Der Seekrieg im Siebenjährigen Krieg

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Köbis17

Gast
Der Siebenjährige Krieg war der erste große, weltweite See- und Landkrieg. Nach dem Frieden von Aachen 1748 bestanden die Spannungen zwischen Großbritannien und Frankreich in den Kolonien weiter. In Nordamerika kam es zwischen den britischen Siedlern und den Franzosen und den mit diesen verbündeten Indianerstämmen zu ständigen Reibungen, die über den Kleinkrieg schließlich in offene Kampfhandlungen von regulären Truppen übergingen. In Indien suchten die britischen und französischen Handelskompanien aus dem Niedergang des Reiches der Mogulen ihren Einfluß auf dem Subkontinent zu erweitern; sie kamen im Bündnis mit den jeweils befreundeten Fürsten zur offenen Konfrontation. In einem fließenden Übergang war bis 1755 in Übersee der offene, aber noch nicht erklärte Kolonialkrieg im Gange. Britische Kreuzer machten ab 1754 Jagd auf französische Handelsschiffe, und das britische Atlantikgeschwader unterbrach ab 1755 französische Truppentransporte nach Kanada. Es war nur eine Frage von kurzer Zeit, wann auch Europa der Krieg um die Weltherrschaft zwischen Großbritannien und Frankreich wieder voll ausbrechen würde.

Dort hatten in den letzten Jahren die Bündnisse einen überraschenden Wechsel erfahren. Großbritannien hatte sich in einer im Januar 1756 abgeschlossenen Konvention die Unterstützung von Preußen zum Schutz seines Besitzes in Deutschland, des Kurfürstentums Hannover, gesichert. Frankreich schloß darauf im Mai das unerwartete Bündnis mit dem ehemaligen Erzrivalen, den österreichischen Habsburgern, dem sich noch Russland anschloß. Preußen wählte darauf wieder die Flucht nach vorn und eröffnete die Kampfhandlungen mit dem Einfall in Sachsen. Darauf traten noch das protestantische Schweden und neben mehreren katholischen auch einige protestantische Reichsfürsten auf die Seite der Gegner Preußens. Trotz glänzender Siege von Friedrich d. Gr. Wäre Preußen ohne finanzielle Unterstützung durch Großbritannien unter der Führung von William Pitt d.Ä. und den rechtzeitigen Tod der russischen Zarin Elisabeth I. verloren gewesen. Die Entscheidung über den Erfolg in diesen weltweiten Krieg fiel aber auf den Weltmeeren.
Es standen zu Kriegsbeginn den 120 Linienschiffen nur 70 französische gegenüber. Die Größe der Linienschiffe war bereits auf rund 2000t Wasserverdrängung angewachsen, die der neuen schnellen Fregatten auf 700 t.

Erst nachdem das französische Mittelmeergeschwader überraschend den britischen Stützpunkt Port Mahon auf Menorca angegriffen hatte, erfolgten die Kriegserklärungen zwischen Großbritannien und Frankreich. Neben der Unterstützung Preußens waren die Schwerpunkte der britischen Kriegsführung die Unterstützung des Kolonialkrieges in Amerika, die Blockade der französischen Atlantikhäfen und Angriffe auf die Küste, um französische Truppen vom Kampf in Deutschland abzuziehen. Ferner Angriffe auf die französischen Kolonien in Westindien, Afrika und Ostindien. Da Frankreich auf den Weltmeeren den Briten zu unterliegen drohte und Preußen gegen die Übermacht zu Lande keine unmittelbare Gefahr für Frankreich bedeutete, wollte Frankreichs Staatsminister Choiseul den Krieg mit einem Schlag durch eine Landung in England beenden. Dazu wurde in der Bucht von Morbihan ein Heer von 30.000 Mann zusammengezogen, weitere Truppen in Ostende und Dünkirchen für eine Landung in Irland bereitgestellt. Die französischen Mittelmeer- und Atlantikflotten sollten sich vor der Loiremündung versammeln, um die Landung zu decken. In den Seeschlachten bei Lagos und in der Bucht von Quiberon wurden jedoch beide Flotten von Briten vernichtet. Das Jahr 1759 war damit die große Wende in diesen Krieg. Von nun an beherrschten die britische Flotte die Meere und konnte den Krieg in Übersee für Großbritannien entscheiden.
In zahlreichen kombinierten Land- und Seeoperationen wurden die wichtigsten Plätze in Kanada wie Louisburg, der Schlüssel zum St. Lorenzstrom, Quebec und Montreal erobert. In Westindien wurden mit Guadaloupe, Dominica und Martinique alle wichtigen französischen Besitzungen erobert. In Ostindien wurde Clive bei der Vertreibung der Franzosen und dem Legen des Grundsteines zum britisch-indischen Imperium unterstützt. Als Spanien im Januar 1762 aufgrund eines Familienpaktes an der Seite von Frankreich in den Krieg eintrat, wurden seine überseeischen Gebiete zu einer leichten Beute für die britische Flotte. Im letzten Kriegsjahr konnten die Engländer daher noch die wichtigen Stützpunkte Havanna und Manila erobern.

