Die einflussreichste Mätresse der französischen Könige im Zeitalter des Absolutismus

Wer war nach eurer Meinung die schönste und einflussreichste Mätresse?

  • Maria Mancini

    Stimmen: 0 0,0%
  • Louise de La Vallière

    Stimmen: 0 0,0%
  • Madame de Montespan

    Stimmen: 0 0,0%
  • Marie Angélique de Scoraille

    Stimmen: 0 0,0%
  • Louise Julie de Mailly-Nesle

    Stimmen: 0 0,0%
  • Pauline-Félicité de Mailly

    Stimmen: 0 0,0%
  • Diane Adélaïde de Mailly-Nesle

    Stimmen: 0 0,0%
  • Marie-Anne de Mailly

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    27

Murasaki

Mitglied
Ich dachte mir mal, dass ich hier eine Umfrage über die einflussreichsten Mätressen der französischen Könige im Zeitalter des Absolutismus und der Aufklärung mache.
Natürlich hab ich nur die bekanntesten genommen, denn die Könige Ludwig XIV und Ludwig XV. hatten unzählige Geliebte, auch neben den offiziellen Mätressen (maîtresse en titre).
Die Abenteuer dauerten meist auch nicht lange und so gelang es den Frauen auch nicht viel an Einfluss zu gewinnen.
 
Ich will ehrlich sein, ich habe die Pompadour genommen, weil das der einzige Name ist, den ich schon mal gehört habe.
Das Thema und die Zeit ist mir ganz neu.
Da du dich damit aber näher beschäftigt hast, wäre es nett @Murasaki, wenn du zu jedem Namen 1-3 Stichworte geben könntest......z.B. 1. Zeit, 2. Liebhaber 3. bes. Merkmal........
oder bin ich die einzige Unwissende?
 
Hallo Rena,

also die ersten 6 waren die Mätressen von Ludwig XIV. (05.09.1638 - 01.09.1715) Also von Maria Mancini bis zu Madame de Maintenon. Die anderen Damen hatte Ludwig XV. (15.02.1710 - 10.05.1774).
 
Hallo meine liebe Murasaki,

was ist denn mit Agnes Sorel oder Diane de Poitiers ?

Nicht erst Ludwig XIV hatte Mätressen.



Gruß......
 
Hallo Josephine,

die Namen Agnes Sorel oder Diane de Poitiers sagen mir durchaus was, aber ich habe eine Umfrage über die Mätressen [FONT=&quot]der französischen Könige im Zeitalters des Absolutismus und der Aufklärung gemacht. Agnes Sorel[/FONT] lebte im späten Mittelalter und Diane de Poitiers im Zeitalter der Glaubensspaltung.
 
Hallo Josephine,

die Namen Agnes Sorel oder Diane de Poitiers sagen mir durchaus was, aber ich habe eine Umfrage über die Mätressen [FONT=&quot]der französischen Könige im Zeitalters des Absolutismus und der Aufklärung gemacht. Agnes Sorel[/FONT] lebte im späten Mittelalter und Diane de Poitiers im Zeitalter der Glaubensspaltung.


Ach so, Murasaki,

da habe ich wieder mal nicht genau gelesen, Schande über mich.

Gruß.....
 
Wer war nach eurer Meinung die schönste und einflussreichste Mätresse?

Das Wort "schön" ist ja wohl eher relativ zu betrachten.
Einflussreich, meinetwegen.
Diese Damen hatten sicher alle etwas an sich, das einen Mann zur Weissglut bringen konnte.
 
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Das Wort "schön" ist ja wohl eher relativ zu betrachten.
Einflussreich, meinetwegen.
Diese Damen hatten sicher alle etwas an sich, das einen Mann zur Weissglut bringen konnte.


Im Text hat sich Murasaki auf "einflußreichste" beschränkt. Aber ehrlich, war ein Mätresse nicht schön (zumindest im Auge des Betrachters bzw. Königs) hatte sie auch kaum Chancen auf ein Mätressendasein.

