Um nicht missverstanden zu werden, mir ist es nicht so wichtig, ob wir nun auch vom Neanderthaler abstammen oder er vollständig ausgestorben ist. Die spärlichen Reste der paläolithischen Kultur im eiszeitlichen Europa lassen eine Entwicklung bei Steinwerkzeugen erkennen, die sowohl vom Neanderthaler als auch vom modernen Menschen benutzt worden sein könnten.
Als der moderne Mensch nach Europa einwanderte, waren mehr Menschen da und mehr Individuen bedeutet auch mehr Ideen und eine Beschleunigung der Entwicklung.
Im Spiegelartikel ist wieder nur von der mtDNA die Rede, mehr ist entweder nicht untersucht worden oder das Material gibt nicht mehr her.
Ich habe lediglich leichte Zweifel an den Schußfolgerungen, die aus der anderen Neanderthaler mtDNA gezogen werden und verweise auf mein Gedankenspiel aus
http://www.geschichtsforum.de/410441-post175.html.
Im Spiegelartikel wird von der rel. einheitlichen mtDNA der Neanderthaler berichtet und als Begründung ein oder mehrere Flaschenhälse bei niedriger Population angeführt. Flaschenhälse sind Krisen, die z.B. durch extreme Klimaschwankungen zum Beinahe-Aussterben der gesamten Bevölkerung führen. Nur ein kleiner Teil, vielleicht eine einzelne Gruppe überlebt, vermehrt sich und breitet sich erneut aus.
Ein solches Szenario kann ich mir im eiszeitlichen Europa durchaus vorstellen.
Aber warum nur Flaschenhälse bei den Neanderthalern? Der moderne Mensch könnte solche Krisen in Europa und anderswo genauso mit kleiner Restpopulation überlebt haben und ganz vielleicht überlebten nur eine Sapiens-Frau und ein Neanderthaler-Mann. Auch das wäre eine Erklärung für die genetischen Befunde oder nicht? :scheinheilig: