Mittelalterliche Riesengeschütze

Ja. irgendwann hat man dann auch gemerkt, dass ein Kugel Mist ist.
Ein langestrecktes Geschoss, dazu noch ein gezogener Lauf, hat die Maschenerie, des sich gegenseitig tötens noch effektiver gemacht.

Ich weiss auch, warum hier keine Ausserirdischen herkommen. Die denken sich, die Menschen sind so blöde und schiessen sich gegenseitig ab. Warten wir noch ab, bis sie sich selbst zerstört haben.
 
Bei den Osmanen hat sich der Trend zur Eisenkugel erst später durchgesetzt. Desshalb haben diese noch länger als im Westen an großen Monstergeschützen festgehalten. Die Türken verschossen mit vorliebe Marmorkugeln.

Der Wechsel zur Eisenkugel hatte nicht nur eine Technologische Komponente (man musste die Voraussetzungen zum Eisengiessen haben, andererseits muss man auch Stein sauber bearbeiten können) eine ordentliche Steinkugel war auf Grund des hohen Arbeitsaufwandes teurer als eine gleichschwere Eisenkugel.

Übrigens gab es neben den Steinbüchsen auch kleinere "Lotbüchsen" die Bleigeschosse verfeuerten so wie "Dorndrels" die Bolzen verschossen. Letztere sind jedoch recht früh ausser gebrauch gekommen. Es gibt m.W. keine identifizierten erhaltenen Exemplare oder Abbildungen.
 
Das stimmt schon. Aber wie die sich damals aufgestellt haben, konnte man ja gar nicht danebenschiessen. Da brauchte man ja nicht mal zu ziehlen. Einen hat es immer getroffen.
Es konnte aber keiner von beiden Seiten daneben schießen. Das ist fair. Der, der dann durch die steigenden Verluste zuerst die Hosen voll hatte, der war der Verlierer.
Das ist so ähnlich, wie zwei Ritterheere, die mit Lanzen und in dichter Formation aufeinanander losgehen. Das kann nur Tote und Verletzte geben.
Oder, schwere Kavallerie greift einen Gewalthaufen aus Pikenieren und Musketieren an. Letztere haben geschossen und laden ihre Musketen nach. Die Pikeniere haben ihre Spieße gesenkt, damit die Kürassiere nicht mit der Blankwaffe angreifen können. Die ziehen jedoch ihre Arkebusen und Radschlosspistolen, zielen aus nächster Entfernung und feuern in die dichte Formation. Das ist purer Stress!
 
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Es konnte aber keiner von beiden Seiten daneben schießen. Das ist fair. Der, der dann durch die steigenden Verluste zuerst die Hosen voll hatte, der war der Verlierer.
Das ist so ähnlich, wie zwei Ritterheere, die mit Lanzen und in dichter Formation aufeinanander losgehen. Das kann nur Tote und Verletzte geben.

Ich habe mal zu meinem Kompaniechef gesagt, ich bin doch nicht blöde und lasse mich für euch abknallen. Wenn es losgeht, renne ich weg.
Der war so sauer, dass er mich für drei Tage einsperren liess.
 
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Hoi zämä

Man muss aber bedenken, dass das Schwarzpulver damals stark qualmte. Das "Schlachtfeld" war nach kurzer Zeit völlig vernebelt und der Feind kaum mehr zu sehen...


Gruss Pelzer


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Zur zeit der Riesengeschütze mit Steinkugeln waren die Schusswaffen noch weit in der Minderzahl auf dem Schlachtfeld .
Die zeiten als man vor Pulverqualm den Gegner nicht mehr sehen konnte lagen wohl eher im 17- 19 . Jahrhundert und damit viel später.
Obwohl die Gegener bei dieser Linientaktik auf 50 m und weniger aufeinader schossen wurde massenweise nicht getroffen wie die Verluste beweisen , dazu kam dass die extrem gedrillten Schützen stur wie die Panzer vorgingen , nach manch einer Schlacht wurden Gewehre gefunden die bis zu 8 mal geladen wurden ohne abgefeuert worden zu sein .
 
Ich habe mal zu meinem Kompaniechef gesagt, ich bin doch nicht blöde und lasse mich für euch abknallen. Wenn es losgeht, renne ich weg.
Der war so sauer, dass er mich für drei Tage einsperren liess.
Das sagt man doch nicht laut:still:.
Zur zeit der Riesengeschütze mit Steinkugeln waren die Schusswaffen noch weit in der Minderzahl auf dem Schlachtfeld .
In der Regel schon, denn Feuerwaffen waren zu dieser Zeit fast reine Belagerungswaffen. Es fehlte einfach eine praktikable Zündvorrichtung, die feldfähig war. Versuche dazu gab es in der ersten Hälfte des 15. Jhrh. Das Luntenschloss fand dann erst in der 2. Hälfte Verbreitung.
Die Hussiten verstanden es allerdings, Feuerwaffen wirkungsvoll einzusetzen.
 
Das sagt man doch nicht laut:still:.

Damals war ich erst 23. Da konnte ich mein Klappe nicht halten.
Der Kompaniechef, war nur Oberleutnant und ein Jahr älter als ich.
Ich musste mich immer auf die Zunge beissen, wenn sagen musste "Jawohl, Genosse Oberleutnant"
Einmal fragte ich, schaffen sie es den noch zum Hauptman?
Da musste ich den Exerzierplatz fegen.
 
