Wirtschaft und Thesaurierung bei den Germanen zur Zeitenwende

Na dann.... "...dann die fruchtbare, weit nach Nordgallien hineinreichende Lößbörde zwischen Köln und Tongeren (B), die schon in vorrömischer Zeit intensiv agrarisch genutzt wurde, weiter nördlich dann das Niederrheinische Flachland mit seinen deutlich weniger ergiebigen Lehm-, Schotter- und Sandböden, die sich in erster Linie für die Weidewirtschaft eigneten, sowie die Fluss- und Seemarschen zwischen Maas, Waal und Niederrhein, auf denen ebenfalls fast nur Viehzucht betrieben werden konnte. Den Bodenbedingungen entsprachen die Formen bäuerlichen Wohnens und Wirtschaftens, die in der Ackerbauzone des Südens eine typische Villen-Landschaft entstehen ließen, während für den nördlichen Teil der Provinz, wo die seit alters her vorherrschende Viehhaltung zu Hause war, das germanische zwei- und dreischiffige Wohn-Stall-Haus das Bild der offenen Landschaft bestimmte." Dr. Tilman Bechert (Stadtarchäologe Duisburg) "Die Provinz Germania Inferior - Aspekte ihrer Archäologie und Geschichte" aus Römer und Germanen in Nordwestdeutschland.

Und DAS ausgerechnet von DIR! Lies doch nochmal nach, was Du da eigentlich zitiert hast und wessen Argumentation das stützt:

...die schon in vorrömischer Zeit intensiv agrarisch genutzt wurde...
das Niederrheinische Flachland mit seinen deutlich weniger ergiebigen Lehm-, Schotter- und Sandböden, die sich in erster Linie für die Weidewirtschaft eigneten
auf denen ebenfalls fast nur Viehzucht betrieben werden konnte

Meinst Du vielleicht die folgende Passage?
...die in der Ackerbauzone des Südens eine typische Villen-Landschaft entstehen ließen, während für den nördlichen Teil der Provinz, wo die seit alters her vorherrschende Viehhaltung zu Hause war, das germanische zwei- und dreischiffige Wohn-Stall-Haus das Bild der offenen Landschaft bestimmte.
Willst Du vielleicht andeuten, dass der südwestliche Bereich der "Germania libra" der "sonnige Süden" war? Dann zeig mir doch mal die "typische Villenlandschaft" in der Region! Außer möglichen Resten repräsentativer Wohnsitze in römischen Befestigungsanlagen wirst Du da NICHTS vorweisen können.

Und den entscheidenden Satz hast Du auch bereits selbst zitiert:
Den Bodenbedingungen entsprachen die Formen bäuerlichen Wohnens und Wirtschaftens

Mit dem hier zur Debatte stehenden Post, hast Du selbst Deine gesamte Argumentation völlig zu Klump geschossen, obwohl Du doch mit knapp 980 Posts ein alter Hase bist, der mit all seiner Erfahrung vor derartigen Fehlern gefeiht sein müsste. Vielleicht ging es Dir ja gerade genauso wie weiland dem Varus. Der hatte auch jede Menge Erfahrung...

Menno, das macht hier alles keinen Spaß mehr. Für mich: EOD!

Gruß an alle, die hier ernsthaft diskutieren wollten.
 
Und DAS ausgerechnet von DIR! Lies doch nochmal nach, was Du da eigentlich zitiert hast und wessen Argumentation das stützt:





Meinst Du vielleicht die folgende Passage?

Willst Du vielleicht andeuten, dass der südwestliche Bereich der "Germania libra" der "sonnige Süden" war? Dann zeig mir doch mal die "typische Villenlandschaft" in der Region! Außer möglichen Resten repräsentativer Wohnsitze in römischen Befestigungsanlagen wirst Du da NICHTS vorweisen können.

Und den entscheidenden Satz hast Du auch bereits selbst zitiert:


Mit dem hier zur Debatte stehenden Post, hast Du selbst Deine gesamte Argumentation völlig zu Klump geschossen, obwohl Du doch mit knapp 980 Posts ein alter Hase bist, der mit all seiner Erfahrung vor derartigen Fehlern gefeiht sein müsste. Vielleicht ging es Dir ja gerade genauso wie weiland dem Varus. Der hatte auch jede Menge Erfahrung...

