiaten sich um nichts als den Krieg gekümmert haben.

Der Vergleich mit den Spartanern ist wesentlich besser als der mit den Römern bis Marius! Und die Germanen waren keine Herrenrasse!

Siehe bezüglich Sklaven meinen anderen Text.


Nun scheinst Du andeuten zu wollen, dass auch die Germanen ebensolche Sklavenhalter gewesen sind. Motto: Der germanische Mann hat nicht gearbeitet. Der hat sich nur zum Kämpfen vom Bärenfell erhoben; ansonsten hat er sich von seinen Sklaven füttern lassen.

Sie waren aber keine Herrenrasse! Nicht das Du mir das auch noch unterstellst.

Übrigens: Sparta ist letztlich genau daran eingegangen. Eine Kriegerkaste, die nichts anderes tun muss als Kriegführen, leidet unter einer besonders hohen Sterblichkeitsrate.

"Die Kindersterblichkeit war sehr hoch: Weniger als die Hälfte der Kinder wuchs zu Erwachsenen heran. Aber auch von den Erwachsenen starben etwa 70Prozent, bevor sie das 40.Lebensjahr erreichten. Die restlichen etwa 30Prozent der Erwachsenen erlebten ihr 60.Lebensjahr nicht, und nur sehr wenige erreichten das Greisenalter."
Soviel zur Sterberate der Germanen zur römischen Kaiserzeit.


Und was machst Du daraus? Ein "germanisches Kriegervolk", dem das Kämpfen "im Blut" gelegen hätte? Krieger "von Natur aus"? Ich behaupte ohne jeden Beleg, dass die Leute damals lieber gelebt hätten, ohne kämpfen zu müssen.

Wenn Du Tacitus nicht glaubst, dann schau auf den Bericht von FISCHER! Und Religion und Kampf hatten eine Verbindung! Das waren damals keine Pazifisten.

Und allein die Andeutung der Behauptung, dass Krieg "uns Germanen im Blut liegen" könnte, bringt mich an den Rand eines Kotzanfalls!

Wer ist denn "uns Germanen"? Wen meinst Du denn damit? Ich habe keinen Germanen mit einem heutigen Bundesbürger verglichen bzw. Übereinstimmungen hergestellt. Außerdem vertrete ich hier kein rechstradikales Gedankengut. Also unterlaß diese Bermerkung!!!



Cooler Trick! Du willst die Beweislast umkehren.

Mal sehen, wer drauf reinfällt.

So? Ich soll Euch alles anhand wissenschaftlicher Texte beweisen und was macht Ihr? Wo habt Ihr denn wissenschaftliche Texte, die das Gegenteil beweisen?


ZUsammenfassend: Lieber Cherusker, ich frage mich, was Du in dieser Debatte eigentlich belegen willst. Und ich bekenne offen, dass ich eigentlich gar keinen Wusch habe, mit Dir überhaupt noch zu kommuniziren. Du schreibst nur Blödsinn.

Blödsinn? Na ja.....das zu beurteilen ist die Aufgabe der Moderatoren.
 
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