simplicissimus
Aktives Mitglied
Ich beschäftige mich sehr intensiv mit dem Dreißigjährigen Krieg, und folgerichtig stoße ich auf die Landesknechte/Landsknechte. Habe leider nur sehr allgemein gehaltene, geschichtliche Ausführungen über diese, würde aber gern etwas tiefer einsteigen. Z. B. wir waren die Befehsstrukturen, die Schlachtaufstellung, welche Waffen benutzte man, gab es Reiterei, Bogenschützen usw. und insbesonde, wie konnte man den "bund" zusammengestellten Massen im Kampfgetümmel Befehle übermitteln; gleiches gilt für die Unterscheidung ob Feind oder Freund, was m. E. schwer möglich war, da es keine Uniformen gab.
Und letztlich, gab es Landsknechte mit niederer Herkunft, die zu Ruhm und Wohlstand kamen, oder waren sie nach ihren Landsknechtsdiensten wieder mittellose marodierende Landstreicher?
Würde mich freuen, wenn ich weitere sachdienliche Ausführungen zum nachfolgenden Thread bekomme.
Mit meinen besten Grüßen
Simplex Simplicissimus
Von den Landsknechten!
Nach geschichtlicher Überlieferung ist die Entstehung der „Landesknechte“, später Landsknechte genannt – um 1495 – dem Kaiser Maximilian I. 1459 – 1519 zu verdanken. Er wird auch als „letzter Ritter“ bezeichnet und so schon von dem Bankelsänger seiner Zeit, Jörg Graff 1480 – 1542, dem „bruder aller landsknechte“, besungen:
„Gott gnad dem großmechtigsten keiser frumme, Maximilian, bei dem
ist aufkumme ein orden, durchzeucht alle land mit pfeifen und mit
trummen: landesknecht sind sie genannt“.
Besondere Bedeutung gewannen die Landsknechte in den Kriegen Karls V.; aber auch bis ins 17. Jahrhundert hinein erhielt sich ihr „Kriegsorden“, wenn er auch allmählich etwas andere Gestalt annahm.
Landsknechte oder Landesknechte hießen sie im Gegensatz zu den Schweizern und im Hinblick auf die kaiserliche Verordnung vom Jahre 1495, dass sie aus aus den Ländern im Reich angeworben werden sollten. Sie rekrutierten sich vorwiegend aus dem Bauernstand und der niederen Stadtbevölkerung; aber auch reiche Bürgerssöhne und Adlige (oft der 2. Geborene) hielten es nicht für eine Schande, Landsknechte zu sein. So waren z. B. Ihre hervorragenden Führer: Georg von Frunsberg, Sebastian Schärtlin und Graf Ernst v. Mansfeld - von hoher Geburt.
Wenn ein Kriegsherr eines Heeres bedurfte, so ernannte er einen bewährten Kriegshauptmann durch einen „Bestallungsbrief“ zum Feldobristen und beauftragte ihn durch das Werbepatent, ein Regiment Landsknechte aufzustellen. Dabei wurde zugleich die Höhe des Soldes, die Anzahl der „Fähnlein“ u. a. festgelegt. Der Obrist bestimmte meistens seine kriegstüchtigen Freunde zu Hauptleuten der einzelnen Fähnlein und einen von ihnen meist zu seinem Stellvertreter oder „Obristenleutnant“.
Nun ließ er durch Trommler im Lande auffordern, dass: „rechtliche und unbescholtene Burschen, welche des vielbewährten Feldherrns Kriegsruhm teilen wollen, auch mit eigener Kleidung und Schuhen versehen, mit Schwert und Spieß oder Hellebarde oder gar mit einer Hakenbüchse wohlbewehrt wären; sich getrost zu dem Fähnlein des Hauptmanns stellen sollten“.
Wer dem Rufe Folge leistete, erhielt ein Handgeld für die Reise zum Sammelplatz. Hier wurden die, die erschienen vom „Mustermeister“ gemustert und in die „Rolle geschrieben“ und dann vor dem Feldobersten nach Verlesung des „Artikelbriefes“ und der Felddienstbestimmungen von dem „Regimentsschultheißen“ vereidigt.