Menno, das macht hier alles keinen Spaß mehr. Für mich: EOD!

Gruß an alle, die hier ernsthaft diskutieren wollten.

Aus diesem Beitrag werde ich nicht so richtig schlau, ich frage mich, ob er vielleicht als Parodie gedacht war.

In dem von Cherusker zitierten Text (in dem es um altbekannte Dinge geht, jedoch nicht um die von mir kritisierten Aussagen) ist jedenfalls von der Germania libera keine Rede.
Nur zur Klarstellung: Der von den Römern besetzte Südwesten der Germania war im Laufe der Zeit tatsächlich von sehr zahlreichen villae rusticae durchzogen, das waren keineswegs Gebäude innerhalb römischer Befestigungsanlagen.
In welchem Umfang und in welchen Regionen das schon um die Zeitenwende so war, wäre freilich wieder ein anderes Thema.
 
Aus diesem Beitrag werde ich nicht so richtig schlau, ich frage mich, ob er vielleicht als Parodie gedacht war.

In dem von Cherusker zitierten Text (in dem es um altbekannte Dinge geht, jedoch nicht um die von mir kritisierten Aussagen) ist jedenfalls von der Germania libera keine Rede.
Nur zur Klarstellung: Der von den Römern besetzte Südwesten der Germania war im Laufe der Zeit tatsächlich von sehr zahlreichen villae rusticae durchzogen, das waren keineswegs Gebäude innerhalb römischer Befestigungsanlagen.
In welchem Umfang und in welchen Regionen das schon um die Zeitenwende so war, wäre freilich wieder ein anderes Thema.

Lieber Hyokkose, weil Du es bist, breche ich meinen Vorsatz, hier zu schweigen und antworte nochmal: Cherusker erklärte seit Dutzenden von Seiten in diesem und anderen Threads, dass die Germanen keine Landwirte gewesen seien. Und dann zietiert er sowas als Beleg für seine Haltung! Der von ihm zitierte Text verweist auf das Vorhandensein verschiedener Ausprägungen von Landwirtschaft und auf die Abhängigkeit dieser landwirtschafttlichen Nutzungen von der Güte der Böden, auf denen sie betrieben wurden. Also eine ziemlich differenzierte Landwirtschaft. Cherusker dagegen sprach von "rudimentärer" Landwirtschaft. Zwischen "differenziert" und "rudimentär" sehe ich einen Unterschied, der keinesfalls unter dem Oberbegriff "Parodie" subsummiert werden kann.

Richtig ist, dass Cherusker nicht explizit von "Germania libra" gesprochen hat. Aber worauf hat er sich denn bezogen? Auf die römisch besetzten Gebiete links des Rheins oder südlich des Mains? Mir schien, es ging um die Gebiete im heutigen Westfalen und Niedersachsen, in denen unter anderem Cheruskers Cherusker gewohnt haben. Und das war, auch wenn Cherusker es nicht so genannt hat, "Germania libra"!

Entscheidend ist: Der von Cherusker zitierte Text steht in krassem Widerspruch zu seiner These, dass die Germanen nur eine "rudimentäre" Landwirtschaft und keine Vorratshaltung gekannt hätten. Insofern hast Du schon Recht. Dies Sache hat tatsächlich etwas mit "Parodie" zu tun.

Und nun wirklich EOD.

Gute Nacht, allerseits!
 
Ihr habt es beide nicht verstanden.
Da gebe ich Euch sogar ein Beispiel für den römisch besetzten Teil Germaniens: Germania inferior (Provinz mit ca. 20000qkm und ca. einer Viertelmillion Einwohner). Um damit zu zeigen, daß selbst dort ein Unterschied in der landwirschaftlichen Nutzung zu erkennen ist.
Auf ehemals keltischem Gebiet (Köln bis weit nach Gallien) befindet sich die fruchtbare Lößbörde für die Getreidewirtschaft und im "germanischen" Teil halt die Viehwirtschaft. Aber darüber wird sich nur lustig gemacht....