Seit dem Jahr 1759 hatte sich die Flotte Frankreichs auf den Handelskrieg beschränken müssen, der wegen der Überlegenheit der britischen Flotte und der engen Blockade der Küsten bei weitem nicht so erfolgreich wie in früheren Kriegen war. Die Briten hatten dagegen den französischen Seehandel gänzlich unterbunden. Sie waren auch in diesen Krieg erstmals gegen neutrale Schifffahrt energischer vorgegangen und hatten den alten Grundsatz „Frei Schiff – Frei Gut“ nicht mehr befolgt. Dadurch war vor allem der niederländische und spanische Handel sehr geschädigt worden. Spanien wurde dadurch schließlich auch an die Seite Frankreichs gebracht. Nach der Thronbesteigung von König Georg III. in Großbritannien, der sich mit Pitt nicht vertrug, trat letzterer von der Leitung der Politik zurück, und es kam 1763 zum Frieden von Paris, in welchen Frankreich nach der militärischen Lage sogar noch glimpflich davonkam. Es musste an Großbritannien Kanada, die Inseln St. Vincent, Dominica und Tobago in Westindien, Senegal in Afrika und seine Ansprüche in Ostindien – außer fünf Handelsplätzen – abtreten. Von Spanien erhielt Großbritannien Florida, das dafür von Frankreich Louisiana erhielt. Frankreich hatte damit das von Colbert und Ludwig XIV. errichtete erste Kolonialreich fast vollständig verloren. Großbritannien trat nun die Nachfolge von Spanien als erste Macht in den Kolonien in Übersee an. Spanien musste ferner Menorca an Großbritannien zurückgeben.

Quelle:
Seeherrschaft; H.Pemsel; Band 1, S.288f

Bei genauer Betrachtung sind gewisse Parallelen zu einem späteren Weltkrieg zu erkennen. So sind die Kampfhandlungen auch hier Weltumspannend und zwei Blöcke bilden die Gegner, die durch eine gewisse Bündnispolitik verbunden sind. Auch spielt der Handelskrieg wohl offensichtlich eine große Rolle, der auch Erfolg hat. Dabei schaltet Großbritannien fast alle Gegner aus, die sich als hinderlich erweisen, um die größte Kolonialmacht zu werden. Auch auf Kosten der neutralen Länder.
Wieso wird der Siebenjährige Krieg nun nicht als ein Weltkrieg bezeichnet, wenn doch hier die Grundsteine gelegt worden sind, wie ein globaler Krieg zu führen ist? Besonders sticht hier der Krieg zur See hervor, der nun von Großbritannien weltumspannend durchgeführt wurde und indem alle wichtigen Faktoren taktisch und strategisch genutzt werden, die auch später noch Anwendung finden sollten. Einen qualitativen Vorsprung konnte Großbritannien mit seinen Linienschiffen und Fregatten doch kaum besitzen, so glichen sich die großen Kriegsschiffe der Kriegführenden Nationen stark. Hier zählte doch mehr die Anzahl eine Rolle, oder war es doch mehr?
 