@Murasaki
Deine Umfrage ist eine gute Gelegenheit, sich mal mit den Damen zu beschäftigen, einige sind mir nämlich sehr wenig bekannt. Und dann stimme ich auch erst ab.
 
Ich tendiere derzeit zwischen Madame de Maintenon und der Herzogin von Ménars, besser bekannt als Marquise de Pompadour.

Bei der Maintnon scheint mir, so genau weiß man das zwar nie, der Einfluss auf den König selbst am größten gewesen zu sein, während ich bei der Pompadour denke, dass sie mehr Einfluss auf politische Vorgänge hatte. Bei der Progtegierung spielten allerdings beide wohl eine ähnliche Rolle und jeweils ein paar Jährchen nach ihrem Abtreten oder Ableben wurden ihre Günstlinge wieder degradiert.
Bei der Pompadour denke ich an den Briefwechsel auch mit den Herrschern deutscher Staaten, allen voran wohl Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld, und an den Anteil um den Aufstieg des späteren Kardinals de Bernis, welcher den Bündniswechsel leitete.
 
Bei der Pompadour denke ich an den Briefwechsel auch mit den Herrschern deutscher Staaten, allen voran wohl Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld, und an den Anteil um den Aufstieg des späteren Kardinals de Bernis, welcher den Bündniswechsel leitete.

Und ich denke bei der Maintnon an einen Briefwechsel, und zwar an den der Liselotte von der Pfalz mit Sophie von Hannover, aus dem recht schön hervorgeht, wie groß der Einfluß der "alten zot" auf den König war.
 
Ich tendiere derzeit zwischen Madame de Maintenon und der Herzogin von Ménars, besser bekannt als Marquise de Pompadour.

Bei der Maintnon scheint mir, so genau weiß man das zwar nie, der Einfluss auf den König selbst am größten gewesen zu sein, während ich bei der Pompadour denke, dass sie mehr Einfluss auf politische Vorgänge hatte. Bei der Progtegierung spielten allerdings beide wohl eine ähnliche Rolle und jeweils ein paar Jährchen nach ihrem Abtreten oder Ableben wurden ihre Günstlinge wieder degradiert.
Bei der Pompadour denke ich an den Briefwechsel auch mit den Herrschern deutscher Staaten, allen voran wohl Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld, und an den Anteil um den Aufstieg des späteren Kardinals de Bernis, welcher den Bündniswechsel leitete.

An diese beiden Damen habe ich auch vor allem gedacht, wobei die Versuchung natürlich recht groß ist, für Madame Pompadour zu stimmen, da sie am offensichtlichsten politischen Einfluß ausübte, der freilich auch häufig überschätzt wird. Beide Damen schafften es, ihren König lange Jahre in ihrem Bann zu halten, wobei Madame Pompadour noch Einfluß auf den König besaß, als die sexuelle Beziehung von jüngeren Damen übernommen wurde. Ich habe allerdings für Madame de Maintenon gestimmt, die vermutlich die diskreteste Mätresse mit dem größten Einfluß auf den König als Privatmann besaß und schließlich sogar den Status einer morganitischen Ehefrau erreichte.

Interessant wäre aber auch ein Blick auf Mätressen von August dem Starken, auf Aurora von Königsmark oder die Gräfin Kosel.

Erwähnenswert erscheinen aber auch Mätressen von Zar Peter wie Anna Mons und Martha Skawronskaja, die Peter I. nachdem er seine erste Frau Jewdokija Lopuchina mit Gewalt ins Kloster verbannte, legal zur Ehefrau nahm und die als Regentin Katherina I. schließlich Zarin von Russland wurde.

Katherina wuchs als Findelkind bei einem baltendeutschen Pastor auf und wurde an einen schwedischen Dragoner verheiratet, bevor sie von den Russen gefangengenommen wurde und einige Zeit im Haushalt von Boris Scheremetjew diente, ehe sie über Alexander Menschikow, dessen Stern damals ebenfalls aufging, den Zaren kennenlernte. Einige Historiker vermuteten, dass sie das Bett mit Menschikow teilte, ehe sie mit Peter zusammenkam, doch hat sie Menschikows Aufstieg niemals forciert, der allerdings nach Peters Tod der mächtigste Mann Russlands war.