Und für das freie Germanien gilt halt der Tacitus:
"Die Mitgift bringt nicht die Gattin dem Manne, sondern der Mann der Gattin. Eltern und Verwandte sind zugegen und prüfen die Gaben, und zwar Gaben, die nicht für die weibliche Eitelkeit und nicht zum Schmuck der Neuvermählten bestimmt sind, sondern Rinder und ein gezäumtes Roß und einen Schild mit Frame und Schwert. Für diese Gaben erhält der Mann die Gattin, die nun auch ihrerseits dem Manne eine Waffe schenkt. Das gilt ihnen als die stärkste Bindung, als geheime Weihe, als göttlicher Schutz der Ehe. Die Frau soll nicht meinen, sie stehe außerhalbdes Trachtens nach Heldentaten und außerhalb des wechselnden Schlachtenglücks: gerade die Wahrzeichen der beginnenden Ehe erinnern sie daran, daß sie als die Genossin in Mühen und Gefahren kommt, bereit, Gleichesim Frieden, Gleiches im Kampf zu ertragen und zu wagen. Dies bedeuten die Rinder unter gemeinsamen Joch, dies das gerüstete Pferd, dies das Schenken von Waffen." (Tacitus, Germania, 18)

Und das hört sich für Euch so an, als ob das hier eine bäuerliche friedliche Gesellschaft war?
Nein....es werden Waffen und Rinder zur Ehe geschenkt, d.h. Viehzucht und Krieg hatten den Vorrang!

und weiterhin

"Und nicht so leicht könnte man einen Germanen dazu bringen, das Feld zu bestellen und die Ernte abzuwarten, als den Feind herauszufordern und sich Wunden zu holen; es gilt sogar für träge und schlaff, sich mit Schweiß zu erarbeiten, was man mit Blut erringern kann.

Wenn sie nicht zu Felde ziehen, verbringen sie viel Zeit mit Jagen, mehr nocht mit Nichtstun, dem Schlafen und Essen ergeben. Gerade die Tapfersten und Kriegslustigsten rühren sich nicht. Die Sorge für Haus, Hof und Feld bleibt den Frauen, den alten Leuten und allen Schwachen im Hauswesen überlassen; sie selber faulenzen." (Tacitus,Germania,15)

Ach....übrigens "zu Felde ziehen" bedeutet nicht, daß sie den Ackerbau huldigten.

"Das Thorsberger Moor in der Schleswig-Holsteinischen Landschaft Angeln ist der einzige große Kriegsbeuteopferplatz in Deutschland. Mehrere Niederlegungen erbeuteter Waffen und Ausrüstungsbestandteile unterlegener Gegner, der Verlierer, wurden hier von den Gewinnern der Schlachten in den ersten Jahrhunderten nach Christus durchgeführt. (...)
Kriegsbeuteopfer beleuchten in einzigartiger Weise die Verbindung von Religion und Krieg."
Prof. Dr. CLAUS VON CARNAP-BORNHEIM & RUTH BLANKENFELDT M.A., "Von Gewinnern und Verlierern - Das germanische Kriegsbeuteopfer vom Thorsberger Moor in Angeln",2008
 
Ihr habt es beide nicht verstanden.
Da gebe ich Euch sogar ein Beispiel für den römisch besetzten Teil Germaniens: Germania inferior (Provinz mit ca. 20000qkm und ca. einer Viertelmillion Einwohner). Um damit zu zeigen, daß selbst dort ein Unterschied in der landwirschaftlichen Nutzung zu erkennen ist.
Auf ehemals keltischem Gebiet (Köln bis weit nach Gallien) befindet sich die fruchtbare Lößbörde für die Getreidewirtschaft und im "germanischen" Teil halt die Viehwirtschaft. Aber darüber wird sich nur lustig gemacht....

Und der Hightech-Pflug von Feddersen Wierde?

Nun verstehe ich von Landwirtschaft nichts, gar nichts. zufällig weiß ich aber, dass im Emsland zuerst in Deutschland Dampfpflüge eingesetzt wurden, als woanders noch mit Kühen gepflügt wurde.
Also denke ich schon, dass auf diesen Böden Hightech-Geräte zur Verbesserung des Bodenertrags etwas bringen. Und das Vorhandensein des Hightechgerätes zur Zeitenwende belegt, dass man diese Ertragsverbesserung suchte und wollte.
Rudimentär ist anders.
 