Größe der Flotten im Jahre 1755 nach Glete in "Navies and Nations II":
England 117 Linienschiffe
Frankreich 57 Linienschiffe
Spanien 39 Linienschiffe

N. A. M. Rodgers geht in seinem Buch "The Command of the Ocean: a naval history of Great Britain, 1649-1815" auf das Vorurteil ein das die britischen Schiffe schlechter gewesen seien und wiederlegt dies (und ich würde das Buch als recht verlässlich einstufen, es hat immerhin ein Quellenverzeichnis von 200 Seiten). Er hebt dabei hervor das die Flotten für unterschiedliche Zwecke gebaut wurden und eben nicht Spiegelbilder darstellen. Die französischen Schiffe waren etwas länger und leichter und hatten bedingt durch diese Bauart eine (etwas) höhere Geschwindigkeit.

Der australische Historiker Daniel Marston bezeichnet den 7-jährigen Krieg in "The Seven Year's War" auch als Weltkrieg. Auf Wikipedia steht das wenn ich mich richtig erinnere auch.
 
Also ich habe hier folgende Zahlen für 1755:

Großbritannien
121 Linienschiffe
81 Freagtten

Frankreich
71 Linienschiffe
32 Fregatten

Spanien
60 Linienschiffe
65 Fregatten

Quelle:
Das schwimmende Flottenmaterial der Seemächte; J.F. von Kronenfels; 1881

Ich denke, daß es immer wieder zu Abweichungen der Anzahlen kommen wird, da ständig Schiffe verloren gingen oder neu gebaut wurden. Da war eine hohe Fluktuation gegeben.
 
Wieso wird der Siebenjährige Krieg nun nicht als ein Weltkrieg bezeichnet (...)?
Diese Bezeichnung bzw. Einschätzung habe ich aber zuweilen auch schon lesen können.

Auch auf Kosten der neutralen Länder.

Das darf man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Und einmal mehr taucht bei mir die Frage auf, warum man (hierzulande) die Rolle Englands sehr unkritisch hinzunehmen scheint... :grübel:
 
Das darf man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Und einmal mehr taucht bei mir die Frage auf, warum man (hierzulande) die Rolle Englands sehr unkritisch hinzunehmen scheint... :grübel:

Die Briten hatte keine andere Wahl, wenn sie sich als Kolonialmacht beweisen wollten. Den Handelskrieg auf die neutrale Schifffahrt zu verlegen macht es dann noch nebei möglich, Handelskompanien der Länder die nicht am Krieg teilnehmen, auch gleich zu schwächen.
Aber wenn hier der Seekrieg schon nicht mehr nur gegen Kriegsschiffe gerichtet wurde und Großbritannien großen Nutzen davon trug, miliärisch wie wirtschaftlich, warum stimmte man 100 Jahre später den Pariser Seerechtsdeklarationen zu. Damit entzogen sich doch die Briten selbst die Möglichkeit, effektiven Handelskrieg führen zu können?
 
... neutrale Länder ...
Das darf man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Und einmal mehr taucht bei mir die Frage auf, warum man (hierzulande) die Rolle Englands sehr unkritisch hinzunehmen scheint... :grübel:

Hallo tekker,

alles eine Frage des Zeitraums. Neutralität nach neuzeitlichem Verständnis und ihre Akzeptanz entwickelte sich erst.

Heutige völkerrechtliche Maßstäbe, oder selbst die der zweiten Hälfte des 19. JH, sind da fehl am Platz.
 
Ich denke, daß es immer wieder zu Abweichungen der Anzahlen kommen wird, da ständig Schiffe verloren gingen oder neu gebaut wurden. Da war eine hohe Fluktuation gegeben.
Oder es hängt mit der Definition der Linienschiffe zusammen.
Fregatten:
England: 74
Frankreich: 31
Spanien: 22

Gerade bei Spanien weichen die Zahlen ja enorm ab. Bei Frankreich könnte ich es mir noch dadurch erklären, dass viele Schiffe gesunken sind oder geentert wurden. Es gibt heute noch aus letzterem Grund frz. Schiffsnamen in der Britischen Marine.
 