Der Zar war übrigens recht knausrig zu seinen Mätressen mit Ausnahme von Katherina. "Meine huren kosten mich nicht soviel wie deine, schnauzte er den dänischen König an, als der ihn damit aufzog, dass auch er eine Mätresse habe. Obwohl er Prunk und Zeremoniell verabscheute, baute er für katherinuschka Schlösser wie Peterhof. Katherina vergaß niemals ihre zweifelhafte Herkunft und zeitzeugen berichten, dass sie
noch als legitimierte Zarin die Angewohnheit besaß, sich vor ausländischen Gesandten zu verbeugen.

Eine Mätresse hatte aber auch der Zarewitsch, der mit einer finnischen leibeigenen namens Afrosinja vor seinem vater aus Russland floh und sich u. a. in Italien versteckte. Für diese hatte er eine große Zuneigung, doch Afrosinja verriet ihn und ließ sich von peter Tolstoi kaufen, der schließlich ihren Einfluß benutzte, um Alexei wieder nach Russland zu locken, wo ihm sein Vater entgegen seines Versprechens den Prozess wegen Hochverrat machte.
 
1. An diese beiden Damen habe ich auch vor allem gedacht, wobei die Versuchung natürlich recht groß ist, für Madame Pompadour zu stimmen, da sie am offensichtlichsten politischen Einfluß ausübte, der freilich auch häufig überschätzt wird. Beide Damen schafften es, ihren König lange Jahre in ihrem Bann zu halten, wobei Madame Pompadour noch Einfluß auf den König besaß, als die sexuelle Beziehung von jüngeren Damen übernommen wurde. Ich habe allerdings für Madame de Maintenon gestimmt, die vermutlich die diskreteste Mätresse mit dem größten Einfluß auf den König als Privatmann besaß und schließlich sogar den Status einer morganitischen Ehefrau erreichte.

2.
Interessant wäre aber auch ein Blick auf Mätressen von August dem Starken, auf Aurora von Königsmark oder die Gräfin Kosel.
1. Genau aus den Gründen, grüble ich auch noch, obwohl mich Lukrezia Borgia als Wissenschaftlerin durchaus beinahe überzeugt hat.
Aber Einfluss ist eben schlecht messbar und vieles gerade über die Mätressen liegt natürlich im Dunkeln, wenn nicht gerade ein sensationsheischender Bursche wie der Pöllnitz Mäuschen spielte...

2. Interessant vielleicht, passt aber nicht zur Frage des Threads.:pfeif:
 
1. Genau aus den Gründen, grüble ich auch noch, obwohl mich Lukrezia Borgia als Wissenschaftlerin durchaus beinahe überzeugt hat.
Aber Einfluss ist eben schlecht messbar und vieles gerade über die Mätressen liegt natürlich im Dunkeln, wenn nicht gerade ein sensationsheischender Bursche wie der Pöllnitz Mäuschen spielte...

2. Interessant vielleicht, passt aber nicht zur Frage des Threads.:pfeif:

Bei Madame de Maintenon haben wir sogar noch eine viel sensationsheischendere, wenn auch kaum objektive Zeitzeugin mit Liselotte von der Pfalz, die Philippiken über "die alte Zott" schrieb.

Bei Mätressen geht der private Bereich zuweilen in den politischen über, zumal dann, wenn die Etikette ins Spiel kommt und womöglich die Erbfolge und Nachfolgeregelung zur Disposition steht.
 
1. Genau aus den Gründen, grüble ich auch noch, obwohl mich Lukrezia Borgia als Wissenschaftlerin durchaus beinahe überzeugt hat.

Da überschätzt Du mich, ich bin weit davon entfernt, eine Expertin für die betreffende Zeit zu sein.

Was die Briefe der Liselotte betrifft, stimme ich euch beiden durchaus zu, dass sie sehr kritisch zu betrachten sind. Immer, wenn mehrere Frauen um die Gunst eines Mannes werben kommt es zu Eifersüchteleien und man versucht natürlich, Nebenbuhlerinnen in ein möglichst schlechtes Licht zu rücken. Damit will ich nicht sagen, dass Liselotte romantisches Interesse am König gehabt hat. Vielmehr ziele ich darauf ab, dass der jedes Mitglied des Hofstaates (ich verzichte bewusst auf den Begriff Hofschranzen) möglichst hoch in der Gunst des Königs stehen wollte. Liselotte tat dies am Anfang auch, jedoch ist festzustellen, dass sie in dieser mehr und mehr sank, je größer der Einfluß der Maintenon wurde.

Um das ganze mal als Nichtpsychologin psychologisch zu betrachten ;):
Es ist bei Liselotte festzustellen, dass ihre Beschimpfungen gegen die Maintenon immer barscher werden und in einem Brief vom 23. Dezember 1695 äußert sie, dass sie froh wäre, wenn die Gerüchte einer Krebserkrankung bei der Mätresse sich bewahrheiten würden. Auch ihre Kosenamen für die Maintenon werden immer ausgefallener. Dieser tief sitzende Hass resultiert in meinen Augen aus der Tatsache, dass die Pfälzerin immer weniger in den Dunstkreis des Königs vordringen darf, was sie auch schreibt, während die Maintenon nicht nur zu denen gehört, die engsten Zutritt zum König haben, sondern auch mitbestimmen kann, wer zum erlauchten Kreis zählt.

Bei einer quellenkritschen Herangehensweise können wir also darüber streiten, inwiefern die Maintenon tatsächlich das Monster war, als das sie geschildert wird, denn dass Liselotte eine gehörige Portion Emotion in ihre Briefe packt, ist nicht von der Hand zu weisen. Geht man jedoch daran, zu hinterfragen, woher die Emotion stammt, müssen wir eingestehen, dass man dadurch sehr wohl Rückschlüsse auf die Position und den Einfluss der Maintenon am französischen Hof ziehen kann.
 
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Es ist bei Liselotte festzustellen, dass ihre Beschimpfungen gegen die Maintenon immer barscher werden und in einem Brief vom 23. Dezember 1695 äußert sie, dass sie froh wäre, wenn die Gerüchte einer Krebserkrankung bei der Mätresse sich bewahrheiten würden. Auch ihre Kosenamen für die Maintenon werden immer ausgefallener. Dieser tief sitzende Hass resultiert in meinen Augen aus der Tatsache, dass die Pfälzerin immer weniger in den Dunstkreis des Königs vordringen darf, was sie auch schreibt, während die Maintenon nicht nur zu denen gehört, die engsten Zutritt zum König haben, sondern auch mitbestimmen kann, wer zum erlauchten Kreis zählt.
Die Maintenon war aus Sicht der Tochter eines Kurfürsten sicherlich eine Unverschämtheit, wenn der König ihr solch eine Rolle einräumte, welche ja, wenn ich das bis jetzt richtig verstand, wirklich im engeren Kreis ehefraugleich gehandhabt wurde. Die Verbitterung der Liselotte von der Pfalz bei ihrer Erziehung etc. über so ein Verhalten des Königs, ganz abgesehen von den Ursachen, welche Du, Lukrezia Borgia, richtig nanntest, finde ich einleuchtend. Die lange Dauer der "Herrschaft der Maintenon" wird ihr übriges getan haben.

Wenn die Position der Maintenon wirklich so war, wie Jurewitz-Freischmidt es erscheinen lässt, so war zumindest für den engeren Umkreis des Königs ihre Macht wie bei sicherlich kaum einer Mätresse. Der Grund liegt sicherlich in der einzigartigen Chance ohne eine Königin als gewisse Kongurrenz. Bei aller Kühle in der Beziehung sowohl von Louis XIV als auch von Louis XV zu ihren Gemahlinnen, musste doch von beiden Herrschern dem Zeremoniell Tribut gezollt werden.