Ihr habt es beide nicht verstanden.

Was mich betrifft, stelle ich fest, daß es Dir an der nötigen Kompetenz mangelt, zu beurteilen, was ich verstanden habe und was nicht.

Den Inhalt meiner Beiträge, soweit er sich auf die von Dir verbreiteten (und von mir zu Recht und mit den nötigen Belegen kritisierten) falschen Aussagen bezieht, ignorierst Du völlig.

Auf die Spielchen, die Du zur Ablenkung veranstaltet, einzugehen, dürfte sich eigentlich erübrigen, trotzdem möchte ich mir noch einen kurzen Kommentar erlauben:

Und das hört sich für Euch so an, als ob das hier eine bäuerliche friedliche Gesellschaft war?
Trotz mehrfacher moderativer Ermahnungen beginnst Du erneut mit der Masche, Deinen Gesprächspartnern Positionen zu unterschieben, die diese gar nicht geäußert haben. Ob eine Gesellschaft friedlich oder weniger friedlich ist, hängt nicht davon ab, ob ihre Wirtschaftsform bäuerlich ist oder nicht.
 
Was mich betrifft, stelle ich fest, daß es Dir an der nötigen Kompetenz mangelt, zu beurteilen, was ich verstanden habe und was nicht.

Den Inhalt meiner Beiträge, soweit er sich auf die von Dir verbreiteten (und von mir zu Recht und mit den nötigen Belegen kritisierten) falschen Aussagen bezieht, ignorierst Du völlig.


So? Welche Fragen von Dir bleiben denn immer von mir oder Cato unbeantwortet? Beantwortest Du denn auch immer alle Fragen?

Trotz mehrfacher moderativer Ermahnungen beginnst Du erneut mit der Masche, Deinen Gesprächspartnern Positionen zu unterschieben, die diese gar nicht geäußert haben.

Topos.

Ob eine Gesellschaft friedlich oder weniger friedlich ist, hängt nicht davon ab, ob ihre Wirtschaftsform bäuerlich ist oder nicht.

Einerseits verlangt Ihr (und da schließe ich alle meine Widersprecher ein), daß ich Beweise und Quellenangaben für die Viehzucht und auch für das Kriegswesen der Germanen bringe und andererseits kommt dann ein äußerst sensibles Verhalten, obwohl Du hier ja mächtig ausgeteilt hast (#277). Da erübrigt sich eigentlich jeder Gedankenaustausch mit Deiner Person.
Natürlich kann auch eine bäuerische Gesellschaft Kriege führen, aber nach der von mir hier gelesenen Information, müßte diese sich aber an die Erntezeiten halten!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
So? Welche Fragen von Dir bleiben denn immer von mir oder Cato unbeantwortet? Beantwortest Du denn auch immer alle Fragen?

Wieder ignorierst Du den Inhalt meines Beitrags. Ich habe nichts von unbeantworteten Fragen geschrieben, sondern schlicht davon, daß Du den Inhalt meiner Beiträge ignorierst.

Du antwortest - sogar dann, wenn Du es ausdrücklich zitierst - nicht auf das, was Dein Gesprächspartner geschrieben hat, sondern auf das, was Du ihm unterschiebst.


Einerseits verlangt Ihr (und da schließe ich alle meine Widersprecher ein), daß ich Beweise und Quellenangaben für die Viehzucht und auch für das Kriegswesen der Germanen bringe

Und wiederum verdrehst Du den Inhalt meiner Beiträge total. "Beweise und Quellenangaben für die Viehzucht und auch für das Kriegswesen der Germanen" habe ich nie verlangt. Ich wüßte gerade auch nicht, wen sonst Du damit ansprichst.

Wofür genau ich Beweise und Quellenangaben haben wollte, habe ich recht präzise geschrieben. Das ignorierst Du.
 
Tja Cherusker, Du hast ein Problem, ein ganz gewaltiges.
Du behauptest Dinge für die Du keinen nachvollziehbaren Beleg hast.

Kannst Du also vergessen.

Denn was Du bei irgend einem Vortrag richtig oder falsch verstanden hast, unterliegt ja wieder Deiner persönlichen Wahrnehmung.