Bei genauer Betrachtung sind gewisse Parallelen zu einem späteren Weltkrieg zu erkennen. So sind die Kampfhandlungen auch hier Weltumspannend und zwei Blöcke bilden die Gegner, die durch eine gewisse Bündnispolitik verbunden sind. Auch spielt der Handelskrieg wohl offensichtlich eine große Rolle, der auch Erfolg hat. Dabei schaltet Großbritannien fast alle Gegner aus, die sich als hinderlich erweisen, um die größte Kolonialmacht zu werden. Auch auf Kosten der neutralen Länder.
Wieso wird der Siebenjährige Krieg nun nicht als ein Weltkrieg bezeichnet, wenn doch hier die Grundsteine gelegt worden sind, wie ein globaler Krieg zu führen ist?
Ich habe auch schon hin und wieder gelesen, dass der Siebenjährige Krieg als ein Weltkrieg zu betrachten wäre. Ich meine aber, die geschichtlichen Einschnitte durch diesen Krieg waren nicht gravierend genug, um diese Qualität zu erreichen. Aber es ist immer eine Frage der Definition.
 
Kurz mal meine Gedanken zu dem Thema, als ich mal kurz mir die Kräfteverhältnisse Spaniens und Frankreichs im Vergleich zu England genüsslich durchlas:
Ich hatte in Berniers Biographie zu Louis XV gelesen, dass man zur Zeit von der Quasipremierministerschaft (offiziell gab es ja keinen Premierminister mehr) des Kardinal Fleury die Flotte zur Sanierung der Staatsfinanzen bewusst vernachlässigte. Die Zahlen der französischen Marine in Relation zu der englischen drängen mir ja geradezu den Gedanken auf, dass man sich bei solchen Fehlern doch nicht wundern brauchte, dass die Kolonien verloren gingen. (Ob man nun mit einer großen Flotte denn unbedingt erfolgreich ist, wäre ja ein anderes Thema. Quantität an Schiffen ist sicherlich nicht alles, wie sich dann ja auch in den Koalitionskriegen zeigte.)

Eine Frage hätte ich, wie stark man denn die venezianische Flotte dieser Zeit einschätzen muss? Bis 1717 konnte ja Venedig gegenüber Karl VI. noch die Ansprüche behaupten den Schiffsverkehr in der Adria zu überwachen. Wenngleich dies nun scheinbar nicht mehr gelang, Österreich richtete sogar 1732 in Triest einen Freihafen zur Konkurrenz gegenüber Venedig ein, so musste doch Venedig noch eine Kriegsflotte besessen haben. Auf manchem Gemälde Canalettos sieht man noch (neben auch einem britischen) venezianische Kriegsschiffe auf Venedigs Kanälen und natürlich beim Arsenal.
 
Die Zahlen der französischen Marine in Relation zu der englischen drängen mir ja geradezu den Gedanken auf, dass man sich bei solchen Fehlern doch nicht wundern brauchte, dass die Kolonien verloren gingen.
Hannover sollte gegen die Kolonien notfalls zurückgetauscht werden, es gehörte zur Strategie in Europa zu gewinnen. Zu Beginn waren die Franzosen den Engländern in den Kolonien zudem noch überlegen.

Eine Frage hätte ich, wie stark man denn die venezianische Flotte dieser Zeit einschätzen muss? Bis 1717 konnte ja Venedig gegenüber Karl VI. noch die Ansprüche behaupten den Schiffsverkehr in der Adria zu überwachen. Wenngleich dies nun scheinbar nicht mehr gelang, Österreich richtete sogar 1732 in Triest einen Freihafen zur Konkurrenz gegenüber Venedig ein, so musste doch Venedig noch eine Kriegsflotte besessen haben. Auf manchem Gemälde Canalettos sieht man noch (neben auch einem britischen) venezianische Kriegsschiffe auf Venedigs Kanälen und natürlich beim Arsenal.
aus Wikipedia:
Venedig und die italienischen Stadtstaaten sanken insgesamt von Regionalmächten zu Lokalmächten herab.Dennoch gelang es Venedig, seine bis heute bestehenden Verteidigungsanlagen auszubauen, ein System, das praktisch die gesamte Lagune umschloss und das zwischen 1744 und 1782 entstand.[31] Zudem hielt sich Venedig keineswegs aus den Konflikten, wie im Maghreb, heraus. 1778 operierte seine Flotte vor Tripolis, 1784–87 entspann sich ein Krieg mit Tunesien, 1795 mit Marokko und noch im Oktober 1796 mit Algier.
 
