Du liest ja auch die falschen Bücher. Der Trend geht eindeutig Richtung aktuellem wissenschaftlichen Fachbuch.
Falsch Gandolf, leider völlig daneben.:S
Der Trend geht eindeutig zum Zweitbuch.
Wenn Du Dich lediglich in der "Hildebrand-Schule" bewegst, kommst Du natürlich nie zu einem unabhängigen Urteil. Immer zwei Meinungen hören/lesen, am besten konträre.
Dialektisches Denken ist angesagt, auch etwas, was Ihr Jungspunde von einem Altersblonden lernen könnt.
Der Blankoscheck des 5.07.1914 stellte, so betrachtet, nur noch die politische Sanktionierung des seit Jahrzehnten ins Auge gefassten Konfliktfalls dar.
Kann man zustimmen. Auch globaler betrachtet. Und analog dem Titel dieses Threads kann man die Frage stellen: Hatte Deutschland eine Option zum Blankoscheck?
Die Vorstellung, eingekreist zu werden (zB durch die Marinekonvention), stellt für Hildebrand gerade das Motiv für das Entstehen des Kriegsentschlusses der Mittelmächte dar. Kriegsentschluss aus Angst vor den düsteren Zukunftsaussichten (Einkreisung). Unabhängig davon, wie man die Marinekonvention bewertet, das daraus entstehende "lieber jetzt als später" stellt nun mal kein Hineinschlittern in den Krieg dar.
Aber der Schlußstein zur Einkreisung war es. Ansonsten Zustimmung. Das "Hineinschlittern" ist auch mehr auf die Europäer insgesamt gemünzt.
Die englisch-russische Marinekonvention wird von Wissenschaftlern wie Hildebrand, Mommesen, etc. nicht übersehen, sondern die lassen das erforschen.
Ist doch gut so.
Und dann schreibst Du, der würde das Ignorieren..
Das hast du vermutlich falsch verstanden.
Ich meinte dies im Kontext zum deutsch/britischen Krisenmanagement des 1913er Balkankrieges. Grey hat Vertrauen verloren in Berlin, durch seine offensichtlichen Unwahrheiten.
Es gibt ein Dokument aus diesen Tagen indem Zimmermann sinngemäß äußert: "Er (Grey) hat ihn (Lichnowski) wieder eingewickelt, wir müssen ihn (Lichnowski) gelegentlich über unsere Petersburger Erkenntnisse informieren"
Das ist nicht der Boden auf dem die Substanz zu gemeinsamem Krisenmanagement "Julikrise 1914" wächst.
Übrigens ist hinlänglich bekannt, dass das Deutsche Reich seine Verhandlungsbereitschaft nur vortäuschte. Später, als Bethmann Hollweg klar wurde, dass er den Krieg nicht auf Serbien lokalisieren kann, versuchte der seine Strategie Richtung Verhandlungslösung zu ändern: zu spät und zu halbherzig. Da forderte Moltke von Conrad bereits die Mobilmachung bei gleichzeitiger Zusage der deutschen Mobilmachung.
Inzwischen kann man auch lesen, dass die Haldane-Mission nun absolut nicht "ehrlich" gemeint war. Die Analyse der damaligen Reichsleitung insofern zutreffend war.
Was bleibt?
Keine Pazifisten zu finden. Leider.