Bist Du nie auf die Idee gekommen, ein "Handout" zu verlangen?

Ich war ebenfalls auf dieser Veranstaltung und kann Cheruskers Aussagen bestätigen. Herr Dr. Kühlborn sprach davon, dass es den im Inneren Germaniens stationierten Legionen nicht möglich war, sich aus den Erzeugnissen der dortigen Bevölkerung zu ernähren, da jene kaum Überschüsse produzierten. Aus diesem Grunde verwundern nicht die außergewöhnlich großen Speicheranlagen des Lagers Anreppen, die zur Versorgung der im Weserraum operierenden Truppen dienten.

Eine Zusammenfassung des Vortrags gibt es auf der Internetseite des F.A.N.:
Ende einer Grabungsära: Anreppen

Ich kann nur alle Teilnehmer hier auffordern, derartige Veranstaltungen zum Thema aufzusuchen. Diesbezüglich möchte ich auf einen Vortrag zu den Funden im Thorsberger Moor von Prof. Carnap-Bornheim am nächsten Dienstag in Osnabrück, Bergstraße 8, 19.00 h hinweisen.
 
Ich war ebenfalls auf dieser Veranstaltung und kann Cheruskers Aussagen bestätigen. Herr Dr. Kühlborn sprach davon, dass es den im Inneren Germaniens stationierten Legionen nicht möglich war, sich aus den Erzeugnissen der dortigen Bevölkerung zu ernähren, da jene kaum Überschüsse produzierten. Aus diesem Grunde verwundern nicht die außergewöhnlich großen Speicheranlagen des Lagers Anreppen, die zur Versorgung der im Weserraum operierenden Truppen dienten.

Eine Zusammenfassung des Vortrags gibt es auf der Internetseite des F.A.N.:
Ende einer Grabungsära: Anreppen
.

Danke für den Link

Dafür wurde sensationellerweise in den allerletzten Jahren in der Nähe des Osttores mit fünf oder sechs Speichern (der größte 20,5 x 37,25m) eine gesondert eingegrenzte richtige „Speicherstadt“ aufgedeckt, deren enorme Lagerungskapazität keineswegs mit dem Eigenbedarf der Anreppen-Garnison erklärbar ist, zumal im mit 18ha nur wenig kleineren Hauptlager in Haltern nur ein einziges Speichergebäude existiert hat. Dr. Kühlborn interpretiert Anreppen daher als Versorgungsbasis für im auf die Weser gerichteten östlichen Raum operierende Truppen.

Aber dass die Germanen "kaum/keine Überschüsse" produzierten steht da halt doch nicht.
Auch woher die Römer die Speicher füllten/füllen wollten (das Lager bestand ja extrem kurz) lässt sich nicht ablesen.
 
Und der Hightech-Pflug von Feddersen Wierde?

Also in wikipedia finde ich unter "Feddersen Wierde" folgenden Satz:

"Berechnungen zufolge haben vermutlich rund 450 Stück Großvieh (Rinder, Schafe, Pferde, Schweine) auf der Wurt gelebt. Den Bewohnern standen in der Umgebung etwa 300 ha Land zur Verfügung. Es wurde größtenteils als Weideland und nur zum geringeren Teil als Ackerland genutzt."

Wenn es diesen Hightech-Pflug tatsächlich gegeben hat, dann hatte er recht wenig zu tun.

Feddersen Wierde ? Wikipedia
 
Herr Dr. Kühlborn sprach davon, dass es den im Inneren Germaniens stationierten Legionen nicht möglich war, sich aus den Erzeugnissen der dortigen Bevölkerung zu ernähren, da jene kaum Überschüsse produzierten.

eine gesondert eingegrenzte richtige „Speicherstadt“ aufgedeckt, deren enorme Lagerungskapazität keineswegs mit dem Eigenbedarf der Anreppen-Garnison erklärbar ist,


@ repo
Hattest Du das fettgedruckt, weil Du einen Widerspruch darin siehst?
Dem ist nicht so.
Wer jetzt meint, die Römer hätten mit den enormen Speichervorräten aus Barmherzigkeit die umliegende germanische Bevölkerung versorgt, ist auf dem Holzweg.
Kühlborn ist überzeugt, dass die Getreidevorräte für die Legionen bestimmt waren, die von Anreppen aus nach Osten, d.h. zur Weser und darüber hinaus zogen. Diese Truppen mussten große Mengen an Proviant (also einen großen Tross) mit sich führen, da aus dem Land bzw. dessen Bevölkerung wenig zu holen war.
 