Kurz mal meine Gedanken zu dem Thema, als ich mal kurz mir die Kräfteverhältnisse Spaniens und Frankreichs im Vergleich zu England genüsslich durchlas:
Ich hatte in Berniers Biographie zu Louis XV gelesen, dass man zur Zeit von der Quasipremierministerschaft (offiziell gab es ja keinen Premierminister mehr) des Kardinal Fleury die Flotte zur Sanierung der Staatsfinanzen bewusst vernachlässigte. Die Zahlen der französischen Marine in Relation zu der englischen drängen mir ja geradezu den Gedanken auf, dass man sich bei solchen Fehlern doch nicht wundern brauchte, dass die Kolonien verloren gingen. (Ob man nun mit einer großen Flotte denn unbedingt erfolgreich ist, wäre ja ein anderes Thema. Quantität an Schiffen ist sicherlich nicht alles, wie sich dann ja auch in den Koalitionskriegen zeigte.)

Eine Frage hätte ich, wie stark man denn die venezianische Flotte dieser Zeit einschätzen muss? Bis 1717 konnte ja Venedig gegenüber Karl VI. noch die Ansprüche behaupten den Schiffsverkehr in der Adria zu überwachen. Wenngleich dies nun scheinbar nicht mehr gelang, Österreich richtete sogar 1732 in Triest einen Freihafen zur Konkurrenz gegenüber Venedig ein, so musste doch Venedig noch eine Kriegsflotte besessen haben. Auf manchem Gemälde Canalettos sieht man noch (neben auch einem britischen) venezianische Kriegsschiffe auf Venedigs Kanälen und natürlich beim Arsenal.


Auf dem Kriegsschauplatz in Nordamerika spielte die Flotte bei der Unterstützung von Landoperationen eine wichtige Rolle, so auch beim Erfolg Wolfes in der Schlacht auf der Abrahams Plain vor Quebec 1759. 1759 ging als "the glorious year" in die britische Geschichte ein. Sie hatten Frankreichs Einfluß in Nordamerika gebrochen und auch in Indien, vor allem in Bengalen Fuß gefaßt. Die französische Niederlage übte ähnlich der der Preußen bei Jena und Auerstedt einen motivierenden Einfluß aus, die Briten wiederum auszustechen. Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg wurde die französische Flotte ein bedeutender Bundesgenossse, dem nicht zuletzt ein bedeutender Teil am Sieg von Yorktown 1781 zukam.


Venedig war im 17. und frühen 18. Jahrhundert immer noch für seinen Galeerenbau berühmt. Dorthin wollte auch Peter I. bei seiner gesandschaft reisen, um dort Mitlitärexperten und Know How einzukaufen, doch kam es nicht mehr dazu, dass der Zar die Stadt besuchte, weil ihm der Aufstand der Strelitzen dazwischenkam. Venedigs Einfluss als seemacht war sicher nicht der einmer Quantite´ negliable.
 
Bei genauer Betrachtung sind gewisse Parallelen zu einem späteren Weltkrieg zu erkennen. So sind die Kampfhandlungen auch hier Weltumspannend und zwei Blöcke bilden die Gegner, die durch eine gewisse Bündnispolitik verbunden sind. Auch spielt der Handelskrieg wohl offensichtlich eine große Rolle, der auch Erfolg hat. Dabei schaltet Großbritannien fast alle Gegner aus, die sich als hinderlich erweisen, um die größte Kolonialmacht zu werden. Auch auf Kosten der neutralen Länder.
Wieso wird der Siebenjährige Krieg nun nicht als ein Weltkrieg bezeichnet, wenn doch hier die Grundsteine gelegt worden sind, wie ein globaler Krieg zu führen ist? Besonders sticht hier der Krieg zur See hervor, der nun von Großbritannien weltumspannend durchgeführt wurde und indem alle wichtigen Faktoren taktisch und strategisch genutzt werden, die auch später noch Anwendung finden sollten. Einen qualitativen Vorsprung konnte Großbritannien mit seinen Linienschiffen und Fregatten doch kaum besitzen, so glichen sich die großen Kriegsschiffe der Kriegführenden Nationen stark. Hier zählte doch mehr die Anzahl eine Rolle, oder war es doch mehr?


