Und demnach wurden die Waren teurer, als die Osmanen Ägypten/Konstantinopel eroberten? Um wieviel Prozent?
Ich schrieb doch bereits, daß ich dazu leider keine Zahlen geschweige denn Prozentangaben vorliegen habe.
Außerdem wollte ich mit meinen diesbezüglichen Ausführungen auch nicht den Eindruck vermitteln, daß ich den Osmanen deswegen den Schwarzen Peter zuzuschieben gedenke: schließlich ist das Erheben von Zöllen u. dgl. weder eine osmanische Eigenheit noch eine osmanische Erfindung.
Was ich für mich aber rein nach Logik erschließen kann, ist ein Wandel wegen der Veränderung der Bedingungen für den Levantehandel.
Da steht zunächst die Tatsache, daß
Venedig nach dem Fall von Konstantinopel mit Sultan
Mehmed II. am 18.04. 1454 einen Vertrag schließen mußte, in welchem es die osmanische Hegemonie im Ostmediterran anerkannte, dafür aber gegen Zahlung von Zöllen etc. (relative) Handelsfreiheit im Osmanischen Reich gewährt bekam. Da die Venezianer seit dem 14. Jh. zudem ihre Kontoreien in der Levante nach und nach verloren hatten, waren sie zwar traditionell Zwischenhändler (Makler) zwischen Orient und Okzident geblieben, dies aber eben nicht mehr alleinstehend.
Nun kann man den Venezianern sicherlich einiges nachsagen; mangelnde Geschäftstüchtigkeit u.ä. gehörte aber mit Sicherheit vor 1600 nicht dazu. Sprich: Wenn für die Erlangung bzw. Sicherung von (relativer) Handelsfreiheit - die ja ehedem nie vollständig (d.h. gänzlich uneingeschränkt) sein kann (u.a. auch wegen der für Staaten/Territorien notwendigen Verzollungen u. dgl.) - zusätzlich finanzielle Mittel aufgewendet werden müssen (weil eben bspw. die Abwicklung über frühere Niederlassungen nicht mehr möglich ist, da diese verlorengegangen sind) und dabei zudem (aus mit dem Verlust von Niederlassungen einhergehenden Gründen) die Zahl der Zwischenhändler steigt, so ist Verteuerung von Waren eine sich aus ökonomischen Gesetzmäßigkeiten ergebende logische Folge.
Die Verteuerung ergibt sich ergo aus der Verkettung von Zöllen u.ä. Abgaben und gestiegener Anzahl der Zwischenhändler, von denen logischerweise jeder Einzelne auch seinen Teil verdienen will (schließlich lebt ein Händler bekanntlich vom Handel).
Daß spätere Kapitulationen des
Osmanischen Reichs - u.a. eben auch mit
Venedig - bereits im 16. Jh. diesbezüglich einige Erleichterungen (da bspw. Zollprivilegien) für die Europäer brachten, steht dabei außer Frage.
Anm.: Daß ich im besagten Abschnitt - im Gegensatz zu
meinen Ausführungen an anderer Stelle - seinerzeit die venezianischen Zwischenhändler nicht benannt hatte, liegt daran, daß diese auch schon in den Jahrhunderten zuvor ihre diesbezügliche exklusive Stellung innehatten.