Aus dem vieldiskutierten Eggenstein-Text:

"Es ist vielmehr von einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit, einem Güteraustausch zwischen zwei selbständigen Gruppen auszugehen.
Dafür sprechen als archäologische Anhaltspunkte auch die vereinzelt in
Abfallgruben des Militärlagers entsorgten einheimischen Gefäße, die als Behältnisse für Warenlieferungen, z.B. Honig oder Milchprodukte, interpretiert werden können.
Vergleichbare Beobachtungen wie in Anreppen sind auch aus den anderen römischen Militärlagern an der Lippe bekannt: In Haltern wurden ebenfalls germanische Gefäße in Abfallgruben gefunden und in Bergkamen-Oberaden belegen Pflanzenreste, dass die Römer einen gewissen Anteil ihrer Versorgung mit landwirtschaftlichen Produkten aus der näheren Umgebung bezogen haben. Diese archäologischen Ergebnisse beleuchten schlaglichtartig das ambivalente Verhältnis zwischen den
römischen Besatzungstruppen und den germanischen Stämmen in den rund drei Jahrzehnten von 12 vor bis 16 nach Christus."
 
Also in wikipedia finde ich unter "Feddersen Wierde" folgenden Satz:

"Berechnungen zufolge haben vermutlich rund 450 Stück Großvieh (Rinder, Schafe, Pferde, Schweine) auf der Wurt gelebt. Den Bewohnern standen in der Umgebung etwa 300 ha Land zur Verfügung. Es wurde größtenteils als Weideland und nur zum geringeren Teil als Ackerland genutzt."

Wenn es diesen Hightech-Pflug tatsächlich gegeben hat, dann hatte er recht wenig zu tun.

Feddersen Wierde ? Wikipedia

Das steht allerdings auch:

"Im Laufe der rund 600-jährigen Siedlungsgeschichte entstanden auf der Feddersen-Wierde während 8 Siedlungsphasen etwa 175 Wohngebäude und 144 Speicherbauten. [...] Funde zeigen, dass die Einwohner hauptsächlich Rinder, aber auch eine beträchtliche Anzahl an Schafen, Pferden, Schweinen sowie Hunde hielten. Zudem bauten sie Gerste und Weizen, aber auch Bohnen und Flachs an. Während der letzten Siedlungsphase nahmen die Sturmfluten erheblich zu, welche das Wirtschaftsland der Wurt häufiger überfluteten. [...] An importierten Gegenständen fanden sich römische Münzen, Bronzeartefakte und Vasen. Diese deuten an, das ein Teil der eigenen Erzeugnisse auch in den Fernhandel gelangte."


Leider gibt es keine genaueren Angaben über die einzelnen Phasen.
 
Im freien Germanien um Christi Geburt gab es noch keine großflächigen Rodungen, wie jene des frühen Mittelalters. Die begrenzten landwirtschaftlich nutzbaren Flächen wurden hauptsächlich als Weideland, in geringerem Maße als Ackerland genutzt. Das Vieh wurde mitunter auch in Hudewälder getrieben.

Es wird nun verständlicher, warum die Römer derartige Schwierigkeiten mit diesem Volk hatten. Das Land mit einem Heer zu durchziehen war mühevoll, da nahezu der gesamte Proviant mitgeführt werden musste. (Lange Trosse waren auf schlechten und unübersichtlichen Wegen besonders gefährdet.) Es gab auch keine Städte in Germanien, durch dessen Eroberung die Infrastruktur des Landes hätte kontrolliert werden können. Es war nicht einmal möglich, der Bevölkerung die Lebensgrundlage durch Vernichtung ihrer Felder zu nehmen, da der Getreidewirtschaft nur eine geringe Bedeutung zukam.