Eigentlich war schon der Spanische Erbfolgekrieg ein globaler Krieg mit Kriegsschauplätzen auf allen Weltmeeren, wobei Großbritannien 1713 im Frieden von Utrecht Akadien annektiert hatte, was für schwelende Auseinandersetzungen sorgte, die schließlich 1754 in den Französisch- Indianischen Krieg mündeten, als die Briten in immer größerer Zahl das Ohiotal infiltrierten.
 
Ich hatte in Berniers Biographie zu Louis XV gelesen, dass man zur Zeit von der Quasipremierministerschaft (offiziell gab es ja keinen Premierminister mehr) des Kardinal Fleury die Flotte zur Sanierung der Staatsfinanzen bewusst vernachlässigte. Die Zahlen der französischen Marine in Relation zu der englischen drängen mir ja geradezu den Gedanken auf, dass man sich bei solchen Fehlern doch nicht wundern brauchte, dass die Kolonien verloren gingen. (Ob man nun mit einer großen Flotte denn unbedingt erfolgreich ist, wäre ja ein anderes Thema. Quantität an Schiffen ist sicherlich nicht alles, wie sich dann ja auch in den Koalitionskriegen zeigte.

Bei der Qualität der Schiffe gab es ebenfalls unterschiede, die teilweise in geografischen Lage sowie der finanziellen Mittel und deren Haushaltung begründet waren.

Im allgemeinen nahmen die Schiffe an Größe zu, vor allem betraf dass die Feuerkraft. So gab es vor allen in England die ersten Schiffskörperformänderungen, die der Stabilitätserhöhung dienten. Übernommen wurde dies auch von den kontinentalen Marinen. Das war speziell in Frankreich der Fall, wo man die Schiffbaugrundlagen als ein Zweig der Wissenschaft betrieb.
Englische Konstruktionen waren robust und mit vielen Kanonen überladen, was sie schwerfällig machte aber auf die Nahdistanz sehr standkräftig. Die schwächer gebauten französischen Schiffe wurden auf diese Entfernung vielfach angeschlagen.
Ein weiteres Problem bei den englischen Schiffen, war die Beschränkung in der Schiffsgröße, die in den aufeinander folgenden Haushalten festgelegt wurden. Das bedeutete, dass diese Schiffe für die veranschlagte Kanonenzahl kleiner sein mussten als die französischen und spanischen Kontrahenten. Niederländische Schiffe hatten hingegen flachere Böden und einen geringeren Tiefgang als englische, was auch für dänische und schwedische Schiffe zutraf, denn sie operierten im flachen Gewässer.
Zusätzlich zu den Beschränkungen der englischen Haushalte, versuchte man auch die einzelnen Kriegsschiffklassen zu standardisieren. Aufeinanderfolgend wurden immer wieder neue Festlegungen getroffen, so in den Jahren 1706, 1719, 1733, 1741 und 1745.


Für die Seeschlacht bei Quiberon ist bemerkenswert, der Umstand das einige französsiche Schiffe ihre Kanonen über Bord warfen. Durch diese Gewichtsminderung konnten sie in die Flussmündung der Vilaine entkommen, kamen von dort aber erst nach einem Jahr wieder frei.
 
Erstmal Danke für die Antwort.
1. Hannover sollte gegen die Kolonien notfalls zurückgetauscht werden, es gehörte zur Strategie in Europa zu gewinnen. Zu Beginn waren die Franzosen den Engländern in den Kolonien zudem noch überlegen.