Ein Fähnlein bestand meistens aus 300 bis 400 Mann und ein Regiment aus 8 bis 10 Fähnlein – also rechnerisch gemittelt aus 3200 Mann.
Jedem Fähnlein wurde als Feldzeichen eine Fahne (ziemlich groß, mit Wappen aus bemaltem Stoff) übergeben, die von einem Fähnrich hoch gehalten wurde, der an der Spitze der Landsknechte stand.
Und letztlich, gab es Landsknechte mit niederer Herkunft, die zu Ruhm und Wohlstand kamen, oder waren sie nach ihren Landsknechtsdiensten wieder mittellose marodierende Landstreicher?
Würde mich freuen, wenn ich weitere sachdienliche Ausführungen zum nachfolgenden Thread bekomme.
Mit meinen besten Grüßen
Simplex Simplicissimus
Von den Landsknechten!
Nach geschichtlicher Überlieferung ist die Entstehung der „Landesknechte“, später Landsknechte genannt – um 1495 – dem Kaiser Maximilian I. 1459 – 1519 zu verdanken. Er wird auch als „letzter Ritter“ bezeichnet und so schon von dem Bankelsänger seiner Zeit, Jörg Graff 1480 – 1542, dem „bruder aller landsknechte“, besungen:
„Gott gnad dem großmechtigsten keiser frumme, Maximilian, bei dem
ist aufkumme ein orden, durchzeucht alle land mit pfeifen und mit
trummen: landesknecht sind sie genannt“.
Besondere Bedeutung gewannen die Landsknechte in den Kriegen Karls V.; aber auch bis ins 17. Jahrhundert hinein erhielt sich ihr „Kriegsorden“, wenn er auch allmählich etwas andere Gestalt annahm.
Landsknechte oder Landesknechte hießen sie im Gegensatz zu den Schweizern und im Hinblick auf die kaiserliche Verordnung vom Jahre 1495, dass sie aus aus den Ländern im Reich angeworben werden sollten. Sie rekrutierten sich vorwiegend aus dem Bauernstand und der niederen Stadtbevölkerung; aber auch reiche Bürgerssöhne und Adlige (oft der 2. Geborene) hielten es nicht für eine Schande, Landsknechte zu sein. So waren z. B. Ihre hervorragenden Führer: Georg von Frunsberg, Sebastian Schärtlin und Graf Ernst v. Mansfeld - von hoher Geburt.
Wenn ein Kriegsherr eines Heeres bedurfte, so ernannte er einen bewährten Kriegshauptmann durch einen „Bestallungsbrief“ zum Feldobristen und beauftragte ihn durch das Werbepatent, ein Regiment Landsknechte aufzustellen. Dabei wurde zugleich die Höhe des Soldes, die Anzahl der „Fähnlein“ u. a. festgelegt. Der Obrist bestimmte meistens seine kriegstüchtigen Freunde zu Hauptleuten der einzelnen Fähnlein und einen von ihnen meist zu seinem Stellvertreter oder „Obristenleutnant“.
Nun ließ er durch Trommler im Lande auffordern, dass: „rechtliche und unbescholtene Burschen, welche des vielbewährten Feldherrns Kriegsruhm teilen wollen, auch mit eigener Kleidung und Schuhen versehen, mit Schwert und Spieß oder Hellebarde oder gar mit einer Hakenbüchse wohlbewehrt wären; sich getrost zu dem Fähnlein des Hauptmanns stellen sollten“.
Wer dem Rufe Folge leistete, erhielt ein Handgeld für die Reise zum Sammelplatz. Hier wurden die, die erschienen vom „Mustermeister“ gemustert und in die „Rolle geschrieben“ und dann vor dem Feldobersten nach Verlesung des „Artikelbriefes“ und der Felddienstbestimmungen von dem „Regimentsschultheißen“ vereidigt.
Ein Fähnlein bestand meistens aus 300 bis 400 Mann und ein Regiment aus 8 bis 10 Fähnlein – also rechnerisch gemittelt aus 3200 Mann.
Jedem Fähnlein wurde als Feldzeichen eine Fahne (ziemlich groß, mit Wappen aus bemaltem Stoff) übergeben, die von einem Fähnrich hoch gehalten wurde, der an der Spitze der Landsknechte stand.
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