Die Lebensweise der Germanen war darauf ausgerichtet, ständige Unruhen im Lande zu ertragen. Auch ohne Römer im Lande waren kleine und große Konflikte an der Tagesordnung. Man muss bedenken, dass Krieg und Religion bei den Germanen in enger Verbindung standen, der Krieg also nicht die negative Stellung hatte wie bei uns heute. In diesem labilen Zustand konnte sich das Land über Jahrhunderte kaum entwickeln.
 
@ repo
Wer jetzt meint, die Römer hätten mit den enormen Speichervorräten aus Barmherzigkeit die umliegende germanische Bevölkerung versorgt, ist auf dem Holzweg.
Kannst Du recht haben.

Kühlborn ist überzeugt, dass die Getreidevorräte für die Legionen bestimmt waren, die von Anreppen aus nach Osten, d.h. zur Weser und darüber hinaus zogen.

Ja, das schreibt er.

Diese Truppen mussten große Mengen an Proviant (also einen großen Tross) mit sich führen, da aus dem Land bzw. dessen Bevölkerung wenig zu holen war.

Das ist jetzt Deine Interpretation!
Davon schreibt Kühlborn nichts.
Nicht mal woher die "Speicherstadt" gefüllt wurde/werden sollte.

Nur mal als Denkanstoß, eine Truppe die aus Magazinen versorgt wird, ist wesentlich beweglicher und schlagkräftiger, als eine die "aus dem Land lebt".
 
Das steht allerdings auch:

"Im Laufe der rund 600-jährigen Siedlungsgeschichte entstanden auf der Feddersen-Wierde während 8 Siedlungsphasen etwa 175 Wohngebäude und 144 Speicherbauten. [...] Funde zeigen, dass die Einwohner hauptsächlich Rinder, aber auch eine beträchtliche Anzahl an Schafen, Pferden, Schweinen sowie Hunde hielten. Zudem bauten sie Gerste und Weizen, aber auch Bohnen und Flachs an. Während der letzten Siedlungsphase nahmen die Sturmfluten erheblich zu, welche das Wirtschaftsland der Wurt häufiger überfluteten. [...] An importierten Gegenständen fanden sich römische Münzen, Bronzeartefakte und Vasen. Diese deuten an, das ein Teil der eigenen Erzeugnisse auch in den Fernhandel gelangte."


Leider gibt es keine genaueren Angaben über die einzelnen Phasen.


Kein Problem, ich weiß meine Quelle.
Ist aber gedruckt in Buchform. Also zu Hause,
bitte Dispens bis heute Abend!
 
An importierten Gegenständen fanden sich römische Münzen,(...)

Und aus welcher Zeit stammen sie? :fs:

Wenn du allerdings wieder von der Landwirtschaft zu den Münzen möchtest, dann kannst du ja zu Beitrag #276 Stellung nehmen. Du hattest von Cherusker vehement eine Erklärung der "Barbarisierten Münzen" gewünscht. Hier ist eine.

Dein guter Herr Laser aus der DDR hat sich wohl geirrt.

Zeitgenössische „barbarisierte“ Prägungen stammen nach Maria Alföldy nicht von Barbaren (wie es die Bezeichnung vermuten lassen könnte). Es handelt sich um eine Art von Notprägungen, die in den Provinzen bei Geldmangel vorgenommen wurden und stilistisch nicht die Qualität der Reichsprägungen erreichten. Sie galten allerdings als gültiges Zahlungsmittel. (Auch in Kalkriese wurde ein „barbarisierter“ Gaius-Lucius-Denar gefunden. Dieser wird keineswegs als germanisches Objekt bezeichnet, sondern von Berger römischen Ursprungs zugeordnet.)

Maria R.-Alföldy schrieb dazu:

„Im Verlauf der Kaiserzeit kommt es immer wieder vor, dass gewisse Münztypen sehr ungeschickt – man nennt es „barbarisiert“- ausgeführt werden. Sie sind, verglichen mit den Originalen, normalerweise auch untergewichtig. So nimmt man seit jeher mit Recht an, dass diese Barbarisierungen außerhalb der offiziellen Münzproduktion liegen. In der ersten Hälfte des 1.Jhs. n. Chr. kennen wir im Westen des Reiches Barbarisierungen von M.Agrippa-Asses. In den Lagern der Rheingrenze findet man auch barbarisierte Lugdunum-Aes-Typen und von den Divus-Augustus-Serien hauptsächlich den Altartyp. Daneben laufen u.a. Silberstücke nach den Augustus-Denaren mit den beiden Enkeln Lucius und Caius Caesar um.