2.
aus Wikipedia:
Venedig und die italienischen Stadtstaaten sanken insgesamt von Regionalmächten zu Lokalmächten herab.Dennoch gelang es Venedig, seine bis heute bestehenden Verteidigungsanlagen auszubauen, ein System, das praktisch die gesamte Lagune umschloss und das zwischen 1744 und 1782 entstand.[31] Zudem hielt sich Venedig keineswegs aus den Konflikten, wie im Maghreb, heraus. 1778 operierte seine Flotte vor Tripolis, 1784–87 entspann sich ein Krieg mit Tunesien, 1795 mit Marokko und noch im Oktober 1796 mit Algier.
1.
Das ist mir durchaus bekannt, aber ich verstehe dennoch nicht, wie sich Frankreich auf einen Kolonalkrieg ohne nötige Flotte erinlassen konnte. Gab es keine Bedenken? Mir selbst sind noch keine in der Literatur vorgekommen, aber es muss doch manches Memorandum zu dem Thema gegeben haben.:confused:

2.
Das ist mir auch grundsätzlich klar. Aber eigentlich geht es mir darum, wie ich mir die Quantität ausgedrückt in Zahlen der venezianischen Flotte vorstellen darf. Hatte Venedig auch große Linienschiffe und sowas? Die Frage ist ja vielleicht ein bisschen OT, kann auch von den Mods gern abgetrennt werden, soll auch nicht zu weit führen.
 
2.
Das ist mir auch grundsätzlich klar. Aber eigentlich geht es mir darum, wie ich mir die Quantität ausgedrückt in Zahlen der venezianischen Flotte vorstellen darf. Hatte Venedig auch große Linienschiffe und sowas? Die Frage ist ja vielleicht ein bisschen OT, kann auch von den Mods gern abgetrennt werden, soll auch nicht zu weit führen.

Also die venezianischen Flotte wird mit einer Stärke von 33 Linienschiffen in der ersten Seeschlacht bei Kap Matapan Juli 1717 angegeben. Das Flaggschiff unter M.Diedo ist das 70iger Linienschiff Trionfo.
Mit den Frieden von Passarowitz verliert Venedig seine bedeutende Rolle im Mittelmeer.

Dabei ist darauf zu achten, daß es sich bei dem Flaggschiff Trionfo um ein 70 Kanonenlinienschiff handelt. Daß bedeutet, daß der Rest der Linienschiffe mehr aus 54 bis 64 Kanonenschiffen bestehen haben müsste.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also die venezianischen Flotte wird mit einer Stärke von 33 Linienschiffen in der ersten Seeschlacht bei Kap Matapan Juli 1717 angegeben. Das Flaggschiff unter M.Diedo ist das 70iger Linienschiff Trionfo.
Mit den Frieden von Passarowitz verliert Venedig seine bedeutende Rolle im Mittelmeer.
Das ist ja schonmal allerhand.:eek:

Dankeschön Köbis17.:yes:
 
Also ich habe hier folgende Zahlen für 1755:
Großbritannien
121 Linienschiffe
81 Freagtten

Bei Rittmeyer (II, S. 18 nach Clowes III) finden sich die Bestände nach britischen Schiffsklassen für 1752-1762-1775 (in Klammer: Kanonen)

I (100): 5-5-4
II (90, 98): 13-16-17
III (64-80): 47-88-99
IV (60): 67-32-11
Linienschiffe gesamt: 132-141-131

Klassen darunter:
IV (50): 0-24-12
V (32-44): 39-61-53
VI: (24): 39-57-44
insgesamt Nichtlinienschiffe: 116-224-137
 
Ich glaube es gibt bestimmt noch weitere Aufstellungen, die eine unterschiedliche Anzahl an Kriegsschiffen wiedergeben. Um es ganz genau festhalten zu können, wäre es notwendig die Biographien aller gebauten Schiffe auf ihre Dienstzeiten zu vergleichen.
Viele Schiffe waren zwar gebaut worden, aber nicht alle befanden sich im Dienst, was sich sicherlich auch noch auf diverse Listen niederschlagen wird.;)
 
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