Immerhin hatte er Kind. Von daher kann seine Angst vor Frauen nicht so arg gewesen sein.:rofl:
Was gibt's da zu lachen? Es kann sich ja auch um eine besonders verwerfliche Form von Samenraub gehandelt haben!
Gibt es irgendwelche Quellen, welche den Ursprung von Rousseaus "Angst" vor Frauen mit "Willensäußerungen" verdeutlichen? Oder hat er sich da ganz von den antiken Autoren verblenden lassen...
Das von Rousseau formulierte, aus moderner Sicht unzulängliche und ungerechte Bild vom Verhältnis zwischen Mann und Frau erschien ihm als das "natürliche". Ob er insoweit unter dem Eindruck der Antike oder aktuellerer Einflüsse stand, wäre zu diskutieren, aber wohl nicht hier. [1]
R. hat bekanntlich im 5. Kapitel seines "Emile" auch Leitlinien für die Erziehung von Emiles künftiger Gattin entworfen. Was er unter "Sophie oder die Frau" schreibt, hat jenen "Mütterlichkeitsdiskurs", der Bildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten von Frauen bis weit ins 20. Jh. hinein einschränkte, jedenfalls stark beeinflusst.
"De l'égalité des deux sexes. Discours physique et moral où l'on voit l'importance de se défaire des préjugés". Dieser Wendepunkt des Diskureses...
Auch Simone de Beauvoir würdigt diesen Autor [2], sieht aber fürs 18. Jh. die Meinungen in der Geschlechterfrage noch als geteilt an. Erst das Engagement bzw. die Anklage von Leuten wie Voltaire, Diderot, Helvetuis, Mercier und Condorcet bringen den Durchbruch.
Aber was heisst schon Durchbruch: Vieles, was während die Revolution den Frauen zugestanden wurde, ging hernach wieder verloren - auch Napoleon wollte (als Militär) die Frau nur wieder als Mutter sehen, so die Autorin.
Angeblich spricht Rousseau aus persönlicher Erfahrung.
Zum Thema "Rousseau und die Salons" gibt es übrigens einen geradezu tückischen Hinweis, dass R. hier eine schlechte Performance hatte (
Der Klatsch, die Frauen und das ... - Google Buchsuche), verglichen etwa mit Diderot...
Nochmal zurück zu den Freigeistern. Claude Dulong weist in
Salonkultur und Literatur von Frauen [3] darauf hin, wie groß etwa "das Wagnis der Schreibens" seinerzeit für Frauen gewesen ist. Auch Schriftstellerei galt als "unnatürlich": Noch als im Jahre 1771 "Sophie von La Roche, eine Deutsche der guten Gesellschaft, einen erfolgreichen Roman geschrieben hatte, mutmaßte Frau Rat Goethe, die Mutter des Dichters, über sie, daß sie den Verstand verloren haben müßte und ihre Kinder ins Unglück stürzen würde" (S. 431).
[1] Immer wieder gern zitiert jedenfalls:
Gründ- und probierliche Beschreibung. Belangend die Frage, Ob die Weiber Menschen seyn, oder nicht? (Zerbst 1595 ff. in zahlreichen Auflagen).
[2]
Das andere Geschlecht (TB-Ausg.), S. 118; sie verweist auch auf Cornelius Agrippa, der - ein einsamer Rufer in der Wüste sozusagen - schon 1540 ein Werk über die
Überlegenheit der Frauen verfasste.
[3] Geschichte der Frauen, Bd. 3, S. 415-440