Ersteres ja, letzteres jein.Ich würde eher sagen die Hallstattkultur hat sich aus der Urnenfelderkultur entwickelt und die Latènekultur aus der Hallstattkultur.
Das ist richtig, unser Problem ist, wir sind total auf schriftliche Quellen und archäologische Funde angewiesen. Bei den schriftlichen Funden haben wir das Problem, daß z.B. die Griechen die Germanen durchweg als Keltoi bezeichneten oder zumindest als Keltoskythen, daß heißt wir können gar nicht sicher sein, daß unter Keltoi auch immer Keltoi zu verstehen ist. Gleiches darf man, wenn auch in weitaus geringerem Maße, für die Römer annehmen dürfen. In Gallien haben wir Belgen, Aquitaner, (Aremoricer) und die eigentlichen Gallier. Wer wie keltisch war ist letztlich immer Definitionssache. Sprachlich scheinen Teile der Aquitanier herauszufallen, wie das bei Belgen oder Aremoricern war können wir nur vermuten. Gleiches gilt für Britannien. Eine Definition der Kelten über die schriftlichen Quellen ist also letztlich völlig unbefriedigend.Die Zuschreibung zu bestimmten Ethnien, also in unserem Fall den Kelten, funktioniert doch erst mit der schriftl. Erwähnung des Namens (Keltoi).
Ich würde hier ganz klar eine Trennung zwischen der materiellen Kultur und einer Ethnischen Deutung vorschlagen
Die zweite Möglichkeit ist eine Definition über die Kultur. Allerdings gibt es hier mehrere Schulen. Hier nenne ich nur die mögliche Herkunft der Kelten aus der Urnenfelder-, der Hallstatt- oder der La-Tene-Kultur. Ich selber betrachte zwar erst die La-Tene für keltisch bzw. die letzte Stufe der HEK, doch muß man hier deutlich sagen, daß eine Gleichsetzung von Kultur und ethnos natürlich fragwürdig ist. Die sogenannten Germanen am Rhein unterscheiden sich kulturell nicht von den "echten" Kelten Innergalliens. Rein theoretisch ist nicht mal gesagt, daß die Kelten die Gründer der La-Tene oder einer der anderen Kulturen sind. Genauso gut könnten sie hinzugewandert sein und erst mit der Zeit die Kultur angenommen und letztlich übernommen haben. Die Latene ist auf der iberischen Halbinsel nur sehr schwach angekommen, trotzdem sprechen wir von spanischen Kelten und Keltiberern. Gibt es also Kelten außerhalb der LaTene und Nicht-Kelten innerhalb?
Dies alles ist unser großes Problem. Solange wir uns nicht einig sind, wie wir Kelten überhaupt definieren wollen, können wir gar keine echte Aussage treffen und selbst dann sind unsere Schwierigkeiten noch ncht behoben. Ich nenne da mal als Beispiel die deutsche Sprache, Niederländer, Flamen, Luxemburger, Elsässer, Schweizer, Lichtensteiner, Österreicher, Südtiroler u.a sprechen alle eine Deutsche Sprache. Mit Ursi hab' ich mich über dieses Thema mal länger gestritten, scheint also gar nicht so generell akzeptiert und wer in Holland mal die Einheimischen als Deutsche bezeichnet muß eventuell sehr schnell rennen können. Auf der anderen Seite sind Süddänen und Sorben natürlich Deutsche (Bundesbürger). Ob das alle so sehen? Wenn wir heute da schon Probleme der Zuordnung haben, wie soll uns das für einen Zeitraum gelingen der so weit zurückliegt und über den wir so wenig wissen?