Kalojan
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Die Schlacht bei Adrianopel 1205
Schwanengesang eines Kreuzfahrerstaates
Vorgeschichte:
1185 entstand nach dem Aufstand der Boliarenbrüder Ivan Assen I. und Petar das zweite bulgarische Zarenreich. Das Problem, das nun das junge Reich hatte, war der Kampf um die Anerkennung durch das byzantinische Reich, sowie innere Machtkämpfe, denen auch die beiden Brüder zum Opfer fielen. 1197 bestieg daher der jüngere Bruder der Beiden, Ioannis, der später als Zar Kalojan in die Geschichte einging, den Thron, er machte mit den Mördern Ivan Assens I. und Petar kurzen Prozess, und ließ sie in den Fluss Jantra ertränken, und jagte 1203 den Byzantinern Varna ab.
Ein Jahr später, sollte jedoch ein neuer Gegner das byzantinische Reich erschüttern: Die Kreuzfahrer des 4. Kreuzzuges eroberten Konstantinopel im Sturm, und bildeten ein neues Reich: Das lateinische Kaiserreich, mit Balduin von Flandern als ersten Kaiser.
Kalojan, war am Anfang bemüht, sich mit diesen zu verbünden, doch lehnten die Lateiner ab, und verkündeten auch die Absicht, Bulgarien zu erobern, da dies eigentlich byzantinische Ländereien, und damit die des lateinischen Kaiserreiches sind. Der Krieg wurde unvermeidlich….
1205 rebellierte die Stadt Adrianopel gegen die Kreuzfahrerherrschaft, und die Aufständischen schickten ein Gesuch an Zar Kalojan, in dem sie um seine Hilfe baten, und im Gegenzug ihn als Zaren anerkennen würden.
Die Schlacht:
Ab dem 25. März 1205 belagerten die Truppen Balduins die Stadt, auf deren Mauern die Banner Kalojans wehten. Am 13. April bezogen die Truppen Kalojans 20 bis 25km Nördlich von Adrianopel ihre Stellung. Das Erste, was Kalojan tat, war, die kumanischen Verbündeten loszuschicken, auf das sie die Absichten der Lateiner herausfinden. Sie griffen das Lager an, und als sie sich zurückzogen, verfolgten die Kreuzfahrer die Kumanen 10 km lang, bevor sie die Verfolgung abbrachen, und mit Verlusten zurück in ihr Lager kehrten. Sie hatten mit dieser Aktion dem Zaren ihre größte Schwäche gezeigt: Die mangelnde Disziplin.
Am 14. April schickte Kalojan von neuem die Kumanen los, diesmal mit einem anderen Auftrag: Sie sollen die Kreuzfahrer so derart in Rage bringen, das sie sie verfolgen sollen. Obwohl sich die Kreuzfahrer am Vortag einigten, die Kumanen nicht zu verfolgen, hielt sich Graf Louis de Blois nicht daran, und nahm mit seinen Männern die Verfolgung auf. Balduin war gezwungen, mit zu machen, so schluckten die Kreuzfahrer den Köder, und verfolgten die Kumanen 20 km weit. Dann schnappte die Falle zu: Aus dem Hinterhalt griffen die Bulgaren die Kreuzfahrer an. Sie beschossen die Pferde der Ritter, holten sie mit Lassos und Haken von ihren Pferden, und verwickelten sie in einen tödlichen Nahkampf, bei dem die Ritter ihrer Beweglichkeit komplett beraubt wurden.
Nach der Schlacht
Graf Louis de Blois fiel in der Schlacht. Der Venezianische Doge Enrico Dandolo wurde verwundet, und starb einige Tage später an seinen Verletzungen. Kaiser Balduin von Flandern wurde gefangen genommen, und nach Tárnovgrad (heute Veliko Tárnovo) gebracht, wo er geblendet wurde, und einige Monate später starb. Sein Sterbeort ist noch heute als „Balduinsturm“ bekannt.
Diese, und die nachfolgende Schlacht bei Serres, bedeuteten den Untergang für das lateinische Kaiserreich, und stoppten die Katholisierung des Balkans. Der 4. Kreuzzug schwächte aber Byzanz irreparabel, so das gut 200 Jahre später, die Osmanen leichtes Spiel mit den Byzantinern hatten. Diese Schwächung führte auch zum Erstarken des serbischen Staates, das nun neben den traditionellen Großmächten auf dem Balkan, Byzanz und Bulgarien, seinen Platz einnahm.
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Plan der Schlacht
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Die Schlacht aus künstlerischer Sicht
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Einsatz von Haken und Lassos in der Schlacht
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Der Balduinsturm (Балдуинова Кула) auf Hügel "Zarevetz" (царевец) in Veliko Tárnovo (белико търново).