Die du Barry hingegen, auch wenn sie ebenfalls ohne Königin an der Seite von Louis XV lebte, gelangte meines Erachtens nie zu einer hervorragenden Position der Macht bei Hofe wie die Pompadour, auch wenn Marie Antoinette diese vermutete. Aber hier saß sie in ihrer Jugend sicherlich einem Trugschluss auf, der von den Töchtern des Königs angeheizt wurde.
 
Bei Madame de Maintenon haben wir sogar noch eine viel sensationsheischendere, wenn auch kaum objektive Zeitzeugin mit Liselotte von der Pfalz, die Philippiken über "die alte Zott" schrieb.
Wenn man es so will, schätzen wir also die Maintenon als einflussreich ein, weil es die Liselotte von der Pfalz so tat.

Und ist es bei der Pompadour anders? Macht nicht einen guten Teil des angeblichen Einflusses der Pompadour, die Einschätzung Friedrich II. aus, der sie zu seinen großen Feinden rechnete? Und gerade ihn mit seinem gestörten Frauenbild muss man wohl sehr kritisch als Beurteiler von Frauen betrachten.
 
Stimme für die Maintenau, wobei Aussehen ja nur anhand von Ölschinken zu beurteilen wäre und insofern von den Qualitäten des Malers abhängt. Für mich also nebensächlich.

Sie war für den König nicht mehr nur "bloße Spielwiese" sondern Ratgeberin und moralische Stütze.

Sie hatte so großen Einfluss auf Ludwig, dass er sogar 1685 Gesetze annulierte, die über Jahrzehnte den Protestanten im Lande Frieden sicherten. Ein Schlag für das restliche protestantische Europa dessen Folgen sich auch im Spanischen Erbfolgekrieg niedergeschlagen hat.

Interessant wäre die Frage wie sich der Einfluss einer Angelique Scoraille
entwickelt hätte, die wohl vergiftet wurde. Ihr war Ludwig ja sexuell sehr schnell verfallen, was trotz seiner sonstigen Selbstbeherrschung hätte gefährlich werden können.
 
Interessant wäre die Frage wie sich der Einfluss einer Angelique Scoraille
entwickelt hätte, die wohl vergiftet wurde.

Ne, vergiftet wurde sie nicht.

Man nahm kurze Zeit an, dass die derzeitige maitresse en titre (> Madame de Montespan) Marie - Angelique vergiftet hat. Denn die Duchesse de Fontages gewann immer mehr die Gunst des Königs. Doch die Duchesse starb an einer Krankheit, im Alter von 20 Jahren.

http://www.geschichtsforum.de/f288/die-giftmordaff-re-affaire-des-poisons-16731/


Genauer gesagt starb sie an einer Bauch - oder Brustfellentzündung. Ähnlich: Henriette, Duchesse d´Orleans, erste Gemahlin des Bruders Ludwig XIV.. Zu damaliger Zeit nahm man an, dass ihr Mann oder dessen Favorit ein wenig "nachgeholfen" hätten.
 
Bauen wie die Großen, Madame de Pompadour und die Kunst

Und ist es bei der Pompadour anders? Macht nicht einen guten Teil des angeblichen Einflusses der Pompadour, die Einschätzung Friedrich II. aus, der sie zu seinen großen Feinden rechnete? Und gerade ihn mit seinem gestörten Frauenbild muss man wohl sehr kritisch als Beurteiler von Frauen betrachten.
Einflussreich ganz sicherlich war die Madame de Pompadour auf die Kunst und das Kulturgeschehen ihrer Zeit. An der Seite des Königs ist eine Rolle als Protegé von Künstlern doch nur ganz natürlich, könnte man sagen. Doch ich finde, da ging die Kunstliebhaberei der Pompadour etwas darüber hinaus.
Zum Teil wurde sie sicherlich in ihrem Kunstsinn von ihrem Bruder, dem Marquis de Marigny beeinflusst, der seinerseits als "surintendant ou directeur générale des Bâtiments, Arts, Jardins et Manufactures" des Königs eine tragende Rolle im Kunstleben in Frankreich spielte. Diese Position hatte ja zuvor Charles François Paul Le Normant de Tournehem eingenommen. Der Marquis de Marigny protegierte Greuze und führte seine Schwester sozusagen an diesen Künstler herran, während sie zuvor vor allem Boucher den Vorrang im Fach Malerei eingeräumt hatte.

Man kann eine gewaltige Liste der von ihr geförderten und also beauftragten Maler ins Feld führen
Greuze, Boucher, Dubois, Rousseau, Pierre, Verberckt, Oudry, Nattier, van Loo, Drouais, la Tour...
ebenso wie Skulpteure wie Pigalle, Tapetenhersteller wie Godefroy, Produzenten wertvollster Möbel wie Duvaux, Schnitzereien wie Guibert.

Schließlich waren von den bedeutensten Architekten ihrer Zeit einige wie vor allem Gabriel und Lassurance für sie tätig.

Den ganzen Umfang des Geschaffenen kann man leicht an ihren Aufenthaltsorten ermessen.

Einige Gebäude wurde extra für sie errichtet, Parks und Gärten für sie angelegt, teilweise wurde auch "nur" für einige zigtausend Livres die Inneneinrichtung nach ihrem Geschmack geändert. Doch überall hinterließ sie ihren Stempel, ein Ausdruck ihres Geschmacks.

Sie lebte in folgenden Schlössern/Räumen vor allem:

(Residenzen in Étioles (Jugend))

Appartements in Versailles:
- dem ehemaligen Appartement der Duchesse de Châteuroux in der zweiten Etage (1745-51)
- Appartement im Erdgeschoss (ab 1751)

- Hôtel Pompadour in Versailles in der Rue des Réservoirs - für sie errichtet
(ab 1751)

- Eremitage von Versailles - für sie errichtet (ab 1748)

- Wohnrecht in dem Schloss Marly - eingeschränktes Wohnrecht in dem kleinen königl Appartement (1746-1750) - Verfügung über das Kl. Königl. Appartement (1750-1757)

- Eremitage in Fontainebleau - für sie errichtet (ab 1749)

- Eremitage in Compiègne - für sie errichtet (ab 1753)

- Schloss Bellevue - für sie errichtet (ab 1758/1750)

- Schloss Crécy - für sie gekauft - wieder im Krieg verkauft, da der König aus Sparmaßnahmen nicht so weit Versailles verlassen wollte (ab 1746)

- Schloss Auvilliers - von ihr gekauft (ab 1761)

- Schloss Champs - von ihr gemietet (1757-1759)

- Schloss La Celle-Saint-Cloud - von ihr gekauft (ab 1748)

- Schloss Saint-Ouen - von ihr gemietet (ab 1759)

- Palais d'Évreux, Élyséepalast heute, - von ihr gekauft (ab 1753)

- Schloss Ménars - von ihr gekauft (ab 1760)


Selbst im Falle der angemieteten oder nur recht kurzzeitig in ihrem Besitz befundenen Gebäude, nahm sie zumeist Veränderungen vor. Viele Künstler und Kunsthandwerker sorgten für die Ausschmückung der Innen- und Außenbereiche. Hierin zeigte sie durchaus, dass sie auch Neuem gegenüber aufgeschlossen war, was sich in der teilweise recht modern anmutenden Architektur Gabriels erkennen lässt.

Quelle vor allem:
"Madame de Pompadour - L'Art et l'Amour" Hrsg.: Johann Georg Prinz von Hohenzollern, Xavier Salmon - Hirmer - München - 2002
Hieraus: Pierre-Xavier Hans:"Die Bauleidenschaft der Madame de Pompadour" S. 73-103
 
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