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Ist ein Spaß, der sich durch 5 Beiträge hindurchzieht noch klein? (davon abgesehen, dass die Anekdote schon mehrfach erzählt wurde)
 
Die größten Geschütze soll Mehmed der Eroberer bei der Belagerung Konstantinopels benutzt haben. Sie haben auf alle Fälle die Mauern geknackt. Die haben noch größere Kugeldurchmesser als 50 cm. Man kann noch einige davon im istanbuler Militärmuseum sehen.
Old type cannon with ball photo - Dick Osseman photos at pbase.com
Die Kanone auf dem Bild sieht nach einem geschmiedeten Ringgeschütz aus. Wenn mich nicht alles täuscht, waren alle mittelalterlichen Riesengeschütze aus Ringen und Stäben geschmiedet.
Gießen war immer ein schwieriger Akt. Je größer das zu gießende Objekt, um so mehr Spannungen können im Material auftreten.
Im TV kam mal eine Reportage, in der Glockengießer experimentell eine Kanone der englischen Fotte zur Zeit der Spanischen Armada nachgossen. Der Guß ging in die Hose. Die Kanone zeigte nach dem Abkühlen einen Riss.
 
Die Kanone auf dem Bild sieht nach einem geschmiedeten Ringgeschütz aus. Wenn mich nicht alles täuscht, waren alle mittelalterlichen Riesengeschütze aus Ringen und Stäben geschmiedet.
Gießen war immer ein schwieriger Akt. Je größer das zu gießende Objekt, um so mehr Spannungen können im Material auftreten.
Im TV kam mal eine Reportage, in der Glockengießer experimentell eine Kanone der englischen Fotte zur Zeit der Spanischen Armada nachgossen. Der Guß ging in die Hose. Die Kanone zeigte nach dem Abkühlen einen Riss.

Da die meisten erhaltenen Steinbüchsen aus zusammengesetzten Schmiedeeisernen Stäben bestehen, ist der Falsche Glaube aufgekommen, dass alle Büchsen so waren. In der Tat gab es im 15. Jahrhundert schon viele gegossene Kanonen aus Bronze. Der hohe Materialwert hat leider kaum etwas davon übriggelassen, in den Rüstbüchern sind jedoch viele verzeichnet.

Die abgebildete Kanone muss nicht unbedingt das vom ungarischen Gießer Urban gefertigte Riesenstück sein. Es wird vermutlich eine der gewaltigen Steinbüchsen sein, die den Bosporus von Rumeli Hisar und Anadolu Hisar aus deckten. Konstantinopel fiel übrigens nicht durch das Geschützfeuer sondern weil durch Verrat oder Unachtsamkeit eine offene Ausfallspforte eingenommen wurde.

In London im Tower liegt auch so ein osmanisches Stück, dass jedoch gegossen wurde und aus zwei zusammenschraubbaren Teilen besteht.
 
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Und hier ist noch ein kleines gegossenes Katalanisches Stück:
 

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Da die meisten erhaltenen Steinbüchsen aus zusammengesetzten Schmiedeeisernen Stäben bestehen, ist der Falsche Glaube aufgekommen, dass alle Büchsen so waren. In der Tat gab es im 15. Jahrhundert schon viele gegossene Kanonen aus Bronze. Der hohe Materialwert hat leider kaum etwas davon übriggelassen, in den Rüstbüchern sind jedoch viele verzeichnet.

So habe ich es auch verstanden. Gibt es eigentlich Überblicksliteratur zu diesen Rüstbüchern, sprich hat jemand mal alle Informationen zu den mittelalterlichen Riesengeschützen zusammengetragen?
 
Im TV kam mal eine Reportage, in der Glockengießer experimentell eine Kanone der englischen Fotte zur Zeit der Spanischen Armada nachgossen. Der Guß ging in die Hose. Die Kanone zeigte nach dem Abkühlen einen Riss.
Die habe ich auch gesehen. Wenn ich mich recht erinnere, war die Glockengießerei früher die führende österreichische Kanonengießerei. Das Original des Nachgusses stammte aus diesem Haus. Anscheinend war aber das know-how im Lauf der Jahrhunderte verlorengegangen.
 
So habe ich es auch verstanden. Gibt es eigentlich Überblicksliteratur zu diesen Rüstbüchern, sprich hat jemand mal alle Informationen zu den mittelalterlichen Riesengeschützen zusammengetragen?
Auf Deutsch ist mir nichts bekannt, ausser einigen kleineren Werken, z.T. noch aus DDR-Zeiten und die sich überwiegend mit den erhaltenen Stücken im Berliner Zeughaus und in Dresden befassen.

In Spanien gab es 2004 in Medina del Campo eine ausgezeichnete Ausstellung über die Artillerie der Reyes Catolicos (Isabel von Castilien und Fernando von Aragon) dessen Katalog sehr gut aufgemacht ist und ausgezeichnete Beiträge enthält.

Dort werden die Rüstbücher von Maximilian den I von Östereich und Verzeichnisse der Artillerie der oben erwähnten Könige zitiert, so wie Zeichnungen von Pisanello mit Stücken Alfons V. von Aragón, und eine sehr interessante Traitise von Giorgio Martini aufgeführt, die mir vorher nicht bekannt war.
 
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