Zahlenmäßig wesentlich größer ist die Gruppe der Barbarisierungen, die Antoniniane der sog. gallischen Kaiser (etwa 260-274 regierend) und Consecratio-Prägungen des Divus Claudius II. zum Vorbild haben. Auch sie sind für den Westteil des römischen Reiches charakteristisch. (…) Es ist interessant zu sehen, dass gute, anscheinend reguläre Stempel bis an die Grenze der Brauchbarkeit mitverwendet werden, selbst, wenn der Schrötling erheblich kleiner als der Stempel ist. Neue Prägestöcke tragen alle Anzeichen der Verwilderung, aber auch des technischen Unvermögens. Die Beschriftung wird rasch sinnlos, da offenbar nicht verstanden ; man begreift auch nicht, dass Stempel spiegelverkehrt geschnitten werden müssen um im Schlag richtig zu liegen, viele Barbarisierungen tragen ein verkehrtes Bild. Dann fällt bei der Durchsicht größerer Serien auf, dass die einfachsten Münzbilder am liebsten (und am häufigsten) kopiert werden, also z.B. Altartypen, freilich zum einfachen Viereck reduziert. Auf der Vorderseite bemüht man sich aber, alle wesentlichen Merkmale des Kaiserbildes wiederzugeben. Schließlich werden die Barbarisierungen in den meisten Fällen durch starke Abknappung des Gewichts gekennzeichnet. Die Barbarisierungen sind so schlecht in der Ausführung, dass sie keine zeitgenössischen Fälschungen sein können. “

(M. R.-Alföldy, Antike Numismatik Teil I, Theorie und Praxis, Mainz, 1978, S.194 f.)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zum Pflug lässt sich linguistisch folgendes feststellen: in den germanischen und slawischen Sprachen gibt es ein gemeinsames Wort, die keltischen und romanischen Sprachen teilen sich z.T. das lateinische aratrum, wobei hier der Befund ein wenig dünn ist, da ich (ich bin - außer beim Gotischen - nach Wikipedia-Artikeln vorgegangen) hier nur das walisische Wort habe: aradr. Es kann sich um ein Lehnwort handeln, das aus der römischen Besatzung Britanniens erhalten ist, ein frankonormannischer Hintergrund is auszuschließen: frz. charrue, norm. tchéthue. Neben den slawischen und germanischen Sprachen ist das Wort Pflug auch ins Litauische eingegangen (Plūgas), nicht aber ins Lettische (Arkls) oder Estnische (Ader). Letzteres könnte evtl. ein lateinisches Lehnwort sein.

Pflug in germanischen Sprachen:
Dänisch plov
Englisch plough - Amerikanisch plow
Isländisch - Plógur
Luxemburgisch - Plou
Niederländisch - ploeg
Norwegisch - plog
Schwedisch - plog
Gotisch - hoha (qaþ þan du imma Iesus: ni manna uslagjands handu seina ana hohan jah saihvands aftra, gatils ist in þiudangardja gudis. Lukas 9, 62)

Pflug in slawischen Sprachen
Polnisch - Pług
Russisch - Плуг
Tschechisch - Pluh
Slowenisch - Plug
Ukrainisch - Плуг

Aus der Verteilung des Wortes Pflug in allen überlebenden germanischen Sprachen ist zu schließen, dass das Wort schon vor dem Auseinanderfall der protogermanischen Sprachen (also mindestens vor dem ersten vor christlichen Jahrhundert) ins Protogermanische Eingang gefunden hat. Problem: Das Gotische verfügt über ein anderes Wort. Als gesichert kann gelten, dass es vor der Eigenentwicklung des Althochdeutschen (also 6. - 8. Jhdt) in den germanischen Sprachen existierte, denn sonst hätte sich das gemeingermanische pl- nicht zum Deutschen Pfl- entwickeln können.
Die ebenfalls übergreifende Verteilung des Wortes auch in den slawischen Sprachen, würde ich als Verstärkung des Arguments begreifen, dass das Wort schon im Protogermanischen vorhanden war: Es muss präprotogermanisch sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben